Die Inschriften der Stadt Düsseldorf

2. Die Geschichte der wichtigsten Standorte im Spiegel ihrer Inschriften

Der vorliegende Katalog enthält in 226 Nummern die Inschriften der Stadt Düsseldorf bis zum Jahr 1653. Die beiden ältesten Inschriften sind aus dem dritten Drittel des 11. Jahrhunderts überliefert. Für die Zeit bis zum Ende des 12. Jahrhunderts beläuft sich die Anzahl der Katalogartikel auf insgesamt 14; es folgen sechs weitere für das 13. Jahrhundert. Danach bricht für rund 100 Jahre die Überlieferung ab und setzt erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts – zunächst sehr spärlich – wieder ein. Der Schwerpunkt der Überlieferung liegt mit 182 Katalogartikeln (ca. 82 %) auf dem 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts; eine zunehmende Dichte ist erst ab dem vierten Viertel des 16. Jahrhunderts zu verzeichnen.

Das Bearbeitungsgebiet umfasst das auf beiden Seiten des Rheins gelegene Gebiet der Stadt Düsseldorf in ihren heutigen Grenzen. Am Ende des Bearbeitungszeitraumes, im Jahr 1653, lagen in diesem Bereich die bergischen Städte Düsseldorf und Gerresheim, die kurkölnische Stadt Kaiserswerth und die Freiheit Angermund sowie eine ganze Reihe von Ortschaften und Kirchspielen. Sowohl Kaiserswerth und Gerresheim als auch mehrere der heute innerhalb der Stadtgrenzen liegenden Ortschaften, darunter Bilk, Kalkum, Himmelgeist, Hubbelrath, Wittlaer und Hamm, sind in den Quellen deutlich früher nachweisbar als das für die heutige Großstadt Namen gebende Düsseldorf,6) dessen auf -dorf endender Ortsname jedoch auf Anfänge im ausgehenden 8. oder zu Beginn des 9. Jahrhunderts schließen lässt.7) Im Folgenden werden daher die bedeutendsten Standorte der Inschriftenträger getrennt und nach den Grenzen, wie sie in der Mitte des 17. Jahrhunderts bestanden, vorgestellt.

2.1. Das alte Düsseldorf und seine Kirchen

2.1.1. Die Stadt und die Stiftskirche St. Marien/St. Lambertus

Düsseldorf, gelegen an der Mündung der Düssel in den Rhein, ist erstmals zwischen 1135 und 1159 bezeugt;8) seit 1189 gehörte es aufgrund einer Verpfändung der Herren von Tyvern zum Gebiet der Grafen von Berg. Wenige Wochen nach der Schlacht von Worringen erhielt Düsseldorf durch Graf Adolf V. von Berg9) am 14. August 1288 die Stadtrechte nach dem Vorbild von Ratingen verliehen.10)

Die Stadt besaß zunächst mit einer Größe von 3,8 ha bescheidene Ausmaße und verblieb im Status einer Minderstadt;11) die Länge der Befestigung, in die auch die noch nicht bebaute Ritterstraße [Druckseite 13] einbezogen war, betrug 800 m. Am westlichen Ende der heute Altestadt benannten Straße befand sich nördlich der Lambertuskirche in etwa an der Stelle der heutigen Josefskapelle und Teilen des ehemaligen Theresienhospitals ein Marktplatz, an dem ein als Rathaus genutztes Bürgerhaus stand. Ein Bürgermeister ist erstmals 1303, der Rat 1358 bezeugt.12) Bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt Düsseldorf nur in geringem Maße. Erst nach dem Amtsantritt Graf Wilhelms II. im Jahr 1360, ab 1380 Herzog Wilhelm I. von Berg, erlebte sie einen Aufschwung. 1371 erneuerte und erweiterte er die Privilegien der Stadt, wenige Jahre später wurde Düsseldorf Zollstätte.13) An der südwestlichen Ecke des alten Mauerrings wurde im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts eine Burg errichtet.14) Das Stadtgebiet wurde nach Westen um die Ratinger Straße und im Süden bis zur Flingerstraße erweitert und mit einem neuen Mauerring gesichert; um die Wende zum 15. Jahrhundert werden mehrere Stadttore erstmals erwähnt (Berger Tor 1396, Flinger Tor 1408). 1384 wurden die außerhalb dieser Mauer gelegenen Ortschaften Bilk, Golzheim und Derendorf, 1394 Hamm eingemeindet,15) um 1488 schließlich Volmerswerth.16)

Während die ersten Jahrhunderte der Stadtgeschichte bis zum Ende des 15. Jahrhunderts keinen Niederschlag in den überlieferten Inschriften finden, stellt sich der Befund für die Kirche des hl. Lambertus zumindest geringfügig anders dar. Eine in Düsseldorf befindliche Kirche wird erstmals 1159 genannt.17) Ungeklärt ist bis heute, ob es sich um ein der Gottesmutter geweihtes Gotteshaus gehandelt hat, ab wann es Pfarrrechte besaß und zu welchem Pfarrsprengel es möglicherweise ursprünglich gehörte.18) Im 14. Jahrhundert besaß die Düsseldorfer Kirche bis 1394 nachweisbar das Lambertuspatrozinium;19) sie war bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts die einzige Kirche im von einer Mauer umgebenen Stadtgebiet, bis 1691 die alleinige Pfarrkirche. Zugleich mit der Erhebung Düsseldorfs zur Stadt leitete Graf Adolf V. von Berg die Gründung eines Kanonikerstiftes an dieser Kirche in die Wege, die allerdings erst 1306 endgültig ihren Abschluss fand.20) Herzog Wilhelm I. und seine Gemahlin förderten neben dem Ausbau der Stadt auch dieses an der Lambertuskirche bestehende Stift, dessen Größe mit sechs, ab 1308 acht Präbenden sehr bescheiden war. Sie stifteten an der Stiftskirche zehn (später 15) zusätzliche Kanonikate und erhöhten die Zahl der Altäre von zwei auf 14. Außerdem wurden vier Dignitäten (Propstei, Scholasterie, Thesaurarie, Kantorei) eingerichtet.21) Mit der Vermehrung der geistlichen Stellen ging eine Erweiterung der Kirche einher. Als ursprüngliche Kirche ist vermutlich eine zweijochige romanische Halle mit Turm und Chor zu erschließen, über der nach der Gründung des Kanonikerstiftes von 1288 ein neuer Bau errichtet wurde. Nach der Errichtung eines gotischen Chorhauptes und eines Westturmes scheinen die Arbeiten um die Mitte des 14. Jahrhunderts zeitweilig provisorisch beendet und dann in den 1380er Jahren wieder aufgenommen worden zu sein. Um diese Zeit wurden wahrscheinlich die drei Mittelschiffjoche und die Seitenschiffe ausgeführt, die als Umgang um den Binnenchor geführt werden. Der an das südliche Seitenschiff angefügte Anbau beherbergt im Untergeschoss die Sakristei; im Obergeschoss befand sich ursprünglich der Kapitelsaal, in dem heute die Schatzkammer untergebracht ist.22) Bezeugt ist, dass bei diesen Bauarbeiten Beischriften zu erst kurz vor dem Umbau entstandenen Wandmalereien an den Chorwänden verloren gingen, weil durch die Anbindung des Binnenchores an den neuen Chorumgang Teile der Wand abgebrochen wurden.23)

Diese Kirche ist nach der Stiftsüberlieferung im Juli 1394 zu Ehren der Gottesmutter sowie der hll. Thomas, Lambertus, Apollinaris, Severinus und Anno geweiht worden und wurde in der Folge als „Liebfrauenkirche“, Marienkirche, nicht mehr als Lambertuskirche bezeichnet.24) In der Glockenrede der 1462 für diese Kirche gegossenen Glocke (Nr. 29) werden die ersten vier Patrone namentlich genannt und die weiteren als compatroni bezeichnet.

