Die Inschriften des Altkreises Witzenhausen

Vorwort

I, liber atque latus perdoctis consere libris,
 emissis prelis ante Moguntiacis.
Non est cur timeas, ne sit tua pagina, non est,
 docta parum: tutor quis tibi, scis, fuerit.

Wenn ein Landkreis kaum je in den Brennpunkt politischer oder kultureller Entwicklungen rückte, sondern eher im Verborgenen und gewissermaßen nur mit seinen Kirschbäumen blühte, so nimmt es nicht wunder, dass seine Geschichte und seine Kultur im Allgemeinen wenig beachtet und von der Wissenschaft fast stets nur nebenbei behandelt wurden. Für einen, der auf das unbearbeitete Gebiet vorstößt, ist das von Vorteil: Es gibt viel für ihn zu entdecken, und leicht fallen ihm zahlreiche Erkenntnisse zu, die sozusagen auf der Hand lagen und zu denen es nur deswegen noch nicht gekommen war, weil sich niemand in dieser Richtung umgetan hatte.

Wie aber kommt es zu einem solchen Vorstoß, wie kommt es dazu, dass der Altkreis Witzenhausen unvermutet und noch ehe alle historisch bedeutsameren Gegenden Hessens bearbeitet sind, mit seinen Inschriften in Erscheinung tritt? Die besonderen Gründe liegen in der Person des Bearbeiters, den eine seit Studententagen gehegte Neigung zur lateinischen Sprache im Ruhestand erneut ins Reich der Philologie lockte.

Dass sich dieser unbestimmte Drang alsbald ein festes Ziel setzte und sich auf die Sammlung und Bearbeitung der Inschriften des Altkreises Witzenhausen richtete, ist dem Einfluss von Dr. Christine Wulf von der unweit entfernten Arbeitsstelle „Die Deutschen Inschriften“ bei der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen zuzuschreiben: Sie gab den Anstoß zu den ersten Probearbeiten (zu denen der Bearbeiter 15 lateinische Inschriften aus der Stadt Witzenhausen wählte), und nachdem sie sie, unterstützt von den Göttinger Professoren Dr. Fidel Rädle und Dr. Ulrich Schindel, eingehend geprüft hatte, brachte sie nicht nur die Erarbeitung eines DI-Bandes ins Gespräch, sondern wusste auch vorgetragene Bedenken des potentiellen Bearbeiters zu zerstreuen, der sich zwar in der Latinistik zu Hause fühlte, nicht aber in den zahlreichen Disziplinen, mit denen man sonst noch durch Inschriften in Berührung kommt. So hat Christine Wulf als Erste zum Erscheinen dieses Buches beigetragen, sogar beachtlich, und daher sei ihr auch hier als erster zusammen mit den beiden Herren ausdrücklich Dank gesagt.

Eine weitere Zusammenarbeit mit der Göttinger Arbeitsstelle ergab sich nicht, denn Witzenhausen, das sich mit seinem interessanten lateinischen Inschriftenmaterial für die weitere Bearbeitung empfahl, liegt nicht in Niedersachsen, sondern in Hessen. Also wurde das erarbeitete Material an die für Hessen zuständige Forschungsstelle „Die Deutschen Inschriften“ bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz übersandt. Deren Leiter Dr. Rüdiger Fuchs setzte Vertrauen in den Neuling, und so wurde die Mainzer Forschungsstelle um einen freien Mitarbeiter reicher, und dieser bekam in PD Dr. Michael Oberweis einen persönlichen Ansprechpartner, der sich aller Fragen bereitwillig annahm. [Druckseite X] Sein kompetenter Rat war eine große Hilfe und brachte die Arbeit zügig voran; dafür gebührt ihm besonderer Dank.

