Die Inschriften der Stadt Xanten

2. Die Xantener Inschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit im Kontext der Stadtgeschichte

Die Stadt Xanten10), am Niederrhein in der Mitte zwischen Kleve im Norden und Moers im Süden gelegen, umfasst heute neben der mittelalterlichen Innenstadt mit ihren Außenbezirken die sechs ursprünglich selbstständigen, seit 1969 eingemeindeten Ortschaften Birten, Lüttingen, Wardt, Vynen, Obermörmter und Marienbaum. Im Zentrum des mittelalterlichen Stadtkerns erhebt sich der gotische St. Viktor-Dom, dessen Grundsteinlegung 1263 durch Propst Friedrich von Hochstaden, den Bruder des Kölner Erzbischofs Konrad von Hochstaden, erfolgte. Die Stadt wurde im Februar 1945 durch die Bomben der alliierten Streitkräfte zu mehr als 80 % zerstört, der Dom lag in Schutt und Asche, es existierten Pläne, ihn völlig einzuebnen. Es ist dem Engagement Walter Baders zu verdanken, dass dieses größte und bedeutendste kirchliche Bauwerk am Niederrhein wiederhergestellt wurde.11) Baders sofort nach Kriegsende einsetzende Sicherungs- und Restaurierungsmaßnahmen retteten auch viele der Inschriften, die in dieser Edition vorgestellt werden.

Die Bedeutung der Stiftsimmunität mit dem Dom, der Stiftskirche des hl. Viktor, für die Geschichte der Stadt ebenso wie für die Inschriftenforschung wird auch an Prozentzahlen deutlich: 80% der Inschriften des Bearbeitungszeitraums betreffen die Stiftsimmunität, 16,5% den mittelalterlichen Stadtkern außerhalb der Immunität, aber mit Außenbezirken und Ortschaften, 3,5% können nicht mit hinreichender Sicherheit zugeordnet werden.

2.1. Das Mittelalter

Die heutige Stadt Xanten liegt etwas mehr als einen Kilometer entfernt von der römischen Colonia des Kaisers Trajan, der Colonia Ulpia Traiana (CUT), die im Mittelalter als Steinbruch diente, als Bodendenkmal erhalten blieb und nicht überbaut wurde. Die mittelalterliche Stadt verdankt [Druckseite 18] sich letztlich einem Gräberfeld an der alten Heerstraße, die von Köln über Neuss und Xanten nach Nimwegen führte, und in Verbindung mit diesem Gräberfeld der Verehrung des hl. Märtyrers Viktor.

Angesichts mangelnder schriftlicher Zeugnisse über den Beginn des Christentums am Niederrhein ist für den Xantener Raum eine Inschrift auf dem Grabstein des Batimodus, der heute im Xantener Römermuseum gezeigt wird (Nr. 1),12) von besonderer Bedeutung. Eine fünfzeilige, unregelmäßig eingehauene Inschrift, darunter drei Christusmonogramme in Kreuzform, weisen Anfang des 5. Jahrhunderts auf das Vorhandensein von Christen im Xantener Raum hin; über Größe und Struktur einer christlichen Gemeinde ist allerdings nichts bekannt. Der Name des Verstorbenen und das niveauvolle Latein deuten auf romanisierte, jedenfalls christianisierte Rheinfranken am Übergang von der Antike zum Mittelalter hin.13) Dagegen ist der Zeugniswert einer Platte mit konstantinischem Christogramm (Nr. 2) von deren unsicherer Datierung abhängig.14)

Die Keimzelle des Xantener Domes wird in der heutigen Forschung Ende des 5./Anfang des 6. Jahrhunderts angesetzt.15) Bader war bei seinen Ausgrabungen unter dem Hochchor des heutigen Domes auf einen steinernen Bau gestoßen, der die Dimension privater Gedenkstätten weit überstieg; er befand sich „in zentraler Lage des gotischen Mittelschiffs, exakt die karolingischen bis gotischen Baufluchten vorbestimmend.“16) Und während die fränkischen Gräber in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts „scheinbar wahllos über das Areal verteilt“ sind, wurde jetzt eine Reihe von Gräbern gezielt in auffälliger Häufung vor der Westwand und in genauer Ausrichtung zur Längsachse des Baus angelegt.17) Im letzten Viertel des 6. Jahrhunderts wurde der Bau zu einer „Basilika“ erweitert.18) Diese meint wohl Gregor von Tours, wenn er in seinem Liber in gloria Martyrum von dem Kölner Erzbischof Ebergisil berichtet, er habe eine Kapelle („oratorium“) für einen Märtyrer Mallosus, dessen Gebeine noch nicht aufgefunden worden seien, bei dem Ort Bertuna („apud Bertunensim oppidum“) zu einer „basilica“ umgebaut. Auf Grund eines Traumes seien dann bei einer Grabung die Gebeine des hl. Mallosus gefunden und in der Basilika beigesetzt worden. Zugleich berichtet Gregor von der Kunde („ferunt“), am selben Ort sei auch der hl. Viktor begraben, der sich nach seiner (Gregors) Kenntnis noch nicht geoffenbart habe.19) Das bei Gregor erwähnte Bertuna vermuten Siegmund und Bridger aufgrund siedlungsgeschichtlicher und archäologischer Kriterien im Bereich des Westwalls, etwa 400–450 m vom heutigen Dom entfernt.20) Gregors Bericht ist das erste schriftliche Zeugnis einer Viktor-Verehrung im Xantener Raum.

Kurz nach der Mitte des 8. Jahrhunderts (um oder nach 752–768) wurde der Steinbau aus dem 6. Jahrhundert durch die erste karolingische Saalkirche ersetzt,21) deren leicht erhöhter Rechteckchor, durch Schranken abgetrennt, auf eine Gemeinschaft von Geistlichen weist, die sich um die Kirche gebildet hatte. Dass es sich hier um die Anfänge des Xantener Stifts handelt, wird auch durch Anbauten im Westen der Kirche nahegelegt.22) Diese Bauten stehen offensichtlich in direktem Zusammenhang mit der regula canonicorum, die der Metzer Bischof Chrodegang im Zuge der innerfränkischen Kirchenreform unter Pippin dem Jüngeren 755 für sein Bistum verfügt hatte und die schon bald über Metz hinaus Wirkung zeigte. Die regula verpflichtete die Weltgeistlichen [Druckseite 19] zur vita communis. Für das Stift dürfte nach 816 die Institutio canonicorum verbindlich gewesen sein, die unter Ludwig dem Frommen auf der Aachener Reichssynode für Weltgeistliche verabschiedet worden war. Ludwig schuf auch die Grundlage für die Entwicklung der Immunität, die Mitte des 9. Jahrhunderts in einen stiftischen Teil im Osten und einen Besitz der Erzbischöfe von Köln im Westen unterschieden wurde.23) Parallel dazu wurden die Stiftsgebäude nach Norden hin erweitert. Als 863 die Normannen einfielen, fanden sie ein Stift vor, das bereits die heutigen Dimensionen in der Immunität erreicht hatte. Dieser karolingische Großbau wurde 863 von den Normannen zerstört; der Propst flüchtete die Reliquien des hl. Viktor nach Köln.24) Die Annales Xantenses verwenden im Zusammenhang mit diesen Einfällen zum ersten Mal die Bezeichnungen „monasterium“, „clerus“ und „fratres“ für die an der Xantener Kirche tätigen Kleriker.25) Das verheerende Wüten der Normannen dürfte ein wesentlicher Grund dafür sein, dass aus karolingischer Zeit keinerlei Inschriften überliefert sind.