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Zudem übertrug Herzog Wilhelm I. dem Stift bei dieser schon von den Zeitgenossen als „Neugründung“ angesehenen Stiftung25) umfangreiche Besitzungen und Einkünfte und stattete es mit liturgischen Handschriften und Ausstattungsgegenständen aus.26) In diese Zeit fallen auch der Erwerb von Ablässen und die Vermehrung des Reliquienschatzes um zahlreiche Stücke; darunter befanden sich die Gebeine des hl. Willeicus und des hl. Apollinaris, der zum Stadtpatron Düsseldorfs wurde, sowie das Haupt der hl. Lucia, das 1393 von Altenberg nach Düsseldorf kam.27) Nur durch den Umstand, dass diese Reliquien und die Gefäße für ihre Aufbewahrung erstmals 1397 und dann noch mehrfach verzeichnet wurden,28) sind zumindest zwei Inschriften auf Reliquiaren überliefert, die sich 1397 im Kirchenschatz des Marienstiftes befanden (Nrn. 21 und 22). Ob weitere der 1397 erwähnten insgesamt 20 Monstranzen und zwölf großen Reliquienbehältnisse29) ebenfalls Inschriften trugen, ist nicht bekannt. Ein erheblicher Teil dieses Schatzes ging 1543 bei einer Beschlagnahmung von Kirchenschätzen während des Geldrischen Erbfolgekriegs verloren.30) Dass als Folge dieser Förderung Düsseldorf und sein Stift ab dem Ende des 14. Jahrhunderts für ein knappes Jahrhundert ein Wallfahrtsort für Pilger aus dem Rheinland und Westfalen sowie vom Oberrhein wurden,31) bezeugt im Bestand der Düsseldorfer Inschriften das einzige erhaltene Düsseldorfer Pilgerzeichen aus dem 15. Jahrhundert (Nr. 43). Die Bedeutung der seit dem Ende des 14. Jahrhunderts in der Düsseldorfer Stiftskirche aufbewahrten Reliquien spiegelt sich noch in der Inschrift auf der 1644 gegossenen Sturmglocke (Nr. 191) wider, in der unter Berufung auf die Fürbitte der hll. Apollinaris, Pankratius und Willeicus hin, quorum sancta corpora in hac ecclesia reposita sunt, die Abwendung von Gefahren erbeten wird.

Die Absicht Herzog Wilhelms I., das Stift durch die genannten Schenkungen und Stiftungen zu einem „Residenzstift“32), „zu einem Ort erhöhten Heils mit Zentralortfunktion im geistlichen wie im wirtschaftlichen und politischen Sinne“33), auszubauen, manifestiert sich auch in der Anlegung einer Grablege für die herzogliche Familie beim Petrusaltar neben der Sakristei34), in der als erste Wilhelms Mutter, Gräfin Margarete von Berg († 1389), beigesetzt worden sein soll.35) Inschriftliche Zeugnisse aus dieser Gruft sind nicht überliefert; erwähnt wird sie anlässlich der Anlage der jüngeren Gruft für Herzog Wilhelm V.36)

Die in den von Herzog Wilhelm I. ergriffenen Maßnahmen zur Förderung von Stadt und Stift Düsseldorf deutlich erkennbaren „Ansätze zu einer Residenzstadtbildung“37) spiegeln sich mithin im bearbeiteten Bestand aufgrund der Überlieferungslage nur geringfügig wider. Sie wurden 1397 durch die Niederlage des Herzogs in der Schlacht von Kleverhamm beendet. Seine Nachfolger haben die Stadt nicht konsequent als Residenz und das Stift nicht als Residenzstift genutzt. Bis zum Tod Herzog Wilhelms II. 1511 ist eine „Tendenz des sehr häufigen Ortswechsels“ feststellbar, allerdings zugleich mit „Anzeichen“ dafür, „dass die Aufenthalte in Düsseldorf, vor allem was ihre Dauer angeht, gegen Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts zunehmen“.38) Zu diesen Anzeichen zu zählen ist auch die Gedenktafel, die nach dem Tod Herzog Wilhelms II. im September 1511 an dessen Sterbeort, im Scholasterhaus des Düsseldorfer Stiftes, angebracht wurde (Nr. [Druckseite 15] 47). Dort hatte der Herzog nach dem Brand des Schlosses im Jahr 1510 bis zu seinem Tod gelebt. Beigesetzt wurde er allerdings in Altenberg.39)

Das Stift musste in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine Verminderung seines Besitzes hinnehmen und büßte seine Rolle als alleinige geistliche Institution in der Stadt ein, als Herzog Gerhard II. in den 1440er Jahren an der Ratinger Straße das Kreuzherrenkloster40) gründete. Allerdings entschädigten er und seine Gemahlin das Stift in einem gewissen Umfang und auch unter Herzog Wilhelm II. erfolgten eine Messstiftung sowie eine weitere finanzielle Entschädigung des Stiftes.41) Vielleicht liegt in dieser erneut zunehmenden Verbindung zu den jülich-bergischen Herzögen und der Konsolidierung des Besitzes der Grund, dass ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wieder Inschriften aus dem Düsseldorfer Stift überliefert sind. So sind unter den im 15. Jahrhundert gestifteten und z. T. bis heute das Kircheninnere prägenden Ausstattungsgegenständen42) als Träger einer Inschrift die bereits erwähnte Glocke von 1462 (Nr. 29), der um 1469 auf dem Friedhof errichtete Kalvarienberg (Nr. 31), eine auf um 1470 datierte Borte, die die sogenannte Flämische Kapelle (Nr. 32), eine Stiftung Herzog Gerhards II. und seiner Gemahlin Sophia, schmückte, und ein Kelch (Nr. 40) zu nennen. Unter den Wandmalereien im südlichen Chorumgang und über dem Südportal befindet sich ein in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts angefertigtes, großes Wandgemälde mit der Gottesmutter als Himmelskönigin und Bildbeischriften (Nr. 39), dessen Stifter nicht bekannt ist; ebenfalls im südlichen Chorumgang ist eine Bildbeischrift als Teil der Gewölbemalerei zu sehen (Nr. 44). Nicht nur für das 15. Jahrhundert, sondern den gesamten Bearbeitungszeitraum sind jedoch bis auf sehr vereinzelte und überwiegend nur kopial überlieferte Zeugnisse (Nrn. 59, 64, 104, 113, 132, 143 und 223) die zahlreichen Inschriften zum Totengedenken verloren, die für die Mitglieder des Stiftes sowie den niederen Adel und die Düsseldorfer Bürgerschaft anzunehmen sind, da Beisetzungen von Laien in der Kirche seit 1400 bis 1803 bezeugt sind.43) Zahlreiche Platten wurden bei einer dringend erforderlichen Sanierung des Fußbodens und dem Einbau einer Heizung im Jahr 1816 ausgebrochen und fortgeschafft.44) Eine unbekannte Anzahl blieb erhalten und wurde, da sie „aber fast alle unleserliche Inschriften aufwiesen“, bei der Verlegung des heutigen Fußbodens mit diesem bedeckt;45) darunter befindet sich auch die Grabplatte für den Kanoniker Peter Sengel (Nr. 143). Mit Ausnahme dieser Platte ist von den Grabstätten der Stiftskanoniker aus dem Bearbeitungszeitraum nichts erhalten. Der um die Kirche gelegene Friedhof wurde 1766 geschlossen und der Stiftsplatz 1815 umgestaltet.46)

1510 wurde in Düsseldorf die Hochzeit des Jungherzogs von Kleve-Mark mit Maria von Jülich-Berg gefeiert und so der Zusammenschluss der beiden Territorien vorbereitet.47) Wohl mit dem Regierungsbeginn Herzog Johanns I., der 1511 in Jülich-Berg die Nachfolge seines Schwiegervaters und 1521 die Nachfolge seines Vaters in Kleve-Mark antrat, änderte sich behutsam die Funktion Düsseldorfs für die landesherrliche Regierung und den Hof. Zunächst ist, beginnend 1512 mit dem Bau eines Kanzleigebäudes, eine zunehmende „Konzentration von Verwaltungsaufgaben“48) [Druckseite 16] festzustellen. Im Verlauf der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts bildeten sich – auch räumlich getrennt von dem Schloss und dem Hof – selbständige Behörden und neben dem Hofrat ein ständiger Rat in Düsseldorf für Jülich-Berg-Ravensberg. Entsprechende Verwaltungsorgane für Kleve-Mark waren bereits in Kleve eingerichtet.49) Ein inschriftlicher Niederschlag dieser Entwicklung ist aufgrund der Verluste bei den Zeugnissen des Totengedenkens in der Stiftskirche nur in der kopialen Überlieferung zu den Grabstätten in der Kreuzherrenkirche deutlich erkennbar.50) Der Aufenthaltsort des Landesherrn und seines Hofes wechselte hingegen noch häufig; die vier sogenannten Hoflager – neben Düsseldorf Hambach, Jülich und Bensberg – wurden in unterschiedlichem Maße ausgebaut.51) Das Düsseldorfer Schloss wurde nach zwei Bränden in den Jahren 1492 und 1510 in der Zeit nach 1522 bis in die 1560er Jahre in der Form wiedererrichtet, in der es auf den der Beschreibung der fürstlichen Hochzeit von D. Graminäus beigegebenen Kupferstichen von Hogenberg abgebildet ist, und entwickelte sich zunehmend zur Hauptresidenz.52) Vom Bau dieses Düsseldorfer Renaissanceschlosses, in dem 1585 die prunkvolle Hochzeit des Jungherzogs Johann Wilhelm mit der Markgräfin Jakobe von Baden gefeiert wurde und die Mitglieder der herzoglichen Familie eigene, eingerichtete Wohnungen besaßen,53) sind im Bestand lediglich zwei Bauinschriften, jeweils mit einem Baudatum, überliefert (Nrn. 52 und 54). Die Inschriften auf Ausstattungsgegenständen des Schlosses werden im Zusammenhang mit dem Hof behandelt.54)

