Die Inschriften des Landkreises Passau bis 1650 II

6. Nicht aufgenommene Inschriften

Bei der Bearbeitung der Inschriften der heute im Landkreis Passau gelegenen Teile der Bezirksämter Vilshofen und Griesbach wurde – wie für alle Bände des Deutschen Inschriftenwerks gefordert – größtmögliche Vollständigkeit angestrebt. Dennoch wurde bewusst auf die Aufnahme einiger Stücke verzichtet. Um dem interessierten Leser die Möglichkeit zu geben, auch diese Stücke in eigene Überlegungen einzubeziehen, werden sie hier aufgelistet. Aufgezählt werden auch einige Stücke, die in der Literatur für den Bearbeitungszeitraum reklamiert werden, aber inzwischen sicher später datiert werden müssen, ebenso verzeichnet wurden Stücke, deren Provenienz für das Bearbeitungsgebiet nicht als hinreichend gesichert gelten kann. Ein besonderes Problem im Bearbeitungsgebiet [Druckseite 49] stellen die Wandmalereien dar, von denen viele in späterer Zeit so stark überarbeitet wurden, dass von einer Neuschöpfung gesprochen werden muss. Hier wurde im Einzelfall über die Aufnahme in den Katalog entschieden, nicht im Katalog verzeichnete Specimina sind hier aufgelistet. Nicht aufgeführt werden Stücke, deren Provenienz oder Entstehungszeit eine Aufnahme in den Inschriftenband unstrittig ausschließen.

Stark überarbeitete Inschriften (besonders Wandmalereien)

– Aunkirchen, Stadt Vilshofen, Pfk. Heiligkreuzauffindung

Beischriften zu Wappenschilden (1545). Innen, im Chor, am Gewölbe. Im Feld zwischen dem Ostjoch und dem nordöstlichen Joch. Inschrift in gemaltem Schriftband, darunter Wappenschild, darunter Jahreszahl 1545; im Feld zwischen dem Ostjoch und dem südöstlichen Joch Inschrift, darunter Wappenschild. Die in Gotischer Minuskel ausgeführten Beischriften, vermutlich Inschriften von Stiftern, wurden bei der Restaurierung so stark verfälscht, dass kein sinnvoller Text mehr rekonstruiert werden kann. Die Wappenbilder zeigen einmal einen Elefanten, einmal einen Blütenkranz, auch hier ist jedoch mit stark verfälschenden Eingriffen des Restaurators zu rechnen.

– Kößlarn, Pfk. und Wallfahrtsk. Hl. Dreifaltigkeit

Beischriften zu Deckenmalereien des Chores (vgl. Kdm NB XXI (Griesbach) 161). Der Chor der Pfarrkirche zeigt Deckenmalereien mit einer Darstellung des Lamm Gottes und der vier Evangelistensymbole. Sowohl die Malereien als auch die Beischriften sind deutlich als Werk der Renovierung von 1912 erkennbar. Die Ausführung der Gotischen Minuskel ist sehr ungelenk. Die den Symbolen beigefügten Evangelistennamen weisen die für die Erbauungszeit anachronistische Abkürzung St. für Sankt auf. Der Ursprungsbefund ist nicht mehr rekonstruierbar.

– Kriestorf, Gde. Aldersbach, Fk. St. Otmar

Kreuztitulus. Innen, Langhaus, Nordwand, im ersten Joch von Osten. Kruzifixus mit Maria und Johannes, am Kreuz Titulus. Die heutige Fassung der Darstellung verdankt sich eindeutig dem Restaurator des Jahres 1913. Ob es vorher bereits ein Wandgemälde gab, kann nicht geklärt werden.

– Kriestorf, Gde. Aldersbach, Fk. St. Otmar

Beischriften zu zwei Rundscheiben, Hl. Georg und Hl. Martin. Innen, Langhaus, Südseite, erstes Fenster von Osten: zwei in zwei Bahnen nebeneinander angebrachte Rundscheiben, jeweils mit Darstellung des Ritterheiligen zu Pferd mit Drachen bzw. Bettler und Umschrift in Gotischer Minuskel. Wohl anlässlich der Kirchenrestaurierung von 1913 restauriert. Die beiden Scheiben sind stark überarbeitet, die bildliche Darstellung wurde ohne Rücksichtnahme auf die Beschriftung ergänzt, sodass der Originalbestand der Beschriftung nicht mehr rekonstruiert werden kann.

