Die Inschriften des Landkreises Jena

3. Überlieferung

Von den 347 Inschriften36) im Lkrs. Jena sind 261 (= 75%) im Original erhalten. Der relativ geringe Anteil der nicht im Original überlieferten Texte ist typisch für Gebiete, die kein historisches – und man muß im Hinblick auf die Jenaer Inschriften37) hinzufügen: kein akademisches – Zentrum einschließen.38) Tradiert ist im wesentlichen der Bestand, wie er Ende des 19. Jh. vorlag. Das Wirken der gelehrten Sammler in Jena im 17. und 18. Jh. (A. Beier, C. Sagittarius39)) erstreckte sich kaum über die Mauern der Stadt hinaus. Es hat auch – mit Ausnahme der Schenken zu Tautenburg, deren Geschlecht aber bereits 1640 ausgestorben ist – keine hier begüterten Familien gegeben, deren hinterlassene Monumente Gegenstand einer Sammlung gewesen sind. Hinzu kommt, daß es kaum größere Bestände von Inschriften an einem Standort gibt. Ausnahmen sind Frauenprießnitz mit dem Erbbegräbnis der Schenken (19 Inschriften) und Reinstädt mit dem der Herren von der Pforten (8 Inschriften). Die im Lkrs. Jena liegenden kleinen Städte weisen keine kontinuierliche Reihe von Grabmalen der – freilich wirtschaftlich nie besonders vermögenden – Bürger auf. Vielmehr sind es mehr oder weniger Einzelstücke, in der Regel auf vergänglichem Material (Holz, Leinwand), die sich in Kahla, Lobeda oder Camburg erhalten haben.

Es erübrigt sich, auf die originale Überlieferung der Inschriften an den einzelnen Standorten einzugehen, weil hier gegenüber dem Zustand zur Zeit der Kunstdenkmäler-Inventarisation, auf die gleich noch zurückzukommen sein wird, nur wenig Veränderungen zu verzeichnen sind. Nennenswerte Verluste betrafen insbesondere die Glocken durch die Beschlagnahme im I. und – in geringerem Umfang – im II. Weltkrieg, sowie die vasa sacra. Doch nicht nur bei den kirchlichen Gebrauchsgegenständen kam es noch in jüngster Zeit zu Verlusten (Nr. 134, gestohlen 1990). Unverstand ließ im Jahre 1992 die schöne Grabplatte des Romanus Hilliger (Nr. 292) auf den Schuttplatz gelangen.

[Druckseite XXIV]

Die Inschriften verteilen sich auf die Dezennien wie folgt:

Inschriften Gebäuden Gebäuden Grabmalen Grabmalen Glocken Glocken vasa sacra vasa sacra sonstige sonstige
auf a b a b a b a b a b
13.Jh. 1 1 - - 1 - - - - - 3
14.Jh. 1 - 1 - 7 5 5 2 2 - 23
1400/09 - 1 - 1 - - - - - - 2
1410/19 2 - - - 1 - - - - - 3
1420/29 - - - - - - - - 1 1 2
1430/39 1 - - - - - - - - - 1
1440/49 1 - - - 1 2 - - - - 4
1450/59 - - - - 1 - - - - - 1
1460/69 2 1 - - - - 1 - - - 4
1470/79 2 1 - - 2 - - - - - 5
1480/89 3 1 1 - - 2 - - - - 7
1490/99 2 - 1 - - 2 1 - 1 - 7
15.Jh. 1 - - - 3 3 6 1 5 - 19
15./A.16.Jh. - - - - - 1 7 1 2 1 12
1500/09 3 1 5 - 3 3 1 - 1 - 17
1510/19 5 - 5 - 2 1 - - 5 - 18
1520/29 1 1 - - 2 1 - - 2 - 7
1530/39 1 - - - - 1 - - 1 1 4
1540/49 3 - 2 - - - - - - - 5
1550/59 4 - 2 1 2 1 - - 5 2 17
1560/69 3 1 4 - 1 - - - 1 2 12
1570/79 7 1 4 - - - 2 - 3 3 20
1580/89 6 2 8 - 3 3 2 - 3 1 28
1590/99 5 2 4 - 4 1 1 - 4 - 21
E.16./17.Jh. 1 - 2 - - - 1 - 2 - 6
1600/09 7 4 4 2 - 1 1 - 3 3 25
1610/19 3 - 6 - 1 1 1 1 6 - 19
1620/29 1 1 6 - 1 - 2 - - 2 13
1630/39 3 - 4 1 2 6 4 3 3 - 26
1640/5040) 2 - 3 - 1 2 3 2 1 1 15
71 18 62 5 38 36 38 10 51 17 346

