Die Inschriften des Landkreises Jena

5. Schriftarten

Das früheste Auftreten der gotischen Majuskel im Lkrs. Jena ist zeitlich fixiert durch eine auf 1232 datierte Inschrift (Nr. 1), die aber nicht erhalten blieb. Von den Inschriften in dieser Schriftform sind 19 erhalten geblieben, davon zehn auf Glocken, fünf auf liturgischen Geräten, drei in Stein (Nrr. 2, 5, 6) und eine auf einer Wandmalerei (Nr. 25). Die früheste erhaltene – Nr. 2 (M. 13. Jh.) – ist stark überarbeitet. Immerhin ist zu erkennen, daß unziale Formen – bis auf das H – fehlen. Die erhaben ausgeführten Buchstaben sind sehr flächig angelegt, Schwellungen, Haar- und Schattenstriche sind ebenso vermieden wie Ligaturen. Die merkwürdige Form des L (ohne Balken) ist der modernen “Restaurierung” geschuldet.

Ein Jahrhundert später ist mit dem Fragment Nr. 5 (1345), die bekannte Spätform der Majuskel erreicht worden: Die eingetieften Unzialen C, E sind abgeschlossen (der Abschlußstrich in Nr. 5 gebogen, in Nr. 6, 1347, gerade), die Hastenenden keilförmig verbreitert. Ob die Buchstaben früher mit einer farbigen Masse ausgelegt waren,187) ist nicht mehr festzustellen. In jüngerer Zeit sind sie, mitunter fehlerhaft, nachgezogen worden. In Nr. 6 tritt als Besonderheit ein W auf, durch Unterteilung eines breit auseinanderklaffenden V, das oben abgeschlossen ist, gebildet.

Die übrigen Belege für die gotische Majuskel sind in anderer Technik und anderem Material gearbeitet; man muß sie daher gesondert betrachten. Von den fünf Kelchen aus dem 14. Jh. ist auf drei – Nr. 7 (M. 14. Jh.?), Nrr. 9 und 10 (3. V. 14. Jh.?) – die Schrift in Umriß vor schraffiertem Grund eingraviert worden. Sie zeigen bei grundsätzlicher Übereinstimmung der Formen mit denen der zeitgenössischen Steininschriften in der Gestaltung zusätzliche Verzierungen, etwa kleine abgesetzte Dreiecke an den Hastenenden. Bei den anderen beiden Kelchen (Nr. 16, 2. H. 14. Jh.?; Nr. 23, 14. Jh.?) konnte die Verwendung von mit Stanzmodeln gefertigten Schriftbändern nachgewiesen werden, eine Art der Herstellung, die für die Datierung freilich erhebliche Probleme bringt.

Ganz andere Formen weisen schließlich die Lettern auf den zahlreichen Glocken auf, über die bereits ausführlich (Kap. 4.3) gehandelt wurde. Die Glocke in Leutra (Nr. 44) bietet mit dem Datum 1450 die einzige Datierung unter ihnen und gleichzeitig das späteste Auftreten der gotischen Majuskel im Bearbeitungsgebiet und wohl auch im ostthüringischen Raum überhaupt. Die Glocke ist aber nicht der Endpunkt einer kontinuierlich fortschreitenden Entwicklung der Majuskel und ist auch nicht als Zeugnis für ihr Weiterleben im 15. Jh. zu werten.188) Vielmehr griff hier der Gießer Hermann Herlin aus uns unbekannten Gründen noch einmal tief in den Schriftfundus seiner Werkstatt, wo er doch selbst schon auf der Glocke in Stiebritz (Nr. 43, M. 15. Jh.?) seine Beherrschung der gotischen Minuskel unter Beweis gestellt hat.