Im Bruderkampf Ottos I. mit seinem Bruder Heinrich siegte das Heer Ottos in der sog. Schlacht von Birten im März 939 über die Bundesgenossen Heinrichs, Eberhard von Franken und Giselbert von Lotharingien. Dieser Sieg, nach den Schilderungen Widukinds von Corvey auf Xantener Boden mit Gottes Hilfe errungen,26) sicherte dem Xantener Kapitel die Gunst des ottonischen Herrscherhauses. Der jüngste Bruder Ottos, Brun, am 25. September 953 zum Kölner Erzbischof gewählt, errichtete die „am Niederrhein außergewöhnliche Anlage der Xantener Stiftsdoppelstadt … Bestehend aus der Bischofsburg im Westen und dem ebenfalls vergrößerten Stiftsbereich im Osten bildet sie noch heute den Stadtkern Xantens.“27) Wohl schon mit der Planung der ottonischen Kirche wurde die Immunität abgesteckt und durch bauliche Anlagen und einen Graben gesichert, die Stiftsgebäude wurden in den Norden verlegt. Zwei Jahre nach Bruns Tod wurde 967/68 der monumentale ottonische Neubau des Domes durch Erzbischof Folkmar eingeweiht; er erreichte wie sein Vorgängerbau, der nach 863 wohl nur behelfsmäßig wiederhergestellt worden war, bereits die Ausmaße des späteren gotischen Domes ohne die äußeren Seitenschiffe.28) In ihm wurde die „Goldene Tafel“ (Nr. 3) aufgestellt, die Brun dem Stift – vielleicht testamentarisch – zur Sicherung seiner Memoria gestiftet hatte. Die Stiftung sollte unter Bruns Nachfolger Folkmar (965–969) eingelöst werden. Eine Schranke trennte die Stiftsherrenkirche von der Pfarrkirche, sie stand an derselben Stelle, an der 1406 der Lettner errichtet wurde. Nördlich davon wurde der Viktoraltar über dem Grab des Stiftspatrons im Nordschiff aufgestellt. Nach Erhebung der Gebeine des hl. Viktor wurde das Viktorgrab in die Westchorhalle verlegt, ein Epitaph für den Heiligen (Nr. 17) ist um 1420 im Liber ruber und in der Historia Xantensis kopial überliefert.29)

Das 11. Jahrhundert ist gekennzeichnet durch zwei Brände – der erste Brand noch in der ersten Hälfte des Jahrhunderts, der zweite 1081 – und anschließende Wiederherstellungen der ottonischen Kirche.30) Schon 1083 konnte Erzbischof Sigewin die Kirche wieder einweihen, der Westbau allerdings wurde so sehr geschädigt, dass er erst um die Jahrhundertwende wiederhergestellt werden konnte. Weitere Anbauten entstanden, so auch im 10./11. Jahrhundert der älteste Kreuzgang mit den umliegenden Stiftsgebäuden.31) Erste Einzelkurien sind in der Immunität für das 11. Jahrhundert baulich nachweisbar und bezeugen die beginnende Abkehr von der vita communis.32)

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Um 1080 wurde die – 1945 zerstörte – Kapelle des hl. Dionysius errichtet und mit Wandmalereien ausgestattet (Nr. 6). Sie war Teil der als Toranlage erbauten Doppelkapelle zu Ehren des französischen Nationalheiligen und des hl. Michael im Süden der Immunität.33) Für eine weitere Ausmalung der Kapelle mit Heiligendarstellungen liefert die durch die Namensbeischrift gesicherte Darstellung des hl. Franziskus das Jahr 1228 als Terminus post quem (vgl. Nr. 16).

Die Bedeutung des Viktor-Domes als Ort des liturgischen Totengedenkens34) manifestiert sich in drei Memoriensteinen (Nr. 5, 7, 8) und einem außergewöhnlichen Grabstein, der angesichts der (im Totenbuch überlieferten) Jugend des Verstorbenen in Form elegischer Distichen Angaben zum Sterbedatum und zum Grab mit der Sinnfrage verbindet (Nr. 4). Die inschriftlichen Quellen aus dieser Zeit sind deshalb so wertvoll, weil sie die archivalische Überlieferung ergänzen oder ersetzen. Ein weiterer verheerender Brand hatte nämlich im Jahr 1109 mit der Kirche und ihren Nebengebäuden auch die Sakristei erfasst, in der das Archiv untergebracht war; alle bis dahin angesammelten Dokumente wurden vernichtet. Nur das Mitte des 11. Jahrhunderts angelegte Totenbuch überdauerte den Brand.35) Es enthält auch Angaben, die aus einem noch älteren, zum Zeitpunkt des Normannenüberfalls 863 oder mit dem Tod Erzbischof Gunthars nach 866 angelegten Totenbuch übernommen worden waren, und war bis 1185 in Gebrauch.36)

Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts sind die Xantener Pröpste sicher in der Funktion eines Archidiakons nachgewiesen. Möglicherweise fiel diese Funktion einer Stellvertretung des Kölner Erzbischofs für die Nordprovinz der Erzdiözese Köln schon dem Xantener Propst Adalgerus um die Mitte des 11. Jahrhunderts unter Erzbischof Anno II. (1056–1075) zu.37) Unter Adalgerus befand sich die Propstei im Süden der Immunität, und als Dechant Caspar van Ulft 1624 auf diesem Grundstück sein Gartenhaus errichtete, ließ er in die Rückfront u. a. einen Stein mit einer Stiftungsinschrift des Adalgerus einsetzen. Die paläographische Untersuchung hat diese Inschrift zwar als Produkt des 17. Jahrhunderts entlarvt, doch dürfte sie auf eine mittelalterliche Vorlage zurückgreifen (Nr. 224).

Knapp 20 Jahre nach dem Brand von 1109 war die Kirche in solchem Umfang wiederhergestellt, dass sie von dem hl. Norbert, damals Erzbischof von Magdeburg, am 22. Juli 1128 geweiht werden konnte.38) Wohl im Zusammenhang mit dessen Anwesenheit in Xanten, wo er einst Kanoniker gewesen war, erfolgte die Erhebung der Gebeine des hl. Viktor und ihre Umbettung in den Viktorschrein (Nr. 12) durch Propst Gottfried von Kuijk.39) Der Schrein, fertiggestellt wohl um 1150, wurde von demselben Propst im Zuge eines Umbaus des Hochaltars für eine Aufstellung über der Goldenen Tafel vorgesehen (Nr. 111).

1180/90 begann man schließlich mit dem Bau des staufischen Westbaus, der sich noch heute als „massiver Querriegel“ (Hilger) vor den gotischen Dom legt.40) Zur Zeit seiner Weihe durch Bischof Dietrich von Estland 1213 war dieser Bau bis zum dritten Stockwerk der Fassade gediehen. Aus dieser Zeit haben sich in dem einst sehr reichen Domschatz mit dem Viktorschrein (Nr. 12), dem Tragaltar (Nr. 13), dem ovalen und dem Kreuzfußreliquiar (Nr. 11 und 14) sowie der Sapientia-Schale (Nr. 15) fünf wertvolle Objekte mit umfangreichen Text-Bild-Programmen erhalten.

Südlich der Immunität dürfte sich spätestens im 10. Jahrhundert eine Kaufmannssiedlung entwickelt haben; noch heute entspricht der nach der Befestigung der Immunität entstandene Xantener Markt in seiner Ost-West-Ausdehnung der Ausdehnung der Immunität. Von der wachsenden Bedeutung des Ortes als Handelszentrum zeugen die frühesten Münzprägungen unter Erzbischof Hermann II. zu Beginn des 11. Jahrhunderts.41) Das von Erzbischof Arnold I. gewährte Zollfreiheitsprinzip von 1142 bestätigt als erstes schriftliches Dokument die Existenz einer Kaufmannssiedlung auf Xantener Boden.42) Die blühende Entwicklung des verkehrstechnisch günstig [Druckseite 21] gelegenen Handelsplatzes, begünstigt u. a. durch die Funktion des Stifts als Archidiakonat, den Schutz der erzbischöflichen Pfalz und durch die Entwicklung des Ortes zu einem Wallfahrtszentrum, mag Erzbischof Heinrich I. von Molenark dazu bewogen haben, Xanten am 15. Juli 1228 die Stadtrechte zu verleihen.43) Diese Erhebung Xantens zur Stadt stand in einer ganzen Reihe von Stadterhebungen des Erzbischofs und – in Konkurrenz dazu – der Grafen von Geldern und Kleve am Niederrhein. Xanten verfügte nun über das Recht auf eigene Verwaltung und eigene Gerichtsbarkeit. Damit war die Voraussetzung für die Entwicklung zu einem weltlich-politischen Zentrum in der Region gegeben.