a = erhalten b = nicht erhalten

Die Statistik zeigt ein ähnliches Bild wie in Jena,41) nur daß im Lkrs. Jena bedeutend mehr Inschriften aus vorreformatorischer Zeit (135 gegen 58 in der Stadt) erhalten blieben. Einschränkend aber muß gesagt werden, daß es sich hierbei um Gattungen handelt, die in der Stadt selbst nur in begrenzter Anzahl vorhanden sein konnten, vor allem die Glocken (39) [Druckseite XXV] und die vasa sacra (24). Die Anzahl der frühen Grabinschriften ist mit vier (Nrr. 5, 27, 58, 67) eher dürftig und entspricht darin den Jenaer Verhältnissen.

Stadt und Lkrs. gemeinsam ist auch der deutliche Rückgang der Zahl der Inschriften in den 30er und 40er Jahren des 16. Jh. (Lkrs.: 11; Stadt: 6). Ob dieses Phänomen die Kernlande der Reformation allgemein auszeichnet, bedarf weiterer Untersuchung. Die Ursachen lassen sich in der Umstrukturierung des kirchlichen Systems im Gefolge der Reformation einerseits, in den politischen und ökonomischen Krisen andererseits vermuten, die nicht nur die Herstellung ganzer Gattungen von Inschriften (z. B. auf Schnitzaltären) zum Erliegen brachten und die Bautätigkeit in den Kommunen weitgehend lahmlegten, sondern vor allem eine langwierige inhaltliche Neuorientierung der Epigraphik zur Folge hatten. Während in Jena der Schnitt zwischen alten und neuen Formen besonders der Sepulchralinschriften, d.h. in Sprache, Formular, aber auch in der Ausführung, unvermittelt und rasch erfolgte,42) erkennen wir im Lkrs. Jena Übergangsformen (etwa Nrr. 136, 144), die eine ganz andere Entwicklung als in der Stadt einleiten. Die dort vorherrschende “akademische” Epigraphik mit ihrem bewußten Rückgriff auf die Antike hat kaum in das Umland ausgestrahlt. Zieht man von den einschlägigen Inschriften jene ab, die offenkundig aus der Stadt43) oder von außerhalb44) importiert sind, sowie andere, die von der Universität selbst gestiftet wurden,45) so bleiben nur drei Inschriften, die deutlich humanistischem Geist und klassischen Formen huldigen: Epigramme am Renaissanceschloß in Dornburg (Nr. 140, um 1540) und an der Saalebrücke in Kahla (Nr. 167, 1563) sowie ein Distichon am Hause des ersten Orlamünder Superintendenten (Nr. 162, 1561).

Die geringe Zahl der Belege läßt sich zum Teil damit erklären, daß wichtige Gruppen der bürgerlichen Intelligenz, die vornehmlich diese humanistische und akademische Epigraphik trug, im Bearbeitungsgebiet nicht ansässig waren. Es fehlten Regierung46) und höheres Schulwesen. Selbst die Pfarrerschaft war wenig geneigt, sich in dieser Richtung epigraphisch zu manifestieren.47) Das verwundert doch sehr, vor allem, wenn man mit den Verhältnissen in der Stadt vergleicht. Dem dort herrschenden Niveau vermochte sich im Zeitraum bis 1650 keiner der Superintendenten, Pfarrer und Diakone an der Stadtkirche, die teilweise selbst Angehörige der Universität waren, zu entziehen. Man wird noch deutlicher, als an anderer [Druckseite XXVI] Stelle bereits ausgeführt, das epigraphische Jena als eine Art “Treibhaus” betrachten müssen, wobei die hochgezüchteten Inschriften nahezu jeglichen Bezug zu denen des Umlandes vermissen lassen.48) Dies gilt auch für die künstlerischen Beziehungen: Gemeinsame Werkstätten, die sowohl in der Stadt als auch im näheren Umland tätig waren, bilden die Ausnahme. Wie im Falle der genannten Grabplatten in Großlöbichau (Nrr. 298, 306) aus einer Jenaer Werkstatt, oder umgekehrt des Grabmals für die Jenaer Bürgerin Catharina Schrot aus der Werkstatt des in der Umgebung wirkenden Nikolaus Theiner,49) handelt es sich dabei jeweils um Fremdkörper in der sonstigen epigraphischen Umgebung.

