Die Inschriften des Landkreises Passau bis 1650 II

4. Die Schriftformen

Gotische Majuskel

Die älteste datierte und original überlieferte Inschrift im Erfassungsgebiet befindet sich auf der Grabplatte für Marquard Stein (†1303, Nr. 2) in Asbach. Sie zeigt eine eher breit angelegte Gotische Majuskel mit eindeutigen Bogenschwellungen und Ausrundungen der Serifen. Die teils befremdenden Formen legen den Schluss nahe, dass die Inschrift zu einem späteren Zeitpunkt zumindest überarbeitet worden sein könnte, was in jedem Fall durch eine nachträgliche farbige Fassung geschehen ist.

Im weiteren zeitlichen Verlauf finden sich nur noch wenige Inschriften in Gotischer Majuskel. Neben einem Bruchstück in St. Salvator, das nur noch eine fragmentarische Schriftprobe zeigt (Nr. 18), ist das einzige Exempel einer Gotischen Majuskel, die dem Originalbefund entsprechen dürfte, die figurale Grabplatte für den Vikar Heinrich in Hartkirchen (Nr. 6), die in die 30er oder 40er Jahre des 14. Jahrhunderts zu datieren ist.

Die einzige Gotische Majuskel, die nicht in Stein ausgeführt ist, ist eine Beschriftung auf einem Ortenburger Kelch, der jedoch 1573 überarbeitet wurde (Nr. 263). Die Schriftringe wurden hierbei zweitverwendet und sind daher nur fragmentarisch erhalten. Der Originalzustand und die Provenienz sind ungeklärt. Die erhaltene Schriftprobe zeigt eine in Kontur ausgeführte, flächige Beschriftung mit keilförmigen Verbreiterungen der Schäfte und Balken und ausgeprägten Serifen.

Im Kloster Aldersbach existiert eine figurale Grabplatte, die eine Beschriftung in „Gotischer Majuskel“ trägt, die jedoch nicht zeitgenössisch ist. Das 1341 datierte Denkmal für Albrecht und Ulrich von Closen stellt eine nachträglich angefertigte Gedenkplatte für Klostergönner dar (Nr. 428) und ist daher nicht als Gotische Majuskel zu berücksichtigen.

Anhand dieser wenigen Reste Gotischer Majuskel können zu dieser Schrift im vorliegenden Bestand keine wesentlichen Aussagen getroffen werden. Die eigentliche Schriftüberlieferung setzt erst mit der Gotischen Minuskel ein.

Gotische Minuskel

Die erste datierte Inschrift in Gotischer Minuskel im Erfassungsgebiet findet sich wiederum in Asbach auf der figuralen Grabplatte für den Abt Albertus II., der 1378 gestorben ist (Nr. 10). Sie zeigt eine Schrift mit kaum hervortretenden Ober- und Unterlängen und wenigen Versalien. Das zeitlich darauffolgende Stück mit einer vergleichbaren Schriftausprägung ist die Grabplatte für Albertus, den Nachfolger des Abtes Johannes Stückl, der 1389 verstorben ist (Nr. 13).

Bei zwei weiteren frühen Beispielen der Gotischen Minuskel ist der zeitliche Ansatz unsicher. Die Sterbedaten weisen noch ins 14. Jahrhundert, wurden jedoch nicht vollständig ausgeführt. Es handelt sich um die Grabplatte für Johannes den Geiselperger in Vilshofen (Zeitansatz: nach 1360; Nr. 7) und um die des Plebans Martin Hugo in Steinkirchen (Zeitansatz: nach 1390; Nr. 14). Während sich erstere mit einer kleinen Gruppe Passauer Inschriften um 1400 vergleichen lässt, bleibt bei letzterer eine Zuweisung schwierig, obwohl auch hier markante Details auftreten. Auffallend bei Hugo ist rundes s: die beiden Bögen werden im Mittelteil des Buchstabens nicht mehr gebrochen, sondern sind so spitz abgeschnitten, dass sich daraus eine diagonale Verbindung ergibt. Ein ähnliches s findet sich auch bei Geiselperger, jedoch dort nicht durchgängig verwendet. Der p-Schaft weist unten in der Unterlänge ein Quadrangel auf. Dieses Element erscheint auch bei der Geiselperger-Inschrift. Dagegen sind beispielsweise die g-Formen der beiden Inschriften vollkommen unterschiedlich – bei Geiselperger ist der Buchstabe in den Mittellängenbereich eingestellt, der untere Bogen ist abgeknickt, bei Hugo reicht der untere Bogen in die Unterlänge wird durch einen längeren, leicht geschwungenen Balken ausgedrückt –, was nicht für den selben Schrifttyp spricht.

In diesem Zusammenhang ist auch die Grabplatte für den Kaplan Andreas Stadelpek (Nr. 26) in Hausbach zu nennen. Sie ist ebenfalls nicht datiert (Stadelpek ist bis 1421 urkundlich belegt). Auch hier findet sich ein eckiges s, dessen Bögen im zentralen Bereich des Buchstabens nicht gebrochen sind, sondern spitz zulaufen. Es ist bei dieser Inschrift äußerst schmal. Weiters fällt e auf, das oben einen relativ langen abgeknickten Teil des Bogens aufweist. Der gebrochene Teil des Schaftes unten ist ebenfalls sehr lang. Diese Form erinnert an e auf der Geiselpergerplatte.

Es bleibt in der folgenden Zeit schwer, einen eindeutigen Schrifttyp auszumachen. Im Bearbeitungsgebiet finden sich viele Einzelbeispiele, die nicht unbedingt miteinander in Einklang zu bringen sind.

Eine erste Gruppe, die namentlich mit einer Werkstatt in Verbindung gebracht werden kann, tritt in den 40er Jahren des 15. Jahrhunderts auf. Die Beispiele zeigen Merkmale der Schrift des Straubinger Meisters Erhart33), der auch schon in der Stadt Passau nachgewiesen werden konnte34). Im Landkreis Passau weisen drei Denkmäler diesen Schrifttyp auf: die figurale Grabplatte für den Abt von St. Salvator, Petrus Zistler (vor 1453, Nr. 56), die figurale Grabplatte des Abtes Johannes Pluetl in Aldersbach (zw. 1444 u. 1448, Nr. 49) und die Priestergrabplatte für Eberhard Paur in Pleinting (†1448, Nr. 51)35). Alle drei weisen typische Elemente der Schrift auf, wie besonders die markanten Abschlussstriche beim oberen a-Bogen und beim t-Balken oder den relativ langen oberen Abschnitt des runden d.

Etwas schwieriger gestaltet sich die Zuweisung eines anderen Stücks an Meister Erhart. Hier sind die Bildelemente stilistisch wohl dieser Werkstatt zuzuordnen, die Schrift ist jedoch nicht vollkommen in Einklang mit dem markanten Schrifttyp zu bringen, der für Meister Erhart nachzuweisen ist36). Es handelt sich um die figurale Grabplatte für Abt Johannes Pluer in Aldersbach (†1463, Nr. 68). Die hier verwendete Schriftausprägung erinnert mehr an jene Inschriften, die als auffälliges Merkmal eine parallelogrammähnliche Grundform v.a. bei rundem d und o aufweisen (vgl. unten).

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob es in der Werkstatt des Meister Erhart vielleicht zwei Ausprägungen der Gotischen Minuskel gegeben haben könnte oder ob ein zeitgleicher anonymer Meister bzw. eine Werkstatt mit ähnlichen bildlichen Stilmitteln gearbeitet haben könnte. Diese Frage kann im Rahmen dieses Einleitungskapitels jedoch nicht geklärt werden.

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Wiederum in Aldersbach erscheint ein weiterer namentlich bekannter Meister: Volker Liedke schreibt die figurale Grabplatte Abt Georgs (†1486, Nr. 122) Hans Paldauf zu37). Paldauf ist 1458 urkundlich in Salzburg, 1459 in Passau genannt38).

Leider haben sich für ihn keine gesicherten Werke erhalten. In jüngerer Zeit wurden ihm aber u.a. die beiden Passauer Denkmäler für Hans Pykel und Seyfried Nothaft zugewiesen39). Vergleicht man nun mit diesen beiden Stücken die Grabplatte Abt Georgs in Aldersbach, so ergibt sich aus inschriftenpaläographischer Sicht keine zwingende Verwandtschaft. Sicherlich gibt es einige Anklänge, die ähnlich zu sein scheinen – wie beispielsweise die parallelogrammförmige Grundform bei rundem d und o. Gerade aber auffallende Formen in der Inschrift für Abt Georg – nämlich das doppelstöckige a mit dem weit nach unten reichenden oberen Bogen, dessen linker Teil die Form eines gebrochenen Schaftes aufweist (vgl. a(n)i(m)a), das etwas eckig ausfallende runde s, dessen unterer Bogen einmal (bei Ven(er)abilis) unten waagrecht endet, oder der A-Versal bei Alderspach, dessen geschwungener Deckbalken sich gleichsam in den Mittellängenbereich duckt – finden sich nicht bei den Hans Paldauf zugeschriebenen Werken.

Für die beiden Paldauf zugeschriebenen Passauer Stücke konnte als Hauptmerkmal die oben bereits erwähnte parallelogrammförmige Grundform der Buchstaben ausgemacht werden40). Derartige Grundformen können auch bei Beispielen aus dem Landkreis Passau konstatiert werden, ohne dass hier eine nähere Zuweisung zu Paldauf getroffen werden kann, zumal die Stücke meist auch noch vor der für Paldauf belegten Zeit datieren.