– Mittich, Gde. Neuhaus am Inn, Pfk. Mariä Himmelfahrt

Beischrift zu einer Deckenmalerei auf einem Schriftband. Innen, Langhaus, zweites Joch von Westen. Die Schrift wurde bei der Restaurierung so entstellt, dass zwar die angezielte Schriftart, eine Gotische Minuskel, zu erkennen ist, die Einzelformen wurden jedoch so nachgezogen, dass kein Text, ja kaum mehr einzelne Buchstaben nachvollzogen werden können.

– Rotthalmünster, Pfk. Mariä Himmelfahrt

Bauzahl 1473. Innen, südliches Seitenschiff, Ostwand. Arabische Zahl mit Vierer in Form eines halben Achters und aufgerichtetem Siebener. Da die Form des aufgerichteten Siebeners in der Zeit im Bearbeitungsgebiet sonst noch nicht belegt ist, ist die Jahreszahl verfälschend restauriert, der Originalbefund nicht mehr erkennbar.

– Rotthalmünster, Pfarrkirche Maria Himmelfahrt

Bauzahl 1479. Innen, am Chorbogenscheitel. Arabische Zahl mit Vierer in Form eines halben Achters und lambdaförmigem Siebener. Der Originalbefund erscheint unsicher. Kdm berichten von einer Jahreszahl 1452 an derselben Stelle, die jedoch zur Aufnahmezeit übertüncht war. Mutmaßlich [Druckseite 50] bezieht sich Kdm auf ein älteres Photo100). Die Form der Jahreszahl auf diesem Photo entspricht wohl nicht dem Originalbefund: Erkennbar ist an der Zehnerstelle ein Zeichen in Form einer sich öffnenden spitzen Klammer. Eine solche Form ist mit keiner gängigen Ausprägung einer arabischen Ziffer in Einklang zu bringen. Bei späteren Restaurierungsarbeiten wurde die Jahreszahl in der heutigen Form angebracht. Unklar ist, ob hierfür die Freilegung eines Originalbefundes als Vorlage diente101) oder ob es sich um eine Neuschöpfung handelt.

– Rotthalmünster, Pfarrkirche Maria Himmelfahrt

Bauzahl M479. Innen, im nördlichen Seitenschiff, an der Ostwand. Das Baudatum zeigt eine Kombination aus dem römischen Zahlzeichen M für Tausend – hier in Form eines Versals aus dem Bereich der Gotischen Majuskel – und arabischen Ziffern. Als charakteristische Formen des 15. Jahrhunderts findet sich Vierer in Form eines halben Achters und lambdaförmiger Siebener. Da die obenstehenden Jahreszahlen in Frage gestellt wurden, ist auch bei diesem Baudatum Vorsicht geboten. Es kann nicht als gesichert gelten, dass die Zahl auf einem Originalbefund beruht.

Inschriften ungesicherter Provenienz

– Buchenöd, Gde. Aidenbach, ehem. Wallfahrts-, heutige Friedhofskirche Maria Himmelfahrt

Glocke mit Inschrift in Gotischer Minuskel, datiert 1482 (Kdm NB XIV (Vilshofen) 21). Die heutige Friedhofkirche Maria Himmelfahrt wurde 1717–1722 errichtet. Eine Wallfahrt ist seit 1670 belegt. Die Glocke kann daher nicht ursprünglich für die Kirche in Buchenöd gegossen worden sein und wurde auch erst nach dem Bearbeitungszeitraum hierhin verbracht. Die Provenienz ist unbekannt.

– Haidenburg, Gde. Aldersbach, Schlosskap. St. Anna

Bildbeischrift und Künstlernennung des Johannes Seidl in Fraktur auf einem Altarbild Anna Selbdritt (Kdm NB XIV (Vilshofen) 141). Im Chor, an der Wand über dem Tabernakel. Die Provenienz des als Leihgabe aus dem Besitz der Familie von Aretin in der Kapelle befindlichen Bildes konnte nicht geklärt werden. Die Aretin besaßen Haidenburg erst ab 1806, ob sie das Bild nach Haidenburg mitbrachten oder ob es zum Bestand des Schlosses gehörte, ist unklar. Eine Anfertigung für Haidenburg oder eine Verbringung in das Schloss im Bearbeitungszeitraum ist damit nicht gesichert.