Es wurde bereits gesagt, daß im Lkrs. Jena eine umfassende indirekte Überlieferung der Inschriften fehlt. Das erste auf Vollständigkeit abzielende Verzeichnis des Denkmalbestandes im Bearbeitungsgebiet ist das Kunstdenkmäler-Inventar. Fünf Bände berühren den Lkrs. Jena: Bd. I (Amtsgerichtsbezirk Jena50) und Bd. III (Kahla) zum größten Teil, Bd. II (Roda), Bd. XIV (Apolda) und – die Exklaven des Herzogtum Sachsen-Meiningen umfassend – Bd. VII (Camburg) eher marginal.51) Die Bände Jena, Roda und Kahla sind im Jahre 1888 in Jena erschienen, nachdem die Leitung des Unternehmens, die ursprünglich bei dem Jenaer Professor für Kunstgeschichte und Begründer der thüringischen Vorgeschichte, Friedrich Klopffleisch (1831–1898) lag, an den erst 38jährigen Paul Lehfeldt (1848–1900) übergegangen war.52) Die Grundlage bildeten Fragebögen, die an die Ortspfarrer geschickt worden waren; die Bereisung der Orte hat in der Umgebung von Jena selbst noch Klopffleisch allein besorgt. Leider war Lehfeldts Talent, Inschriften zu lesen, nicht besonders ausgeprägt, wie denn überhaupt nur die älteren Inschriften (in der Regel bis zur Reformation) ausgeschrieben worden sind. Ein weiterer Mangel besteht in der zahlenmäßig unzureichenden Reproduktion der Kunstdenkmale in Photo und Nachzeichnung. Nach Lehfeldts Mitteilung sind von fast allen Gegenständen Photographien angefertigt und archiviert worden, auf die im Text mit (A) verwiesen wird. Leider waren alle Nachforschungen nach diesem Archiv von zweifellos unschätzbarem Quellenwert vergeblich.53) Die Bedeutung des Kunstdenkmäler-Inventars kann dennoch kaum überschätzt werden. Von den Inschriften des Lkrs. Jena werden 98 im Band I (Jena) – davon 22 nicht mehr erhalten – und 67 im Band III (Kahla) – davon 14 nicht mehr erhalten – aufgeführt. Hinzu kommen die 12 Inschriften in den Bänden II (Roda), VII (Camburg) und XIV (Apolda), so daß eine Zahl von insgesamt 177 Inschriften (= 51%) [Druckseite XXVII] im Inventar erfaßt ist. 95 Inschriften finden sich bei anderen Autoren zuerst. 73 Inschriften (= 21%) sind erstmals in dem vorliegenden Band im Wortlaut publiziert,54) wobei es sich zum geringeren Teil um Inschriften handelt, die bereits im Inventar oder bei anderen Autoren erwähnt, aber nicht ausgeschrieben worden sind.