 

Herkunft und Entwicklung der gotischen Minuskel sind durch jüngste Forschungen deutlicher herausgearbeitet worden. Die Übernahme der in Nordfrankreich und Belgien entwickelten Buchschrift (Textura) in die monumentale Epigraphik erfolgte wohl in der 2. H. 13. Jh.189) Früheste Belege in Deutschland stammen aus den Jahren 1320 und 1328 [Druckseite L] in Mainz. Ab etwa 1340 breitet sie sich allmählich aus, wenn auch zunächst punktuell. In Erfurt, dessen Sonderstellung auch auf dem Gebiet der Inschriften innerhalb Thüringens nicht genug betont werden kann, wird 1349 für eine Bauinschrift die Minuskel eingesetzt; deutlich später, 1391, tritt sie im Naumburger Dom das erste Mal in Erscheinung.190) Zu Beginn des 15. Jh. hat sie sich allgemein durchgesetzt. Relativ spät erfolgte die Übernahme im Jenaer Gebiet. Für die Stadt selbst stellt (bei dünnem Bestand) eine Glocke von 1415 den ältesten Beleg dar (DI 33, Nr. 8); im Lkrs., nur unwesentlich früher, die Bauinschrift an der Margarethenkirche Kahla (Nr. 29, 1411). Von zwei noch etwas älteren Inschriften, beide nicht erhalten, aber in Minuskeln überliefert, stammt Nr. 28 aus dem Jahre 1408, während bei Nr. 27 das überlieferte Datum 1401 Bedenken erregt.

Die gotische Minuskel beherrscht die Inschriften des 15. und frühen 16. Jh. Zunächst wird sie unter Verkürzung der Ober- und Unterlängen in ein Zwei-Linien-Schema gebunden, was sich äußerlich in der Rahmung der Schriftzeilen durch eng angelegte Stege manifestiert. Diese liniengerahmte Ausführung, bei der die Lettern nur unwesentlich kleiner als das zwischen den Stegen gelassene Spatium sind, während die Stege selbst nur durch die hochgestellten Kürzungszeichen unterbrochen werden, ist vor allem bei den frühen Bauinschriften beliebt (Nrr. 29, 1411; Nr. 34, 1437; Nr. 36, 1445).

In der 2. H. 16. Jh. kommt es zu einer stärkeren Betonung der Ober- und Unterlängen. In auffälliger Weise geschieht dies bei eingetieften Inschriften, indem hier kein Rahmen für die einzelnen Zeilen mehr vorgegeben ist (Nr. 46, 1464; Nr. 58, 1485) oder aber die nur eingeritzten Begrenzungslinien weit auseinandergerückt (Nrr. 99, 101, 107, 108) bzw. von den Ober- und Unterlängen der Buchstaben geschnitten werden (Nr. 103). Ähnlich wird bei den erhaben ausgeführten Inschriften verfahren: Die Begrenzungsstege werden reduziert, die langen Hasten reichen bis in sie hinein (Nr. 30, 1413; Nr. 48, 1468; Nr. 51, 1472) oder unterbrechen sie gar (z. B. Nr. 64, 1492), und die Buchstaben werden innerhalb der Schriftzeilen auf etwa drei Viertel der Höhe reduziert, um Platz für die Oberlängen und die Versalien zu erhalten (Nrr. 48, 59).

Die Versalien, der gotischen Minuskel naturgemäß fremd, werden zum bevorzugten Objekt gestalterischer Experimente. In der ältesten erhaltenen Majuskelinschrift (Nr. 29, 1411) hat man einfach das Minuskel-a des Anfangs gegenüber den anderen Lettern vergrößert (so auch noch auf der späten Glocke Nr. 132, 1522). Sonst überwiegen an gotische Majuskeln erinnernde Elemente in freilich oft willkürlicher und unverstandener Zusammenstellung: gerundetes A (Nr. 64), unziales M mit auswärts gebogenen Bogenenden und Nodus am Mittelschaft (Nr. 64), gerundetes A mit Deckbalken (Nr. 103), trapezförmiges A mit überstehendem Deckbalken, dessen Schaftschwellung zu einer sackförmigen Ausbuchtung verkommen ist (Nr. 34), oder rundes C mit seitlichem Abschlußstrich (Nr. 59). Insgesamt ist festzustellen, daß etwa die Hälfte aller Inschriften des 15. Jh. Versalien aufweisen, in der Regel aber nur das A am Beginn der Datierung (Nrr. 30, 34, 36, 48, 49, 51, 52, 53, 57, 58, 59, 63, 64, 67).

