Projektbeschreibung



“Die Deutschen Inschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit”

Das Ziel des Projektes ist die Sammlung und Edition aller lateinischen und deutschen Inschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit bis zum Jahr 1650. Das Sammelgebiet umfasst nach heutigem Stand Deutschland und Österreich sowie Südtirol. Die Ergebnisse der Sammlung werden in den DI-Bänden ediert. Ein Band beinhaltet entweder die Inschriften eines bzw. mehrerer Stadt- oder Landkreise (in Österreich: Politischer Bezirke) oder die Inschriften einzelner Städte. Bei Städten mit besonders großem Inschriftenbestand werden Einzelkomplexe gesondert ediert. Aufgenommen werden sowohl die noch erhaltenen als auch die nur mehr kopial überlieferten Inschriften.

Das Projekt “Die Deutschen Inschriften” ist das bei Weitem älteste moderne Unternehmen zur Sammlung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Inschriften. Begründet wurde es vor über 70 Jahren als Gemeinschaftsunternehmen der wissenschaftlichen Akademien in Deutschland und Österreich auf Initiative des Germanisten Friedrich Panzer (Heidelberg) unter wesentlicher Mitwirkung der Historiker Karl Brandi (Göttingen) und Hans Hirsch (Wien).

Die traditionell föderalistischen Strukturen Deutschlands und seiner Akademien spiegeln sich in der Organisation unseres Unternehmens wider: Sechs der acht in der Akademienunion zusammengeschlossenen Akademien haben eigene Inschriften-Arbeitsstellen eingerichtet, die jeweils für fest umrissene, an den Ländergrenzen orientierte Regionen zuständig sind. Das Projekt "Die Deutschen Inschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit" ist Teil des von Bund und Ländern geförderten Akademienprogramms, das von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften koordiniert wird.

“Deutsche Inschriften Online”

Das Projekt “Deutsche Inschriften Online” wird als interakademisches Projekt der Akademien zu Göttingen und Mainz umgesetzt. Langfristiges Ziel des Projektes ist die Digitalisierung und Online-Bereitstellung der Inschriftenbände der gesamten DI-Reihe. Technische Grundlage des Projektes bilden die in den Arbeitsstellen Greifswald und Mainz zuvor entwickelten Datenbanken. Sämtliches Know-How, das während der Projektlaufzeit gewonnen wird, kommt dem Gesamtvorhaben einer Volldigitalisierung der Reihe “Deutsche Inschriften” zugute.

Was ist bisher geschehen und wie wird es weitergehen?

Das DIO-Team hat bisher die folgenden Arbeitsschritte erprobt, optimiert und standardisiert: Retrodigitalisierungsprozesse älterer Bände ohne digitale Entsprechung wurden veranlasst, nicht ganz so alte Bände redigiert, Bildrechte für die Internet-Publikation eingeworben, Metadaten zu den Bildern eingeben, zusätzliche Photos gemacht – dort wo nur Schwarz-Weiß-Aufnahmen vorhanden waren – und natürlich ist bereits damit begonnen worden, den Bestand in einem ansprechenden und modernen Internet-Layout anschaulich, aber den wissenschaftlichen Kriterien der DI-Reihe entsprechend darzustellen.

Die Digitale Akademie in Mainz unter Leitung von Torsten Schrade ist für die gesamte technische und redaktionelle Realisation des DIO-Projektes verantwortlich und koordiniert den Onlinegang der DI-Bände mit den Inschriften-Arbeitstellen der einzelnen Akademien.

Das Portal Deutsche Inschriften Online bietet keine gescannten Buchseiten, sondern den Inhalt der Bände in einer neuen, durch viele Bilder erweiterten Fassung. Diese Fassung kann erweitert und mittels einer Corrigenda- und Addenda-Funktion aktualisiert werden. Einzelne weitere Features, etwa Möglichkeiten der Bestandsrecherche mit wissenschaftlichem Mehrwert gegenüber der Druckfassung, werden hinzukommen.

“Referenzkorpus Deutsche Inschriften”

Das “Referenzkorpus Deutsche Inschriften” ist Teil des von der DFG geförderten „Referenzkorpus historischer Texte des Deutschen“ (= Deutsch Diachron Digital) und wird alle bisher dokumentierten deutschsprachigen Inschriften bis 1650 umfassen (Universität Bochum, Leitung Prof. Dr. Klaus-Peter Wegera; Universität Mainz, Leitung Dr. Birgit Herbers). Ziel dieses Projektes ist das Aufbereiten der Inschriften für zukünftige sprachwissenschaftliche Forschung. Dazu werden die Texte vollständig hinsichtlich Wortart und grammatischer Bestimmung annotiert und für eine anschließende syntaktische Annotation vorbereitet. Desweiteren sollen die annotierten Inschriften im Hinblick auf die Lokalisierung hochdeutscher Texte nutzbar gemacht werden.

Die abschließende Bereitstellung der Daten erfolgt sowohl im Rahmen des “Referenzkorpus historischer Texte des Deutschen” über das Datenbankformat ANNIS als auch über DIO.

Forschungseinrichtungen