Unter den kundigen Helfern vor Ort, deren ein Inschriftenbearbeiter bedarf, wenn er Lücken vermeiden will, ist an erster Stelle Dr. Carl-Detlev Cornelius zu nennen, wohl der intimste Kenner des Inschriftenbestandes von Hessisch Lichtenau und Umgebung. Seinen Veröffentlichungen über die Grabdenkmäler in den Chroniken von Walburg, Laudenbach, Velmeden und Hausen hat diese Edition viel zu verdanken, denn sie boten bei der Entzifferung der Texte eine hervorragende Grundlage und haben Lesungen bewahrt, die inzwischen verloren sind. Cornelius hat den Bearbeiter mit allen Inschriften bekannt gemacht, von denen er selbst wusste, hat ihn bereitwillig mit Materialien versorgt, u. a. mit Fotos, die manchen Grabstein noch in besserem Zustand zeigten, hat dem Bearbeiter Einblick in seine Aufzeichnungen gewährt und ihm in intensiven Gesprächen zahlreiche wichtige historische Details nahegebracht. Dass ich die Inschrift des verlorenen Epitaphs des Georg Meisenbug (†1597) aufnehmen konnte, verdanke ich einem historischen Foto etwa aus den 1880er Jahren; ein Abzug befindet sich im Besitz von Carl-Detlev Cornelius.

Gerhard Rademacher machte mich mit den Inschriften von Allendorf und Sooden bekannt. Er führte mir die Inschriften in situ vor, machte mich auf wichtige Schriften zur Stadtgeschichte aufmerksam und ließ mich, sooft nötig, seine Materialien benutzen. Er führte mich bei den Pfarrern und Pfarrämtern ein und vermittelte den Kontakt zum Salzmuseum und zu Frau Dr. Laumann-Kleineberg vom Stadtarchiv. Keine Tür blieb ihm verschlossen: Wann immer Autopsien oder Fotoaufnahmen einer Inschrift anstanden, ermöglichte Gerhard Rademacher den Zutritt.

Hinweise auf Inschriften in Großalmerode und Epterode gaben mir Erich Hofsommer und Hermann Nobel; auch von ihrem ortsgeschichtlichen Wissen konnte ich zehren. Über einen Grenzstein und zwei Hausinschriften eben dieser Orte informierte mich Axel Künzel.

Hinweise zu vier Glocken gab Jörg Poettgen†, Overath. Thomas Blumenstein ließ mich von seiner Kenntnis zweier Glockeninschriften profitieren und versorgte mich prompt mit benötigten Informationen aus seiner digital zugänglichen Fassung der Kirchenbücher von Lichtenau und seinen Ortsteilen. Im Kirchenbuch Witzenhausen hat Oskar Werner für mich recherchiert.

Dr. Karl Kollmann, der die Geschichte des Werra-Meißner-Landes kennt wie kaum ein Zweiter, damals Leiter des Stadtarchivs Eschwege, das man mit Recht auch als Kreisarchiv bezeichnen kann, weiß ich Dank dafür, dass er stets ein offenes Ohr für mich hatte, wenn ich zu inschriftlich erwähnten Personen oder Ereignissen der örtlichen Geschichte einer Auskunft oder einer Quellenangabe oder sonst eines fachlichen Rates bedurfte.

Dr. Antje Scherner (Museumslandschaft Kassel) ermöglichte mir die Aufnahme zweier Inschriften auf Glashumpen.

Es ist unmöglich, alle mit Namen zu nennen, die mich vor Ort in irgendeiner Weise bei der Sammlung der Inschriften unterstützten, und so hebe ich nur noch die Personen aus Witzenhausen namentlich hervor, die mir die ersten Schritte in das neue Arbeitsgebiet erleichterten: den Stadtarchivar Mathias Roeper, den damaligen Vorsitzenden des Geschichtsvereins Fritz Roßberg† und den früheren Dekan Hans-Dietrich Credé. Ihnen verdanke ich es, dass ich mich rasch in die einschlägige Literatur und die örtlichen Gegebenheiten hineinfand.