Nie ganz sind die mit der gotischen Minuskel eigentlich unvereinbaren runden Bögen verschwunden. Neben dem in der Regel bogenförmig gestalteten Abstrich des a sind sie vornehmlich für das Kürzel 9 = -us (Nrr. 34, 1437; Nr. 119) und für Zierstriche und Cauden verwendet worden. Erst spät und unter dem Einfluß der frühen Kapitalis werden auch andere Buchstaben ganz oder teilweise gerundet (Nr. 119 turris; Nr. 108 vorschide(n)).

Die späteste Verwendung der gotischen Minuskel im Lkrs. Jena geschieht in Stein 1531 (Nr. 137, zusammen mit frühhumanistischer Kapitalis), in Bronze erst 1557 (Nr. 159).

[Druckseite LI]

Sieht man von der Grabplatte des Anton von Harstall (Nr. 144, 1545) ab, für deren Schrift wir aufgrund der Ähnlichkeit mit einem Mainzer Grabmal von 1531 (DI 2, Nr. 1164a) auch die dort von F. V. Arens vorgeschlagene Bezeichnung Rotunda übernommen haben, begegnet bereits im Jahre 1570 die zur Fraktur weiterentwickelte gotische Minuskel wieder. Das überrascht zunächst, wenn man an die Verhältnisse in Jena denkt, wo fast ein Jahrhundert lang Kapitalis und humanistische Minuskel herrschten.191) Die klassischen Schriften bedurften offenbar eines ausgeprägten akademischen Umfeldes, um ihre mit der Reformation in den wettinischen Landen erreichte Vorrangstellung zu erhalten. Wo dies nicht der Fall war, kam sehr rasch die Fraktur zum Tragen.

 

Der Wandel der gotischen Minuskel zur Fraktur192) läßt sich im Bearbeitungsgebiet nicht verfolgen, da zwischen 1531 und 1570 (außer Nrr. 144 und 159) keine Minuskel-Inschriften überliefert sind. Auf dem Grabstein des Joachim von der Pforten (Nr. 175) tritt sie mit allen ihren Merkmalen deutlich entgegen: einstöckiges a, gerundete Unterlängen (g, h), ovales o, langes s; dagegen zeigt das d unziale Form.

Die Grabplatte ist ein Einzelstück geblieben.193) Auf Stein wird die Fraktur überhaupt nur noch ein einziges Mal (Nr. 280, 1615) verwendet. Der reichen Auszierung vor allem der Versalien war in diesem Material Grenzen gesetzt.194) Dagegen bemächtigt sich die Malerei dieser dem Duktus des Pinsels entgegenkommenden Schriftart. Denn fast alle weiteren Texte in Fraktur sind auf Holz oder Metall gemalt (Nrr. 199, 200, 201, 224, 247, 272, 277, 278, 282, 310, 316, 328, 329, 330; Nrr. 301 und 341 in Metall). Nur wenige sind von so vortrefflicher Ausführung, daß die Vorlage eines kalligraphischen Muster-Alphabets angenommen werden kann (Nr. 278).

