Die Inschriften des Landkreises Jena

Geleitwort

Das interakademische Gesamtunternehmen "Die Deutschen Inschriften", an dem alle deutschen Akademien und die österreichische Akademie der Wissenschaften beteiligt sind, ist nach zähem Beginn und historisch bedingten Rückschlägen in den letzten Jahren beträchtlich vorangekommen. Sich mehrende Inschriftenverluste - nicht zuletzt nach anfangs langsamer, dann aber schneller fortschreitender Zerstörung infolge der Umweltverschmutzung - führten zu der nunmehr verbreiteten Erkenntnis, daß die Inschriften, eine Vielzahl bisher wenig bekannter und ungenügend genutzter unmittelbarer Zeugnisse unserer Geschichte, wenigstens im Wortlaut für die Nachwelt bewahrt und dokumentiert werden müssen. Inzwischen sind 38 Bände des Gesamtwerks erschienen, und weitere kann man in schnellerer Folge erwarten. Dennoch ist es dringend notwendig, das Gesamtunternehmen mit allem Nachdruck zu beschleunigen, will man nicht freiwillig auf einen beträchtlichen Teil dieser literarischen Quellen verzichten, deren unmittelbare Aussagen bekanntlich einen nicht zu überschätzenden fachlichen Wert für zahlreiche historische Disziplinen haben - für die allgemeine, die Landes- und Heimatgeschichte ebenso wie für die Kunstgeschichte, aber auch für Religionsgeschichte und Theologie, für die deutsche Volkskunde, die Heraldik und Spezialforschungen. - Die Sammlung und Bearbeitung der Inschriften wird zudem endlich die Grundlage für eine deutsche Epigraphik schaffen.

Daß die neue Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften nach der "Wende" nunmehr bereits einen zweiten Band vorlegen kann, ist nicht das Verdienst der dort 1992 eingerichteten Arbeitsstelle "Die Deutschen Inschriften", sondern der beiden Bearbeiter, Klaus und Luise Hallof, die sich der mühevollen Sammlung, Zusammenstellung und Kommentierung der Inschriften der Stadt und des Landkreises Jena aus freien Stücken, ohne staatliche Unterstützung und mit hohem Einsatz und persönlichem Engagement unterzogen.

Das Manuskript hat der Arbeitsstelle der Akademie zur Überprüfung vorgelegen. Deren Korrekturvorschläge konnten in engen Grenzen gehalten werden; denn wie der erste ist auch dieser zweite Band der beiden Bearbeiter bis zuletzt vervollständigt und mustergültig bearbeitet worden. Er entspricht auch den derzeitigen Publikationsgrundsätzen des Gesamtunternehmens.

Ich danke den Bearbeitern für ihre vorbildliche Leistung und bin überzeugt, daß der Band gut aufgenommen werden wird.

Halle, im Mai 1994
Ernst Schubert

Zitationshinweis:

DI 39, Landkreis Jena, Geleitwort (Ernst Schubert), in: inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006e001.