1238 brachen die Streitigkeiten der Grafen von Kleve mit dem Erzbischof von Köln offen aus. Dietrich VI. von Kleve unterlag und unterwarf sich Erzbischof Konrad von Hochstaden.44) Im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts führte das Erstarken der bäuerlichen und handwerklichen Bevölkerungsschicht zu Verfassungsänderungen und Demokratisierungstendenzen; Stadtoberhaupt war jetzt der Bürgermeister, der 1289 zum ersten Mal bezeugt ist.45) Als 1299 Graf Dietrich VIII. zu der „Großen Vogtei“ nun auch die „Kleine Vogtei“ erwarb,46) wuchs sein Einfluss auf die Stadt Xanten. Dieser Entwicklung trägt auch das neue Schöffensiegel von 1303 Rechnung, das neben den gekreuzten Petrusschlüsseln aus Köln jetzt auch das klevische Kleeblatt zeigt.47)

Konrad von Hochstaden hatte 1248 den Grundstein zum gotischen Dom in Köln gelegt. Sein Bruder Friedrich, seit 1247 in Xanten als Propst nachweisbar, legte 1263 den Grundstein zur gotischen Stiftskirche des hl. Viktor in Xanten. 1311 erfolgte die Einweihung des Hochchors, 1437 endete die erste Bauphase mit der Vollendung des gotischen Ostteils (Joche E1 – E6), der jetzt über das romanische Langhaus mit dem staufischen Westbau vereinigt wurde.48) Der gotische Bau wurde in dieser Zeit reich mit Inschriftenträgern ausgestattet: mit Fenstern (Nr. 20, 25, 26, 33) und Skulpturen (Nr. 256 mit einer möglicherweise erst im 17. Jahrhundert angebrachten Inschrift), Wandmalereien (Nr. 30, 35), Glocken (Nr. 31), liturgischen Geräten (Nr. 21, 27, 28, 32) und Paramenten (Nr. 24, 37). Hinzu kommen einige Monumente des Totengedenkens, von denen sich nur wenige erhalten haben, darunter der Grabstein für einen Wederich (Nr. 22). Die Stiftung der eisernen Chorschranken (1435 und 1437, s. Nr. 39) dürfte im Zusammenhang mit der Vollendung des gotischen Ostteils 1434–1437 stehen.49)

Im 14. Jahrhundert wurde die Bevölkerung Xantens und seines Umlandes durch Überschwemmungen und durch Pestwellen arg gebeutelt. Nach der verheerenden Hungersnot von 1315 organisierte Graf Dietrich IX. die erste Viktortracht von Xanten auf den Fürstenberg.50) Er begründete damit eine Tradition, die bis heute anhält. Besonders in Notzeiten sind die Xantener mit den Reliquien ihres Stadtpatrons auf den Fürstenberg gepilgert, so auch 1376 nach einer Teuerung infolge eines Rheinhochwassers und einer pestartigen Seuche51) und 1399/1400 nach einem erneuten Ausbruch der Pest.52)

Zur Zeit des Episkopats Friedrichs von Saarwerden, der 1370/71 Erzbischof von Köln wurde, kam es zu mehreren Konflikten. Verheerend wirkten sich die Geldrischen Erbfolgekriege auf Xanten aus. 1373 überfielen die Herren von Moers und Arkel die Stadt und brannten sie nieder; der Südturm des Domes ging in Flammen auf, die Glocken stürzten ab bzw. zerflossen, das Geläut des Domes wurde völlig zerstört. Auch von dem Nachfolgegeläut, das 1374 von einem unbekannten Gießer und 1375/6 unter der Leitung des Niederländers Wilhelm von Veghel erstellt wurde, hat sich nichts mehr erhalten.53)

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Zwischen 1380 und 1384 führte der Erzbischof zwei Fehden mit den Klever Grafen. In der Folge belehnte der Erzbischof den Herrn von Arkel mit der Großen Vogtei.54) Den Franzoseneinfall von 1388 nahm er zum Vorwand, die Stadt mit einem palisadenbestückten Wall und einem Graben zu befestigen, ein Angriff des Grafen Adolf II. wurde abgewehrt. Im Sommer 1389 legte Friedrich den Meerturm an und verband ihn durch einen steinernen Wehrgang über das Mitteltor mit der Bischofsburg. Das mit dem Meerturm verbundene Stadttor erhielt eine durch kopiale Tradition erhaltene Inschrift (Nr. 29).55) Nach der dritten Fehde zwischen Kurköln und Kleve kam es 1392 zum Frieden von Xanten, nach dem die Stadt von Köln und Kleve gemeinsam verwaltet wurde.56) Zur selben Zeit erreichte Xanten den Umfang der heutigen Innenstadt. Erstmals werden in den Quellen neben dem Meertor drei weitere Stadttore erwähnt, ein viertes im Jahr 1401.57) Möglicherweise wurden seitlich dieser Tore bereits steinerne Mauern angelegt, generell wurden die Palisaden jedoch wohl erst seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sukzessive durch Steinmauern ersetzt, die jedoch schon 1641 „mit Ausnahme der Tore weitgehend“ geschleift wurden. 58) Das Mars- und das Rheintor wurden 1821, das Scharntor 1825 abgerissen, weil der Stadt die finanziellen Mittel zu ihrer Erhaltung fehlten, wohingegen erhebliche Teile des Meertores und das Klever Tor erhalten blieben.59)

1417 wurde Graf Adolf II. Herzog von Kleve.60) Das Verhältnis zum Kölner Erzbischof blieb gespannt. 1444 brach die Soester Fehde aus, die Xanten und Rees in Konfrontation mit ihrem Stadtherrn, dem Kölner Erzbischof, brachte. Im Juli 1444 nahm Jungherzog Johann I. Xanten ein und beendete die klevisch-kölnische Doppelherrschaft. Herzog Adolf und sein ältester Sohn Johann gaben der Stadt eine neue Verfassung, die ein bürgerliches Stadtregiment vorsah61) und – modifiziert – bis in brandenburgisch-preußische Zeit gültig blieb. Vor seinem Tod 1448 trat Herzog Adolf u. a. die Stadt Xanten an seinen Sohn Johann ab. Im Vertrag zu Maastricht 1449 wurde die Soester Fehde beendet.62) In der groß angelegten Viktortracht von 1464 präsentierte sich Herzog Johann in Abwesenheit des Kölner Erzbischofs als Landes- und Stadtherr.

Unter Fabrikmeister Gerhard Vaeck wurden 1473–79 die spätgotische Michaelskapelle gebaut und die Andreaskapelle im Osten der Immunität vollendet, die Sakristei trat an die Stelle eines älteren Provisoriums.63) 1483 wurden trotz einer erneuten Pestwelle die Bauarbeiten am Dom selbst wieder aufgenommen.64) Der vier Jahre später gefasste Beschluss einer Baumeisterkonferenz, den gotischen Dom mit dem staufischen Westbau zu vereinigen, spiegelt sich in der Jahreszahl auf einem Konsolstein wider (Nr. 55). 1492 übernahm Jan Langenberg die Vollendung des Domes, sein Plan für die Gestaltung des Südportals wurde akzeptiert (Nr. 86). Auf dem Retabel des Agathaaltars ist die Bausituation von 1499 festgehalten (Nr. 82). Die großen Glocken des Domgeläuts (Nr. 40, 41, 46, 59) wurden, wie auch die hier relevanten Glocken der Pfarrkirche von Wardt (Nr. 53, 54) und des Klosters Hagenbusch (heute in Vynen) (Nr. 60, 61), in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts gegossen.65)

2.2. Die frühe Neuzeit (1500–1650)

1520 war der Bau des Domes bis auf das obere Geschoss des Nordturms und die Galerie im Inneren fertiggestellt66) und bedurfte weiterer Ausstattung. Im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts erhielt der Hochaltar seine heutige Gestalt (Nr. 111), weitere Altäre und Altarbilder entstanden (Nr. 73, 98, 99, 107), der Leuchterbogen gliederte den Hochchor (Nr. 81), der Kerzenträger erhellte den Westteil (Nr. 101). Das erste Drittel des 16. Jahrhunderts war auch eine Zeit bedeutender Stiftungen; sie betreffen das Retabel des Annenaltars (Nr. 98) und den Märtyreraltar (Nr. 99), wahrscheinlich auch die Gemälde der Doppelflügel des Hochaltars von Bartholomäus Bruyn (Nr. 111), dann das Südportal (Nr. 86), gestalterische Elemente des Dominneren (Nr. 83, 84, 91, 92) sowie liturgische Gegenstände, unter denen die Goldkapelle (Nr. 93) und das rote Antependium (Nr. 94) herausragen. 1535 stifteten die Kanoniker Duven und Platea sowie das Ehepaar Goedert van Bemmel und Lysebet van Cleve Glasgemälde (Nr. 100, 112 und 113). Die Barbara-Glocke ergänzte das Domgeläut (Nr. 102), auf dem Domvorplatz entstanden zwischen 1525 und 1536 die Kreuzwegstationen des Kanonikers und Kellners Berendonck (Nr. 114). Bauinschriften künden von der Bautätigkeit des Propstes Johannes Ingenwinkel in der Immunität (Nr. 96, 97).