Eine kleine Gruppe kann um die Wappengrabplatte für Leonhard Poppenberger (†1437, Nr. 39) in Tettenweis gebildet werden. Auch hier ist besonders bei den Buchstaben d und o eine Parallelogrammform auszumachen. Die Ober- und Unterlängen der Schrift sind ausgeprägt. Als Anfangsversal dient H, das aus einer vergrößerten Minuskelform gebildet wird; der Schaft wird links von einer Punktereihe begleitet. Dieser Schriftausprägung können die beiden Wappengrabplatten für Konrad Schreibel (†1400, Nr. 16) und für einen Unbekannten sowie seine Ehefrauen (15. Jh., Nr. 154) zugeordnet werden. Ebenfalls ähnlich erscheinen die Inschrift auf der Wappengrabplatte für Jakob und Barbara Woppinger (1435, Nr. 38) und für Lienhard Smacz (†1466, Nr. 73: hier nur der Text ohne Datumsnachtrag!). Die Schrift wirkt bei Woppinger jedoch ein wenig stärker gestreckt als in den anderen Beispielen. Der H-Versal zeigt in beiden Inschriften die Punkteverzierung.

Ebenfalls ähnlich mutet die Schriftausprägung auf der Wappengrabplatte für Jörg Goder in Uttigkofen (†1444, Nr. 45) an. Auch hier bestehen die parallelogrammartige Grundform besonders bei o und rundem d und die relativ ausgeprägten Ober- und Unterlängen. Für eine Werkstattzuweisung reichen die Anhaltspunkte jedoch nicht aus. Höchstwahrscheinlich kann der Goder-Platte aber noch die figurale Grabplatte für Barbara von Fraunberg (†1463, Nr. 67) am selben Ort zugeordnet werden. Die beiden Stücke gleichen sich besonders auch beim A-Versal und bei dem das Relief rahmenden dreibogigen Feld.

Eine andere kleine Gruppe, die bereits in der Stadt Passau anzutreffen war, kann auch im Landkreis ausgemacht werden, namentlich bislang jedoch noch nicht mit einer Werkstatt in Verbindung gebracht werden. Eines der Hauptmerkmale ist das oben relativ weit – quasi „dacherlförmig“ – geschlossene doppelstöckige a41).

Als weitere Merkmale der Schrift können gelten: der t-Balken, der tendenziell den Schaft durchschneidet; gebrochenes rundes s, dessen Bögen ineinander verschoben sind; der A-Versal mit den senkrechten Schrägschäften, von denen der linke verdoppelt ist; ein anderer A-Versal in Form einer vergrößerten Minuskelform, bei der der obere Bogen relativ weit nach oben gezogen wird; M-Versal mit drei gebogenen Schäften. Die Versalien weisen links gerne dreieckige Ansätze auf.

Diese Gruppe ist vor allem in den 60er Jahren des 15. Jahrhunderts anzutreffen. Einziges figural aufwendiger ausgearbeitetes Stück ist die Grabplatte für den Asbacher Abt Johannes Rughalm (†1501, Nr. 80), der sich das Denkmal bereits zu Amtszeiten – wohl anlässlich der Verleihung der Inful 1468, mit der er auch dargestellt ist – anfertigen hat lassen. Neben der Schrift ist hier der obere Teil des Reliefs mit dem Maßwerk beinahe identisch mit der Wappengrabplatte für Adelheid [Druckseite 25] von Aichberg (†1467) im Vorraum der Domsakristei in Passau42). Der Gruppe sind noch folgende Inschriften zuzuweisen: die Wappengrabplatte für Christoph Smacz in Weihmörting (†1460, Nr. 63), die figurale Grabplatte für Abt Wolfgang in Asbach (†1463, Nr. 69), der Datumsnachtrag auf der Wappengrabplatte für Lienhard Smacz (†1466, Nr. 73), die Wappengrabplatte für Alex Güntzkofer (nach 1470, Nr. 84) und die Wappengrabplatte für Michel Rughalm (ohne Datum, Nr. 105).

Es finden sich zwei weitere Denkmäler, die gewisse Ähnlichkeiten mit dem eben beschriebenen Typ aufweisen, jedoch gerade das „dacherlförmige“ a vermissen lassen. Es sind dies die figurale Grabplatte für Johannes Kastner in Ruhstorf (70er Jahre 15. Jh., Nr. 108) und die Grabplatte für Georg Ennser in Hausbach (†1499, Nr. 144). In beiden findet sich der A-Versal aus der Minuskelform, dessen oberer Bogen relativ weit nach oben reicht. In beiden ist der Bogen des C-Versals relativ steil. Beide weisen das gebrochene runde s mit den ineinander verschobenen Bögen und t, dessen Balken den Schaft durchschneidet, auf. Auf der Ruhstorfer Platte ist ein Versal mit zackenförmigen Ansätzen links zu erkennen (P). Ob es sich bei diesen beiden Stücken um eine Art Spätphase des „Dacherl-a-Typs“ handelt, kann jedoch letztendlich nicht geklärt werden.

1501 datiert wieder ein figurales Denkmal für den Aldersbacher Abt Simon (Nr. 170). Der Bildteil mit dem Baldachin aus Stämmchen und Blattranken weist das Stück mit ziemlicher Sicherheit als eine Arbeit aus der Werkstatt des Passauer Bildhauers Jörg Gartner aus43). Die Inschrift ist jedoch nicht in der für Gartner charakteristischen Gotico-Antiqua (s. unten), sondern in Gotischer Minuskel realisiert. Dies wirft die Frage nach dieser Schrift bei Gartner auf.

Gartner konnte mit ziemlicher Sicherheit auch Inschriften in Gotischer Minuskel herstellen. Von kunsthistorischer Seite werden ihm diverse Stücke in dieser Schrift zugewiesen44). Für die inschriftenpaläographische Untersuchung werfen diese Beispiele jedoch das Problem auf, dass hier kein einheitlicher Schrifttyp ausgemacht werden kann.

Ein Versuch hierzu wurde im Rahmen der Inschriftenedition der Stadt Passau bereits unternommen, wo ein bestimmter Typ Gotischer Minuskel herauskristallisiert werden konnte, der über Zuschreibungen von anderer Seite mit Gartner in Verbindung gebracht wurde45). Auffallendes Merkmal dieses Schrifttyps ist eine Art Basisstriche, die besonders bei rundem d und o auftreten. Mit dieser Schriftausprägung kann im vorliegenden Bestand die Priestergrabplatte für Paulus Michaelis in Ortenburg in Zusammenhang gebracht werden (Nr. 168). Es bleibt hier jedoch zu überlegen, ob dieser Typ einer Gotischen Minuskel tatsächlich mit Jörg Gartner in Verbindung steht, oder ob es sich hier um Arbeiten einer anderen Werkstatt handeln könnte.

So stellt sich demnach die Frage nach der Gotischen Minuskel bei Gartner neu. Das bislang einzige Beispiel einer Grabplatte, die nicht nur den Gotico-Antiqua-Stil Gartners, sondern auch eine Inschrift in Gotischer Minuskel aufweist, ist die Wappengrabplatte für Marx und Wolfgang Sunzinger in Mining in Oberösterreich46). Es ist hier jedoch nicht auszuschließen, dass die Beschriftung in Gotischer Minuskel für den sieben Jahre später verstorbenen Wolfgang erst nachträglich von einem anderen Steinmetz ausgeführt worden ist.

Somit könnte das Grabmal für Abt Simon in Aldersbach, das kunsthistorisch für den Gartnerstil gesichert erscheint und eine Beschriftung ausschließlich in Gotischer Minuskel zeigt, tatsächlich den Schlüssel zu dieser Frage darstellen.

Die Schrift zeigt einen gewissen Kontrast zwischen dem für die Gotische Minuskel typischen gitterförmigen Charakter des Mittellängenbereichs und den Ober- und Unterlängenabschnitten, wo geschwungene Elemente zu überwiegen scheinen. Ergänzt werden diese durch geschwungene Ausprägungen besonders der Worttrenner im eigentlichen Schriftband. Auffallend sind auch die eindeutig gegabelten Unterlängen bei q und p. Ein weiterer Buchstabe, dessen Form die Streckung der Mittellängen durchbricht, ist das runde s: während der obere Bogen gebrochen ist, ist der untere weit aufgebläht, das untere Ende verschlungen. Auch findet sich ein tironisches et, das ebenso in der Beschriftung der figuralen Grabplatte für Simons Nachfolger, Abt Johannes Riemer (†1514, Nr. 182), auftritt. Auch dieses Werk wird Gartner zugeschrieben; es weist die charakteristische Gotico-Antiqua sowie den Blattwerkbaldachin auf. Die Schwingung des Balkens des tironischen et ist vergleichbar, der Schaft ist bei der Gotischen Minuskel – wohl in Anklang an das allgemeine Schriftbild – weniger durchgebogen. Der A-Versal ist bei beiden Stücken reich mit verschlungenen [Druckseite 26] Linien verziert, wobei die Grundform leicht voneinander abweicht: Bei der Inschrift Riemers ist das A schmäler gehalten, und das Dekor befindet sich ausschließlich an der linken Seite des Buchstabens.

Dieser Schriftausprägung lassen sich keine weiteren Beispiele direkt zuordnen.

Interessant ist jedoch, dass sich einige wenige Elemente in abgeschwächter Intensität in der Inschrift für Abt Wolfgang Marius (Nr. 224) finden. Marius folgte als Abt auf Johannes Riemer. Er starb 1544. Das Sterbedatum ist allerdings nachgetragen, sodass er sich das Denkmal bereits zu Amtszeiten (ab 1514) anfertigen ließ. Der Bildteil der Platte zeichnet sich durch bewusste Schlichtheit aus: Der Abt ließ sich nicht mit den Pontifikalien abbilden; der Hintergrund ist nicht ausgearbeitet; das Relief ist flach gehalten. Dafür ist die Umschrift in lateinischen Distichen formuliert. Die verwendete Gotische Minuskel geht mit Zierelementen weitgehend zurückhaltend um. Der A-Versal ist trotzdem mit Zierstrichen versehen und weist eine vollkommen andere Form als die bei Abt Simon auf. Das A des Anno erinnert jedoch in der Grundform an das auf der Platte für Simon. Es ist allerdings kaum ausgeschmückt. Ebenso findet sich bei Marius – jedoch nur an einer Stelle (salus) – das runde s, das oben gebrochen und unten aufgebläht ist. Die Unterlängen bei q und p sind – wenn auch nur leicht – gegabelt. Diese wenigen Elemente reichen nicht für eine Zuweisung, zumal andere Buchstaben voneinander abweichen: So reicht beispielsweise der senkrechte Teil des unteren Bogens beim doppelstöckigen a bei Abt Simon weiter nach oben als bei Marius. Bei Ersterem tritt parallel dazu eine Form des Kasten-a auf, die sich bei Letzterem nicht findet. Dagegen zeigt die Schrift bei Marius eine gewisse Tendenz zum Parallelogramm bei Buchstaben mit Bögen, die auf der Grabplatte für Abt Simon nicht konstatiert werden kann.