Während der nahezu zeitgleich einsetzende Ausbau Düsseldorfs zur Festung55) keinen Niederschlag in Inschriften gefunden hat, zeugt die 1547 gegossene Rathausglocke (Nr. 55), deren Inschrift Bürgermeister und Rat als Stifter nennt, von reger Bautätigkeit und wachsendem Wohlstand der Stadt, denn die Glocke wurde für ein neues und größeres, am Markt gelegenes und 1544 bezogenes Rathaus angefertigt, das innerhalb weniger Jahrzehnte zu klein wurde und 1570–1573 durch den noch heute bestehenden Neubau ersetzt wurde.56)

Herzog Wilhelm V., der 1539 seinem Vater nachfolgte, war seit seinem siebten Lebensjahr durch humanistisch gebildete Berater, besonders Konrad Heresbach (1496–1576),57) einen Anhänger und Freund des Erasmus von Rotterdam, erzogen worden; als Landesfürst zählten zu seinen Räten eine Reihe auch schon für seinen Vater tätiger, humanistisch gesinnter Männer wie Heinrich Bars gen. Olisleger und die Kanzler Johann Gogreve und Johann von Vlatten.58) Wohl auf Initiative des Kanzlers Gogreve gründete er 1545 das humanistisch ausgerichtete Gymnasium am Stiftsplatz, das sich unter seinem ersten Rektor Johannes Monheim sehr rasch zu einer Einrichtung mit erheblicher Ausstrahlung entwickelte. Die für die Jahre bis ca. 1565 genannten Zahlen von 1800 bis 2000 Schülern nicht nur aus den Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg, sondern ebenso aus anderen Territorien, belegen die Bedeutung, die das Gymnasium unter seinen ersten beiden Rektoren – Monheim und Franciscus Fabricius – im dritten Viertel des 16. Jahrhunderts für die Bildung zukünftiger Kleriker, Kaufleute, Verwaltungsbeamter und herzoglicher Räte sowie für die Wirtschaft der Stadt Düsseldorf besaß.59) Es wundert daher nicht, dass gerade die Inschriften auf den Grabdenkmälern dieser beiden in der Stiftskirche beigesetzten Rektoren kopial überliefert sind und von ihrem Wirken künden (Nrn. 59 und 64). Wohl die Namen einiger Schüler des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts waren noch 1869 auf dem Dachgebälk des ehemaligen Schulgebäudes zu lesen (Nr. 69). Als Resonanz der humanistischen Bestrebungen des Herzogs60) sind vermutlich einige Grabgedichte zu sehen, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und bis in das zweite Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts in elegischen Distichen abgefasst wurden und humanistische Topoi aufweisen,61) und ebenso einige anlässlich der fürstlichen Hochzeit von 1585 angefertigte Inschriften (Nrn. 74 und 75).

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Der Beginn der Reformation in Düsseldorf, das sogenannte „Düsseldorfer Religionsgespräch“ von 1527,62) die landesherrliche Kirchenpolitik unter den Herzögen Johann I. und Wilhelm V. bis zu dessen erstem Schlaganfall 1566 – als „reformkatholischer Sonderweg“63), „unkonfessionalisierte Reformbewegung“64) oder „dritter“ bzw. „mittlerer Weg“65) bezeichnet –, die Entstehung einer reformierten und einer lutherischen Gemeinde, die nur heimlich zusammenkommen konnten,66) und das durch die Erkrankung Wilhelms V. ermöglichte Erstarken der antireformatorischen Kräfte am Hof67) sind Entwicklungen, die in den Inschriften des 16. Jahrhunderts im Düsseldorfer Bestand nicht begegnen. Im Düsseldorfer Stiftskapitel scheint die Mehrheit der Mitglieder Anhänger der alten Lehre gewesen zu sein; nur gegen Ende der 1560er Jahre wurde dort von zwei Sacellanen nach dem neuen Glauben gepredigt, die Kommunion in beiderlei Gestalt gespendet und die Psalmen in deutscher Sprache gesungen.68) 1575 wurde das Düsseldorfer Stift wie die weiteren jülich-bergischen Stifter katholisch reformiert und mit der Berufung des neuen Stiftsdechanten Petrus Flüggen setzte sich die alte Lehre verstärkt durch.69) Abgesehen von den Inschriften des Totengedenkens für die beiden in St. Lambertus bestatteten Rektoren des Gymnasiums sind Inschriften an oder in St. Lambertus erst wieder im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts nachweisbar. Darunter befinden sich u. a. die Inschriften auf einem Armreliquiar für eine Reliquie des Apostels Thomas (Nr. 85).70) Ist dessen Anfertigung für die mit dem auferstandenen Christus in Berührung gekommene Reliquie des „ungläubigen“ Thomas, versehen mit der Darstellung des sogenannten „Thomaszweifels“71) und entsprechenden Bibelzitaten, vielleicht auch ein Zeichen für das Erstarken der antireformatorischen Kräfte am Stift?

Ein „Höhe- und Wendepunkt in der Repräsentations- und Traditionsfunktion des Stifts für das Herrscherhaus“72) und der „endgültige Beweis“73) für die Residenzfunktion von Düsseldorf und die Funktion des Stiftes als Residenzstift ist die Errichtung der Fürstengruft für die Beisetzung Herzog Wilhelms V. im Jahr 1592 (Nr. 94) und des über der Gruft aufragenden, 1599 vollendeten Renaissancegrabmals für ihn (Nr. 106). Gruft und Renaissanceepitaph sowie die in bzw. auf ihnen angebrachten Inschriften dienen der Repräsentation der Würde, herausragenden Stellung und Verdienste des Herzogs. Nur in der mittleren Inschrift auf dem Epitaph (Nr. 106 A) finden auch die politischen und militärischen Auseinandersetzungen des 16. Jahrhunderts am Niederrhein wie der Geldrische Erbfolgestreit, der Kölner oder Truchsessische Krieg und die 80 Jahre währende Auseinandersetzung zwischen Spanien und den Niederlanden ihren Niederschlag in den Inschriften des Bestandes.74) Allerdings verlor das Düsseldorfer Stift die Funktion als Residenzstift sehr rasch. Nach dem Tod Herzog Johann Wilhelms I. und dem Aussterben des Hauses Jülich-Kleve-Berg erlangte das Stift für die possedierenden Fürsten bzw. Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm, der 1622 den Grundstein zur Andreaskirche legte,75) nicht mehr diese Bedeutung.76) Zwar war die Gruft bis 165177) die Grablege für die Mitglieder der Familie des Landesherren, doch wurden – von einigen bei den Beisetzungen hinterlassenen Graffiti abgesehen – keine weiteren Gedenkinschriften an den Wänden der Grablege angebracht und kein Grabdenkmal in der Kirche errichtet. Überliefert sind lediglich die dem Sarg Herzog Johann Wilhelms I. beigelegte, erhaltene Bleitafel (Nr. 119) [Druckseite 18] und einige Sarginschriften (Nrn. 177 und 207). Die in der Gruft befindlichen Särge wurden 1809 verkauft, die Gebeine 1820 in einen neu angefertigten Sammelsarg gelegt.78)