Ein Wort des Dankes möchte ich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch der Stadtarchive Großalmerode und Hessisch Lichtenau sowie der Landes- und Murhardschen Bibliothek (Bereichsbibliothek 6 der Universitätsbibliothek Kassel) und der Bibliothek des Fachbereichs 9 (BB9 der UB Kassel) richten; sie begegneten mir stets mit Hilfsbereitschaft und Aufgeschlossenheit.

[Druckseite XI]

Ebensowenig möchte ich darauf verzichten, den örtlichen Pfarrerinnen und Pfarrern, ihren hilfsbereiten Sekretärinnen und Küstern meinen Dank auszusprechen, auch wenn das in recht pauschaler Form geschehen muss: Sie haben Kirchen und Glockentürme geöffnet, sind zum Fotografieren auf schwankende Leitern gestiegen, haben Rechnungen, Kirchenbücher und Gefäße zugänglich gemacht und Fotoerlaubnis erteilt.

Der stattliche Abbildungsteil ist das gelungene Werk von Christian Feist, der fast alle Fotos selbst aufgenommen, bearbeitet und für die Präsentation im Band digital verarbeitet und zusammen mit Rüdiger Fuchs arrangiert hat. Noch dazu fielen seinem geschulten Blick zwei Steinmetzzeichen auf, die mir entgangen waren. Herzlichen Dank!

Dankbar angenommen wurden auch Korrekturen durch Georgia Herrchen M.A. und Julia Noll sowie zusätzliche Registerarbeiten durch Sabine Weyell.

Herrn Olaf Meding, dem Lektor der Mainzer Akademie, danke ich für seine kompetente Hilfe bei der technischen Herstellung, die von der Druckerei Hubert & Co, Göttingen, in bewährter Weise umgesetzt wurde.

Mein größter Dank aber gebührt dem, der den ganzen Band einer intensiven Prüfung unterzog, dem, der ihn mit seinen stupenden Kenntnissen und seiner großen Erfahrung bereicherte, dem, ohne dessen Mitarbeit der paläographische Teil nicht gelungen und ohne den manche fehlerhafte Lesung unentdeckt geblieben wäre, der das Werden des Bandes von Anfang an begleitete und der den Glücksfall organisierte, dass ein solcher Fotograf sein ganzes Können in diesen Bandes stecken konnte, dem Leiter der Forschungsstelle „Die Deutschen Inschriften“, meinem „Mitarbeiter“ Dr. Rüdiger Fuchs.

Witzenhausen, den 01. Februar 2016

Edgar Siedschlag

1. Vorbemerkungen und Hinweise zur Benutzung

Im vorliegenden Inschriftenband sind die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften aus dem nördlichen Teil des Werra-Meißner-Kreises zusammengetragen. Erfasst wurden die heutigen Städte Bad Sooden-Allendorf, Großalmerode, Hessisch Lichtenau und Witzenhausen sowie die Gemeinde Neu-Eichenberg, zu denen neben den alten Städten jetzt zahlreiche ehemals selbständige Dörfer als Ortsteile zählen; sie machen zusammen in etwa den ehemaligen Kreis Witzenhausen aus, und so liegt es nahe, das bearbeitete Gebiet mit vertretbarer Unschärfe1) kurz und einprägsam als „Altkreis Witzenhausen“ zu bezeichnen.

Es wurde angestrebt, alle Inschriften zusammenzustellen, die vor dem Ablauf des Jahres 1700 im Bearbeitungsgebiet entstanden sind. Dazu zählen zunächst alle Inschriften, die mit ihrem Träger im Bearbeitungsgebiet noch vorhanden sind. Hinzu kommen dann alle Inschriften auf Trägern, die aus dem Bearbeitungsgebiet nach außerhalb verbracht wurden, und schließlich gehören all jene Inschriften dazu, deren Texte ihren verloren gegangenen Träger überdauert haben, sei es als Abschrift, als Druck, als Nachzeichnung oder Foto. Bei diesen nur kopial überlieferten Inschriften wird aber eine vollständige Erfassung kaum geglückt sein.