– Kronberg, Stadt Griesbach, Wallfahrtsk. Maria Schutz

Glocke, datiert 1442 (vgl. Kdm NB XXI (Griesbach) 179). Die Wallfahrtskirche Maria Schutz auf dem Kronberg ist ein neugotischer Bau (Baubeginn 1847, Kirchweihe 1852). Der Ursprung der Wallfahrt ist in die Mitte des 17. Jahrhunderts zu datieren, eine erste einfache Holzkapelle ist für 1686 nachgewiesen, sie hat im Laufe des 18. Jahrhunderts mehrere Umgestaltungen und Neubauten erfahren. Die von Kdm belegte Glocke aus dem Jahr 1442 muss aus einer anderen Kirche in die Wallfahrtskirche umgesetzt worden sein. Ihre Provenienz ist noch ungeklärt.

– München, Bayerisches Nationalmuseum

Bet- bzw. Tischpult102) mit Gebetsanrufung und Namensnennung Etzels, Graf von Ortenburg (nachweisbar von 1378 bis 1446103)). Inv.-Nr. MA 2629. Vom Bayerischen Nationalmuseum 1859 wohl aus dem Kunsthandel erworben104). Die Provenienz des Stückes ist unklar. Eine eindeutige Zuordnung nach Ortenburg auf Grund des mobilen Charakters des Stückes und der Lebensgeschichte Etzels ist nicht vorzunehmen.

[Druckseite 51]

– Tambach, Schloss

Im Schloss zu Tambach werden einige Gemälde mit Beischriften aufbewahrt, die Mitglieder der Familie Ortenburg zeigen105). Die Herkunft ist nicht gesichert. Zu nennen sind: ein Gemälde Joachims von Ortenburg, das 1590 datiert ist und ihn ausdrücklich CHVRPFÄLTZISCHER STATTHALTER / ZV AMBERG bezeichnet. Dieser Beisatz macht eine Provenienz aus Amberg wahrscheinlich. Ein Gemälde Graf Antons von Ortenburg mit Beischrift in Kapitalis stammt sicher aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der Zusatz EINE ZIER SEINES GESCHLECHTS weist es vermutlich als ein Medium im Kontext einer Eheanbahnung aus, sodass auch hier der ursprüngliche Standort unklar ist.

– Ortenburg, Schloss

Beischriften zu zwei Kaisertondi (16. Jh. ?). Innen, Südflügel, erstes Obergeschoß, Treppenraum vor der Schlosskapelle, Ostwand. Runde Medaillons (Dm. 60 cm) mit Umschrift und Kaiserbüste in antikisierender Tracht im Hochrelief. Provenienz und Material unklar, evtl. Gipsabgüsse. Eine Identifizierung mit zwei der von Pötzlinger geschaffenen 53 „Rundöl“ (vgl. Dinzinger, Hans Pötzlinger 163, die eine solche Zuschreibung nicht vornimmt) erscheint willkürlich. Die Provenienz und der Zeitpunkt, zu dem die Tondi in das Ortenburger Schloss kamen, ist unklar.

Nach dem Bearbeitungszeitraum zu datierende Inschriften

– Aidenbach, Gasthaus zur Kirche

Scheitelstein am Portal mit Jahreszahl 1616, Hausmarke und Initialen W und E. Neu nach altem Vorbild (?); auf den beiden Bogensteinen daneben BA // 1950.

– Kößlarn, Pfk. und Wallfahrtsk. Hl. Dreifaltigkeit

Grabinschrift für die Aldersbacher Professen Georg und Sigismund (vgl. Kdm NB XXI (Griesbach) 170). Innen, im nördlichen Seitenschiff, im ersten Joch von Westen, an der Nordwand. Die Grabplatte bietet eine Umschrift mit dem Todesdatum 1483 in einer stark stilisierten Gotischen Minuskel, die Gestaltung des Reliefs und die Gestaltung der Inschrift im Bildfeld weisen die Platte eindeutig in das 18. Jahrhundert. Auch die Gotische Minuskel zeigt Schriftformen, die in das 18. Jahrhundert weisen. Die Platte verdankt sich vermutlich den Bemühungen des Aldersbacher Conventualen und Pfarrers von Kößlarn Simon Gensöder (Vikar 1736–1740), der noch weitere vom Bildhauer Jörg geschaffene Platten in der Klosterkirche stiftete.