Im 1609 ausgebrochenen Jülich-Klevischen Erbfolgestreit79) setzten sich der Pfalzgraf von Neuburg, der seinen Sohn Jungherzog Wolfgang Wilhelm entsandt hatte, und der Kurfürst von Brandenburg, beide Lutheraner, durch; seit dem im Juni 1609 geschlossenen Dortmunder Vertrag regierten die beiden possedierenden Fürsten unter Aufrechterhaltung ihres jeweiligen alleinigen Erbanspruchs gemeinsam. Nach dem Übertritt Kurfürst Johann Sigismunds zum Calvinismus Weihnachten 1613 und der Konversion Wolfgang Wilhelms zum Katholizismus, die im Zusammenhang mit dessen Heirat mit der Schwester des Herzogs von Bayern erfolgte und 1614 in Düsseldorf öffentlich bekundet wurde, sowie den damit verbundenen, veränderten politischen Konstellationen verschärfte sich der Konflikt und mündete schließlich im November 1614 in den Vertrag von Xanten. Vereinbart wurde eine zwar nur als vorläufig betrachtete Teilung der Herrschaftsansprüche, derzufolge das Herzogtum Kleve, die Grafschaften Mark und Ravensberg und die Herrschaft Ravenstein an Brandenburg, die Herzogtümer Jülich und Berg und somit auch Düsseldorf an Pfalz-Neuburg fielen. Mit einigen kleineren Änderungen – so fiel Ravenstein 1624 an Pfalz-Neuburg – hatte diese Vereinbarung bis zum Ende des Bearbeitungszeitraumes Bestand und wurde 1666 im Hauptausgleich zu Kleve endgültig festgehalten. Dafür, dass die Beteiligten jedoch trotz der 1614 getroffenen Vereinbarungen den alle Gebiete umfassenden Anspruch aufrechterhielten, finden sich im Bestand der Düsseldorfer Inschriften mehrere Beispiele mit der Aufzählung der Titel und zumeist entsprechenden Wappendarstellungen (Nrn. 128, 147, 192, 202 und 215). Der anlässlich der öffentlichen Bekundung des Konfessionswechsels in Düsseldorf 1614 am Schloss angebrachte Kampfspruch (Nr. 124) belegt die Sorge der protestantischen Düsseldorfer um ihre Religionsausübung.80)

Auch unter Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm blieb Düsseldorf Residenzstadt.81) Der Pfalzgraf rief nach seinem Übertritt gleich mehrere Ordensgemeinschaften zur Rekatholisierung in seine Länder und so auch nach Düsseldorf. Bis zum Jahr seines Todes waren neben der Stiftskirche und dem Kreuzherrenkloster im damaligen Stadtgebiet das Kloster der Jesuiten mit der Andreaskirche, das Kapuzinerkloster auf der Flingerstraße, das Kloster der Coelestinerinnen auf der Ratinger Straße, das Kloster der Karmelitinnen an der Straße Altestadt, das Kloster der Cellitinnen, das ursprünglich an der Hunsrückenstraße lag, sowie eine Niederlassung der Franziskaner entstanden.82) Dass eine Reihe seiner Beamten und Räte in den 1620er/1630er Jahren in Düsseldorf Häuser erwarben und umgestalteten, bezeugen eine Reihe von Bauinschriften, die aus Mauerankern gebildet (Nrn. 148, 151 und 175) oder eingehauen auf Steintafeln (Nr. 150) Jahreszahlen nennen. Die Bauinschrift am Berger Tor (Nr. 137) entstand im Zuge des 1620 begonnenen Ausbaus der Zitadelle, der den Neubau des Tores erforderlich machte.83)

Der Alltag der Düsseldorfer Bevölkerung lässt sich nur sehr vereinzelt in überlieferten Inschriften fassen. Erhalten sind eine Hochzeits- oder Brauttruhe mit Wappenbeischriften aus dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts (Nr. 149), ein silberner Becher mit dem Besitzvermerk oder einer Widmung einer Düsseldorfer Einwohnerin von 1637 (Nr. 166) und eine sogenannte Fensterbierscheibe mit einem Schenkungsvermerk aus dem Jahr 1639 (Nr. 171).

Aus der Düsseldorfer Stiftskirche, die ihre Funktion als Residenzstift unter pfalzneuburgischer Herrschaft einbüßte, sind außer der Bleitafel im Sarg Herzog Johann Wilhelms I. (Nr. 119) bis in das zweite Viertel des Jahrhunderts hinein lediglich einige Inschriften auf Grabdenkmälern (Nrn. 104, 111, 113, 132 und 143) sowie die Stifterinschrift auf der Predella des 1623 durch den Dechanten Wilhelm Bont gestifteten Altars der Schmerzhaften Muttergottes (Nr. 141) überliefert. Als im August 1634 der in der Nähe der Kirche gelegene Pulverturm nach einem Blitzeinschlag explodierte, wurden große Bereiche der Altstadt zerstört. Beklagt wurden zahlreiche Tote und 58 stark beschädigte oder zerstörte Häuser; in der Kirche wurden die mittelalterlichen Glasfenster,84) [Druckseite 19] große Teile der Einrichtung und der obere Teil des Turms vernichtet.85) Als Folge dieses Unglücks wurden unter Beteiligung der Stadt an den Kosten in den Jahren 1643 und 1644 drei neue Glocken für die Stiftskirche gegossen, die nicht mehr erhalten sind; für zwei dieser Glocken (Nrn. 186 und 191) sind die Inschriften kopial überliefert. Vielleicht sind in diesem Zusammenhang auch die Stiftung des mit einer Inschrift versehenen Ostensoriums für die Reliquien der Unschuldigen Kinder im Jahr 1646 (Nr. 193) und die Umarbeitung eines nicht exakt datierten älteren Reliquiars für Reliquien des hl. Apollinaris (Nr. 224) erfolgt. Der Innenraum erhielt erst nach dem Ende des Bearbeitungszeitraums, aber noch im 17. Jahrhundert, eine barocke Ausstattung.86)

Nach der Aufhebung des Stiftes im Jahr 1805 blieb die Kirche Pfarrkirche mit dem Patrozinium des hl. Lambertus, das sie bereits vor 1394 besessen hatte.87) Die gröbsten Schäden des Zweiten Weltkriegs wurden in ersten Maßnahmen in den 1950er Jahren beseitigt. Es folgten mehrere langwierige Restaurierungsmaßnahmen; die bislang letzte erfolgte von 1997–2004.88) 1974 wurde St. Lambertus zur Basilica minor erhoben.

Heute befinden sich dort auch einige Inschriftenträger, deren ursprünglicher Standort die Kreuzherrenkirche an der Ratinger Straße war. Sie werden nachfolgend unter ihrem ursprünglichen Standort behandelt.

2.1.2. Die Kreuzherrenkirche89)

Der Kreuzherrenkonvent,90) die bis in das 17. Jahrhundert einzige Niederlassung eines Ordens in der Stadt Düsseldorf, gehörte zum niederländischen Kreuzherrenorden von Clairlieu. Von der Aufforderung Herzog Gerhards II. von Jülich-Berg an die Kreuzherren in (Wuppertal-)Beyenburg, auch in Düsseldorf tätig zu werden, und einer entsprechenden ersten Beauftragung zu Verhandlungen im Jahr 1438 bis zum frühesten Nachweis eines tatsächlich bestehenden Konventes im Juni 1449 zog sich die Gründungsphase des Klosters über mehr als zehn Jahre hin.91) Errichtet wurde es an einer bereits bestehenden Liebfrauenkapelle, an der seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert eine Marienbruderschaft bestand,92) und den neben der Kapelle liegenden Gebäuden des Gasthauses, das im Verlauf der Errichtung des Kreuzherrenklosters aufgehoben und an der Flinger Straße neu errichtet wurde.93) Die Kapelle mit ihren Gütern und Besitzungen sowie die Immobilien des Gasthauses übertrug Herzog Gerhard den Kreuzherren im August 1443 als Kirche und Konvent; er stattete die Gründung zudem mit weiteren Einkünften aus. Das Düsseldorfer Stift, das durch diese Gründung nicht nur seine Stellung als alleinige geistliche Institution in der Stadt, sondern auch die dem Stiftsdechanten zustehenden Einkünfte aus der Kapelle verlor, wurde durch den Herzog entschädigt. Zudem mussten die Pfarrrechte des Stiftes gewahrt und die Eingliederung des neuen Konventes in die Pfarrei geregelt werden. So erhielten die Kreuzherren unter bestimmten Auflagen94) das Recht, zur Düsseldorfer Pfarrei zählende Personen in ihrer Kirche zu bestatten.95) [Druckseite 20] Die Bauarbeiten an dieser Kirche, einem zweischiffigen, vierjochigen Backsteinbau mit zwei parallelen Chören im Osten und einem zwischen diesen leicht hervorspringenden Turm, und an den Konventsgebäuden waren um 1480 abgeschlossen. Die Liebfrauenkapelle war baulich mit einem eigenen Eingang in das südliche Seitenschiff einbezogen worden. Sie wurde 1663 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. An der Nordseite befanden sich drei Kapellen.96)