1531–1548 wurden die Stiftsgebäude im Norden der Immunität um- bzw. neu gebaut; der gotische Kreuzgang entstand 1543–1546.67) Im Zuge dieser Bauarbeiten wurden die meisten vorhandenen Epitaphe und Grabplatten, von denen wir aus den Bauakten wissen, „entsorgt“, nur wenige wurden – aus welchen Gründen auch immer – gerettet. Darunter befanden sich fünf Epitaphe aus dem 15. Jahrhundert (Nr. 49, 50, 51, 56, 57). In die Zeit vor Beginn der Bautätigkeit datieren ferner die Epitaphe Nr. 95 und 103; das gotische Zentralrelief des Epitaphs Nr. 134 ist eindeutig älter als seine Verwendung für einen 1548 gestorbenen Kanoniker, und Teile des Platea-Epitaphs (Nr. 123) werden ebenfalls in die Zeit vor dem Neubau datiert.68)

Der dritte Geldrische Erbfolgekrieg zwischen Herzog Wilhelm V. von Jülich, Kleve und Berg und Kaiser Karl V. um das Herzogtum Geldern bedeutete für den Domschatz eine gefährliche Situation im Jahr 154369); denn Ritterschaft und Städte von Kleve-Mark hatten dem Herzog das Recht zugesichert, alle Kirchenschätze zur Bestreitung der Kriegskosten heranzuziehen. Auf Weisung des Herzogs wurde daraufhin auch in Xanten ein Verzeichnis aller in Frage kommenden Kunstschätze aufgestellt. Es kam zu erheblichen Verlusten an liturgischen Geräten, während der Gegenwert der wichtigsten Gegenstände wie der Goldenen Tafel und des Viktorschreins von Kapitel und Vikaren in bar oder Altmetall aufgebracht wurde.70)

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts füllten sich die Wände und Böden im Kreuzgang des Domes mit Renaissanceepitaphen und Grabplatten. Allein 27 Epitaphe entstanden in dieser Zeit. Sie haben fast alle den Zweiten Weltkrieg überdauert, wenn auch z. T. nur in fragmentarischer Form.71) Zu der „Katherina“, der älteren Uhrenglocke aus dem 14. Jahrhundert (Nr. 23), wurde eine Renaissanceglocke, die „Martha“, außen am Südturm aufgehängt (Nr. 161).

Zugleich sind aus dem säkularen Raum der Stadt Xanten Wappenfenster in Herbergen und Privathäusern (Nr. 137, 138) sowie Bauinschriften (Nr. 144, 149, 171, 172, 188) überliefert, die von dem Selbstbewusstsein vornehmer Familien aus der Region künden; die Inschrift auf einer Ofenplatte (Nr. 160) steht im Zusammenhang mit dem Augsburger Religionsfrieden.

In den 1570er Jahren erfolgten weitere nennenswerte Stiftungen für die St. Viktorkirche, so die Stiftung zweier Wandteppiche, die heute noch im Hochchor des Xantener Domes hängen (Nr. 185), durch Adolf von Wylich, und die Stiftung zweier Gemälde (Nr. 189, 190), von denen sich eines erhalten hat, durch Dechant Lubert von Hatzfeld. Erhalten hat sich auch ein schöner Pluvialschild aus der Stiftung eines Unbekannten (Nr. 187). Während auf der einen Seite der Dom durch solche großzügigen Gaben weiter ausgestattet wurde, vergriff sich andererseits der Sohn des Küsters im November 1593 am Viktorschrein (Nr. 12); er raubte Edelsteine und brach „die [Druckseite 24] getriebenen Platten einer Langseite aus, … auf denen die Figuren von sechs Aposteln das Bild der allerseligsten Jungfrau umgaben.“72)

Auch Xanten blieb nicht von den konfessionellen und machtpolitischen Auseinandersetzungen des 16. und 17. Jahrhunderts verschont. Die ersten Jahrzehnte der Reformation waren von heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Konfessionen geprägt, denen der Klever Herzog Johann unter dem Einfluss der Humanisten um Konrad Heresbach und Johann von Vlatten an seinem Hof durch eine neue Kirchenordnung zu begegnen trachtete. Die Haltung Herzog Wilhelms V. in den konfessionellen Auseinandersetzungen kann auch nach jüngsten Untersuchungen weiterhin als „via media“ bezeichnet werden, allerdings „unter neuen Vorzeichen“. Grundlage seines Handelns nennt Becker „die Maxime pro-protestantischen Handelns …, die unter dem verbindlichen Dach eines formalen Katholizismus die lutherische Reformation melanchthonischer Prägung favorisierte”.73) In Xanten ist, nachdem bereits in den 1560er Jahren evangelisch gesinnte Gläubige belegt sind, eine erste reformierte Gemeinde für das Jahr 1572 nachgewiesen.74) Die wechselvolle Geschichte dieser Gemeinde spiegelt sich jedoch im Xantener Inschriftenbestand ebenso wenig wider wie die Geschichte der zwischen 1611 und 1629 nachgewiesenen lutherischen Gemeinde. Erst gegen Ende der Bearbeitungszeit begegnen anlässlich des Baus einer Kirche für die reformierte Gemeinde Inschriften evangelischer Provenienz (Nr. 246, 247).

1568 begann der Spanisch-Niederländische Krieg, der bis zum Westfälischen Frieden 1648 dauern sollte. Die Folgen dieser Auseinandersetzung finden im Xantener Bestand vor allem in einigen Inschriften klösterlicher Provenienz ihren Niederschlag.75) Durchziehende Truppen der Kriegsgegner terrorisierten in den folgenden Jahren die hungernde und durch Pestwellen und Überfälle von Räuberbanden geschwächte Bevölkerung. 1568 überfiel die spanische Soldateska das Doppelkloster Marienbaum, plünderte es und schändete das Gnadenbild (Nr. 43). 1586 mussten sich nach erneuter Beraubung des Klosters beide Konvente durch Flucht in die Festung Kalkar in Sicherheit bringen; sie sollten erst 1611 nach 25jährigem Exil zurückkehren.76) Im selben Jahr 1586 zerstörten spanische Truppen das Kloster auf dem Fürstenberg, die Zisterzienserinnen wurden vertrieben und fanden mit den verbliebenen Schwestern aus dem Kloster Hagenbusch Zuflucht im Agnetenkloster in der Xantener Niederstraße.77) An diesen Umzug erinnert eine Bauinschrift aus dem Jahr 1609, in dem die Äbtissin von Gotterschwick das Konventsgebäude in der Niederstraße, das die Zisterzienserinnen mittlerweile mit Unterstützung des Herzogs von Kleve übernommen hatten, umbaute oder neu errichtete (Nr. 217). Aus der Zeit vor 1586 ist lediglich die kopial tradierte Inschrift auf einem Sakramentshäuschen des Fürstenbergklosters bekannt (Nr. 197).