 

Über Auszeichnungsschriften in Handschriften und frühen Buchdrucken vermittelt, fand im späten 15. Jh., ausgehend von Süddeutschland, eine besondere Form der Majuskel Eingang in die epigraphische Schrift, die als frühhumanistische Kapitalis bezeichnet wird.195) Charakteristisch für sie sind Ausbuchtungen (bzw. Nodi) an den Hasten der Buchstaben I, N, H (vgl. Nr. 124) und an den waagerechten Kürzungsstrichen; ferner zweibogiges E, M mit weit nach oben gezogenem Mittelteil, offenes D, A mit Deck- und gebrochenem Mittelbalken. Nur selten finden sich alle Merkmale vereint in einer Inschrift; eher trifft man auf ein Nebeneinander von diesen und Formen, die zum Teil auf die Unizialen der gotischen Majuskel (unziales G in Nr. 102; unziales D in Nr. 100; dort auch unzial halbgeschlossenes M) zurückgehen, zum Teil schon der Kapitalis gehören oder auch vom Künstler offenbar frei gestaltet worden sind (besonders auffällig in Nr. 124). Bei Inschriften von nur wenigen Buchstaben Umfang ist eine Abgrenzung zur Kapitalis [Druckseite LII] schwierig.196) Schließlich ist festzustellen, daß Inschriften in frühhumanistischer Kapitalis gern in Kombination mit solchen in gotischen Minuskeln erscheinen (Nrr. 69, 84, 96, 124, 137).

Ihrer Herkunft nach eignete sich die frühhumanistische Kapitalis besonders für gemalte und geschnitzte Inschriften und ist daher häufig und besonders früh auf Gegenständen des Kunsthandwerks anzutreffen: so auf Kelchen (Nrr. 91, 92, 93, 105), auf Schnitzfiguren (Gewandsäume, Nimben: Nrr. 69, 133), daneben gemalt auf Wandbildern (Nr. 84), Tafelmalerei (Spruchbänder, Nrr. 95, 125, 133) und Glasmalerei (Nr. 124). Im Unterschied zu anderen Gebieten gibt es sie im Lkrs. Jena aber auch in Stein (Nr. 105, 127, 137) und in Bronze (Glocken, Nrr. 102, 106). Gerade die beiden zuletzt genannten Glocken zeigen, wie unverbindlich diese Schriftform war und wie wenig progressiv und innovativ sie empfunden wurde, da beide Gießer auf späteren Werken zur gotischen Minuskel zurückkehrten.

Die früheste datierte Inschrift mit frühhumanistischer Kapitalis ist das Baudatum 1505 an der Kirche in Lichtenhain (Nr. 100). Nur unwesentlich älter dürfte der Altar in Großlöbichau sein (Nr. 69, um 1500?). Die drei undatierten Kelche Nrr. 91-93 zeigen Gemeinsamkeiten mit einem vierten (Nr. 105), der durch einen neu entdeckten, eingeritzten Gewichtsvermerk auf 1507 datiert ist, und gehören wohl auch in diese Zeit. Für mehr als zwei Jahrzehnte bleibt diese unklassische Majuskel präsent, zuletzt noch 1531 in Kombination mit der gotischen Minuskel (Nr. 137) bei dem berühmten Reformationsspruch VDMIÆ, wo statt des klassischen ligierten Æ das einfache E in seiner zweibogigen Form erscheint.

Einzelne Elemente der humanistischen Kapitalis erfreuten sich noch längere Zeit einer gewissen Beliebtheit. So verwendet der Gießer Melchior Moering regelmäßig auf seinen Glocken die Buchstaben H und N mit ausgebuchtetem Schräg- bzw. Mittelbalken, ebenso Jakob König noch 1639 (Nr. 326). Ähnliches ist auch in anderen Gebieten bereits beobachtet worden.197)

 

Die Kapitalis198) wird ab 1540 die beherrschende Schriftform. Doch nur selten erreicht sie eine wirklich klassische Gestaltung (Nr. 140). Die frühen Belege zeigen vielmehr, daß es keinen unmittelbaren Rückgriff auf die antiken Vorbilder gegeben hat. Ein Einfluß der vom Humanismus geprägten Zentren in Thüringen (vor allem Erfurt) ist nicht festzustellen. Auch die Stadt Jena kommt als Vermittlerin nicht in Betracht. Einerseits geschah die Gründung der Universität im Jahre 1548 zu spät, um in nennenswerter Weise die Ausbreitung der neuen Schriftform in einem bislang hiervon unberührten Gebiet zu befördern; zum anderen sind aus den ersten zwanzig Jahren der Universität kaum Stein-Inschriften im Original überliefert,199) die Vergleiche zuließen.