Die Kreuzherren wirkten in Predigt und Seelsorge und waren mit der Liebfrauenkapelle sowie der Marienbruderschaft eng in das religiöse Leben der Stadt eingebunden. Sie besaßen eine umfangreiche Bibliothek – schon aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sind ca. 100 Handschriften erhalten – und verfügten über ein auch für andere Auftraggeber arbeitendes Skriptorium.97) Die Kirche wurde ab dem ausgehenden 15. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert zur bevorzugten Grablege des jülich-bergischen Adels, der höheren Beamtenschaft von Herzogtum und Stadt sowie der Düsseldorfer Bürgerfamilien.98) Zwar wurden die in der Kirche befindlichen Grabplatten durch das Hochwasser von 1784 beschädigt99) und ein erheblicher Teil wohl bei den anschließenden Arbeiten am Fußboden beseitigt100) oder nach der Profanierung der Kirche 1812 entfernt, doch sind für eine stattliche Anzahl von Bestattungen anderweitig Angaben überliefert. Für eine größere Zahl von Grabdenkmälern, darunter sieben aus dem Bearbeitungszeitraum (Nrn. 34, 53, 57, 58, 66, 83 und 172), sind die Inschriften in Band 24 der Sammlung Redinghoven verzeichnet;101) Gestaltung und Inschriften der Grabplatte für Arnold Haes, Herrn zu Türnich, überliefert eine undatierte Zeichnung von unbekannter Hand (Nr. 86). Bei 1819 durchgeführten Öffnungen der Gräber wurden zahlreiche Grüfte entdeckt, darunter auch jene im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts angelegte, heute nicht mehr zugängliche, aber fotografisch dokumentierte Gruft der Familie Mattenclot, deren auf die Wände aufgetragene Sterbevermerke Namen und Sterbedatum der dort Beigesetzten überliefern (Nrn. 96, 142, 181, 189 und 213). Als 1820 die Kirche umgebaut wurde, wurden auch die noch erhaltenen Epitaphe entfernt. Die Inschriften dreier Epitaphe wurden seinerzeit erfasst, ihr Verbleib wurde nicht angegeben.102) Fragmente, die Teile dieser 1820 festgehaltenen Inschriften tragen, wurden 2011 im 1798 angelegten Totenkeller von St. Lambertus wieder aufgefunden (Nrn. 97, 111 und 121). Wann und unter welchen Umständen sie dorthin gelangten, ist nicht bekannt. Inschriften auf Denkmälern des Totengedenkens in der Kreuzherrenkirche sind auch in den Aufzeichnungen des Alexander Bernhard des H. R. Rijksvrijheer van Spaen (1669–1745) überliefert.103) Allerdings erlaubt seine Wiedergabe keine Rekonstruktion des Wortlauts, so dass die Inschriften auf vier Grabplatten, die nicht bei Redinghoven verzeichnet sind, keine Aufnahme in den Katalog gefunden haben.104) Die Zusammenstellung der Namen aller Toten, von denen heute noch eine Bestattung in der Kreuzherrenkirche bekannt ist, „liest sich“ nach Schleidgen „wie ein ‚who is who’ des jülich-bergischen Adels bzw. der höheren Beamtenschaft“.105) Die Gunst, die die Kreuzherren in diesen Schichten besaßen, belegen zudem weitere epigraphische Zeugnisse wie die kopial überlieferten Inschriften auf einer Votivtafel, die 1608 der spätere Amtmann von Angermund und Landsberg und bergische Marschall Johann Bertram von Scheidt gen. Weschpfennig aus Anlass einer Reise in das Heilige Land in der Kirche anbringen ließ (Nr. 117), und drei bei van Spaen erwähnte Stifterinschriften in Fenstern der Kirche, die allerdings ebenso wie die oben erwähnten Inschriften zum Totengedenken nicht berücksichtigt werden konnten. Sie wurden 1635 wohl bei der Reparatur älterer, durch die Explosion des Pulverturms beschädigter Fenster angefertigt.106)

Auch Herzogin Sophia von Jülich-Berg (geb. vor 1444, gest. 1473), die Gemahlin Herzog Gerhards II., die ab ca. 1460 zunehmend für ihren geisteskranken Ehemann die Regentschaft übernahm [Druckseite 21] und durch umfangreiche Stiftungen die Bauarbeiten und den Aufbau des Konventes besonders gefördert hat, hat die Kreuzherrenkirche 1473 testamentarisch zu ihrer Grablege bestimmt.107) Allerdings ist nicht gesichert, ob die Herzogin tatsächlich in der Kirche bestattet wurde. Mit Ausnahme einer Darstellung ihres Wappens im Gewölbe der Kirche erinnert nichts an sie und auch kopial sind keine Inschriften auf Grabdenkmälern oder Gedenktafeln für die Herzogin überliefert.

Eine enge Verbindung zum herzoglichen Hof bestand auch durch die Marienbruderschaft, die vermutlich gegen Ende des 14. Jahrhunderts durch Herzog Wilhelm I. gegründet worden war und sich nach der Gründung des Kreuzherrenklosters zu einer Gebetsbruderschaft, der Rosenkranzbruderschaft, entwickelte. Bis zu ihrem zwischenzeitlichen Untergang im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts waren die meisten seiner Nachfolger und ihre Gemahlinnen Mitglieder der Bruderschaft.108) Von dieser engen Beziehung legt das 1528 geschaffene, mit Bildbeischriften und Stifterinschriften versehene Rosenkranztriptychon Zeugnis ab, das Herzog Johann I. von Jülich-Kleve-Berg und seine Ehefrau der Bruderschaft gestiftet haben und auf dem sie mit ihren Kindern als Mitglieder und Stifter abgebildet sind (Nr. 51). Als die Bruderschaft 1812 im Zuge der Profanierung der Kreuzherrenkirche unter Mitnahme ihres Eigentums an die Lambertuskirche verlegt wurde, wurde auch das Rosenkranztriptychon dorthin verbracht, gemeinsam mit einem zweiten, 1658 (ein Jahr nach der Wiedererrichtung der Düsseldorfer Rosenkranzbruderschaft) gestifteten Triptychon. Heute hängen beide Gemälde nach mehreren Ortswechseln wieder in der Lambertuskirche.

Eindeutig bezeugt ist, dass Herzogin Jakobe, die erste Gemahlin Herzog Johann Wilhelms I., in der Kreuzherrenkirche ihre letzte Ruhestätte erhielt. Sie verstarb am 3. September 1597 plötzlich und unter nicht geklärten Umständen und wurde am 10. September am Abend in aller Stille und ohne Kennzeichnung ihrer Grabstätte in der Kreuzherrenkirche und nicht in der erst wenige Jahre zuvor angelegten Fürstengruft in St. Lambertus beigesetzt. Diese fehlende Kennzeichnung machte 1819 Grabungen in der Kirche erforderlich; die seinerzeit als die Gebeine Jakobes identifizierten Überreste wurden in die Fürstengruft überführt.109) Im Zuge dieser Grabungen wurden auch die Gruft der Familie Mattenclot geöffnet und die darin befindlichen Inschriften erstmals verzeichnet.110)

Im Bereich der Kirchenausstattung sind für den Bearbeitungszeitraum nur einige wenige Inschriften überliefert. So tragen die im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts angefertigten Gewölbemalereien einige Bildbeischriften und weitere Inschriften (Nr. 48). Nur kopial überliefert sind die Beischriften zu Wandmalereien in zwei der Kapellen an der nördlichen Langhauswand, die nach 1585 und wohl vor 1595 entstanden sein dürften (Nrn. 98 und 99). Die bei der Restaurierung der Kirche in den 1980er Jahren gesicherten Malereien an den Mittelpfeilern lassen erahnen, dass außer dem heute wieder sichtbaren Nomen sacrum (Nr. 226) ursprünglich weitere Bildbeischriften vorhanden gewesen sind.

Der Konvent wurde bereits im Juni 1802, noch vor dem Reichsdeputationshauptschluss, aufgehoben, weil die herzogliche Regierung beabsichtigte, die Hofkammer im ehemaligen Jesuitenkonvent unterzubringen, nachdem 1794 das Schloss und die Verwaltungsgebäude zerstört worden waren. Dort war aber seinerzeit das Düsseldorfer Gymnasium untergebracht, das in die Räume des dafür bestens geeigneten Kreuzherrenklosters verlegt werden sollte. Mit dem beträchtlichen Vermögen des Klosters sowie des ehemaligen Jesuitenkollegs wurde der Bergische Schulfonds gegründet, mit dem das Schulwesen finanziell abgesichert werden konnte. Die Konventualen wurden mit Ausnahme von drei Geistlichen, die den Gottesdienst an der Kirche und für die Rosenkranzbruderschaft sicherstellen sollten, 1803 in das Kloster in (Wuppertal-)Beyenburg versetzt.111) 1812 wurde die Kirche profaniert; die bis dahin noch vorhandenen Grabplatten wurden 1813 entfernt und die mobilen Teile der Kirchenausstattung – mit Ausnahme der zur Rosenkranzbruderschaft gehörenden Stücke – an zahlreiche Kirchen in Düsseldorf und Umgebung verteilt;112) aufgrund der Verlegung der Rosenkranzbruderschaft nach St. Lambertus befinden sich außer den beiden Triptycha weitere Gegenstände aus deren Besitz, darunter das Gnadenbild der Maria vom Siege, [Druckseite 22] heute dort. Die Kreuzherrenkirche wurde als Lager für versiegelte Tabakvorräte der Zollbehörde und 1813 von russischen Truppen als Pferdestall genutzt. Im Zusammenhang mit dem Umbau der Kirche für Zwecke der preußischen Verwaltung wurden 1819 die bereits erwähnten Grabungen durchgeführt, bei denen eine Reihe von Gräbern und Grüften geöffnet wurde. Die aufgefundenen Gebeine wurden mit Ausnahme der Überreste der Herzogin auf dem Golzheimer Friedhof beigesetzt.113) Das Gebäude diente schließlich als Zeughaus und Depot und wurde von 1924 bis 1957 als Finanzamt genutzt, bis es 1958 an das Erzbistum Köln übertragen und nach umfangreicher Restaurierung114) 1990 neu geweiht wurde. Heute wird die Kirche als Schulkirche des St.-Ursula-Gymnasiums und als Jugendkirche genutzt. Das Klostergebäude ist bereits 1888 niedergelegt und durch einen Neubau für Armeezwecke ersetzt worden.115)