– Mittich, Gde. Neuhaus am Inn, Pfk. Mariä Himmelfahrt

Jahreszahl 1498 auf der Rückseite eines Tafelbildes (Kdm NB XXI (Griesbach) 204). Innen, Langhaus, Chorbogenwand, Nordseite. Tafelbild, Maria mit dem Kind, von einem Flügelaltar, der 1498 von dem Passauischen Landrichter der Abtei Karl von Rottau und seiner zweiten Ehefrau Sibilla, geb. Messenbeck zu Schwend, gestiftet wurde (vgl. Rutz, Land an der Rott 152). Die Rückseite zeigt eine Darstellung des Schweißtuchs, darunter die Jahreszahl. Unklar ist, ob die Bemalung der Rückseite und die Jahreszahl im Zusammenhang mit der Bemalung der Vorderseite entstanden ist, daher auch, ob die Jahreszahl zeitgenössisch oder im Sinne eines Gedenkens an die Altarstiftung später angebracht wurde. Für eine spätere Datierung spricht die Form des Vierers, der im Gegensatz zu allen anderen zeitgleichen Vierern des Bearbeitungsgebietes bereits aufgerichtet ist.

– Söldenau, Gde. Ortenburg, Privatbesitz

Reste einer Spruchinschrift auf dem Fragment mutmaßlich eines Altars oder Epitaphs. Vermutlich aus Schloss Söldenau, heute in Privatbesitz106). Reste eines Frieses, Gebälks und Kapitels eines Pilasters aus einem Stück Rotmarmor. Auf dem Fries sichtbar sind die Enden von zwei Zeilen einer Beschriftung in Kapitalis, mutmaßlich von einem Spruch. Auf Grund der Gestaltung des [Druckseite 52] Fragments und der Ausführung der sehr linearen Kapitalis scheint eine Datierung in die zweite Hälfte des 17. oder in das 18. Jahrhundert wahrscheinlich.

– Tambach, Schloss

Im Schloss in Tambach gibt es eine Reihe Gemälde von Mitgliedern der Familie Ortenburg (s.o.). Einige davon dürften von einer Ahnengalerie aus Ortenburg stammen107). Die Beischriften auf diesen Bildern sind jedoch auf Grund des Schriftbefundes jüngeren Datums und wurden daher nicht aufgenommen.

– Würding, Gde. Bad Füssing, Pfk. Mariä Himmelfahrt

Sterbeinschriften für Martin Poganus und Martin Pardt auf je einer Priestergrabtafel (vgl. Kdm NB XXI (Griesbach) 340f.). Außen, am Chor, an der südöstlichen Wand, erste Platte von Westen, zweite von oben (Poganus) bzw. an der Westseite des östlichen Pfeilers (Pardt). Beide Tafeln tragen Beschriftungen in einer Gotischen Minuskel des 19. Jahrhunderts. Während das Täfelchen für Martin Poganus, das in der Mitte einen Kelch in Ritzzeichnung trägt, zum Bestand des 17. Jahrhunderts gehört haben kann, ist die Tafel für Pardt eine Neuschöpfung. Eine etwaige Ursprungsbeschriftung ist auf der Tafel Poganus nicht erkennbar.

Inschriftenreste

– Ortenburg, ev. Pfarrkirche (Marktkirche)

Reste von Beischriften zu Fragmenten einer Wandmalerei. Innen, Chor, Nordwand, erstes Joch von Westen. Madonna im Strahlenkranz, darüber Jahreszahl 1512 und Schriftband mit Inschriftenresten, noch lesbar M[---], links davon Blume, deren Stängel von Schriftband umwunden ist, keine Beschriftung mehr erkennbar, rechts Baum, ebenfalls von Schriftband umwunden, Inschriftenreste, erkennbar [---]d[---]. 1573 übermalt, durch eine später eingefügte Wandnische zum größten Teil verloren, im 20. Jahrhundert freigelegt.

– Mittich, Gde. Neuhaus am Inn, Pfk. Mariä Himmelfahrt

Reste eines Kreuztitulus (16. Jh.). Innen, in der Vorhalle an der Westwand. Drei Kruzifixe, in der Mitte Christus am Kreuz mit Resten des Titulus in Gotischer Minuskel, links und rechts die beiden Schächer, im Hintergrund Bäume und bergige Landschaft. Unter dem Kreuz Christi Maria und Johannes der Evangelist. Malerei stark verblasst, in der Mitte senkrecht ein Streifen mit fast vollständigem Verlust.