Die älteste Kapitalis-Inschrift im Lkrs. Jena (Nr. 138, 1536) zeigt in erhabener Schrift breite, “unklassische” Buchstaben auf einem Werkstück, das einer anderen Epoche anzugehören scheint, einem Tympanon, in dessen Bogenfeld sich ein roher, geometrisch gegliederter Kopf befindet. Die ursprüngliche Verwendung dieses Reliefs bleibt völlig unklar. Retrospektiv ist auch die Gestaltung der Schrift auf der Grabplatte der Amalie von der Pforten (Nr. 143, 1544): schlanke Buchstaben, M mit sehr kurzem Mittelteil und schrägen Hasten, spitzovales O, offenes D. Auch später mischen sich fast immer fremde Formen unter die Kapitalis: A mit gebrochenem Mittelbalken (Nrr. 150, 160, 171), rundes Z (Nr. 150) usw. Die Tendenz zu [Druckseite LIII] gleichmäßiger Strichstärke bleibt vorherrschend und zeichnet besonders die erhaben ausgeführten Steininschriften aus (Nrr. 138, 147, 148, 154, 160, 162, 166, 174, 179, 195, 214, 215, 218 usw.). Nur selten200) kommt es zu einer Auszierung der Buchstaben durch Schräglinksverstärkung (Nrr. 156, 262, 263, 269) und durch Serifen (Nrr. 140, 171, 262, 263, 269).

Daß die erreichte Nähe zum klassischen Formenkanon wesentlich von der künstlerischen Potenz der Werkstätten abhängt, beweisen eindrucksvoll die Grabplatten für Burkhard Schenk zu Tautenburg und für seine Gattin (Nr. 262, 263; vgl. ferner Nrr. 260, 269), die von Steinmetzen des kursächsischen Hofes gefertigt worden sind.

Nur am Rande sei erwähnt, daß die das Feld beherrschenden Erfurter Glockengießer aus den Familien Moering und Kucher an den einmal gefundenen, sicher nach einem Musteralphabet gestalteten Modeln für ihre Kapitalis201) über Generationen hinweg festhielten. Dagegen zeichnen sich in der Steinschrift sehr bald schon Tendenzen einer eigenständigen Entwicklung ab, die sie noch weiter von dem einstigen, im Bearbeitungsgebiet aber offenbar nie ernsthaft rezipierten antiken Vorbild entfernen. Schon 1579 (Nr. 191) begegnen kursive Formen (geschwungene Hasten bei E, M, N), und auch später sind solche gelegentlich anzutreffen (Nr. 203, 1582: X), bis hin zu den gebogenen rechten Hasten, die als konstitutiv für ein eigenständiges Majuskel-U empfunden worden sind (Nrr. 280, 1615; 298, 1625; 306, 1633). Dieses begegnet in auffälliger Weise zuerst in lateinischen Texten.

Die Abhängigkeit der gewählten Schriftart von der Sprache der Inschrift ist auch im Lkrs. Jena in der schon oft festgestellten Weise zu beobachten. Die lateinischen Inschriften sind alle in Kapitalis bzw. humanistischer Minuskel geschrieben. Bei deutschsprachigen Inschriften überwiegt die Kapitalis; später tritt – zunächst auf Gemälden, dann auch in Stein – die Fraktur hinzu. Bei zweisprachigen Inschriften ist zwar stets der lateinische Text in der Kapitalis, der deutsche in Minuskeln geschrieben;202) doch trifft man mitunter auch innerhalb eines Textes203) bzw. zwischen zwei deutschen Texten204) auf einen unmotivierten Wechsel zwischen Groß- und Kleinbuchstaben.

Zitationshinweis:

DI 39, Landkreis Jena, Einleitung, 5. Schriftarten (Luise und Klaus Hallof), in: inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di039b006e001.