2.1.3. Die Hof- und Jesuitenkirche St. Andreas

Nach seiner Konversion unternahm Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm zahlreiche Bemühungen, die Gegenreformation durch die Niederlassungen neuerer oder reformierter Orden in der Stadt zu fördern. Bereits vor der Gründung des Jesuitenkollegs hatten sich seit 1566 mehrfach einzelne Ordensangehörige in Düsseldorf aufgehalten. Ab 1616 ließ Wolfgang Wilhelm Verhandlungen über eine dauerhafte Niederlassung des Ordens führen. Er verfolgte damit die Absicht, das Schulwesen in Düsseldorf neu zu ordnen, weil das Niveau des 1545 von Herzog Wilhelm V. gegründeten Gymnasiums seit dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts stark gesunken war. 1619 zogen drei, in der Folgezeit weitere Ordensmitglieder nach Düsseldorf, so dass im November 1620 der Schulbetrieb in den Räumen der alten Schule aufgenommen werden konnte.116) Ebenfalls 1620 erwarb der Pfalzgraf, der dem Jesuitenkolleg weitere Zuwendungen zukommen ließ, das Ossenbroichsche Haus an der heutigen Andreasstraße, das er den Jesuiten schenkte und das sie im November 1621 bezogen.117) Pläne zum Bau einer Kirche wurden, ebenfalls gefördert durch Wolfgang Wilhelm, ab September 1620 erarbeitet; nach der Approbation durch den Generaloberen der Gesellschaft Jesu wurde im Juli 1622 der Grundstein für die dem hl. Andreas geweihte Kirche gelegt. Eine der darauf angebrachten Inschriften, eine Anrufung, ist in ihrem Wortlaut überliefert (Nr. 139).118) Bei Bauarbeiten aufgefunden wurde im Jahr 1893 eine Bleiplatte, die wohl zum Oktober 1625 gelegten Grundstein für den Bau eines neuen Schulgebäudes für die Jesuiten gehörte; die Bauarbeiten wurden jedoch nach Fertigstellung der Fundamente eingestellt.119) Die heute im Stadtmuseum Düsseldorf befindliche Platte (Nr. 147) trägt auf der Vorderseite den Titel des Pfalzgrafen und das Datum der Grundsteinlegung, auf der Rückseite sein Wappen und seine Devise.

Die erste Messe in der Andreaskirche, einer dreischiffigen Hallenkirche mit fünf Jochen im Schiff und zwei Chorjochen sowie Emporen und zwei Chorflankentürmen, wurde am Festtag des hl. Andreas 1629 gefeiert.120) Die Innenausstattung erfolgte in den folgenden Jahrzehnten. Ab 1632 bis spätestens 1641 hat der Kalkschneider Johannes Kuhn mit seinen Mitarbeitern die Kirche mit einer Stuckdekoration nach dem Vorbild der Stuckarbeiten in der Hofkirche zu Neuburg an der Donau ausgeschmückt. Das Düsseldorfer Programm ist „eine Bild gewordene Allerheiligenlitanei“121) mit Heiligendarstellungen in den Gewölbekappen der drei Kirchenschiffe und unterhalb der Emporen, die größtenteils Bildbeischriften tragen. Ergänzt werden die Darstellungen durch Anrufungen Jesu und der Gottesmutter in den Schildbögen über den Emporenarkaden und über den Fenstern der Emporen sowie Jesus- und Marienmonogramme auf den Schlusssteinen. [Druckseite 23]Diese Stuckdekoration ist Gegenstand einer der umfangreichsten Nummern des vorliegenden Kataloges (Nr. 158). Ihr Programm belegt gerade in den Abweichungen von den auch in Neuburg dargestellten Heiligen das gegenreformatorische Konzept der Düsseldorfer Dekoration und die Ansprüche, die der Pfalzgraf auch nach dem Vertrag von Xanten auf die unter brandenburgischer Verwaltung stehenden Gebiete der ehemaligen vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg aufrechterhielt.122) Um 1650 wurde die Kanzel geschaffen, die an ihrem Schalldeckel abwechselnd Jesus- und Marienmonogramme trägt (Nr. 206). Gut erfasst, aber mit einer Ausnahme nicht erhalten, sind die Inschriften der fünf Glocken, die zwischen 1641 und 1652 für die neue Kirche angefertigt wurden. Die vier Glocken aus den Jahren 1641 bis 1643 (Nrn. 179, 180, 182 und 187) wurden von dem lothringischen Glockengießer Franz Hemony angefertigt, der 1643 und 1644 gemeinsam mit seinem Bruder auch Glocken für die Düsseldorfer Stiftskirche goss;123) die fünfte, eine von Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm gestiftete Glocke, fertigte 1652 Johann Lehr an (Nr. 210).

Der Kirchenschatz von St. Andreas „scheint“ trotz einiger Verluste schwierige Zeiten wie Kriegs- und Besatzungszeiten „glimpflich überstanden zu haben“.124) Vermutlich im Zweiten Weltkrieg verloren ging ein mit Silberbeschlägen geschmücktes Missale, das Clemen als „künstlerisch das bedeutendste Stück des Schatzes“125) bewertete (Nr. 136). Im heutigen Kirchenschatz126) befinden sich aus dem Bearbeitungszeitraum vier Objekte, die Inschriften tragen: ein zwischen 1620 und 1630 angefertigter Kelch mit Jesusmonogrammen (Nr. 156), der Strahlenkranz einer Madonnenfigur mit Stiftungsdatum (Nr. 170), ein Kelch aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, ebenfalls mit Monogrammen (Nr. 205), und ein aufwendig verarbeiteter Brustschild, vielleicht eine Chormantelschließe, aus der Werkstatt des Goldschmieds Heinrich Ernst aus dem Jahr 1650 (Nr. 202). Das darauf angebrachte emaillierte Wappen mit Umschrift belegt nicht nur ein weiteres Mal die Ansprüche auf die im Xantener Vertrag nicht an Pfalzneuburg gefallenen Gebiete, sondern ebenso wie die Anbringung des Wappens127) auf gleich drei der fünf zwischen 1641 und 1652 gegossenen Glocken (Nrn. 179, 182 und 210) die beständige Verbundenheit des Pfalzgrafen mit der Andreaskirche, die seit dem Tod seiner Schwiegertochter Anna Catharina Constantia Ende November 1651 zur Grablege für die Familie des Landesherren wurde. Außer ihr fand bis 1653 noch Wolfgang Wilhelm selbst in St. Andreas seine letzte Ruhestätte. Die beiden Zinnsärge, die jeweils einen auf dem Deckel angebrachten Sterbevermerk tragen (Nrn. 208 und 214), standen ursprünglich in einer unter dem Chor gelegenen Gruft und befinden sich heute mit sechs weiteren Särgen im Mausoleum, das erst nach dem Tod Kurfürst Johann Wilhelms 1716/1717 errichtet wurde.128) Die Anlegung einer neuen Gruft sowie die von Wolfgang Wilhelm in seinem Testament von 1642 verfügte, allerdings nicht ausgeführte Errichtung eines Epitaphs für sich und seine Nachkommen, „das in einer gewölbten Chorverlängerung hinter dem Hochaltar aufgestellt werden sollte“,129) weisen deutliche Parallelen zur Fürstengruft und dem Epitaph für Wilhelm V. in der Stiftskirche auf. Nach Wolfgang Wilhelms Plänen sollte die Grablege seiner Familie offensichtlich ebenso repräsentativ wie die seines Großvaters und Vorgängers sein. Die Andreaskirche wurde im Verlauf des 17. Jahrhunderts zur pfalzneuburgischen Hofkirche.130) In der Kirche befindet sich eine weitere, in den 1980er Jahren wiederentdeckte, nicht mehr zugängliche Gruft, in der die Mitglieder des Jesuitenkollegs bestattet wurden. Die dort befindlichen Inschriften, deren älteste von 1630 stammt, wurden bei der Öffnung der Gruft nicht dokumentiert.131)