– St. Salvator, Privathaus

Inschriftenreste auf dem Fragment einer Rotmarmorplatte (vgl. Huber, Mittelalterliche Klosteranlage Abb. 14). Im Privatbesitz. Vermutlich unterer Rand einer Rotmarmorplatte mit dem Rest eines Wappenschildes und einiger Schaftoberteile von in Gotico-Antiqua ausgeführten Buchstaben.

– Steinkirchen, Gde. Ortenburg, ev. Kirche

Reste eines Kreuztitulus (1474–1518) (Kdm NB XIV (Vilshofen) 309, Fig. 247). Innen, Chor, Südwand, erstes Joch von Westen. Zwei Reihen mit Darstellung der Vierzehn Nothelfer, darüber Kruzifixus mit Maria und Johannes, am Kreuz Reste des Titulus in Gotischer Minuskel.

Unzugängliche Inschriften

– Maierhof, Gde. Ortenburg, Kap. St. Lucia

Glocke, 15. Jh.‒16. Jh. (Kdm NB XIV (Vilshofen) 198). Kdm belegt eine Glocke mit einer Beschriftung in „spätgotischer Minuskel“, die auch zur Zeit der damaligen Erfassung nicht autopsiert werden konnte. Die Glocke befindet sich unzugänglich im Dachreiter der Kapelle, die Inschrift konnte deshalb nicht erfasst werden.

Texte ohne gesicherte inschriftliche Ausführung

– Gedenkinschrift für Abt Wolfgang Marius, von seinem Nachfolger, Bartholomäus Madauer, verfasst. Überliefert nur von Nessel, Supplementum Bruschianum p. 84. Dort der Hinweis, Madauer habe die inschriftliche Ausführung veranlasst. Die Angabe zur inschriftlichen Ausführung ist bei Brusch häufig, auch für Texte, die nie als Inschriften existierten. Keine andere Quelle überliefert, dass Bartholomäus Madauer ein Denkmal für seinen Vorgänger schaffen ließ.

Text nach Nessel, Supplementum Bruschianum.

Wolffgangus Marius hoc marmore conditur Abbas
Lux studij et vera Relligione parens.
Cui semper pietas, cultus, reverentia, virtus,
Candida pax, mores complacuere graves.
Huic igitur merito constructa est ista tabella,
Quae reddat memores nominis usque sui.
Occidit ut lustres vitae ter tempora quinque
Contigit: Et gelido reddidit ossa solo.

– Grabinschrift (Epitaph) für den Abt Simon. Von Abt Wolfgang Marius verfasster Text für seinen Vorgänger, überliefert in Clm 1851 fol. 159v. Nessel, Supplementum Bruschianum p. 82 gibt an, der Text sei „Saxo insculptum“ gewesen, dies ist der einzige Anhaltspunkt für eine mögliche inschriftliche Ausführung, die anderen Quellen belegen dies nicht. Standort im Kloster Aldersbach unbekannt. Inschriftliche Ausführung unwahrscheinlich. Marius verfasste mehrere Grabgedichte, die nie inschriftlich ausgeführt waren, so auch für den Abt Johannes Riemer (vgl. Clm 1851 fol. 160v).

Text nach Gloning, Gedichtesammlung.

Anno milleno quingentenoque primo,
Septembrisque die undena venerabilis Abbas
Symon grandeuus mortales deserit auras
Membris his gelidus sub Christi pace sepultus
Cui Christus requiem donet pius ipse perennem

– Gedenkinschrift für die Klostergründung des Abtes Wolfgang Marius, mehrfach in Aldersbacher Quellen überliefert (BHStA KL Aldersbach 15 p. 11; BHStA KL Aldersbach 17 p. 12; BHStA KL Aldersbach 68b fol. 1r), jedoch nur in einer Handschrift des 18. Jahrhunderts, BHStA KL Aldersbach 68b, mit einem Hinweis auf eine inschriftliche Ausführung an der bereits nicht mehr vorhandenen Fassade der Klosterkirche.

Text nach BHStA KL Aldersbach 15.