Während die beiden Aldersbacher Denkmäler für die Äbte Simon und Johannes Riemer einer Passauer Werkstatt zugewiesen werden können, führt die Spur für die etwa zeitgleichen Werke in Asbach, nämlich die figuralen Grabplatten für die Äbte Benedikt Ziegler (†1508, Nr. 175) und Adam Stöger (†1511, Nr. 177), nach Burghausen. Anton Eckardt weist diese Stücke Burghauser Werkstätten zu, das Stögerdenkmal namentlich Sigmund Rueder47). Das Werk Sigmund Rueders wurde erstmals von Karl Friedrich Leonhardt vorgestellt48). Er ordnet Rueder in die Nachfolge des Burghauser Bildhauers Franz Sickinger ein. Bereits Volker Liedke hält sich mit Zuschreibungen an Rueder zurück49). Die Identität Sigmund Rueders wurde in jüngerer Zeit von Andreas Zajic wohl zu Recht in Frage gestellt. Zajic konnte aber für Niederösterreich eine Reihe Grabdenkmäler der Werkstatt des sogenannten „Sigmund Rueder“ zuweisen50).

Betrachtet man die beiden Asbacher Platten, so ähneln sie sich im äußeren Aufbau. Die Schrift scheint jedoch nicht näher verwandt zu sein.

Eine genauere Zuordnung der Inschrift für Abt Benedikt Ziegler muss vorerst offenbleiben. Er scheint nicht direkt in Verbindung mit den oben genannten Burghauser Werkstätten zu stehen. Die Schrift erscheint wuchtig. Der Mittellängenbereich nimmt beinahe das ganze Schriftband ein. Auch die Versalien wirken teils relativ massiv: Sie sind breit angelegt; der linke Teil ist häufig verdoppelt, der linke Rand verziert, wobei so gut wie keine Haarstriche zum Einsatz kommen. Auffallendes Detail ist die gegabelte Unterlänge des p; der untere Bogenabschnitt ist waagrecht.

Die Zuschreibung des Denkmals für Abt Adam Stöger gestaltet sich ebenfalls schwieriger als gedacht. Folgt man der Spur „Sigmund Rueder“, so ist hier tatsächlich ein Schrifttyp in Gotischer Minuskel zu fassen, den Andreas Zajic für Werke in Niederösterreich herausgearbeitet hat und der sich auch auf Denkmälern im Landkreis Passau festmachen lässt (vgl. unten). Zajic verweist besonders auf die immer wiederkehrenden Gestaltungen der Versalien51). Leitform ist sicherlich A: bei Stöger erscheinen sehr ähnliche A-Versalien, wobei bei dem Asbacher Beispiel der charakteristische Doppelbalken aus zwei geschwungenen Schrägbalken fehlt. Ebenso findet sich sowohl bei den „Rueder“-Inschriften als auch bei Stöger das Element der beiden verschlungenen mittleren Schrägschäfte bei M. Auch gewisse Elemente im Bereich der Minuskeln sind vergleichbar: so beispielsweise der linke Teil des oberen Bogens beim doppelstöckigen a, der geschwungen in den unteren Bogen hineinläuft, der untere Bogenabschnitt des p, der diagonal verläuft, und das oben und unten gebrochene, relativ steile Bogen-r. Somit wäre eine Zuweisung zu der „Rueder“-Werkstatt durchaus möglich, aber nicht absolut sicher.

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Denn genau die gleichen Merkmale der Gemeinen treten auch bei einer Inschrift auf, die den Blick auf den sogenannten Meister von Braunau lenkt, dessen Werk Volker Liedke in einem Beitrag herausgearbeitet hat52). Die Arbeiten dieses anonymen Meisters sind durchwegs mit Inschriften in einer eigenen Stilisierung der Gotico-Antiqua versehen (vgl. unten), von der sich auch Ausprägungen im Landkreis Passau, darunter in Asbach (vgl. Nr. 187), befinden. Typische Merkmale dieser Gotico-Antiqua sind u.a. Verbindungen mit dem Bogen-r, wobei der Buchstabe quasi in den vorhergehenden hineinragt, was besonders deutlich bei er wird, sowie der Wechsel zwischen schmalen, gestreckten Formen und Buchstaben mit leicht aufgeblähten Bögen. Genau diese Elemente finden sich – naturgemäß in abgeschwächter Form – auch bei dem einzigen Beispiel in Gotischer Minuskel, das Liedke diesem Meister zuordnet, nämlich dem figuralen Denkmal für Wolfgang Paumgartner in Mining in Oberösterreich. Ebenso treten hier Details wie der geschwungene linke Abschnitt des oberen a-Bogens, der in den unteren Bogen geführt wird, in Erscheinung. Genau diese Form kann auch bei dem Stöger-Denkmal konstatiert werden. Auch könnte man interpretieren, dass sich bei der Asbacher Inschrift das Bogen-r sehr stark an das vorausgehende t anlehnt, beinahe „hineinragt“ – die Buchstabenfolge er gibt es nicht in der Stöger-Inschrift, der Nachname wird dort nicht genannt. Die Grundform der A-Versalie bei Stöger, die sich stark an den typischen Leitbuchstaben „Rueders“ annähert, findet sich ebenfalls beim Meister von Braunau53). Ebenso könnten u.U. bildliche Merkmale für den Meister von Braunau sprechen. Eine sichere Zuweisung zum Meister von Braunau muss aber ebenfalls offenbleiben.

Ein Desiderat ist bislang sicherlich auch die Untersuchung einer näheren Verwandtschaft bzw. des gegenseitigen Einflusses zwischen den beiden Werkstätten des Meisters von Braunau und des „Sigmund Rueder“, der gut bestanden haben könnte, wie die Diskussion zum Stöger-Denkmal zeigt.

In den 20er Jahren des 16. Jahrhunderts lassen sich zwei Denkmäler ausfindig machen, die manche Merkmale gemeinsam haben und der soeben dargestellten Werkstatt des „Sigmund Rueder“ zugeordnet werden können. Es sind dies die Wappengrabplatte für Alban von Closen (†1524, Nr. 207) in Uttigkofen und die figurale Grabplatte für Wolf von Leublfing (†1530, Nr. 214) in Aldersbach. Das Grabmal des Wolf von Leublfing wurde von Halm der Werkstatt Jörg Gartners zugeschrieben, was aber aus Sicht des Schriftbefundes nicht gestützt werden kann54). Ausschlaggebend ist zunächst der in Schwellzüge aufgelöste A-Versal jeweils bei Anno: Der rechte Schaft ist geschwungen und endet unten in einer Schlaufe; der leicht linksschräge Deckbalken ist ebenfalls geschwungen; der mittlere Balken wird durch zwei relativ kurze Schwellzüge ausgedrückt. In der Inschrift für Alban von Closen finden sich noch mehr Versalien. Nennenswert hier ist das ebenfalls in Schwellzüge aufgelöste M, dessen Mittelteil aus zwei verschlungenen Linien besteht. Solch spielerische Details finden sich bei der Textschrift hingegen weniger. Hierbei handelt es sich um eine weitgehend nüchterne Gotische Minuskel. So wird beispielsweise der untere g-Bogen durch einen waagrechten Balken artikuliert. Der t-Balken ist kurz. Der e-Balken besteht aus einem unten sich einrollenden Zierstrich. Einen ähnlichen Zierstrich zeigt die auf ein Quadrangel reduzierte Fahne des r. Der linke Abschnitt des a ist geschwungen und wird in den Buchstabenkörper hineingezogen, wo er nochmal nach links umgebogen wird. Das gebrochene Bogen-r zeigt eine leichte Tendenz, in den vorhergehenden Buchstaben hineinzuragen (vgl. bes. der bei Wolf von Leublfing oder nyderlants bei Alban von Closen).

In St. Salvator befindet sich das Epitaph für Heinrich Greiner (†1518, Nr. 190). Auch wenn hier der Leitbuchstabe, das Versal-A mit den doppelten geschwungenen Balken, nicht zum Einsatz kommt, lässt sich auch diese Inschrift mit der Werkstatt „Sigmund Rueders“ in Verbindung bringen. Vergleicht man die Inschrift mit einem Rueder zugeschriebenen Werk (Grabplatte des Michael Een in Spitz55)), so ergeben sich hier einige Anlehnungspunkte: Der hier verwendete A-Versal, bei dem der linke Schrägschaft oben verkürzt ist, wird bei dem Spitzer Beispiel als Zweitform benützt. Auch die Formen B, E, H, S sind gleich aufgebaut. Ebenso lässt sich die Gestaltung des Achters in Einklang bringen.

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Interessanterweise erscheinen vergleichbare Formen (A, V, 5) bei einer Inschrift, deren Ausgestaltung auf den ersten Blick fraglich erscheint: es ist dies die im 18. Jahrhundert überarbeitete Grabplatte für Ulrich Winter und Johannes Kranwider (Nr. 203).