In den Unruhen des Spanisch-Niederländischen Krieges verwüsteten 1583 Protestanten das Kartäuserkloster auf der Graveinsel bei Wesel. Die Mönche verlegten den Konvent zunächst nach Wesel. 1628 erhielten sie die Gelegenheit, in Xanten durch den Erwerb von Grundstücken im Bereich der Rheinstraße und der Karthaus neue Klostergebäude zu errichten. 20 Jahre später wurde ihnen die Andreaskirche an der Nordseite des Klosters für ihre Gottesdienste zur Verfügung gestellt. Am Treppenturm des Konventsgebäudes fand sich eine auf das Jahr 1646 datierte Bauinschrift (Nr. 245).78)

In unmittelbarer Nachbarschaft der Kartäuser richteten 1639 die Kapuziner ihr Kloster in den hellen Räumen des ehemaligen Steckschen Hauses ein, nachdem sie zuvor zehn Jahre lang in der Orkstraße allzu beengt gewohnt hatten. Das neue Haus war 1570 von Wilhelm Steck erbaut worden (Nr. 181), einem Angehörigen der Emmerich-Wesel-Xantener Linie der bürgerlichen Familie der Stecke und Kanzler des Münsteraner Bischofs de la Hoya. Wilhelm Steck war auf Grund seiner Verdienste 1572 in den erblichen Adelsstand erhoben worden. Im selben Haus wurden 1571 und [Druckseite 25] 1574 die Namen der Stifter von Fenstern oder Gemälden angebracht (Nr. 183), die alle der Familie Steck angehörten.

1609 starb Herzog Johann Wilhelm von Jülich, Kleve und Berg in geistiger Umnachtung und ohne einen leiblichen Erben zu hinterlassen. Nach Ausscheiden der vier Schwestern des Herzogs aus der Erbfolge brach zwischen den Erbberechtigten Markgraf Johann Sigismund von Brandenburg und Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg der Jülich-Klevische Erbfolgestreit aus.79) Im Dortmunder Vertrag vom 31. Mai 160980) einigte man sich zunächst auf eine gemeinsame Regierung, im Xantener Vertrag vom 12. November 1614 fielen das Herzogtum Kleve, die Grafschaft Mark und Ravensberg sowie die Herrlichkeit Ravenstein an Brandenburg, der 1614 zum Katholizismus konvertierte Wolfgang Wilhelm erhielt die Herzogtümer Jülich und Berg. Diese Aufteilung wurde im Klever Vertrag vom 19. September 1666 mit der Erbverbrüderung von Brandenburg und Pfalz-Neuburg besiegelt.

Der Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges war erneut mit Leiden der Region unter durchziehenden Truppen verbunden.81) 1614–1621 hatte die Stadt eine Garnison der Spanier zu ertragen. 1622 waren es die Truppen des Grafen Ernst von Mansfeld und des Herzogs Christian von Braunschweig, die die Region von Niedermörmter aus drangsalierten. 1624 wurde Xanten von der Pest heimgesucht, die die spanischen Truppen eingeschleppt hatten. Spanier waren es auch, die im selben Jahr den Dom beraubten. Die niederländischen Truppen waren nicht besser, sondern „gebärdeten sich ebenso rücksichtslos, wie die Spanier.“82) Die schlimmste Zeit für die Xantener Bevölkerung aber sollte das „Kroatenjahr“ werden. Im Jahr 1635 zogen die Kroaten unter Isolano vom Monreberg (alias Monterberg) bei Kalkar aus plündernd und brandschatzend durch das Herzogtum Kleve.83)

1639–1644 wurde die Stadt von den kaiserlichen und den hessischen Truppen durch Kontributionsforderungen und Einquartierungen finanziell ruiniert. Die Hessen unter Oberst Rabenhaupt schleiften die Stadtmauern und pressten aus der Stadt die letzten Reserven heraus. Als sie 1645 abzogen, besetzten die Brandenburger unter dem Großen Kurfürsten das Land. Fürst Moritz von Nassau wurde 1647 von Kurfürst Friedrich Wilhelm zum Statthalter von Kleve und Mark ernannt. 1648 wurde mit dem Westfälischen Frieden der Dreißigjährige Krieg beendet. Im Frieden zu Vossem kam 1673 der Niederrhein endgültig in den Besitz des Großen Kurfürsten.84) Mit seiner Unterstützung wurde 1647 mit dem Bau der evangelische Kirche am Großen Markt in Xanten, also an hervorragender Stelle, begonnen; die Kirche wurde 1649 in Anwesenheit des Großen Kurfürsten und seiner Frau Luise Henriette von Nassau-Oranien eröffnet (Nr. 246, 247).

Während dieser konfliktreichen Zeit wurde zwischen 1601 und 1650 die Sammlung der Xantener Epitaphe um insgesamt neun Denkmäler erweitert.85) Darunter befand sich auch die Gedächtnistafel zu Ehren des letzten Plebans Voerthuisen (Nr. 210), der 1610 verstarb. In demselben Jahr holte Dechant Lubert von Hatzfeld die Jesuiten für die Seelsorge nach Xanten. Sie sollten bis 1793 dieses Amt ausüben. Besonders hervorzuheben sind die beiden letzten Bildepitaphe des Xantener Bestandes. Sie sind dem Kanoniker Johannes Wartt (Nr. 240) und der Schwester des Dechanten Caspar von Ulft gewidmet (Nr. 239), die im Jahr 1636 einer Pestwelle zum Opfer fielen, die in [Druckseite 26] bisher unbekanntem Ausmaß die Xantener Bevölkerung dezimierte.86) Das (nur auf Vorkriegsfotos überlieferte) Epitaph der Elisabeth van Ulft fällt durch seine ausdrucksstarke Gestaltung auf, denn es zeigt ein Skelett, auf einer Steppdecke in einem Sarg liegend. Der Text wurde von dem Bruder als Mahnung an den allzeit gegenwärtigen Tod gefasst, insofern ist das Epitaph Dokument einer schweren Zeit.87) Als Dank für ihre Befreiung von der Seuche des Schwarzen Todes stiftete 1637 die katholische Gemeinde von Kalkar der Wallfahrtskirche in Marienbaum ein Marienbild (Nr. 242). Noch heute findet in Erinnerung an dieses Ereignis jährlich eine Wallfahrt von Kalkar nach Marienbaum statt, bei der das Bild ausgestellt wird.

Zudem wissen wir von insgesamt fünf Grabplatten (Nr. 203, 211, 229, 232, 244) und vier Grabkreuzen (Nr. 213, 230, 231 und, mit unsicherer Datierung, Nr. 254) aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Von den Grabplatten soll die des Dechanten Caspar van Ulft (Nr. 244) eigens erwähnt werden; sie ist heute an der Wand des südlichen Seitenschiffs des Domes, des sog. Dechantenflügels, zwischen den Grabplatten des Sibert von Riswick (Nr. 120, datiert 1540 oder wenig früher) und der des Dechanten Arnold Goldwert (Nr. 125, datiert 1543) aufgestellt.

2.3. Die Xantener Klöster

Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Xanten befand sich während des Bearbeitungszeitraums eine Reihe von Klöstern. Insbesondere aufgrund ihrer zumeist sehr wechselvollen Geschichte finden sich im Xantener Bestand jedoch nur wenige Inschriften aus einigen der klösterlichen Gemeinschaften,88) die – jeweils mit knappen Angaben zur Geschichte des Konventes – im Folgenden vorgestellt werden.

2.3.1. Das Kloster Fürstenberg

Südöstlich der heutigen Innenstadt liegt der 75 m hohe Fürstenberg. Auf diesem war zwischen 1076 und 1079 eine Kapelle geweiht worden, die 1116 an die Abtei Siegburg übertragen wurde und an der in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts ein Benediktiner-Doppelkloster entstand. Nachdem die männlichen Ordensmitglieder das Kloster wohl bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts verlassen hatten, wurde es 1259 gegen den Widerstand der dortigen Benediktinerinnen für die Zisterzienserinnen des 1253 durch ein Feuer zerstörten Klosters Horst bei Deventer an den Zisterzienserorden verkauft. Das Kloster wurde mehrfach zerstört – so 1460 und 1499 – und wieder hergerichtet, bis es schließlich 1586 durch spanische Truppen endgültig zerstört wurde und die Zisterzienserinnen vertrieben wurden. Mit den ebenfalls vertriebenen Schwestern aus dem Kloster Hagenbusch fanden sie Zuflucht im Agnetenkloster in der Xantener Niederstraße.89)

Aus der Zeit vor 1586 ist lediglich eine nicht exakter datierbare Inschrift auf dem Sakramentshäuschen der Klosterkirche des Fürstenbergklosters überliefert (Nr. 197), weil von Dorth im Oktober 1659 die Ruinen skizziert und beschrieben und dabei auch die Verse verzeichnet hat. An den Umzug nach Xanten erinnert eine zwischen 1607 und 1616 entstandene Bauinschrift auf einem noch erhaltenen Türsturz (Nr. 217). Sie legt Zeugnis davon ab, dass die Zisterzienserinnen ab 1606 mit Unterstützung des Herzogs von Kleve das Klostergebäude in der Niederstraße von den beiden letzten Mitgliedern des Agnetenkonventes erworben hatten und die Äbtissin Elisabeth von Gotterschwick es umbauen oder neu errichten ließ.