Das Inventar hat bald nach seinem Erscheinen von kompetentester Seite berechtigte Kritik erfahren: Der Kunsthistoriker und Pfarrer in Pfarrkeßlar b. Gumperda, Heinrich Bergner,55) wandte sich in seinen ausführlichen Rezensionen der Bände Jena und Kahla besonders auch den Inschriften zu.56)

Damit sind die zusammenfassenden Darstellungen zum heutigen Lkrs. Jena genannt. Die jüngeren und jüngsten Veröffentlichungen behandeln nur ganz vereinzelt epigraphische Themen. Eine Ausnahme bildet die Arbeit von E. Kießkalt zu den Grabinschriften des Kahlaer Gebietes, die 1914 erschien.57) Zu erwähnen sind schließlich noch die grundlegende Arbeit von H. Bergner zur Glockenkunde Thüringens,58) die vor dem großen Glockensterben im I. Weltkrieg erschien und in der die Texte aller vorreformatorischen Glocken zum großen Teil nach Autopsie aufgeführt werden. Die im I. Weltkrieg abgegebenen Glocken sind leider in keiner der von uns eingesehenen Pfarrchroniken dokumentiert.59) Für die im II. Weltkrieg in die zentralen Lager gelangten Glocken der Kategorie B und C60) wurden uns für sieben aus dem Lkrs. Jena die noch vorhandenen Unterlagen des Glockenarchivs und Photographien zur Verfügung gestellt.61)

Von früheren Autoren aus dem 17. und 18. Jh. sind nur wenige Inschriften, und diese eher zufällig, abgeschrieben worden. Der um die epigraphischen Zeugnisse Jenas hochverdiente Archidiakon Adrian Beier (1600–1678) berührte in seinem die Umgebung Jenas behandelnden “Geographus Jenensis” nur die Distichen am Fürstenbrunnen (Nr. 153, 1554) und am Leuterbrunnen (Nr. 186, 1577); ferner gibt er in seiner handschriftlichen Sammlung zu dem erwähnten Buch gelegentlich Inschriften aus Orlamünde (Nrr. 98, 162) und Beutnitz (Nr. 99, 101) wieder, ohne systematisch derartige Zeugnisse gesammelt zu haben.62) Ein Gelegenheitsfund ist die Abschrift des Grabsteins für Heinrich von Thüna (Nr. 171) in den Colectaneen des Weimarer Hofrats Friedrich Hortleder (1579–1640), die ihm der damalige Ortspfarrer im Jahre 1629 zwecks Klärung alter Besitzverhältnisse zugesandt hatte. Eine kirchenhistorische Arbeit zur Ephorie Orlamünde63) zitiert ebenso wie eine historisch-genealogische Untersuchung zu den Burggrafen von Kirchberg64) nur gelegentlich Inschriften.

Die erste Sammlung eines geschlossenen Bestandes ist Fridericis 1722 erschienene “Historia [Druckseite XXVIII] pincernarum ...” der Schenken zu Tautenburg. Hier werden die Inschriften in der fünfzig Jahre später abgetragenen Tautenburg (Nrr. 1, 55, 269) sowie erstmals diejenigen auf den Grabplatten (Nrr. 112-116, 149, 150, 191, 234, 260-263) im Erbbegräbnis zu Frauenprießnitz erfaßt. Die Lesungen wurden von allen späteren Autoren65) übernommen und erst von den Bearbeitern, freilich bei inzwischen dramatisch beschleunigtem Verfall der Steine, am Original revidiert.

Eine stattliche Anzahl inzwischen verlorengegangener Inschriften enthält Wettes 1756 erschienene kirchenhistorische Schrift “Evangelisches Jena ...”, in der die Stadt und die zur Superintendentur gehörigen Kirchen in den Dörfern der Umgegend beschrieben werden.66)