1520 erscheint in Vilshofen ein eher markanter Typ einer Gotischen Minuskel, auf der Familiengrabplatte der Landauer in der ehemaligen Schwarzensteinerkapelle (Nr. 195). Auffälligster Buchstabe ist g mit den Deckbalken durchbrechendem Schaft. Der untere Bogen ist waagrecht gestaltet. Analog dazu wird der h-Bogen häufig unter der Grundlinie verlängert und nach links abgeknickt; dieser Abschnitt ist ebenfalls waagrecht ausgeführt. Der gebrochene untere Bogen des doppelstöckigen a ist teils sehr kurz, der gerade Abschnitt des oberen Bogens ist teils eher länger bzw. steiler. Der obere Sinus des Bogen-r ist gebrochen. Die Formen der Versalien sind meist in Schwellzüge aufgelöst. Nennenswert erscheint besonders H, das die unziale Grundform aufweist. Der Schaft ist in zwei Schwellzüge aufgeteilt und besitzt einen Deckbalken, der Bogen ist aufgebläht.

Sowohl diese charakteristischen Formen als auch der auf der Platte verwendete Gotico-Antiqua-Typ (vgl. unten) sprechen für eine Zuweisung des Stückes an einen in Vilsbiburg in Erscheinung tretenden – wie er sich selbst bezeichnet – Steinmetz Jörg Amberger, der dort 1525 die Bauinschrift der Heiligeistspitalkirche signiert56). Ihm kann über sein Steinmetzzeichen und auch über den Schriftvergleich noch die Bauinschrift an der Klosterkirche in Niederaltaich zugeschrieben werden57).

Der Steinmetz Jörg Amberger ist wohl nicht in Vilsbiburg selbst zu lokalisieren. Die Tatsache, dass er die Bauinschrift signiert hat, spricht eher dafür, dass er vor Ort nicht bekannt war und daher seinen Namen auf das Werk setzte. Mutmaßlich ist er in Landshut zu suchen, wo ihn u.a. auch schon Halm erwähnt58).

Annähernd ähnliche Buchstabenformen zeigt das sich ebenfalls in Vilshofen befindliche Relief mit Johannes dem Täufer (Nr. 197), das um 1520 zu datieren ist. Vergleichbar sind besonders g, Bogen-r, a und H.

Aus dem ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts findet sich in Kriestorf ein Bildfenster-Ensemble (Nr. 180 und 186), das dem Landshuter Maler Hans Wertinger zugeschrieben wird59). Vergleicht man die Schrift mit anderen, für Wertinger gesicherten Beispielen – wie den Bildfenstern für Mitglieder der Familie Paumgartner im Bayerischen Nationalmuseum München60) –, so kann sie durchaus in das Œuvre des Meisters eingeordnet werden.

Die Gotische Minuskel zeichnet sich durch ihren Ziercharakter aus. Die Schäfte stehen durchwegs auf Quadrangeln. Die Oberlängen sind gegabelt und umgebogen. Der untere g-Bogen ist mehrfach geschwungen und bildet eine Schleife. Auffallendes Detail, über das ein genauerer Schriftvergleich möglich ist, ist der obere Abschnitt des oberen g-Bogens, der gerundet ist. Unter den Versalien fällt M auf, dessen mittlere beiden Schrägschäfte gebogen und ineinander verschlungen sind.

In Rotthalmünster treten zwei Denkmäler in der zweiten Hälfte des fünften Jahrzehnts des 16. Jahrhunderts auf, die mutmaßlich aus derselben Werkstatt stammen: eine figurale Tafel mit der Darstellung der Veronika mit dem Schweißtuch (1546, Nr. 225) und das Epitaph für Matheus Hoffinger (1550, Nr. 228).

Beide Inschriften sind erhaben gearbeitet und weisen eine eher breit angelegte Gotische Minuskel auf. Sie unterscheiden sich in Details, beispielsweise in der Gestaltung des unteren g-Bogens: Beim ersten Beispiel ist der Bogen ausgerundet, beim zweiten gebrochen, wobei der rechte Abschnitt als Haarstrich gebildet ist. Das etwas klobig anmutende Schriftbild ist jedoch beiden Stücken gleich. Auch die Versalien sind ähnlich gebildet: Die jeweilige Initiale ist dekorativer, während die restlichen in ihrer Grundform zeitgenössische Versalien, die in Schwellzüge aufgelöst sind, darstellen, wobei die Schwellzüge sehr linear und starr realisiert sind.

Eine letzte anonyme Gruppe begegnet in Rotthalmünster in den 50er und 60er Jahren des 16. Jahrhunderts, einer für die Gotische Minuskel sehr späten Zeit. Es handelt sich um eine eher breit angelegte Schrift, das heißt, der Mittellängenbereich ist nicht mehr stark gestreckt. Das Schriftbild ist aber nach wie vor von Brechungen geprägt. Das doppelstöckige a weist einen relativ kurzen gebrochenen unteren Bogen auf; der linke Teil des oberen gebrochenen Bogens ist [Druckseite 29] als Haarstrich ausgeführt und wird geschwungen in den unteren Bogen gezogen. Der Balken des gebrochenen e ist ebenfalls als Haarlinie artikuliert und wird in der Regel nach unten gezogen und dort eingebogen; er berührt nicht den gebrochenen Bogen. Häufig anzutreffen ist ein A-Versal, der quasi eine vergrößerte Ausführung der oben beschriebenen Minuskelform darstellt. Er besteht rechts aus einem gebrochenen Schaft, der obere Bogen ist ein weit geschwungener Schwellzug, der untere Sinus wird durch einen an beiden Enden gebrochenen Schrägschaft ausgedrückt. Besonders bei den späteren Stücken fällt eine Kürzung auf, die als geschwungene Linie von der mittleren Mittellängenhöhe des letzten ausgeschriebenen Buchstabens zur Grundlinie gezogen wird und meist -en kürzt.

Dieser Gruppe können folgende Denkmäler zugeordnet werden: das Epitaph für Balthasar Hofinger in Rotthalmünster (†1552, Nr. 235), das Epitaph für Sara von Ruhstorf im gleichnamigen Ort (†1555, Nr. 240), die beiden Wappengrabplatten für Diepold Auer von Tobel mit Ehefrau (vor 1562, Nr. 242 und 1566, Nr. 247) und für Barbara Radlkofer (†1565, Nr. 245), alle in Rotthalmünster, und die Wappengrabplatte für Wolf vom Ross mit Familie in Würding (1571, Nr. 255) – bei Letzterer ist die Schrift mit schwarzer Farbe nachgezogen. Eben dieser Schrifttyp kann auch in der Stadt Passau nachgewiesen werden61).

Neben diesen Beispielen kann auch die Beschriftung der figuralen Platte für den Aldersbacher Abt Johannes Zanker (†1552, Nr. 233) mit dem eben beschriebenen Schriftstil in Verbindung gebracht werden.

Ein ganz ähnliches Stück findet sich auch in Ortenburg, die auf 1550 datierte Wappengrabplatte für Jakobea von Ortenburg (Nr. 229). Auch hier tritt bereits der charakteristische A-Versal auf.

Einige der hier aufgeführten Beispiele weisen auch Beschriftungen in Kapitalis auf (vgl. unten).

Mit dieser Gruppe an Inschriften in Gotischer Minuskel, die sogar noch bis in die 70er Jahre des 16. Jahrhunderts anzutreffen ist, klingt die Verwendung dieser Schrift endgültig aus. Ein anscheinend letztes Beispiel, bei dem der Datierungsansatz der Gotischen Minuskel jedoch fraglich ist, ist das Epitaph für den Asbacher Abt Gabriel Dorner (†1575, Nr. 268). Im Gegensatz zu früheren Beispielen, bei denen der eigentliche Text in Gotischer Minuskel, Beschriftungen an ausgezeichneten Stellen auch in Kapitalis realisiert wurden (vgl. oben), ist es hier genau umgekehrt: Beim Dorner-Epitaph findet sich die Gotische Minuskel nur mehr auf dem das Relief ergänzenden Schriftband, die Sterbeinschrift ist in Kapitalis gefertigt.

Gotico-Antiqua

Die Gotico-Antiqua ist keine gängige epigraphische Schrift. In Passau hat sich jedoch besonders in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts ein Zentrum von überregionaler Bedeutung für diese Schrift herausgebildet. Wie zu erwarten, finden sich auch einige Exemplare dieser Gattung im hier bearbeiteten Landkreisbestand.

Federführender und einzig namentlich bekannter Meister ist der Passauer Bildhauer Jörg Gartner62). Ihm konnte bereits die in Gotischer Minuskel gefertigte figurale Grabplatte des Aldersbacher Abtes Simon (†1501, Nr. 170) zugeschrieben werden (vgl. oben). Seinem Schriftstil können im Landkreis folgende Denkmäler zugeschrieben werden: die figurale Grabplatte für Magister Andreas Schachtner in Hausbach (nach 1506, Nr. 174), die Priestergrabplatte für Wolfgang Frueauf in Karpfham (†1510, Nr. 176), die Wappentafel der Schwarzensteinerkapelle in Vilshofen (1512, Nr. 181†), die figurale Grabplatte des Aldersbacher Abtes Johannes Riemer (†1514, Nr. 182), die Wappengrabplatte für Alban von Closen und seine Ehefrau Anna in Uttigkofen (†1515, Nr. 185), die Wappengrabplatte für Wolfgang und Andreas von Schwarzenstein in Vilshofen (†1519, Nr. 191), die Priestergrabplatte für Johannes Goder in Steinkirchen (†1496, 2. Jz. 16. Jh., Nr. 198), die Wappengrabtafel für Karius und Hieronymus Schachner in Tettenweis (†1521, Nr. 202) sowie das Fragment einer Priestergrabplatte in Karpfham (vor 1522, Nr. 205).