Zusätzlich zu den Inschriften des genannten Erfassungszeitraumes wurden etwa 40 Inschriften aus dem 18. Jahrhundert aufgenommen, falls sie eines der folgenden Kriterien erfüllten: 1. Die jüngere Inschrift hilft zum Verständnis einer älteren, z. B. weil sie von derselben Person handelt. 2. Die Inschrift ist lateinisch und daher für Ortschronisten, Lokalhistoriker u. a. eventuell nicht leicht verständlich. 3. Die Inschrift wurde schon einmal publiziert, ihre Lesung konnte verbessert werden. 4. Die Inschrift wurde erst nach 1700 auf ihren Träger geschrieben, dient aber als Ersatz für eine vor Ende 1700 entstandene, deren Überschreibung beabsichtigt war.

Die Bearbeitung der Inschriften folgt den Richtlinien, die für das Inschriftenunternehmen der deutschen Akademien der Wissenschaften und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gelten. Dementsprechend werden nur Inschriften aufgenommen, die Unikate darstellen; Texte aus serieller Produktion, wie sie etwa auf Bucheinbänden, Medaillen, [Druckseite XIV] Münzen, Siegeln, Kacheln, Gussarbeiten oder Ofenplatten zu finden sind, bleiben unberücksichtigt, zumal sie größtenteils auch Gegenstand eigener Fachdisziplinen sind. (Haus-)Marken, Steinmetz-, Meister-, Goldschmiede- und Beschauzeichen sowie Monogramme und Einzelbuchstaben werden nur dann aufgenommen, wenn sie in Verbindung mit einer Inschrift auftreten oder besondere Umstände ihre Bearbeitung rechtfertigen. Singuläre Jahreszahlen eines Standortes werden in der Regel in einer Sammelnummer zusammengefasst und erscheinen im Katalog unter der frühesten Jahreszahl.

Der Katalogteil dieses Bandes enthält 316 Artikel bzw. Katalognummern, die chronologisch angeordnet sind. Dabei erscheinen die bis zum Ablauf des Jahres 1700 entstandenen Inschriften unter den Nummern 1 bis 272, die zusätzlich erfassten jüngeren Inschriften unter den Nummern 273 bis 316. In jedem Artikel wird ein Inschriftenträger, ggf. mit mehreren Inschriften, vorgestellt. Die Artikel sind wie folgt aufgebaut:

In der Mitte der Kopfzeile erscheint der heutige Standort der Inschrift; dabei werden die heutigen Bezeichnungen verwendet, in diesem Falle zuerst die Angabe der Gemeinde, dann der historische Ortsname.

1 Links in der Kopfzeile steht die fortlaufend gezählte Katalognummer.
1† Ein beigefügtes Kreuz gibt an, dass die Inschrift nicht mehr vorhanden, sondern lediglich kopial überliefert ist.
1(†) Ein eingeklammertes Kreuz zeigt entweder an, dass der Artikel sowohl erhaltene als auch verlorene Inschriften behandelt oder dass eine Inschrift auf einem originalen Träger stark überarbeitet wurde.
1400 Rechts in der Kopfzeile erscheint das Entstehungsjahr oder der erschlossene Entstehungszeitraum. Die Datierung ist gewöhnlich der Inschrift entnommen oder wurde aufgrund anderer Zeugnisse wie Kirchenbücher ermittelt. Undatierte Inschriften werden am Ende des ermittelten Zeitraumes eingefügt. Wenn mehrere Datierungen erscheinen, weist der Träger Inschriften auf, die zu verschiedenen Zeitpunkten entstanden sind. Unsichere Datierungen haben ein Fragezeichen erhalten.