Das 19. Jh. brachte vor allem für den Süden des Bearbeitungsgebietes, die Gegend um Kahla, die seit 1826 zum Westkreis des neugebildeten Herzogtums Sachsen-Altenburg gehörte, eine nützliche Sammlung kirchlicher Nachrichten in Gestalt der “Kirchen-Galerie des Herzogthums Sachsen=Altenburg”; die Beiträge der einzelnen Pfarrer sind freilich von unterschiedlichem Niveau und konzentrieren sich vor allem auf die Prosopographie der Amtsvorgänger. Immerhin gilt in der Regel den vasa sacra und den Glocken einige Aufmerksamkeit.67) Übertroffen wird diese Zusammenstellung durch das monumentale Werk von J. und E. Löbe, “Geschichte der Kirchen und Schulen des Herzogtumes Sachsen-Altenburg”, dessen 3. Teil, den Westkreis umfassend, im Jahre 1891 erschien. Hierin wird den Inschriften reichlich Genüge getan, nachdem inzwischen für das Gebiet um Kahla und Orlamünde weitere kleine Sammlungen erschienen waren.68) Für den Norden, das Camburger Gebiet, gibt es dagegen nur zwei Chroniken,69) die wenig an der Kirchen- und Kunstgeschichte interessiert sind. Die Folge ist, daß nicht nur im Bestand der erhaltenen, sondern auch der nicht original überlieferten Inschriften zwischen dem Süden und dem Norden des Lkrs. Jena ein Gefälle herrscht.

Schließlich sei noch erwähnt, daß in den thüringischen Fürstentümern den Ortspfarrern das Führen einer Chronik zur Pflicht gemacht worden ist. Die Zusammenstellung der Quellen zur Vorgeschichte der Kirche einerseits und die laufenden Einträge andererseits sind von sehr unterschiedlicher Ausführlichkeit; insgesamt wurde jedoch den Inschriften kaum Beachtung geschenkt, was sich daran erweist, daß in keinem Fall die Texte auf den von der Beschlagnahme 1917 betroffenen Glocken abgeschrieben worden sind. Immerhin erwähnen drei Chroniken – von Beutnitz, Jenaprießnitz und von Rothenstein, wo der lokalhistorisch interessierte Pf. F. Auffart wirkte – Inschriften, die aus anderen Quellen nicht bekannt sind.70) Eine private Chronik von Camburg, die die Inschriften auf den 1848 umgegossenen Glocken aufführt,71) konnte nicht wieder aufgefunden werden.

Zitationshinweis:

DI 39, Landkreis Jena, Einleitung, 3. Überlieferung (Luise und Klaus Hallof), in: inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006e001.