2.3.2. Das Kloster Hagenbusch

Kurz vor 1144 gründete der Abt Volmar von Werden vor dem Meertor ein Benediktinerinnenkloster, das von der sumpfigen und mit Gehölz bestandenen Gegend den Namen Hagenbusch erhielt. Obwohl das Kloster im Laufe der Zeit eine Reihe von Besitzungen erwarb, ist seine Geschichte immer wieder geprägt von fehlenden finanziellen Mitteln, Zerstörungen und Überschwemmungen von Ländereien. Um 1586 waren die Schwestern gezwungen, das Kloster für einige Jahre zu verlassen und nach Xanten in die Gebäude des Agnetenklosters in der Niederstraße umzusiedeln, deren andere Hälfte die Schwestern des Klosters Fürstenberg bezogen hatten.90) Der Bestand der Xantener Inschriften enthält aus dem Bearbeitungszeitraum eine nur kopial überlieferte Inschrift mit einem Sterbevermerk aus dem Jahr 1561 (Nr. 167) sowie die Inschriften auf zwei heute in der Kirche St. Martinus in Vynen befindlichen Glocken aus dem Jahr 1499 (Nr. 60 und 61), die für das Kloster Hagenbusch gegossen wurden und möglicherweise erst nach dessen Auflösung 1802 nach Vynen gelangten. Allerdings ist in diesem Zusammenhang zu beachten, dass um 1500 erneut über finanzielle Schwierigkeiten des Klosters berichtet wurde und der Kirchturm so verfallen gewesen sein soll, dass er vom Einsturz bedroht war.91)

2.3.3. Das Birgitten-Doppelkloster Marienbaum

Das Birgitten-Doppelkloster in Marienbaum wurde 1460 durch die nach dem Tode ihres Gemahls Herzog Adolfs I. von Kleve auf Schloss Monterberg bei Kalkar residierende Klever Herzogin Maria von Burgund an einer bereits bestehenden Kapelle gegründet. Diese 1441 vollendete Kapelle war an der Stelle errichtet worden, an der 1430 eine wundertätige Marienfigur entdeckt worden war, und diente der sich in der Folge entwickelnden Wallfahrt.92) Das Kloster durchlebte eine wechselvolle Geschichte. 1499 fiel Herzog Carl von Geldern ins Klevische ein, verheerte Xanten und brandschatzte das Kloster Marienbaum, 14 Jahre später zündete ein Laienbruder das Kloster an, Brüderkonvent und Bibliothek gingen in Flammen auf.93) 1568 überfiel die spanische Soldateska das Kloster Marienbaum und plünderte es. 1586 mussten sich nach erneuter Beraubung des Klosters beide Konvente durch Flucht in die Festung Kalkar in Sicherheit bringen; sie sollten erst 1611 nach 25jährigem Exil zurückkehren.94) Dennoch sind aus dem Bearbeitungszeitraum einige Inschriften auf uns gekommen. Erhalten ist trotz Beschädigungen im Spanisch-Niederländischen Krieg beim Überfall im Jahr 1586 das sogenannte Gnadenbild von Marienbaum, eine Skulptur der Muttergottes mit Kind, mit einem Schriftband, das ein Jesusmonogramm trägt (Nr. 43). Ebenfalls noch erhalten sind aus der Zeit vor der Flucht eine Skulptur des Christus in der Rast aus dem Jahr 1509 (Nr. 85), eine Kreuzigungsgruppe von 1540 (Nr. 121), jeweils mit der Jahreszahl ihrer Herstellung, und ein Antependium mit Jahreszahl und Initialen von 1578 (oder 1558?, heute im Museum für Angewandte Kunst Köln, Nr. 191). Vermutlich aus Marienbaum stammt auch eine heute in der Pfarrkirche zu Rees aufbewahrte Kasel aus der Zeit um 1560 (Nr. 166). Die Inschriften auf einer 1619 gegossenen, nicht mehr vorhandenen Glocke im Dachreiter der Marienbaumer Kirche (Nr. 221) konnte Clemen noch verzeichnen. Noch heute befinden sich dort das von der Stadt Kalkar 1637 aus Dankbarkeit für die Errettung von der Pest gestiftete Gemälde mit einer Weihe- und Stifterinschrift sowie einer Dankinschrift auf dem Rahmen (Nr. 242) und zwei Fastentücher aus der Mitte des 17. Jahrhunderts (Nr. 251), die unter anderem eine exegetische Bildbeischrift und eine zur Verehrung Christi mahnende Inschrift tragen. Die lediglich kopial überlieferte Dankinschrift auf einer Steintafel steht im Zusammenhang mit der Erweiterung des Brüderkonventes im Jahr 1650 (Nr. 250).

2.3.4. Das Kartäuserkloster

Als in den Unruhen des Spanisch-Niederländischen Krieges 1583 Protestanten das 1419 gestiftete Kartäuserkloster auf der Graveinsel bei Wesel verwüsteten, verlegten die Mönche den Konvent zunächst nach Wesel. 1628 erhielten sie die Gelegenheit, in Xanten durch den Erwerb von Grundstücken und Häusern im Bereich der Rheinstraße neue Klostergebäude für acht Mönche zu errichten. 1647 erhielten sie die Genehmigung des Stiftskapitels, die Andreaskapelle an der Nordseite des Klosters für ihre Gottesdienste zu nutzen. Die Übergabe fand 1648 statt.95) Am Treppenturm des Konventsgebäudes befand sich eine auf das Jahr 1646 datierte Bauinschrift (Nr. 245), die den Gründer des Ordens, den hl. Bruno, nennt.

2.3.5. Das Kapuzinerkloster

Bereits 1629 hatten sich in Xanten Kapuziner im Haus auf dem Ork, dem sogenannten Gronischen Haus, niedergelassen, das jedoch relativ beengt war und keine Möglichkeiten zu einer Vergrößerung bot. Zehn Jahre später, 1639, konnten sie in unmittelbarer Nachbarschaft der Kartäuser ein Kloster in den hellen Räumen des ehemaligen Steckschen Hauses einrichten.96) Während zur Geschichte des Klosters aus dem Bearbeitungszeitraum keine Inschriften bekannt sind, hat von Dorth mehrere Inschriften an und aus dem Steckschen Haus überliefert, darunter eine Bauinschrift und einen Gruß an den Leser, die im Jahr 1570 der Erbauer des Hauses, Wilhelm Steck, hatte anbringen lassen (Nr. 181). Steck war Angehöriger der Emmerich-Wesel-Xantener Linie der bürgerlichen Familie der Stecke und Kanzler des Münsteraner Bischofs de la Hoya. Auf Grund seiner Verdienste war er 1572 in den erblichen Adelsstand erhoben worden. Im selben Haus wurden 1571 und 1574 die Namen der Stifter von Fenstern oder Gemälden angebracht (Nr. 183), die alle der Familie der Stecke angehörten.

Zitationshinweis:

DI 92, Stadt Xanten, Einleitung, 2. Die Xantener Inschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit im Kontext der Stadtgeschichte (Paul Ley), in: inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009e004.