Nach der Aufhebung des Jesuitenordens durch Papst Clemens XIV. im Juli 1773 wurden die ehemaligen Jesuiten in Jülich-Berg zu einer Kongregation von Weltpriestern zusammengeschlossen. Die Düsseldorfer Jesuiten führten unter veränderten rechtlichen Gegebenheiten ihre Tätigkeiten [Druckseite 24] in der Seelsorge und im schulischen Bereich weiter. Nach der Wiederherstellung des Ordens durch Papst Pius VII. 1814 bestand die Gemeinschaft als Jesuitenniederlassung bis zum Tod des letzten Mitglieds 1842 fort. Die Kirche wurde als Pfarrkirche genutzt und ist heute eine der Kirchen der Pfarrei St. Lambertus. Sie befindet sich im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen. Seit 1972 ist sie die Klosterkirche des Düsseldorfer Dominikanerkonventes. Nach schweren Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde 1947–1958 der äußere Bau wiederaufgebaut und 1966–1971 der Innenbereich wiederhergestellt. Die Stuckdekoration wurde zuletzt 1985–1989 mit dem Ziel, die Erstfassung wiederherzustellen, restauriert.132) Die Särge im Mausoleum wurden zuletzt 2007 umfangreich restauriert und konserviert,133) 2009 wurden in den Turmoratorien zwei Schatzkammern eingerichtet.134)

2.1.4. Die evangelischen Gemeinden und Kirchen

Am Beginn der reformatorischen Bewegung in Düsseldorf steht ein Streitgespräch. Obwohl Herzog Johann I. von Jülich-Kleve-Berg die Bücher Martin Luthers 1525 in seinen Landen verboten und untersagt hatte, über dessen Schriften und Lehren zu predigen, ließ er im Februar 1527 den lutherischen Hofprediger Friedrich Mekum mehrfach in der Düsseldorfer Schlosskapelle eine Predigt halten. Daraufhin verteidigte der Kölner Domprediger Johann Heller in der Stiftskirche die alte Lehre. Schließlich führten beide am 19. Februar eine öffentliche Disputation, das sogenannte „Düsseldorfer Religionsgespräch“, das jedoch nicht zu einer Entscheidung führte.135) Die Herzöge von Jülich-Kleve-Berg schlossen sich der Reformation nie an, doch verfolgten Herzog Johann I. und Herzog Wilhelm V., letzterer bis ca. 1570, mit unterschiedlicher Ausprägung eine als „reformkatholischer Sonderweg“136) bezeichnete Politik, indem sie eine Reihe reformatorischer Anliegen wie Laienkelch und Priesterehe zuließen und zugleich Reformmaßnahmen zur Erhaltung der kirchlichen Einheit ergriffen. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts bekannte sich in Düsseldorf und seiner Umgebung keine Gemeinde und kein Priester offen zur Reformation, doch waren Laienkelch und Priesterehe in zahlreichen Gemeinden verbreitet, ohne zu Ärgernissen zu führen. Die Düsseldorfer Kreuzherren lebten weiterhin zölibatär und spendeten nicht das Abendmahl in beiderlei Gestalt. Im Düsseldorfer Stiftskapitel scheint die Mehrheit der Mitglieder Anhänger der alten Lehre gewesen zu sein, doch wurde gegen Ende der 1560er Jahre auch dort von zwei Sacellanen nach dem neuen Glauben gepredigt, die Kommunion in beiderlei Gestalt gespendet und die Psalmen in deutscher Sprache gesungen.137) Um 1570 setzten sich am Düsseldorfer Hof die katholisch gesinnten Räte verstärkt durch; 1575 wurde das Düsseldorfer Stift wie die weiteren jülich-bergischen Stifter katholisch reformiert und nach der Berufung des neuen Stiftsdechanten Petrus Flüggen wurde der bereits unter seinem Vorgänger eingeschlagene gegenreformatorische Kurs entschieden fortgesetzt. Unter anderem wurde zunehmend von jenen, die das Bürgerrecht erwerben oder in den Magistrat gewählt werden wollten, der Nachweis des katholischen Glaubens verlangt.138) Es bildete sich eine reformierte Gemeinde, die ab 1573 zunächst von Predigern aus Neuss und Köln, ab 1589 von einem eigenen Geistlichen betreut wurde. Die Lutheraner bildeten ebenfalls eine Gemeinde, aus deren früher Zeit wenig bekannt ist. Beide Gemeinden hielten ihre Gottesdienste in Privathäusern ab und existierten heimlich.139)

Erst mit dem Tod Herzog Johann Wilhelms I. 1609 deutete sich eine Verbesserung für die evangelischen Gemeinden an, da die beiden Landesherren, die die Herrschaft in Jülich-Kleve-Berg und damit auch in Düsseldorf übernahmen, Lutheraner waren und im Juli 1609 den Landständen die freie Ausübung der Konfession zugestanden. Beide Gemeinden konnten somit öffentlich tätig werden und ihre Gottesdienste ungehindert feiern, die Lutheraner in der ehemaligen städtischen Fleischhalle, die Reformierten in einem Haus an der (heutigen) Andreasstraße, das sie 1610 zu [Druckseite 25] einem Predigthaus umbauten.140) Aus dieser Zeit der ungehinderten Ausübung ihres Glaubens sind im Düsseldorfer Bestand die ältesten Inschriften aus dem evangelischen Bereich, der Stiftervermerk und die Initialen auf dem 1611 der lutherischen Gemeinde geschenkten Kelch (Nr. 120), erhalten.

Nach dem Übertritt Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms zum Katholizismus und dem Abschluss des Xantener Vertrages im Jahr 1614 hatten jedoch beide Gemeinden erneut unter Repressalien zu leiden.141) Der anlässlich der öffentlichen Bekanntgabe der Konversion über dem Schlosstor angebrachte Kampfspruch (Nr. 124) bezeugt eindrücklich die Befürchtungen der evangelischen Bevölkerung. Von Oktober bis Dezember 1614 war das Predigthaus der reformierten Gemeinde auf obrigkeitliche Anweisung geschlossen.142) 1615 ließ Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm sechs reformierte Schöffen und Mitglieder des Rates aus ihren Ämter entfernen.143) 1624 wurde während der Beisetzung des Predigers Philipp Poppinghaus, der in der Inschrift auf seinem Grabdenkmal (Nr. 144) als constans verbi caelestis praeco bezeichnet wird, das Predigthaus erneut verschlossen; es konnte erst ab 1643/1644 wieder von der Gemeinde genutzt werden.144) Der lutherischen Gemeinde wurde das Recht auf die öffentliche Abhaltung des Gottesdienstes erst 1641 entzogen; sie erhielt es wahrscheinlich ebenfalls um 1643 wieder zurück.145) Auch durch die 1631 geschlossene Ehe des Pfalzgrafen mit seiner zweiten Ehefrau, Catharina Charlotte von Pfalz-Zweibrücken, die reformierten Glaubens war, änderte sich dessen Haltung nicht. An Catharina Charlotte, die ihren Glauben am Hof ungehindert ausüben konnte und deren Ehe mit Wolfgang Wilhelm trotz eines großen Altersunterschiedes und der Konfessionsverschiedenheit als sehr glücklich galt, wandte sich die bedrängte reformierte Gemeinde gelegentlich um Hilfe.146) Die Pfalzgräfin blieb bis zu ihrem Tod 1651 reformiert, obwohl ihr Gemahl noch versucht hatte, sie auf dem Krankenbett zum Übertritt zum katholischen Glauben zu bewegen. Überliefert sind die Inschriften auf ihrem (Nr. 207) und dem Sarg ihrer ebenfalls reformierten, in Düsseldorf verstorbenen Schwester Maria Amalia (Nr. 177). Beide wurden trotz ihres Bekenntnisses in der Fürstengruft von St. Lambertus beigesetzt. Catharina Charlotte schenkte der reformierten Gemeinde neben einem Becher, zu dem keine Inschrift überliefert ist, einen bereits 1615 angefertigten Brotteller (Nr. 129) und eine Abendmahlskanne (Nr. 192), die im Jahr 1644, d. h. zu dem Zeitpunkt, zu dem das Predigthaus wieder geöffnet werden konnte, von dem lutherischen Goldschmied Heinrich Ernst angefertigt und zunächst in der Hofkapelle genutzt wurde. Die Gestaltung des Stiftungsvermerks weist große Ähnlichkeit zu dem entsprechenden Vermerk auf dem 1650 ebenfalls von Ernst für den Katholiken Wolfgang Wilhelm geschaffenen Brustschild in St. Andreas (Nr. 202) auf. Mit der Möglichkeit, den Gottesdienst wieder öffentlich feiern zu können, hatte sich 1644 für die Gemeinden der Bedarf an Gerätschaften für die Feier des Abendmahls erhöht. Dies spiegelt im Düsseldorfer Bestand die Inschrift auf einer 1646 gefertigten und 1648 an die reformierte Gemeinde geschenkten Abendmahlskanne (Nr. 197) wider.147)