  1. Zu den 345 durchnumerierten Inschriften kommen Nrr. 159a und 232a»
  2. Von den 265 Inschriften der Stadt Jena sind nur 50 (= 19%) im Original erhalten. »
  3. Diese Tatsache ist längst festgestellt; vgl. A. Seeliger-Zeiss, DI 20 (Großkrs. Karlsruhe), Einleitung, S. XVII»
  4. Vgl. DI 33, Einleitung, S. XXXII-XXXV»
  5. Nicht berücksichtigt sind die Studentenkritzeleien, Nr. 345»
  6. Vgl. DI 33, Einleitung, S. XXVI-XXVII»
  7. Vgl. DI 33, Einleitung, S. XL»
  8. Das ist der Fall, wenn einer der Jenaer Professoren zugleich Erbherr oder Rittergutsbesitzer auf einem der umliegenden Dörfer war und dort sich oder seine Angehörigen begraben ließ; vgl. Nrr. 298 und 306 sowie hierzu Hallof 1990, 24–30. Ähnlich eine bislang unpublizierte, auch in den Inventaren nicht erwähnte Grabplatte von 1675 in Rodameuschel (Jenaer Alabaster, H. 171 cm, B. 95,5 cm, D. 6,5 cm; die vier Wappen abgeschlagen): HIC / HUMATUS VIR / IUVENIS NOBILISSIMUS NECNON / DOCTISSIMUS D(OMI)N(US) HIERONYMUS / JACOBUS NITNERUS J(URIS) U(TRIUSQUE) STUDIOS(US) / FELICISSIMUS HAEREDITARIUS IN / RODAMEUSCHEL etc. NATUS DIE / XX. JULII RENATUS DIE XXIII. E<I>US/DEM ANNO M DC. LII. SED / BEATE JN D(OMI)NO DENATUS / DIE IX. AUGUSTI ANNO / MD.C. LXXV. TEXT(US) FUN(EBRIS) / EX / PS(ALMO) LXXII. V(ERSUS) 24. / 25. et 26.  »
  9. Hierunter zählen vor allem die herrlichen Grabplatten des in kursächsischen Diensten am Dresdner Hof stehenden Burkhard Schenk zu Tautenburg und seiner Frau (Nrr. 262, 263) sowie die Zinnsärge für ihn und seinen Sohn (Nrr. 264, 276) aus einer Werkstatt (Dresden?), die für den wettinischen Hof arbeitete. »
  10. Nr. 153. Der mit einem Epigramm des Prof. med. Ellinger verzierte Leuterbrunnen (Nr. 186) hätte, weil unmittelbar vor den Toren der Stadt gelegen, im Corpus der Stadt-Inschriften Aufnahme finden müssen. – In unklarer Abhängigkeit steht ein gemaltes Epitaph für einen Unbekannten in Kahla (Nr. 241), das Distichen enthält, die sich auch auf zwei Jenaer Grabmalen finden. »
  11. Nur vier Grabmale gelten Adligen, die im Dienst am Hofe standen: Nr. 171, 1569 (Fürstl. Sächs. Hofrat), Nr. 262, 1605 (Kurfürstl. Sächs. Geheimrat, Kammerherr und Oberhauptmann) und Bürgerlichen: Nr. 134 (1643, Sächs. Altenburgischer Rat), Nr. 292 (1621, Amtschösser). »
  12. Vgl. Nrr. 168, 190, 200, 201, 285, 310, 325, 329, 330; Ausnahmen bilden lediglich Nrr. 166 und 300, wo in der Verwendung antiker Metren bzw. in der Verwendung der hebräischen Sprache die klassische Bildung unter Beweis gestellt wird. »
  13. Eine ähnliche Feststellung wird man bei den anderen deutschen Universitätsstädten gewinnen, wenngleich der Anteil akademisch geprägter Inschriften zumeist nicht so deutlich hervortreten wird wie in Jena, da die Epigraphik der anderen Städte in starkem Umfang entweder durch ein machtvolles Patriziat (Leipzig, Erfurt) oder aber durch ansässige Regierungen und Fürstenhöfe (Wittenberg, Heidelberg; vgl. DI 12, wo leider Stadt- und Landkreis nicht getrennt ediert worden sind) beeinflußt ist. Am ehesten könnte der Bestand in Helmstedt, das von 1576 bis 1810 Heimstatt der Alma Julia war, dem Jenaer Material gleichen; vgl. die ältere Sammlung von J. Chr. Böhmer, Inscriptiones sepulchrales Helmstadienses, Helmstedt 1710; I. Henze, Helmstedt – ehemalige Universitätsstadt zwischen Elm und Lappwald, Braunschweig 1976, 30–55. »
  14. DI 33, Nr. 125; zum Künstler, vgl. Nr. 158»