  1. Der älteste Beleg für den Namen „Xanten“ findet sich in einem zwischen 843 und 863 geschriebenen Brief eines Mönches der Abtei Werden, der über einen Ort, „qui vocatur Sanctos super Rhenum“, schreibt. S. dazu Runde, Xanten (2003), S. 251–254, das Zitat ebd., S. 251 mit Nachweisen. Runde führt zudem aus, dass die Bezeichnung „bereits um 838 in Gebrauch gewesen sein dürfte“ (ebd., S. 253). Zur Bezeichnung „ad Sanctos“ vgl. ebd., S. 257, Anm. 165. »
  2. Walter Bader hatte sich in den 1930er Jahren als wegweisender Archäologe im Bereich der Xantener Domimmunität hervorgetan. 1944 wurde er kurz vor Kriegsende mit der Betreuung sämtlicher Kunstdenkmäler der Kreise Moers, Geldern, Kleve und Rees betraut. 1945 widmete er sich unverzüglich dem Wiederaufbau des zerstörten Domes. 1947 zum Professor für Kunstgeschichte an der Universität Bonn, zugleich zum Referenten für Denkmalpflege im Kultusministerium mit Zuständigkeit für die gesamte Denkmalpflege des Landes berufen, vor Ort Vorsitzender des Arbeitsausschusses des Vereins zur Erhaltung des Xantener Domes e.V., galt seine unermüdliche Sorge dem Wiederaufbau des Domes seiner Wahlheimat Xanten. Sein Epitaph im Kreuzgang feiert ihn als „Retter“ des Xantener Domes. Vgl. zu Bader zuletzt Sebastian Ristow, W. Bader, in: Stefan Heid/Martin Dennert (Hg.), Personenlexikon zur Christlichen Archäologie. Forscher und Persönlichkeiten vom 16. bis 21. Jahrhundert, Regensburg 2012, S. 105f., sowie Stefan Kraus, Wiederaufbau. Walter Bader und die Denkmalpflege der Nachkriegszeit am Beispiel des Xantener Domes, in: Lieven, Stiftskirche (2015), S. 271–288; zu den Phasen des Wiederaufbaus vgl. besonders Grassnick, Wiederaufbau (1964), S. 455–467. »
  3. Borger verweist auf den Grabstein der Rudula und die Clematius-Inschrift aus Köln sowie den Grabstein des Ursicinus aus Bonn als gleichzeitige christliche Zeugnisse im Rheinland (Anfänge [2001], S. 10f.). S. auch Ristow, Der heilige Viktor (2015), S. 15–30 mit weiterer Literatur. »
  4. Bridger bezeichnet den Batimodus-Stein vorsichtig als „einziges unzweifelhaftes Beweisstück für die Anwesenheit eines Christen auf dem spätrömischen Friedhof“ (Gräber [2008], S. 591). Die Sprache des Steins und die verwendeten Zeichen lassen keinen Zweifel daran, dass auch die Bestattenden Christen gewesen sind. »
  5. Bridger datiert den Stein in die Zeit um 400 (Märtyrergrab [1998], S. 234). Die Datierung bei Otten/Ristow (Xanten in der Spätantike [2008], S. 577): „vielleicht spätantik oder frühmittelalterlich“. »
  6. Runde, Xanten (2003), S. 125; Bau IIIA in der Bauphase CI nach Otten, Märtyrergrab (2002), S. 47ff., mit Bezug auf die Unterscheidung der Bauphasen, ebd., S. 32. »
  7. Ebd., S. 42. »
  8. Otten, Märtyrergrab (2002), S. 43, verbindet diesen Befund mit „ad sanctos“ (besser „sanctos“, vgl. oben, Anm. 1), das Zitat ebd. Vgl. zu den Funden unter dem Dom zuletzt zusammenfassend Ristow, Der heilige Viktor (2015), S. 9–30 (bes. S. 15–30). »
  9. Otten, Märtyrergrab (2002), S. 49f., S. 60f. »
  10. Abgedruckt bei Weiler, Urkundenbuch (1935), Nr. 1 (vor 590), auch bei Runde, Xanten (2003), S. 183f.; s. dort zu den entsprechenden Nachweisen. »
  11. Diese Entfernung entspricht der am Niederrhein üblichen Entfernung zwischen einem fränkischen Gräberfeld und der zugehörigen Siedlung (Siegmund, Xanten [1989], S. 198). »
  12. Zu diesem Bau Bader/Wieland, Sanctos (1985), S. 427ff.; Runde, Xanten (2003), S. 279–283. »
  13. Beschreibung bei Runde, Xanten (2003), S. 286f. »
  14. S. dazu ebd. »
  15. Zu den Normanneneinfällen ebd., S. 257f. »
  16. Annales Xantenses A. 864 (MGH SS rer. Germ. XII [1909]), S. 20f.; Weiler, Urkundenbuch (1935), Nr. 2. S. dazu auch die Angaben bei Runde, Xanten (2003), S. 302f., und die Auszüge aus den Annales Xantenses, ebd., S. 258. Urkundlich wird ein „monasterium sancti Victoris“ wenige Jahre später im Zusammenhang mit der Guntharschen Güterumschreibung genannt (ebd., S. 298f.). Zu den Anfängen des Stifts in karolingischer Zeit s. auch bei Runde das Kapitel „Die Anfänge des St. Viktorstiftes“, ebd., S. 298–314, und zusammenfassend Oediger, Monasterium beati Victoris (1969), S. 209–214; zu den Bezeichnungen „monasterium“, „Stift“ und „(Kollegiat)kapitel“ s. Runde, Xanten (2003), S. 302f. »
  17. Widukindi Rerum gestarum Saxonicarum libri tres II 17 (MGH SS rer. Germ. LX [1935]), S. 81f. S. dazu auch Runde, Xanten (2003), S. 319–323. »
  18. Ebd., S. 397 mit Angabe weiterer Literatur. »
  19. Zu diesem Bau s. ebd., S. 404–406. »
  20. S. Kötzsche, Schrein (1978), S. 48, und, sehr ausführlich mit Textwiedergaben, ebd., S. 225–236. Zu den Quellen s. Kap. 3 und (zur Historia Xantensis) Nr. 38»
  21. Zu den Bränden, der Wiederherstellung und der Weihe vgl. Runde, Xanten (2003), S. 406–409. Zu dem ersten Brand s. auch Bader, Dom I (1978), S. 109–112. »
  22. S. dazu Runde, Xanten (2003), S. 409f. »
  23. Zu den Kurien s. ebd., S. 410–412; der erste urkundliche Beleg 1173 bei Weiler, Urkundenbuch (1935), Nr. 43. Zu den Kurien auch recht allgemein Franz Weibels, Die Großgrundherrschaft Xanten im Mittelalter. Studien und Quellen zur Verwaltung eines mittelalterlichen Stifts am unteren Niederrhein (Niederrheinische Landeskunde 3), Neustadt/Aisch 1959, S. 53. »
  24. Runde, Xanten (2003), S. 400. »
  25. S. dazu Kap. 4.1. »
  26. Zu diesem Brand vgl. Runde, Xanten (2003), S. 312, 340 u. bes. 312f. »
  27. Zum Totenbuch und seiner Vorlage vgl. ebd., S. 10–13 u. 305; Oediger, Totenbuch (1958), S. XI u. XV. »
  28. Vgl. zu den Anfängen der Archidiakonatsfunktion Runde, Xanten (2003), S. 306–309. »
  29. Runde weist darauf hin, dass damit nicht die ganze Kirche gemeint sein konnte, da das Langhaus erst 1165 fertiggestellt und durch den Kölner Erzbischof Reinhald von Dassel eingeweiht wurde (ebd., S. 413, 435). »
  30. S. dazu auch ebd., S. 207–211. »
  31. Das Zitat bei Hilger u. a., Dom zu Xanten (2007), S. 7. Zum Westbau s. Runde, Xanten (2003), S. 467–473. »
  32. Ebd., S. 478f. »
  33. Ebd., S. 481f. »
  34. Zum politischen Hintergrund dieser Maßnahme des Erzbischofs s. ebd., S. 454ff. Viel ausführlicher zur Stadterhebung Hawicks, Xanten (2007), S. 36–42. »
  35. S. dazu ebd., S. 66f. »
  36. Weiler, Urkundenbuch (1935), Nr. 296. »
  37. Zu den Xantener Vogteien vgl. Hawicks, Xanten (2007), S. 154–156 u. 203–205. »
  38. S. dazu ebd., S. 166–168. »
  39. Zu Grundsteinlegung und Baubeginn s. ebd., S. 83–92, zur Weihe des Hochchores ebd., S. 188–191, und zur Vollendung des Ostteils ebd., S. 514f. »