Der auf die Kopfzeile folgende Absatz nennt zunächst den Inschriftenträger bzw. die Inschriftenart und macht möglichst präzise Angaben zu seinem Standort bzw. seiner Herkunft. Es folgt eine kurze Beschreibung des Trägers mit Bemerkungen zum Material, (sofern nicht aus der Bezeichnung des Trägers das Material Stein hervorgeht oder bei Glocken Bronze aus der Herstellung vorgegeben ist), zur Anbringung und zur Art der Herstellung, wodurch ebenfalls das Material zu erschließen ist. Wenn ein Träger mehrere eigenständige Inschriften aufweist, sind diese mit A, B, C ... bezeichnet. Mehrere eigenständige Inschriften innerhalb eines Standortes sind mit I, II, III ... aufgezählt. Außer bei der Blasonierung von Wappen sind die Seitenangaben rechts bzw. links so verwendet, wie es der Betrachter sieht.

Die Beschreibung des Trägers endet gewöhnlich mit der Angabe seiner Abmessungen, vermerkt werden die Buchstabengröße (gemessen in cm am n bzw. N) und die Schriftart. Höhenangaben bei Glocken berücksichtigen nicht die Krone. Wenn der Träger jedoch verloren ist, wird statt der Maße die Quelle der kopialen Überlieferung angegeben. Mit Nummern auf dem Rand außerhalb des Satzspiegels wird auf die Nummern der Abbildungen im Abbildungsteil verwiesen.

Die Texte der Inschriften sind so gesetzt, dass man Verse von Prosa unterscheiden kann: Jeder Vers erhält eine eigene Zeile, Prosatexte sind fortlaufend geschrieben. Die Inschriften sind mit Zusatzzeichen versehen, die folgende Bedeutung haben:

(...) Auflösung einer Abkürzung unter Wegfall des Kürzungszeichens. Runde Klammern werden auch dort verwendet, wo das Kürzungszeichen infolge eines schlechten Erhaltungszustands nicht mehr erkennbar war. Bei Kürzungen ohne Kürzungszeichen ist ebenso verfahren, zusätzlich weist eine Anmerkung auf den Befund hin. Abkürzungen sind nicht aufgelöst, wenn sie nicht eindeutig auflösbar sind.
[...] Eckige Klammern kennzeichnen durch Beschädigung entstandene Lücken, nicht mehr lesbare Stellen, Ergänzungen aus kopialer Überlieferung und Zusätze des Bearbeiters. Ist bei Textverlust eine Ergänzung nicht möglich, zeigen Punkte den ungefähren Umfang der Lücke an, ein Punkt entspricht in etwa einem Buchstaben.
[– – –] zeigt eine Fehlstelle an, deren Größe nicht abschätzbar ist.
<...> kennzeichnet eine Stelle, die bei Herstellung der Inschrift absichtlich für spätere Einträge freigelassen wurde; die Punkte zeigen den ungefähren Umfang der Lücke an, ein Punkt entspricht in etwa einem Buchstaben. Wurde ein Textnachtrag vorgenommen, erscheint sein Text zwischen den spitzen Klammern.
<– – –> zeigt eine freigelassene Stelle an, deren Größe nicht abschätzbar ist.
NEU unter die Buchstaben gesetzte Bögen zeigen an, dass die Schrift mit Nexus litterarum, Bogenverschmelzungen oder Ligaturen ausgeführt ist. Auf andere Formen von Buchstabenverbindungen wird in den Anmerkungen hingewiesen.
/ markiert das reale Zeilenende auf dem Träger, einen Knick in einem Schriftband oder den Richtungswechsel der Umschrift in der Ecke einer Grabplatte.
// kennzeichnet eine Unterbrechung in der Zeile oder den Übergang auf ein anderes Schriftfeld.
= zeigt an, dass am Zeilenende Worttrennungsstriche benutzt sind.
· Punkt auf Zeilenmitte weist auf einen Wort-, bzw. Vers- oder Sinntrenner hin. Heute noch verwendete Interpunktionszeichen werden in der Regel identisch wiedergegeben.

Bei erhaltenen Inschriften wird der erkennbare Buchstabenbestand wiedergegeben. Nichtoriginale Inschriften werden nur dann buchstabengetreu ediert, wenn der Quelle eine textgetreue Übernahme zuzutrauen ist. Andernfalls werden lateinische Texte normalisiert und die Eigennamen großgeschrieben. Deutsche Texte folgen der Vorlage. In beiden Fällen werden Kürzungen meist nicht vermerkt, sondern stillschweigend aufgelöst, es sei denn, der Überlieferung ist eine entsprechende Information zuzutrauen.

