Die Inschriften der Stadt Xanten
Geleitwort
Der vorliegende Band der Reihe „Die Deutschen Inschriften“ ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Paul Ley, der die Xantener Inschriften erfasst und maßgeblich bearbeitet hat, und der Bonner Arbeitsstelle „Deutsche Inschriften“.
Paul Ley, ehemaliger Studiendirektor am Xantener Stiftsgymnasium, wo er Latein und Katholische Religion unterrichtete, arbeitete bereits an einem Projekt „Xantener Inschriften aus dem Bereich Dom und Immunität“, als sich Frau Elisabeth Maas, M.A., die heutige stellvertretende Leiterin des Stiftsmuseums Xanten und damals Mitarbeiterin von Domschatzkammer – Stiftsarchiv – Stiftsbibliothek Xanten an die Bonner Arbeitsstelle wandte und eine Kooperation anregte. Nach einer Besprechung 2008, an der neben Paul Ley Dr. Udo Grote, damals Diözesankonservator des Bistums Münster und Domkustos des Münsteraner Domes und heute auch Direktor des Stiftsmuseums in Xanten, Frau Elisabeth Maas sowie seitens der Bonner Arbeitsstelle Dr. Helga Giersiepen, Dr. Ulrike Spengler-Reffgen sowie der damalige Arbeitsstellenleiter Prof. Dr. Theo Kölzer teilnahmen, wurde eine Kooperation beschlossen. Paul Ley konnte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Materialsammlungen mit dem Titel „Steinerne Zeugen. Die Epitaphe und Grabplatten des Xantener Domes. Eine Dokumentation für die Stiftsbibliothek Xanten“ sowie „Xantener Inschriften. Eine Dokumentation für die Stiftsbibliothek Xanten“ vorlegen, die 97 Inschriftenträger erfassten. Zudem hatte Paul Ley 2005 gemeinsam mit Helmut Kernder die Schrift „,Mit heiterer Stimme‘. Die Glocken des Xantener Domes“ veröffentlicht, die auch die Inschriften der Glocken, die in den Bearbeitungszeitraum der „Deutschen Inschriften“ fallen, enthält.
Die Richtlinien der „Deutschen Inschriften“ erfordern die möglichst vollständige Aufnahme der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften bis zum Jahr 1650. Erfasst werden nicht nur Bau-, Grab- und Glockeninschriften, sondern Inschriften auf Trägern unterschiedlichster Art, auf Fenstern, Altären, Leuchtern, Paramenten, Teppichen, liturgischen Geräten, Reliquiaren uvm. Ausgehend von den Vorarbeiten von Herrn Ley und der Materialsammlung der Bonner Arbeitsstelle wurden insgesamt 262 Inschriftenträger mit Texten erfasst, die zu autopsieren, edieren und kommentieren waren – eine langjährige Kärrnerarbeit, der sich Paul Ley in Kooperation mit der Bonner Arbeitsstelle unterzog.
Das große Editionsunternehmen „Deutsche Inschriften“ arbeitet seit langem mit erprobten, freilich differenzierten Bearbeitungsrichtlinien, in die sich Paul Ley von den Mitarbeiterinnen der Bonner Arbeitsstelle einführen ließ und die er dankenswerterweise für die Bearbeitung des Xantener Bestandes übernahm. Der vorliegende Band ist also vor allem sein Werk. Die Mitarbeiterinnen der Bonner Arbeitsstelle unterstützten ihn durch die redaktionelle Überarbeitung der Artikel, durch Kontrolle aller Lesungen und ggf. die Ergänzung der kunsthistorischen oder philologischen Kommentare. Sie erstellten zudem die Register, sorgten für die fotografische Aufnahme zahlreicher Inschriften, bereiteten das Layout für den Druck vor und betreuten schließlich den Prozess der Drucklegung maßgeblich mit. Helga Giersiepen verfasste dankenswerterweise die paläographischen Kommentare in den einzelnen Inschriftenartikeln und erstellte auch das paläographische Kapitel der Einleitung.
Zu Beginn der Zusammenarbeit war für die Bonner Arbeitsstelle noch nicht abzusehen, welch ein Juwel der Xantener Inschriftenbestand, der sich ganz überwiegend aus Inschriften des Domes zusammensetzt, darstellt. Eine inschriftliche Überlieferung, die Grab- und Gedenkmäler, hervorragende kirchliche Ausstattungsstücke, Paramente und Zimelien der Schatzkunst in so bemerkenswerter Zahl enthält, ist nur an wenigen Standorten im Bearbeitungsgebiet der Bonner Forschungsstelle zu finden.
Herrn Ley ist herzlich dafür zu danken, dass er sich auf das „Abenteuer Inschriften“ eingelassen und über viele Jahre hinweg mit Begeisterung und hohem Engagement die oft mühselige Kleinarbeit auf sich genommen hat, die das tägliche Brot des Editors ist.
Danken möchten wir gerne auch meinem Vorgänger auf dem Bonner Lehrstuhl und in der Leitung der Bonner Arbeitsstelle, Herrn Prof. Dr. Theo Kölzer, der das Zustandekommen dieses Bandes mit eingeleitet und seine Entstehung engagiert begleitet hat. Für ihn stellt die editorische Arbeit die Krone der historischen Forschung dar. In diesem Sinne hat er der Arbeitsstelle Inschriften [Druckseite 10] nach innen und nach außen stets den Rücken gestärkt. Wie immer gilt unser Dank auch der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste in Düsseldorf für die inzwischen langjährige Förderung unseres Projektes und die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Bonn, im Juli 2017 | Andrea Stieldorf Leiterin der Arbeitsstelle Bonn |
Zitationshinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Geleitwort (Andrea Stieldorf), in: inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009e004.