  40. S. Beissel, Bauführung I (1889), S. 138f., III, S. 3–5; Hawicks, Xanten (2007), S. 515. Aus welchem Zusammenhang ein mittelalterliches Reliquienkreuz stammt, das 1967 im Corpus des 1402 errichteten Lettnerkreuzes gefunden wurde, ist unklar (Nr. 10). »
  41. Hawicks, Xanten (2007), S. 195–198. »
  42. Ebd., S. 378–387. »
  43. Ebd., S. 482–487. »
  44. Zum Beginn des ersten Geldrischen Erbfolgekriegs s. ebd., S. 366–370; zum Überfall auf Xanten und seinen Folgen ebd., S. 371–377. Zu den Arbeiten am Dom und insbesondere zu den Glocken s. Beissel, Bauführung I (1889), S. 110–118. »
  45. Zu den Fehden s. Hawicks, Xanten (2007), S. 393–414, zur Vogtei ebd., S. 409. »
  46. Zur Stadtbefestigung s. ebd., S. 414–430; Mainzer, Stadtbefestigung (1983); Kat. 750 Jahre (1978), Nr. 13–35, S. 16–25 (D. Kastner); Kastner, Stadterhebung (1978), S. 25–31. »
  47. Zur dritten Fehde vgl. Hawicks, Xanten (2007), S. 430–439; zum Friedensvertrag ebd., S. 440–450. »
  48. Ebd., S. 454–465. »
  49. Mainzer, Stadtbefestigung (1978), S. 70, das Zitat ebd. »
  50. Ebd., S. 72. »
  51. S. die Notiz im Liber albus zum Jahr 1415: „Adolfus…, qui postea dux Clivensis effectus in Constanciensi consilio anno domini M°CCCC°XV.“ S. Hawicks, Xanten (2007), S. 508 mit Quellenangaben. »
  52. S. dazu ebd., S. 518–521. »
  53. Zum Vertrag von Maastricht ebd., S. 524f. »
  54. Beissel, Bauführung I (1889), S. 163–172. »
  55. Vgl. zu diesen Arbeiten und dem Bau bis zur Vollendung ebd., S. 172–213; zusammenfassend Hawicks, Xanten (2007), S. 538–541. »
  56. S. dazu unten Kap. 4.2. »
  57. Dazu Hawicks, Xanten (2007), S. 540. »
  58. Dazu Beissel, Bauführung I (1889), S. 214–229. »
  59. Zu den ältesten Grabplatten und Grabsteinen, von denen wir wissen, s. u. Kap. 4.1.1. »
  60. Ein Überblick bei Ralf Jahn, Der geldrische Erbfolgestreit 1538–1543, in: Jülicher Geschichtsblätter 63 (1995), S. 45–75. »
  61. Wilkes, Geschichte (1949), S. 37f. Der Text der Taxierung ist abgedruckt ebd., S. 39–41, und wieder abgedruckt nach Wilkes bei Grote, Schatz von St. Viktor (1998), S. 55f. »
  62. Zu den Monumenten des Totengedenkens aus dieser Zeit s. u. Kap. 4.1.3. und 4.1.4. »
  63. Beissel, Bauführung III (1889), S. 25f. Zur Quellenlage, zu Details des Raubes und eines weiteren im Jahr 1604 s. Kötzsche, Schrein (1978), S. 81–89 und 240–259, und Wilkes, Geschichte (1949), S. 34–36, 44. Wilkes erwähnt außerdem den Raub von vier aus reinem Gold getriebenen Evangelistenfiguren. »
  64. Vgl. zur Haltung Johanns III. und Wilhelms V. jetzt Susanne Becker, Zwischen Duldung und Dialog. Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg als Kirchenpolitiker (Schriftenreihe des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte 184), Bonn 2014, dort besonders zusammenfassend S. 344–351, die Zitate ebd., S. 349f. »
  65. Zur Geschichte der evangelischen Gemeinden in Xanten s. die Angaben im Kommentar zu Nr. 247»
  66. Zu einem kurzen Abriss der Geschichte der Xantener Klöster s. unten Kap. 2.3. Zu den Auseinandersetzungen am Niederrhein seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges vgl. Petri, Zeitalter (1980), S. 83–111 u. 133–147. »
  67. Scholten, Marienbaum (1909), S. 41–47. »
  68. Birckman, Geschichte (1928), S. 96. »
  69. Ebd., S. 87–91. »
  70. Vgl. zu dieser Auseinandersetzung Der Jülich-Klevische Erbstreit 1609. Seine Voraussetzungen und Folgen. Vortragsband, hg. von Manfred Groten/Clemens von Looz-Corswarem/Wilfried Reininghaus, Red. Manuel Hagemann (PGRhG. Vorträge 36 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, N. F. 1 = Veröffentlichung des Arbeitskreises niederrheinischer Kommunalarchivare), Düsseldorf 2011; Rolf-Achim Mostert, Der jülich-klevische Regiments- und Erbfolgestreit – ein Vorspiel zum Dreißigjährigen Krieg?, in: Der Dreißigjährige Krieg im Herzogtum Berg und in seinen Nachbarregionen, hg. von Stefan Ehrenpreis (Bergische Forschungen. Quellen und Forschungen zur bergischen Geschichte, Kunst und Literatur, Bd. 28), Neustadt an der Aisch 2002, S. 26–64. Aus Xantener Sicht dazu Holland, Geschichte Xantens (1928), S. 67–69. »
  71. Einen kurzen Überblick über den Ablauf und die im Folgenden genannten, zwischen den Beteiligten geschlossenen Verträge gibt Olaf Richter, Der Jülich-Klevische Erbfolgestreit, in: Fürsten, Macht und Krieg. Der Jülich-Klevische Erbfolgestreit. Ausstellungskatalog, hg. von Sigrid Kleinbongartz (Schriftenreihe Stadtmuseum), Düsseldorf 2014, S. 11–19. »
  72. Vgl. zu den besetzten und umkämpften Plätzen und Städten Petri, Zeitalter (1980), S. 96f.; Irmgard Hantsche, Atlas zur Geschichte des Niederrheins (Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie/Academie Nederrijn 4), Bottrop/Essen 52004, S. 74f. Aus Xantener Sicht s. dazu Holland, Geschichte Xantens (1928), S. 69–73. »
  73. S. dazu Holland, Geschichte Xantens (1928), S. 70f.; das Zitat S. 71. »
  74. S. dazu ebd., S. 71. »
  75. Ebd., S. 73. »
  76. S. unten Kap. 4.1.3. »
  77. S. dazu Holland, Geschichte Xantens (1928), S. 71. »
  78. S. unten Kap. 4.1.4. »
  79. So sind z. B. aus dem 1402 gegründeten Agnetenkonvent keine Inschriften auf uns gekommen, ebenso nicht aus der seit 1610 bestehenden Niederlassung der Jesuiten. S. zu diesen Gemeinschaften Birckman, Geschichte (1928), S. 108f. »
  80. Ein Überblick über die Geschichte des Klosters Fürstenberg bei Scholten, Cistercienserinnen-Klöster (1908), S. 116–133; Birckman, Geschichte (1928), S. 91–96. »
  81. Ein Überblick über die Geschichte des Klosters Hagenbusch bei Scholten, Das Benediktinerinnen-Kloster (1907); Birckman, Geschichte (1928), S. 97–102; Classen, Archidiakonat (1938), S. 455–466; s. ebd., S. 457 zu Zweifeln an der Gründung durch Abt Volmar. »
  82. Dazu Scholten, Benediktinerinnen-Kloster (1907), S. 50; Birckman, Geschichte (1928), S. 101. »
  83. Zur Auffindung der Figur und der Entstehung der Wallfahrt s. Scholten, Marienbaum (1909), S. 4–8; zur Gründung des Klosters ebd., S. 8–14, vgl. auch den Kommentar zu Nr. 43»
  84. Scholten, Marienbaum (1909), S. 32f. »
  85. Ebd., S. 41–47. »
  86. Ein Überblick über die Geschichte des Kartäuserklosters bei Robert Scholten, Das Karthäuserkloster Insula Reginae Caeli auf der Grave bei Wesel, in: AHVN 52 (1891), S. 61–136, zur Xantener Zeit ebd., ab S. 90; Birckman, Geschichte (1928), S. 87–91. »
  87. Ein Überblick über die Geschichte des Kapuzinerklosters bei Birckman, Geschichte (1928), S. 102–108. »