  15. Nicht in das Bearbeitungsgebiet, wohl aber zum früheren Amtsgerichtsbezirk gehörte die Stadt Bürgel mit der nahegelegenen Benediktiner-Klosterkirche Thalbürgel. Die Inschrift auf dem Tympanon über dem Westportal dieser Kirche ist die älteste in der Umgebung; sie gehört vielleicht in das 3. Viertel des 12. Jh., vgl. L. und K. Hallof, in: Zum Burgelin 1, 1992, 27–40. »
  16. Zu Roda gehören einige Orte im Osten (vgl. Nrr. 61, 134, 153), zu Apolda im Westen des heutigen Lkrs. Jena (Nrr. 43, 243). Die alte Grafschaft Camburg sowie die Exklaven Vierzehnheiligen und Lichtenhain gehörten zum Hzgm. Sachsen-Meiningen, vgl. Nrr. 46, 88, 89, 100, 127, 282 und 333»
  17. Bereits 1880 war seitens der Regierung in Weimar eine Anfrage an den Verein für Thüringische Geschichte und Landeskunde in Jena ergangen, ob dieser die Inventarisierung in die Hand nehmen wolle. 1882 wurde aber seitens der Thüringischen Regierungen ein eigener Ausschuß eingesetzt; vgl. K. Marwinski, in: ZVThGA 46, 1992, 20. »
  18. Für Auskünfte danken wir herzlich Frau Dr. H. Sciurie, Jena. »
  19. Nrr. 5, 25, 32, 61, 63, 66, 67, 69, 75, 77, 83, 96, 105, 120, 121, 125, 137, 144, 151, 159a, 160, 161, 174, 179, 182, 183, 184, 185, 189, 190, 197, 198, 207, 211, 216, 222, 223, 224, 226, 236, 239, 240, 242, 251, 252, 256, 257, 273, 276, 277, 282, 285, 287, 289, 292, 298, 306, 308, 309, 300, 310, 311, 316, 324, 326, 328, 330, 332, 339, 342, 343, 344, 345»
  20. Vgl. O. Mühlmann, Dr. Heinrich Bergner, in: Bedeutende Männer (s. Anm. 28), 112–120. »
  21. Bergner 1894. 1894a. 1897; hinzu kommt die kritische Prüfung der Amtsgerichtsbezirke Blankenhain (in: ZVThGA 17 (N.F. 9), 1895, 689–725) und Rudolstadt (in: ZVThGA 18 (N.F. 10), 1897, 574–586). »
  22. Kießkalt 1913. 1914; vgl. Nrr. 58, 68, 143, 156, 162, 166, 168, 175, 215, 221, 246, 278, 279, 286, 290, 325, 329. Nrr. 146, 214, 218, 241 und 291 hat er als erster gelesen. »
  23. Bergner 1896. Vgl. unten Kap. 4.3. »
  24. Nur Bergner hat in der ihm eigenen Gründlichkeit einen Abrieb der 1917 abgegebenen Rathausglocke in Kahla genommen und publiziert; s. Nr. 230. »
  25. Zu den Kategorien vgl. E. Sauermann, Die deutsche Glocke und ihr Schicksal im Krieg, in: Aus der Arbeit des Deutschen Glockenarchivs, München – Berlin 1952, 4–22. »
  26. Nrr. 76, 117, 131, 209 (bislang völlig unbekannt), 299, 331 und die inschriftlose Glocke (14. Jh.) vom Rathaus in Kahla (vgl. Nr. 159a). »
  27. Beier 1665; Beier, q.14. Zu Beier vgl. DI 33, Einleitung, S. XXXII-XXXIII»
  28. Loeber 1689; darin Nrr. 162, 166»
  29. Avemann 1747; darin Nrr. 33, 38, 79»
  30. Puhle, f. 1a und f. 1b; BuKTh I (Jena), 1888, 46–48. Schneider, der 1819 das Erbbegräbnis öffnen ließ, entdeckte hierin sechs Särge (Nrr. 264, 276, 289, 304, 316, 328), gab aber von den Inschriften nur die persönlichen Daten wieder.  »
  31. Hierin aus Ammerbach: Nrr. 11, 65, 97; Beutnitz: Nrr. 99, 101; Bucha: Nrr. 74, 321; Burgau: Nrr. 27, 142; Cospeda: Nr. 311; Göschwitz: Nr. 220; Isserstedt: Nr. 35; Löbstedt: Nr. 111; Maua: Nrr. 57, 331, 336, 337; Oßmaritz: Nr. 14; Rothenstein: Nrr. 48, 103, 249; Ziegenhain: Nr. 15; Zwätzen: Nr. 237»
  32. Zitiert werden Inschriften aus Altenberga (Nr. 37), Altendorf (Nrr. 20, 123), Drackendorf (Nr. 134), Drößnitz (Nr. 138), Großpürschütz (Nr. 90), Gumperda (Nrr. 65, 91, 163), Hummelshain (Nr. 128), Kahla (Nrr. 49, 106, 122 u.a.), Lindig (Nrr. 213, 318), Löbschütz (Nr. 319), Zimmritz (Nr. 231) und Zöllnitz (Nr. 152). »
  33. Loebe 1870; Löbe 1871; Fischer 1871. »
  34. Füldner 1821; Eichhorn 1897. 1899. »
  35. Beutnitz: Nr. 21; Jenaprießnitz: Nr. 164; Rothenstein: Nrr. 208, 281 (zwei 1877 umgegossene Glocken). »
  36. Zitiert von Eichhorn 1897, 22. »