Bezeichnenderweise finden sich um 1520 zwei Objekte im südlichen Teil des Landkreises Passau, die das Formenrepertoire Gartners aufweisen, jedoch leichte Unsicherheiten in der Umsetzung verraten: Es sind dies die Wappengrabplatten für Elsbeth von Ruhstorf im gleichnamigen Ort (†1520, Nr. 194) und für Leopold Grotzler in Aigen am Inn (†1521, Nr. 199). Es muss hier [Druckseite 30] offenbleiben, ob es sich bei beiden Stücken um Arbeiten aus der Werkstatt Gartners, eines seiner Nachfolger oder eines Nachahmers handelt.

Von den in der Stadt Passau in der Folgezeit nach Gartner feststellbaren Gotico-Antiqua-Typen findet sich im hier bearbeiteten Landkreisbestand nur ein Denkmal, das dem Zimbstyp zuzuschreiben ist63). Hauptmerkmale sind das rotundaförmige a und das g mit s-förmigem Aufbau, dessen ursprünglicher Schaft verkürzt ist und in den oberen Bogen hinein spitz ausläuft.

Eine weitere Werkstatt, die zeitgleich zu Gartner eine charakteristische Ausprägung der Gotico-Antiqua ausbildet, ist die des von Volker Liedke vorgestellten sogenannten Meisters von Braunau64). Seine Werke sind nur im südlichen Landkreisteil anzutreffen. Seinem Gotico-Antiqua-Stil zuzurechnen sind die Beschriftungen auf den figuralen Grabplatten für Wolfgang Hofkircher in Tettenweis (†1512, Nr. 179) und für Gerg und Dorothea Reitmayr in Asbach (†1516, Nr. 187). Hauptmerkmale für diese Schrift sind unter anderem ein gewisser Wechsel von schmalen und eher breiten Formen, doppelstöckiges a mit runden Bögen und Bogen-r, das gerne in den vorhergehenden Buchstaben ragt bzw. sich an diesen anlehnt65).

Im Landkreis Passau tritt weiters ein Gotico-Antiqua-Typ auf, der bislang noch wenig Beachtung erlangt hat. Dies mag vor allem daran liegen, dass er nur in einer kleinen Schriftprobe zu finden ist: der kleinen Beischrift für Jacob Landauer auf der Familiengrabplatte in der ehem. Schwarzensteinerkapelle in Vilshofen, die 1520 zu datieren ist (Nr. 195). Die restliche Beschriftung ist in Gotischer Minuskel ausgeführt (vgl. hierzu oben).

Die Gotico-Antiqua gleicht in ihren Formen sehr stark dem in Passau um 1550 auftretenden Brunhofer-Typ66). Besonders das rotundaförmige a, dessen unterer Bogen durch ein alleinstehendes Quadrangel dargestellt ist, und die leicht spitzovalen Bögen sind sehr ähnlich. Jedoch spricht sowohl der Zeitansatz als auch die Lokalität dagegen, die Vilshofner Platte dem Passauer Schrifttyp zuzuweisen.

Die Spur führt in eine andere Richtung: Die Buchstabenformen lassen sich auch mit einer Handwerkersignatur in Vilsbiburg vergleichen. Dort befindet sich am Heiliggeistspital eine Bauinschrift in Gotischer Minuskel auf einer Wappenplatte. Sie ist mit einer Signatur in Gotico-Antiqua versehen. Es nennt sich Jörg Amberger (s. oben), Steinmetz, mit dem Jahr 1525. Beide Gotico-Antiqua-Inschriften weisen Rotunda-a mit dem als alleinstehendes Quadrangel ausgeführten unteren Bogen auf. Weiter relativ gleich sind e, Bogen-r und J.

Im Landkreis Passau finden sich noch weitere Ausfertigungen in Gotico-Antiqua, die von der Stadt Passau unabhängig zu sein scheinen.

Ein sehr markantes Beispiel zeigt die Wappengrabplatte für Hans von Closen in Uttigkofen (†1529, Nr. 211)67). Hier vermischen sich zum einen nach Manier der Gotischen Minuskel gestreckte Buchstabenkörper wie v.a. a, dessen unterer Bogen durch einen senkrechten, halbhohen Schaft ausgedrückt wird, und zum anderen sehr bewegte, schwungvolle Formen, wie sie rundes d und g zeigen.

Annähernd zur gleichen Zeit begegnen wir einem weiteren Gotico-Antiqua-Typ in zwei Beispielen, nämlich auf den Grabplatten für Margarethe Nothafft zu Aholming, geb. von Seiboldsdorf (†1533, Nr. 216)68), und für den Ortenburg Vikar Georg Ruettersthaymer (Nr. 223), dessen Sterbedatum freigelassen ist, der aber ab 1525 in Ortenburg nachweisbar ist69).

Die hier verwendete Schrift ist nicht identisch mit der auf der Wappengrabplatte für Hans von Closen, ihr aber sehr ähnlich.

Die Gotico-Antiqua auf der Closen-Platte ist als Umschrift weitläufiger gehalten und kostet den gesamten Spielraum der Schriftleiste aus. Die beiden anderen Beispiele sind im Rahmen eines gleichlaufenden Textes etwas anders spationiert. Unter den Einzelformen unterscheidet sich maßgebend a: Während bei der Closeninschrift das a mit dem aus einem senkrechten, halbhohen Schaft geformten unteren Bogen zur Anwendung kommt, erscheint bei den beiden anderen Objekten ein Rotunda-a. Die Behandlung des Schaftes und des oberen Bogens wären jedoch durchaus vergleichbar. [Druckseite 31] Auch andere Buchstaben ähneln einander, sodass hier zu überlegen wäre, ob die aufgeführten Schriftäußerungen aus derselben Werkstatt stammen könnten. Ähnlich sind der Aufbau des g mit rundem, oben jedoch schräg abgeflachtem oberen Bogen und geschwungenem unteren Bogen, des h mit unten gebrochenem Schaft und unter der Grundlinie geschwungenem Bogen und der Verbindung von Schaft-s und t: s endet auf der Grundlinie, ist oben gebrochen, wobei sich die Fahne mit dem oberen Ende des t-Schaftes verbindet, sodass eine Art „spitzes Dach“ zwischen den beiden Buchstaben entsteht. Vergleichbar ist außerdem der Aufbau von E (jeweils bei Edell bzw. Edl): Die Grundform ist die eines unzialen E, wobei der obere Bogenabschnitt abgeknickt ist und der geschwungene Balken den Bogen durchschneidet. Die beiden Schrifttypen unterscheiden sich jedoch – abgesehen von bereits besprochenem a – in Details: So weist b in der Closeninschrift am oberen Schaftende eine Brechung und einen Bogen auf, der auf der Nothaftplatte und bei dem Steinkirchner Beispiel nicht auftritt. Auch w zeigt einen etwas anderen Aufbau: Bei Margarethe Nothaft besteht der Buchstabe aus drei oben und unten umgebogenen Schäften, bei Hans von Closen tatsächlich aus vier Schrägschäften, wobei der vierte gebogen ist.

Einen gewissen Kontrast stellt eine zeitnahe Schriftäußerung dar, die ebenfalls als Gotico-Antiqua angesprochen werden muss. Die Schrift auf der Wappengrabplatte für Jörg Dietrichinger (†1537, Nr. 221) ist noch stark dem gitterförmigen Charakter der Gotischen Minuskel verhaftet; auch Buchstaben ohne Brechungen fügen sich proportional in dieses Bild ein. Zur Verwendung kommt gebrochenes einstöckiges a; Schaft-s steht auf der Zeile; g ist oben gebrochen, der untere Bogen ist gerundet. Das Beispiel lässt sich nicht direkt einer Gruppe zuordnen, ist in der Formgebung jedoch am ehesten den Schriften um den sogenannten Derrertyp in Passau vergleichbar70).

Frühhumanistische Kapitalis

Im vorliegenden Bestand spielt die frühhumanistische Kapitalis so gut wie keine Rolle. Die wenigen Inschriften, die in den frühhumanistischen Kontext gestellt werden können, treten ausschließlich auf Objekten aus Metall (Vasa sacra und Glocken) auf. Hierzu zählen ein Ciborium (1505, Nr. 173) und eine Taufschüssel (1. V. 16. Jh., Nr. 210) in Vilshofen und Glocken in Oberindling (1516 und 1521, Nr. 188 und 204) und in Mistlbach (1517, Nr. 189).

Einige frühe Schriftproben in Stein sind wohl schon eher der Kapitalis zuzurechnen.

Kapitalis

Die Kapitalis wird zunächst meist als eine Art Auszeichnungsschrift für Devisen oder Sprüche auf Denkmälern verwendet, wo der eigentliche Text in Minuskel ausgeführt ist (Gotico-Antiqua, Gotische Minuskel), ohne zwingend dem Bereich der frühhumanistischen Inschriften zugerechnet werden zu können. Häufig fehlen vielleicht auch wegen der Kürze der Schriftproben Formen, die als Leitbuchstaben für die Frühhumanistische Kapitalis angesehen werden können. Es zeigen sich jedoch häufig Buchstabenausführungen, die im weitesten Sinn einen Anklang an das frühhumanistische Formenrepertoire aufweisen, wie beispielsweise A mit Deckbalken (z.B. Fragmente der Wappengrabplatte für Christoph Pfaffenbeck in Karpfham, 1523, Nr. 206) oder konisches M (z.B. figurale Grabplatte für Johannes Riemer, Aldersbach, 1514, Nr. 182). Es bleibt jedoch zu überlegen, ob eine solche Inschrift auf Grund weniger Elemente dem frühhumanistischen Bereich zugeschrieben werden soll.

Interessant könnten derartige Inschriften sein, wenn sie sich auf Stücken befinden, die über die eigentliche Textschrift bzw. über den Bildteil einer Werkstatt zugewiesen werden können. Hinzuweisen ist hier auf die Kapitalisinschrift auf der figuralen Grabplatte für Abt Johannes Riemer (†1514, Nr. 182), die Jörg Gartner zuzuschreiben ist, sowie auf die Schriftbänder mit Beschriftungen in Kapitalis auf der Wappengrabplatte für Alban von Closen (†1524, Nr. 207) in Uttigkofen und dem Epitaph für Heinrich Greiner (†1518, Nr. 190), die beide der Werkstatt des sogenannten „Sigmund Rueder“ zugewiesen werden können (vgl. oben).