Auf den Inschriftentext folgen ggf. eine Übersetzung und ggf. Angaben zum Versmaß oder zur Reimform; es folgen die Auflösung des Datums, sofern das notwendig ist und nicht im Zuge der Übersetzung geschieht, und die Angabe der Wappen. Bei Ahnenproben wird die Anordnung durch Spaltendruck kenntlich gemacht. In der Regel ist ein Wappen in einer Anmerkung blasoniert, die Fundstelle in der Wappenliteratur ist angegeben.

Der anschließende Kommentar enthält Bemerkungen zur Schrift, zur Textkonstitution, zu Inhalt und Funktion der Inschrift, zu den genannten Personen, zum historischen Hintergrund und zur kunsthistorischen Einordnung des Trägers. Die Ausdrücke, die bei der Schriftbeschreibung verwendet werden, entsprechen der von den Mitarbeitern der Akademien erarbeiteten „Terminologie zur Schriftbeschreibung“.2)

Der zweiteilige Anmerkungsapparat führt zuerst Buchstabenanmerkungen auf. Ihr Gegenstand ist die Textkritik; sie gehen auf Varianten, unsichere Lesarten, paläographische und orthographische Besonderheiten ein. Danach folgen Ziffernanmerkungen. Sie enthalten [Druckseite XVI] Zitatnachweise, nennen einschlägige Belege oder Ausführungen der Fachliteratur und ergänzen die Trägerbeschreibung und den Kommentar.

Am Schluss eines Artikels sind die Belege zusammengestellt, in denen die Inschrift überliefert bzw. als Ganzes oder wenigstens größtenteils wiedergegeben ist.

Auf den Katalogteil folgen ein Abkürzungsverzeichnis und ein Verzeichnis der mehrfach benutzten Literatur. In diesem findet man genaue und hinreichende bibliographische Angaben zu den einzelnen Werken. Innerhalb des Katalogteils wird daher abgekürzt zitiert. Meist genügt es, Autor und Seitenzahl zu nennen; wo erforderlich, wird ein Stichwort aus dem Titel angegeben.

Das Register bereitet das Inschriftenmaterial nach verschiedensten Gesichtspunkten auf; die Inschriften sind dort nach der jeweiligen Katalognummer zitiert. Der Abbildungsteil, die Tafel der Steinmetzzeichen und die Listen der Steinmetzzeichen und Marken veranschaulichen die Dokumentation.

Zitationshinweis:

DI 87, Witzenhausen, Einleitung, 1. Vorwort, Vorbemerkungen und Hinweise zur Benutzung (Edgar Siedschlag), in: inschriften.net,  urn:nbn:de:0238-di087mz13e001.

  1. Der in kurfürstlicher Zeit (1821) gebildete Landkreis Witzenhausen ging am 1. Januar 1974 mit dem Landkreis Eschwege im heutigen Werra-Meißner-Kreis auf. Zwischenzeitliche Veränderungen begannen mit Gebietstausch nach dem Wanfrieder Abkommen (17. September 1946), durch das Asbach, Sickenberg, Vatterode und Weidenbach an den Landkreis Worbis bzw. Heiligenstadt in der SBZ abgetreten bzw. gegen Neuseesen und Werleshausen getauscht wurden; 1970 bis 1972 wurden Wickenrode und St. Ottilien dem Landkreis Kassel, Harmuthsachsen dem Landkreis Eschwege zugeschlagen. Diese Orte fallen wegen der administrativ-topographischen Ordnung der Editionsbände „Die Deutschen Inschriften“ aus der vorliegenden Bearbeitung heraus. Zu den Daten s. v. https://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis_Witzenhausen (Stand 15. März 2016). »
  2. Deutsche Inschriften. Terminologie zur Schriftbeschreibung. Wiesbaden 1999. »