Sustulit Ecclesiam nostram dignissim(us) Otto
Babenbergensis Praesul sub origine prima
Tunc licet exiguo censu uel iure refertam
Praeposito Ascuinno Fundator credidit atque
Ad Superos Anno Sanctus migrauit eodem
Canonici paucis sedem tenuere diebus
Secedunt moniti: mox coepta ubi templa relinquunt
Ordo subintrauit Bernardi clar(us) in orbe
Qui tunc per mundu(m) primo surgebat ab ortu
Virtutum et radios late spargebat in omnes

Sonstiges

– Karpfham, Gde. Bad Griesbach, Pfarramt

Seelenverzeichnis von 1562 (vgl. Gruber, Michael, Geschichtliches von Karpfham. In: Niederbayerische Monatsschrift 3 (1914) 33–37. Mit Edition des Textes). Holzbretter mit Papier in Buchform verbunden. Beschriftungen in Schreibschrift.

– Rottersham, Gde. Ruhstorf an der Rott, Fk. St. Nikolaus

Bemalung der Emporenbrüstung. Die Emporenbrüstung zeigt eine monochrome Bemalung mit buchstabenähnlichen Zierzeichen. Es handelt sich um reine Zierformen, nicht um eine Beschriftung.

– Vilshofen, Kapuzinerkloster (abgegangen)

Nachricht über die Grundsteinlegung (1644) (Loseblatt in BHStA KL Fasz. Vilshofen 797/25). In einem Akt über den Bau des Kapuzinerklosters findet sich ein Blatt mit Angaben zu dem Grundstein beigefügten Unterlagen, genannt sind Unterlagen in Charta und in Plumbo. Ungesichert ist, wie die beigefügten Unterlagen gestaltet waren, ob es sich um ein beschriftetes Bleitäfelchen oder ein in einem Bleibehältnis verpacktes Blatt handelte. Die Länge des Textes legt eine schreibschriftliche Ausführung, ob in Papier, Pergament oder Blei, nahe, ebenso der im gleichen Faszikel aufbewahrte Bericht des Johann Warmund von Pienzenau, der von dem Grundstein eingelegten Reliquien und Unterlagen spricht.

– Vilshofen, Pfk. St. Johannes der Täufer

Eckher (Cgm 2267/1 p. 22) überliefert eine Gedenkinschrift für die Klosterstifter Heinrich und Schweiker Tuschl, die jedoch mutmaßlich erst nach dem Erfassungszeitraum angefertigt wurde. Zudem erscheint der Text fehlerhaft.

Zitationshinweis:

DI 101, Landkreis Passau II, Einleitung, 6. Nicht aufgenommene Inschriften (Ramona Baltolu), in: inschriften.net,   urn:nbn:de:0238-di101m019e009.

  1. Kdm NB XXI (Griesbach) 244; für die Übersendung einer Kopie des älteren Photos sei Herbert Reinhart und Eberhard Brand, Rotthalmünster, herzlich gedankt. »
  2. Eine eingehende Restaurierung der Raumschale fand 1984 statt, vgl. BLfD Ortsakten Rotthalmünster, Rechnung des Restaurators Hans Mayrhofer, München, vom 2.10.1984: hierin allgemein „Die Rankenmalerei in den Gewölbezwickeln: Durch Abnehmen der Übermalung und noch vorhandenen Kalkschichten freigelegt, einretuschiert, Schadstellen und fehlende Malerei in Caseintechnik ergänzt.“ Unklar ist, ob davon auch die Jahreszahl betroffen war. »
  3. Für die Hilfe bei der Untersuchung des Stückes sowie bei der Provenienzforschung gilt unser Dank Herrn Dr. Sybe Wartena, Bayerisches Nationalmuseum München. »
  4. Hausmann, Grafen 26 (IX.6). »
  5. Vgl. hierzu BNM Doku. 2-Renn. 31.1 sowie ebenda Zettelkatalog MA 2501–3000. »
  6. Für den Hinweis und die Hilfe bei der Bearbeitung sei Stefan Wild, Ortenburg, sowie Heinrich Graf zu Ortenburg, Tambach, herzlich gedankt. »
  7. Herrn Stefan Wild, Ortenburg, Herrn Wolfgang Huber, Söldenau und Herrn Jörn Geisler, Ortenburg, sei für den Hinweis auf das Fragment, den Zugang zu dem Stück und die Anfertigung photographischer Aufnahmen herzlich gedankt. »
  8. Für Hinweise dazu sei Stefan Wild gedankt, vgl. zur Ahnengalerie auch Wild, Ahnensaal passim. »