Hier könnte überlegt werden, ob sie im Einzelfall dazu dienen können, einen Kapitalisstil der jeweiligen Werkstatt herauszuarbeiten, was jedoch meist an besagter Kürze der Schriftproben scheitert. Darüber hinaus gibt es in dieser Zeit so gut wie keine reinen Kapitalis-Inschriften, so [Druckseite 32] dass sich die Frage nach einem individuellen Kapitalisstil der jeweiligen Werkstatt eigentlich nicht dringend stellt.

Derartige Kapitalisbeschriftungen finden sich im vorliegenden Bestand auch noch in den 50er und 60er Jahren des 16. Jahrhunderts, zumal sich hier die Gotische Minuskel als Textschrift ziemlich lange hält. Gerade bei einer letzten fassbaren Gruppe Gotischer Minuskel-Inschriften (vgl. oben) wird gerne Kapitalis für weitere Beschriftungen (Sprüche, Wappenbeischriften) angewendet. Allerdings scheinen hier gerade die Inschriften in Kapitalis keinen einheitlichen Stil zu haben. So unterscheidet sich beispielsweise R auf dem Epitaph für Sara von Ruhstorf (†1555, Nr. 240) von dem auf der Wappengrabplatte für Diepold Auer von Tobel (vor 1562, Nr. 242) in der Gestaltung der Cauda: Bei ersterem Beispiel ist sie geschwungen, bei letzterem gerade bzw. leicht nach unten durchgebogen. Bei einem dritten Beispiel (Wappengrabplatte für Diepold Auer von Tobel, 1566, Nr. 247) ist die Cauda des R ohne stärkere Schwingung eher nach oben durchgebogen.

Die Verwendung der Kapitalis als eigentliche Textschrift beginnt in den 40er Jahren des 16. Jahrhunderts mit der Grabinschrift für zwei Töchter des Sebastian Frueauf in Aldersbach (1547, Nr. 226). Es handelt sich um eine relativ klassische Kapitalis, bei der das leicht nach links geneigte O auffällt. Ein ähnlicher Schrifttyp konnte bereits in der Stadt Passau für den Zeitraum zwischen 1546 und 1561 konstatiert werden71).

Das zeitlich darauffolgende Stück erinnert in gewisser Weise ebenfalls an Passauer Kapitalisinschriften, auch wenn es auf Grund des Zeitansatzes nicht direkt zugewiesen werden kann: Es ist dies die Gedenkinschrift für den Abt Bartholomäus Madauer in Aldersbach (1552, Nr. 234). Bei ihr stechen die vielen Enklaven und Nexus litterarum ins Auge.

Im Kloster Asbach tritt Ende der 60er bis Mitte der 70er Jahre des 16. Jahrhunderts eine kleine Gruppe von Kapitalis-Inschriften rund um den Abt Gabriel Dorner auf. Es handelt sich hierbei um eine Kapitalis, die nicht sehr stark dem klassischen Vorbild verhaftet ist. Es findet weder ein signifikanter Wechsel zwischen breiten und schmalen Buchstabenformen noch zwischen Haar- und Schattenstrichen statt. Auffallender Buchstabe ist das durchgängig verwendete spiegelverkehrte N. Anstelle des kapitalen Q tritt eine dem Zweilinienschema angepasste Minuskelform. M zeigt grundsätzlich einen verkürzten Mittelteil. O weist an manchen Stellen eine beinahe spitzovale Form auf. R besitzt tendenziell eine leicht geschwungene Cauda. Aufgrund dieser Formen könnte hier von der gleichen Werkstatt ausgegangen werden. Zu dieser Gruppe sind folgende Inschriften zu zählen: die auf einer älteren Grabplatte nachgetragene Sterbeinschrift für den Vorgänger Dorners, Abt Markus Stauffer (†1569, Nr. 252), die Sterbeinschrift für Abt Gabriel Dorner (†1575, Nr. 268) sowie ein Bibelvers, der in Zusammenhang mit einem Relief und dem Wappen Dorners angebracht ist (1575, Nr. 270). Ein weiteres Epitaph für Abt Gabriel Dorner mit Kapitalisbeschriftung weist nicht denselben Schrifttyp auf (1575, Nr. 269).

Interessanterweise endet der Bibelvers mit den als Nexus litterarum ausgeführten Buchstaben HMB, von denen nicht sicher ist, ob es sich hierbei um eine Künstlersignatur handelt. Leider konnten die Buchstaben bislang noch keiner sinnvollen Deutung zugeführt werden.

In den 60er und 70er Jahren des 16. Jahrhunderts ist in Ortenburg das Bildhauer-/Steinmetz-Team Hans Pötzlinger und Christoph Stiber tätig. Für sie sind Arbeiten teils archivalisch belegt, teils werden ihnen weitere Stücke zugeschrieben, die alle Beschriftungen in Kapitalis aufweisen. Leider ist es nicht immer möglich, zu eruieren, wer für die Beschriftung zuständig war.

Vertraglich belegt ist im Falle des Wandgrabmals für Anton von Ortenburg (Nr. 272) Hans Pötzlinger, der eine „römische antiquische schrifften“ verwenden sollte72). Tatsächlich zeigt die Schrifttafel eine sehr klassische Ausprägung der Kapitalis.

Auch auf dem Hochgrab Joachims (Nr. 280) wird eine sehr klassische Kapitalis verwendet. Sie unterscheidet sich jedoch in Kleinigkeiten von der Inschrift für Anton. So ist hier beispielsweise die R-Cauda geschwungen, bei Anton jedoch stachelförmig.

Für die Bauinschrift auf dem Kamin im Rittersaal des Ortenburger Schlosses (Nr. 273) erscheint der Steinmetz Christoph Stiber als möglicher Fabrikant des Frieses mit der Inschrift. Ob die Inschrift selbst ebenfalls von ihm stammt, ist nicht sicher. Es handelt sich hier wieder um eine sehr klassische Kapitalis.

Christoph Stiber wird auch als Steinmetz der Bauinschrift im Hof des Schlosses konstatiert (Nr. 248). Diese Kapitalis unterscheidet sich jedoch von den anderen: Sie sticht mit einem Wechsel von geraden und schrägen Buchstaben und mit überstehenden Bögen aus dieser Gruppe heraus.

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Für Pötzlinger ist wiederum die 1579 angefertigte Gedenktafel zur Einführung der Reformation (Nr. 284) gesichert. Sie weist wiederum eine sehr klassische Kapitalis auf. Die Anordnung der Schrift auf der Tafel ist zentriert. Sowohl die Formatierung als auch die Schrift erinnern an das fast zeitgleiche, von Joachim in Auftrag gegebene Wandgrabmal für Adelheid, Gräfin von Limburg (1580, Nr. 287), das auch von kunsthistorischer Seite mit Pötzlinger in Verbindung gebracht wird. Bei der Schrift ergeben sich Unterschiede in erster Linie beim M, das bei der Reformationsinschrift schräge Außenschäfte aufweist, während sie bei der Inschrift für Adelheid senkrecht gebildet sind.

Es kann bei den eben aufgeführten Kapitalisinschriften um Pötzlinger und Stiber kein einheitlicher Schrifttyp herausgearbeitete werden, über den eine inschriftenpaläographische Zuweisung möglich wäre73). Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Objekte nicht von genannter Hand stammen können. Möglich wäre, dass für die verschiedenen Ausfertigungen unterschiedliche Alphabete zu Grunde gelegt worden sind.

In der Zeit um 1600 finden sich in der Ortenburger Pfarrkirche zwei Denkmäler, die sich sowohl im äußeren Aufbau als auch in der Schrift sehr ähneln und mutmaßlich von derselben Werkstatt gefertigt wurden. Es sind dies die Wandgrabmäler für Joachim (1600, Nr. 316) und Heinrich von Ortenburg (1603, Nr. 327). Es handelt sich hier um eine sehr harmonische, elegante Kapitalis, die jedoch nicht mehr die strengen Anklänge an die klassische Ausprägung besitzt. Es findet nach wie vor die Verdickung der linksschrägen Schäfte statt. Die Cauden von R und Q hingegen sind leicht geschwungen, die von Q durchschneidet den Sinus. Die Außenschäfte des M sind senkrecht, der Mittelteil reicht bis zur Grundlinie. Bei der Inschrift für Heinrich wird meist U für den Laut ‚u‘ verwendet, während sich beim Joachimdenkmal kein U findet.

Die Reihe an Denkmälern mit Kapitalisbeschriftungen und umfangreichen Texten in Ortenburg findet einen letzten Höhepunkt im Wandgrabmal für die zweite Ehefrau Joachims, Lucia, Gräfin von Ortenburg (vor 1626, Nr. 355). Es umfasst wiederum eine zentriert angeordnete, ausführliche Sterbeinschrift. Die Buchstaben wirken sehr harmonisch. Die linksschrägen Schäfte sind verstärkt. Die Außenschäfte des M sind senkrecht, der Mittelteil reicht auf die Grundlinie. Die Schrägschäfte bei M und N setzen tendenziell etwas weiter unten bzw. oben an den Außenschäften an. Die R-Cauda ist geschwungen. Die Serifen sind eher ausgeprägt.

Ein Beispiel für eine gekonnt ausgearbeitete Kapitalis, die nicht mehr dem klassischen Vorbild entspricht, wäre die auf dem figuralen Denkmal für den Asbacher Abt Wolfgang Faber (†1604, Nr. 329).