  1. Vgl. DI 34 (Lkrs. Bad Kreuznach), Einleitung, S. XLVI mit Anm. 152. »
  2. In bislang einzigartiger Weise ist in Worms ein Weiterleben, d.h. auch: Weiterentwicklung der gotischen Majuskel im 15. Jh. zu beobachten, s. DI 29 (Worms), Einleitung, S. LXI-LXII»
  3. Hierzu grundlegend R. Neumüllers-Klauser, Schrift und Sprache in Bau- und Künstlerinschriften, in: Deutsche Inschriften. Fachtagung für mittelalterliche und neuzeitliche Epigraphik, Lüneburg 1984 (Abh. Akad. Göttingen, Phil.-hist. Klasse, 3. Folge, Nr. 151), 62–73. »
  4. KPrSa I (Erfurt), 1929, 23 und 98 (Abb.); DI 6 (Naumburg, Dom), Nr. 18. »
  5. Unter den erhaltenen Inschriften begegnet die Fraktur erstmals auf einer Wappentafel von 1645, DI 33, Nr. 254; doch ist, da nur wenige Jenaer Inschriften im Original überliefert sind, vielleicht schon mit früheren Belegen zu rechnen. »
  6. Vgl. ausführlich Zahn 1966, 5–16. »
  7. Es sei aber darauf hingewiesen, daß die Gestaltung der Grabplatte – die gerahmte Platte weist im Bildfeld ein Kreuz auf, eine Form, die F.K. Azzola als “Grab-Kreuzstein” bezeichnet und mehrfach nachgewiesen hat (vgl. J. und F.K. Azzola, Die nachmittelalterlichen Grab-Kreuzsteine des 17. Jh. in der Kirchenburg von Rohr bei Meiningen, in: Zeitschr. d. Vereins für hess. Geschichte u. Landeskunde 89, 1982–1983, 75–92) – auf zwei weiteren Grabplatten in Reinstädt wiederholt wird (Nrr. 214, 1586; 218, 1589). »
  8. A. Seeliger-Zeiss, DI 25 (Lkrs. Ludwigsburg), Einleitung, S. XLVII»
  9. Vgl. R. Neumüllers-Klauser, Epigraphische Schriften zwischen Mittelalter und Neuzeit, in: Epigraphik 1988 (s. Anm. 73), 315–328, und die Bemerkungen von R. Fuchs, a. O. 331–336, und W. Koch, a. O. 337–345. »
  10. Das betrifft z. B. den Titulus INRI in der sonst Spruchbänder mit gotischen Minuskeln aufweisenden Wandmalerei (E. 15./A. 16. Jh.) in der Peterskirche Lobeda, Nr. 84»
  11. Vgl. Chr. Wulf, DI 28 (Hameln), Einleitung, S. XXXIII»
  12. Vgl. Kloos 1980, 158–160; F.A. Bornschlegel, Die frühe Renaissance-Kapitalis in Augsburg, in: Epigraphik 1988 (s. Anm. 73), 217–225. »
  13. DI 33, Nrr. 67 (1556), 69 (1557), 71 (1558). »
  14. Häufiger dagegen in der Malerei; vgl. Nrr. 237, 247»
  15. Kucher: nur schwach angedeutete Verstärkung der Schrägstriche, dafür aber kräftige Serifen; E mit hochgebogenem, abgerundetem unterem Balken, W aus zwei verschränkten V gebildet. – Moering: gleichmäßige Strichstärke, schwache oder keine Serifen; H und N mit ausgebuchteten Balken. »
  16. Nrr. 200, 280, 300, 333. Nicht signifikant ist der Kreuztitulus INRI auf deutschsprachigen Epitaphen, der immer in Kapitalis geschrieben wird: Nrr. 272, 310, 330»
  17. Lateinisch: Nrr. 165, 276; deutsch: Nrr. 161, 341»
  18. Nrr. 247, 300, 301, 316, 328, 329»