Neben solchen hochrangigen Denkmälern etabliert sich die Kapitalis gleichzeitig auch für lateinische Sterbeinschriften auf einfachen Bodenplättchen. Solche haben sich in größerer Zahl im Kloster Asbach erhalten, darunter einige aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (Nr. 326, 330, 334, 336, 346, 347, 357, 379). Die Schrift bewegt sich hier durchaus auf unterschiedlichem Niveau zwischen relativ klassisch ausgearbeiteten Beispielen wie auf der Tafel für einen Frater I. C. (1602, Nr. 326) und nur eingeritzten Ausfertigungen wie auf der Tafel für Chrysostomus Vilsmair (1618, Nr. 347).

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist die Kapitalis als epigraphische Schrift voll präsent, löst sich immer mehr von der klassischen Renaissanceschrift und findet sich auf diversen Niveaustufen bzw. in unterschiedlichen individuellen Ausprägungen.

Zu nennen wäre hier als Beispiel zunächst die Bauinschrift des Hans Wolf von Ruhstorf von 1610, die sich heute in Kleeberg befindet (Nr. 338). Die Schrift umfasst eher schmale Formen und eine eher flächige Strichstärke. Die Schäfte sind an manchen Stellen geradezu keilförmig verbreitert. A ist oben abgeflacht. O ist spitzoval. Der H-Balken weist eine Ausbuchtung nach oben auf.

Eine verhältnismäßig hochniveauige Kapitalis befindet sich auf der Schrifttafel eines ursprünglich mutmaßlich umfangreicheren Grabmals für Abt Michael Reyser in St. Salvator (1614, Nr. 341). Die R-Cauda ist geschwungen und unten häufig leicht eingerollt. Beim E erscheint meist der obere Balken als der längste. Der Bogen des D ist oben und unten abgeflacht. Beim S fällt teilweise der obere Bogen größer aus als der untere. Die annähernd gleiche Schrift findet sich auf der Schrifttafel eines ehemaligen Epitaphs für denselben Abt (Nr. 342).

Als eigenwillige Ausprägung erscheint in den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts die Kapitalis auf dem Epitaphaltar Abt Michael Kirchbergers in Aldersbach (datiert 1635, Nr. 378). Die Kapitalis an sich ist sehr ausgewogen. Die Buchstaben sind tendenziell gleich breit. Die Formen sind die einer [Druckseite 34] Kapitalis des 17. Jahrhunderts. Die Schrift ist jedoch durchdrungen von schreibschriftlichen Elementen. In diesen Kontext ist wohl auch das hier verwendete epsilonförmige E zu setzen.

Ein vereinzeltes epsilonförmiges E erscheint zeitnah auch auf der Grabplatte für Martin Mair in Otterskirchen (1620, Nr. 353), ohne dass hier die Schrift weiter von schreibschriftlichen Elementen durchdrungen wäre.

Eine sehr harmonisch ausgewogene Kapitalis zeigte die heute leider nicht mehr erhaltene Schrifttafel mit einer Gedenkinschrift für Abt Maurus Mayer in Asbach (1637, Nr. 384†). Ein Photo dokumentiert die damals bereits beschädigten Verse. Zu erkennen ist eine beinahe noch klassische Schrift, die freilich die Zeichen der Zeit trägt. So ist die R-Cauda geschwungen und reicht an manchen Stellen unter die Grundlinie. Die römischen Zahlzeichen sind in der neulateinischen Art realisiert. Über einem Nexus litterarum aus O und E sind zwei Punkte angebracht.

Eine Gruftdeckplatte mit Sterbeinschrift für denselben Abt bietet ein anderes Bild. Hier ist die Kapitalis eher gestreckt. Die Cauda des R ist geschwungen und relativ steil gehalten. Der linke Schrägschaft des V ist senkrecht. Die Cauda des G ist unten gegabelt.

Eine Kapitalis, bei der U sowie häufiger Nexus litterarum verwendet werden, befindet sich auf dem Wandgrabmal für Philipp Persius von Lonsdorf in Steinkirchen (1644, Nr. 396). Hübsch ist hier die Verbindung aus H und R, die in den vorausgehenden C-Versal eingestellt ist.

Dagegen verleihen ein ins Zweilinienschema eingepasstes Minuskel-q und ein einmalig auftretendes s der humanistischen Kursive der Kapitalis auf dem Epitaph für Wolfgang Kröslinger in Aigen am Inn (1649, Nr. 411) eine individuelle Note.

Fraktur

In den 50er Jahren des 16. Jahrhunderts macht sich bereits vereinzelt die Fraktur bemerkbar, wobei diese Beispiele noch in eine Art „Vorfeld“ einzuordnen sind.

So zeigt die Bauinschrift des Benedikt Schätzl von 1554 (Nr. 238) zwar schon einstöckiges a. f und Schaft-s sind jedoch noch auf der Zeile gebrochen. Betrachtet man das gesamte Erscheinungsbild, beispielsweise auch die Versalien, so steht die Schrift noch der Gotischen Minuskel nahe.

Ein Jahr früher ist die Sterbeinschrift für Sebastian Frueauf in Aldersbach (1553, Nr. 236) zu datieren, sie zeigt eine für die Region Passau typische Frühform der epigraphischen Fraktur, die einstöckes a bietet und bei der bei f und Schaft-s der unter die Zeile reichende Schwellschaft nur angedeutet ist. Hier kann sogar ein bestimmter Schrifttyp herausgearbeitet werden, der auch in der Stadt und im nördlichen Landkreisteil anzutreffen ist74).

Dieser Ausprägung relativ nah ist die Grabinschrift für das Ehepaar Reitenbeck in Aldersbach (1569, Nr. 253). Allerdings präsentiert sich hier bereits ein weiter ausgeprägter Schwellschaft bei Schaft-s.

Die eigentliche Fraktur setzt zaghaft Ende der 60er Jahre des 16. Jahrhunderts ein, während sich parallel dazu noch lokal – besonders im südlichen Landkreisteil – die Gotische Minuskel hält.

Zu nennen ist für die Fraktur eine Bauinschrift Joachims von Ortenburg (1568, Nr. 250).

Eine der ersten vollausgeprägten Frakturinschriften im Bearbeitungsgebiet befindet sich auf dem Epitaph für Hans Geidinger und seine Frau Margareth in Steinkirchen (Nr. 241), das die Jahreszahl 1562 trägt. Dieses Epitaph wird von kunsthistorischer Seite Hans Pötzlinger zugeschrieben und in die Zeit zwischen 1577 und 1578 datiert75). Betrachtet man die oben geschilderte Entwicklung der Fraktur im Landkreis, so scheint dieser Datierungsansatz nicht unwahrscheinlich.

Die Schrift wirkt sehr elegant. Die Versalien sind verziert, jedoch nicht überladen. Die Buchstabenkörper, besonders von o, auch a, b, d und e tendieren zur Mandelform.

In den 70er Jahren des 16. Jahrhunderts etabliert sich dann auch die Fraktur als epigraphische Schrift im Erfassungsgebiet. Angefangen beim Epitaph für Erasmus Ernreytter und seine Ehefrau Helena in Ortenburg (1571, Nr. 256), über das Epitaph für die Familie Schachner in Tettenweis (1573, Nr. 260), hin zur Sterbeinschrift für Sebastian Schneidermayer mit seinen Ehefrauen Ursula und Barbara (1574, Nr. 264) beginnt die Überlieferung voll ausgeprägter Frakturinschriften.

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Eine erste kleine Gruppe ist wohl in der Priestergrabplatte für Georg Tobler (†1575, Nr. 271) und der Wappengrabplatte für Barbara Peugersheimer (†1576, Nr. 274) zu erkennen. In beiden Fällen ist die Schrift im Mittellängenbereich eher schmal und gestreckt. Buchstaben mit Bögen zeigen kaum eine Mandelform, sondern senkrechte Abschnitte. Bogen-r besteht aus zwei gegenläufigen Bögen, die sich kaum berühren. Auch die Gestaltung der Versalien – allen voran der H-Initiale – sind ähnlich. Der Siebener weist einen analogen Winkel auf. Beide Inschriften weisen einen eher weichen Duktus auf.

Einen ebenfalls weichen Duktus, jedoch mit ausgerundeteren Bögen, weist die Wappengrabtafel für Hans Köttenacker und Georg Seidler in Steinkirchen (†1577, Nr. 279) auf.

In Steinkirchen gibt es in der ersten Hälfte der 80er Jahre des 16. Jahrhunderts fünf Frakturinschriften, die Ähnlichkeiten aufweisen76). Ausschlaggebend ist der gebrochene h-Bogen, der als Schaft gestaltet ist, jedoch unter der Grundlinie einen Bogen bildet. Meist ist auch der untere g-Bogen in ähnlicher Weise ausgeführt wie der Teil des h-Bogens in der Unterlänge. Die Schriften weisen einen eher eckigen Charakter auf, obwohl nicht alle dasselbe Schriftbild zeigen. Manche wirken harmonischer als andere. Daher muss dahingestellt bleiben, ob es sich bei diesen Objekten um Artefakte der gleichen – vielleicht in Steinkirchen angesiedelten – Werkstatt handelt.

Eine sehr gezierte Fraktur weist das Epitaph für Joseph Goder und seine Ehefrau Benigna von 1586 in Walchsing auf (Nr. 297). Laut Inschrift hat das Epitaph der Adlige selbst hergestellt. Ob die Inschrift somit auch aus seiner Hand stammt, geht daraus nicht sicher hervor, ist aber wahrscheinlich.

Die Fraktur auf der Grabplatte für mehrere Mitglieder der Familie Reitmaier (vor 1608, Nr. 332) wirkt noch sehr gitterförmig. o ist noch wie in der Gotischen Minuskel gebrochen. Analog dazu ist das einstöckige a gestaltet. Auch Buchstaben wie e erscheinen recht eckig: So sitzt am oberen Ende des senkrechten Teils sowie am Scheitel des oberen Bogenabschnittes jeweils ein kleiner Dorn. Beim genaueren Hinsehen lassen sich jedoch auch geschwungene Elemente ausmachen: Abgesehen von aus Schwellzügen gebildeten Versalien, weisen Schaft-s und f einen Schwellzug auf. Beim g ist der obere Abschnitt sowie der Schaft geschwungen. Bei v und p besteht der jeweils (rechte) Sinus aus zwei kleineren, übereinandergestellten Bögen.

Dagegen bietet die zeitgleiche Bauinschrift in Haidenburg (1608, Nr. 333) ein bewegteres Bild. Dies rührt wohl besonders von den verzierten Versalien her. Der Mittellängenbereich ist auch schmal und gestreckt, erscheint jedoch „lichtdurchlässiger“. Dies liegt wohl in erster Linie daran, dass Verbindungsbögen – beispielsweise bei m – nicht mehr gebrochen bzw. auf Quadrangel reduziert sind, sondern Anstriche aufweisen. Die Inschrift ist darüber hinaus von besonderen Einzelformen durchdrungen. So ist der a-Bogen an einer Stelle (Vralte) mittig unterbrochen, der obere Bogen(-teil) schwingt leicht nach außen, der untere biegt eher nach innen ein. Es findet sich eine dazu analoge g-Form. Ein s-Form, die auf das kursive s zurückzuführen ist, ist stark durchgebogen.

Ende der 20er / in den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts tritt eine Gruppe von Wappengrabplatten in Karpfham auf, die starke Ähnlichkeiten aufweisen. Auch die Schrift erscheint sehr ähnlich. Allerdings sind die Platten teils erheblich abgetreten, sodass nicht bei jeder ein Schriftvergleich möglich ist. Zu der Gruppe sind zu zählen: die Wappengrabplatten für Veit Stegnmaier (1627, Nr. 356), für ein Kind des Georg Pfluegls (1630, Nr. 363), für Maria Pfluegl (1633, Nr. 371), für Hans Jakob von und zu Sickenhausen mit Ehefrau (1638, Nr. 386) und Adam Franziskus Pfluegl (1639, Nr. 388). Die Fraktur weist durchgehend vergleichbare Tendenzen auf: e zeigt am oberen Ende des senkrechten Teils einen kleinen Dorn, der rechte Schaft des v ist geschwungen, analog dazu auch beim w; a und der obere Teil von g sind gleich gestaltet, wobei der jeweilige Bogen auch leicht nach innen durchgebogen sein kann.

Miteinander vergleichbar erscheinen auch zwei Denkmäler in Ruhstorf an der Rott. Es handelt sich um die Wappengrabtafeln für Kinder des Georg Wilhelm Riederer von Paar (1637, Nr. 382) sowie für ihn selbst und seine Ehefrau Ursula Marina (†1639, Nr. 387). Es handelt sich bei beiden um eine eher gestreckte Fraktur. o ist gebrochen, der rechte Abschnitt ist geschwungen. Oft erscheinen die unteren gebrochenen Enden der Schäfte auf der Grundlinie sehr betont, wie eine Art „Füßchen“. Die Versalien bestehen aus Schwellzügen. Häufig bleiben hier Bögen dadurch offen, dass der Schwellzug den Bogen nicht schließt, sondern in die entgegengesetzte Richtung ausläuft, wie beispielsweise bei R (Riederer bzw. Rottau)

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Das Phänomen der betonten Brechungen auf der Grundlinie erscheint in noch stärkerer Form auf der Wappengrabtafel für Katharina Gumpeltzhaimer in Steinkirchen (1643, Nr. 394).

Zitationshinweis:

DI 101, Landkreis Passau II, Einleitung, 4. Die Schriftformen (Ramona Baltolu), in: inschriften.net,   urn:nbn:de:0238-di101m019e009.

  1. Zu Meister Erhart vgl. Halm, Süddeutsche Plastik I, 88–97 und Seufert, Preu/Zeller-Epitaph passim. »
  2. Vgl. hierzu DI 67 (Stadt Passau) XLII»
  3. Die beiden ersteren hat bereits Volker Liedke in seinem Nachlass in einem Ordner zu Meister Erhart gesammelt. »
  4. Zwei signierte Werke Meister Erharts weisen denselben Schrifttyp auf, der auch schon in der Stadt Passau für Erhart konstatiert werden konnte, vgl. zu Passau DI 67 (Stadt Passau) XLII, zu den signierten Platten vgl. Seufert, Preu/Zeller-Epitaph 321–326: der signierte Wappenstein der Judner ist für die Schriftbeschreibung irrelevant, da er außer dem E der Signatur keine Inschrift aufweist. »
  5. Liedke, Zisterzienserabtei 25, Abb. 19. »
  6. Halm, Süddeutsche Plastik I, 28; auch Czerny, Spätgotische Grabplatte 28f.; Miller, Meister 144f.; Liedke, Zisterzienserabtei 25. »
  7. Vgl. hierzu Miller, Meister 145; ihm folgt wohl Liedke, Zisterzienserabtei 25; zu den Denkmälern vgl. DI 67 (Stadt Passau) Nr. 172 und 196»
  8. Vgl. DI 67 (Stadt Passau) XLIII»
  9. Vgl. DI 67 (Stadt Passau) XLIIf. »
  10. DI 67 (Stadt Passau) Nr. 173, Abb. 74. »
  11. So auch Halm, Süddeutsche Plastik I, 231; Kdm NB XIV (Vilshofen) 40f.; Liedke, Zisterzienserabtei 25. »
  12. Vgl. bes. Liedke, Marginalien passim, dort bes. zum Frühwerk sowie zu den Werken zwischen 1500 und 1512 44–57. »
  13. Vgl. DI 67 (Stadt Passau) XLIIIf. »
  14. Vgl. Liedke, Marginalien Abb. 15. »
  15. Kdm NB XXI (Griesbach) 53. »
  16. Leonhardt, Salzachgebiet 99–112. »
  17. Liedke, Burghauser Sepulkralskulptur passim, besonders 128 und 138: er nennt in Zusammenhang mit der Nachfolge Sickingers keinen Sigmund Rueder. »
  18. DI 72 (Niederösterreich 3: Pol. Bez. Krems) LXIII-LXVII»
  19. DI 72 (Niederösterreich 3: Pol. Bez. Krems) LXIV: Tabelle mit Nachzeichnung der Versalien. »
  20. Liedke, Paumgartner-Epitaph passim, zum Denkmal Wolfgang Paumgartners 42ff., Abb. 13 und 16; im Nachlass Liedke, im Ordner zum Meister von Braunau, gibt es eine handschriftliche Liste Liedkes, in der er das Asbacher Stögerdenkmal unter den Werken der „Braunauer Werkstatt“ auflistet. »
  21. Vgl. hierzu bes. Liedke, Paumgartner-Epitaph Abb. 2 (Epitaph für Doktor Wolfgang Paumgartner in Stubenberg, Oberösterreich). »
  22. Vgl. Halm, Süddeutsche Plastik I, 246 (mit falscher Namensnennung); ihm folgt Kdm NB XIV (Vilshofen) 45, vgl. hierzu auch Nr. 214»
  23. DI 72 (Niederösterreich 3: Pol. Bez. Krems) Nr. 184, Abb. 102. »
  24. Kdm NB V (Vilsbiburg) 276, Fig. 206. »
  25. Kdm NB XVII (Deggendorf) 221, Fig. 185; zur Zuschreibung vgl. Kdm NB V (Vilsbiburg) 276. »
  26. Halm, Süddeutsche Plastik II, 180f. »
  27. Ehret, Hans Wertinger 63–65; Um Leinberger 273. »
  28. Vgl. Ehret, Hans Wertinger 69–71; Liedke, Hans Wertinger Abb. 6 und 7. »
  29. Vgl. DI 67 (Stadt Passau) XLIV sowie Nr. 531 und 660»
  30. Vgl. zur Gotico-Antiqua bei Jörg Gartner Epp, Epigraphische Minuskel 173–183. »
  31. Vgl. hierzu Epp, Epigraphische Minuskel 183–185. »
  32. Liedke, Paumgartner-Epitaph passim. »
  33. Vgl. hierzu Epp, Epigraphische Minuskel 188–190. »
  34. Vgl. hierzu Epp, Epigraphische Minuskel 185f. »
  35. Vgl. hierzu auch Baltolu, Rolle Fraktur 353f. »
  36. Vgl. hierzu auch Baltolu, Rolle Fraktur 353. »
  37. Dieser Gruppe könnte eventuell auch die Inschrift für Abt Lienhart (Leonhard) Rosnperger (†1534) im Zisterzienserstift in Wilhering, Pol. Bez. Linz-Land/OÖ, zugewiesen werden. Das Material ist momentan im Rahmen der Deutschen Inschriften in Bearbeitung. »
  38. Vgl. hierzu Epp, Epigraphische Minuskel 194f. und DI 67 (Stadt Passau) Lf. »
  39. Vgl. DI 67 (Stadt Passau) LII»
  40. Vgl. hierzu Dinzinger, Hans Pötzlinger 49. »
  41. Vgl. hierzu auch diverse von Joachim in Auftrag gegebene Gedenktafeln in der Ortenburger Kapelle am Dom in Passau, wo ebenfalls kein einheitlicher Schrifttyp herausgearbeitet werden konnte, vgl. DI 67 (Stadt Passau) LIIf. »
  42. Vgl. hierzu DI 67 (Stadt Passau) LV und besonders Nr. 544, Abb. 149 (Grabplatte des Wolf Huber 1553) und DI 80 (Landkreis Passau 1) XLIX und Nr. 102 (Grabplatte des Sigismund Pleuer 1557). »
  43. Vgl. hierzu Dinzinger, Hans Pötzlinger 181–185. »
  44. Vgl. Nr. 289 (Epitaph für Hans Steuber 1581), 291 (Wappengrabplatte für Johannes Volmetius †1584), 293 (Epitaph für Hans Teichstetter †1585), 294 (Wappengrabtafel für Hans Teichstetter), 295 (Epitaph für Andreas Hofmann †1585). »