Auch in den Jahren zwischen 1609 und 1614 wurden in Düsseldorf keine katholischen Kirchen von einer der evangelischen Gemeinden genutzt. Die beiden ältesten evangelischen Kirchen in der Düsseldorfer Innenstadt wurden erst nach dem Ende des Bearbeitungszeitraums gebaut: Im März 1683 wurde der Grundstein für die ab 1684 genutzte Kirche der Reformierten, die Neanderkirche, gelegt;148) ab 1683 befand sich auch die Kirche der lutherischen Gemeinde an der Berger Straße im Bau, die 1687 eingeweihte Berger Kirche.149)

[Druckseite 26]

Die Toten der beiden evangelischen Gemeinden wurden auf einem Friedhof beigesetzt, den Herzog Wilhelm V. bereits 1565 nach einer Pestepidemie vor dem Ratinger Tor hatte anlegen lassen. Die Beisetzung des Philipp Poppinghaus 1624 (Nr. 144) ist wohl die erste sicher bezeugte Bestattung eines Mitglieds der protestantischen Gemeinden auf diesem Friedhof.150) Nach der Auflösung des Friedhofs im Jahr 1806 gelangten einige Grabplatten und -steine protestantischer Verstorbener in eine Mühle bei Ratingen. Die Platten wurden im Radraum der in Privatbesitz befindlichen Mühle eingemauert, einige Grabsteine befinden sich dort im Terrassen- und Gartenbereich. Gelegentlich findet sich der Hinweis, diese Grabdenkmäler seien aus der Kreuzherrenkirche dorthin verbracht worden.151) Die Namen der Verstorbenen sowie die Gestaltung einiger Grabplatten belegen jedoch, dass sie der reformierten Gemeinde zugeordnet werden können.152) Für die Zeit bis 1653 konnten die Inschriften – Trostsprüche und Sterbevermerke – auf fünf Grabplatten im Radraum sowie zwei Steinen im Außenbereich aufgenommen werden (Nrn. 152, 163, 164, 173, 178, 201 und 218).153)

2.1.5. Schloss und Hof unter den Herzögen von Jülich-Kleve-Berg bis zum Tod Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg

Bereits in den vorausgehenden Kapiteln über die Standorte innerhalb Düsseldorfs sind Inschriften erwähnt, die – zumeist – im Zusammenhang mit einem Gunsterweis oder dem Totengedenken des jeweiligen Landesherrn oder eines seiner Familienangehörigen angefertigt wurden. Der Zusammenhang zwischen der Entwicklung Düsseldorfs zur Residenzstadt und dem Auftreten entsprechender Inschriften ist dabei deutlich geworden. Es wundert daher nicht, dass die Reihe der Inschriften, die am oder im Wohnsitz des Landesherren, dem Schloss, oder auf einem seiner Ausstattungsgegenstände angebracht waren, in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts einsetzt, als sich Düsseldorf zunehmend als bevorzugter Aufenthaltsort des Herzogs durchsetzt, um dann in den letzten Jahrzehnten der Regentschaft Herzog Wilhelms V. endgültig die Funktion einer Hauptresidenz zu übernehmen.154) Zwei lediglich ein Datum angebende Bauinschriften aus den Jahren 1534 und 1545 (Nrn. 52 und 54) bezeugen, dass das bei zwei Bränden in den Jahren 1492 und 1510 zerstörte Schloss in der Zeit zwischen 1522 und den 1560er Jahren wiederaufgebaut wurde.155) Dass allerdings aus dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts eine Fülle von Details über die Außen- und Innenansicht des Schlosses und seiner Ausstattung überliefert ist, verdanken wir einer Heirat. Das herausragende Ereignis am Düsseldorfer Hof im 16. Jahrhundert war die Vermählung des Jungherzogs Johann Wilhelms I. mit Markgräfin Jakobe von Baden156) im Jahr 1585.157) Nach der feierlichen Einholung der Braut am 15. Juni wurde vom 16. bis zum 23. Juni ein außerordentlich großes Fest mit der Vermählung, Festbanketten, Feuerwerken und Turnieren gefeiert, bei dem – nicht zuletzt – die Macht und die Herrschaftsansprüche des Hauses Jülich-Kleve-Berg sichtbar dargestellt werden sollten.158) Diesem Zweck diente auch das Werk des Landschreibers Dietrich Graminäus,159) der in seiner zwei Jahre später erschienenen „Beschreibung derer Fürstlicher [Druckseite 27] Güligscher etz. Hochzeit“ nicht nur ausführlich den Verlauf der Feierlichkeiten geschildert hat, sondern auch umfangreiche Angaben über die Gäste, die Teilnehmer an den Turnieren, die Kleidung des Brautpaares, die Sitzordnung bei den Mahlzeiten, die Ausstattung verschiedener Räume und viele weitere Details überliefert. Graminäus war auch an den Vorbereitungen zum Fest beteiligt. So wurde die Dramaturgie der abendlichen Feuerwerkspantomimen, die von Büren als „dezidiert römisch-katholische und gegenreformatorische Festinszenierung“ beurteilt, vermutlich von ihm entwickelt.160)

Seine Beschreibung der Hochzeit ist ausgestattet mit 37 Kupferstichen161) von Franz Hogenberg,162) die die Schilderungen des Graminäus illustrieren und zudem weitere, nicht im Text enthaltene Angaben bieten.163) Zwei weitere, ebenfalls gedruckt vorliegende Beschreibungen der Hochzeit164) enthalten hingegen keine für die Edition heranzuziehenden Angaben.

Angesichts der Fülle der beschriebenen und/oder abgebildeten Ausstattungsgegenstände wie Trinkgeschirre, Hochzeitsgeschenke, Wandteppiche, Möbel, Kleidungs- und Schmuckstücke165) ist sicher davon auszugehen, dass zahlreiche von ihnen auch Träger von Inschriften waren. Mehrfach wird die Existenz von Inschriften erwähnt, aber der Text nicht wiedergegeben. So war z. B. das Gemach der Jakobe mit Teppichen ausgestattet, deren Darstellungen die menschliche Liebe zum Thema hatten und die „kunstreich mit allerhandt Figuren vnd Poetischen gedicht“166) geschmückt waren. Andere Inschriften, beispielsweise auf einigen Hochzeitsgeschenken (Nrn. 79 und 80), sind nicht bei Graminäus, sondern in dem über die Geschenke angelegten Inventar überliefert. Für die Edition ausreichende Angaben sind im Text von Graminäus und/oder auf den Kupferstichen nur zu wenigen Objekten enthalten. Unter diesen befinden sich allerdings Träger von besonderer Bedeutung, etwa die acht erhaltenen und 59 kopial überlieferten Ahnentafeln, die für die Teilnehmer an den im Rahmen der Hochzeitsfeierlichkeiten abgehaltenen Turnieren angefertigt wurden (Nr. 76). An diesen Turnieren durften nur Adelige teilnehmen, die acht adelige Ahnen, je vier väterliche und vier mütterliche, mit Wappen, Helmzier und Namen vorwiesen. Dieser Nachweis wurde auf an Stöcken befestigten Tafeln erbracht, die nach der Anmeldung der Teilnehmer den Turnierrichtern präsentiert und anschließend in einem dazu aufgerichteten Bau auf dem jeweiligen Turnierplatz angeschlagen oder aufgehängt wurden.167) Auf ihnen ist eine Fülle von Namen und Wappen des jülich-klevisch-bergischen Adels aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit [Druckseite 28] ihren verwandtschaftlichen Beziehungen überliefert. Viele der Turnierteilnehmer sind um 1585 oder wenig später als Beamte im landesherrlichen Dienst nachweisbar.

Unter den anlässlich der Hochzeit angefertigten Inschriften finden sich auch eindrucksvolle Belege für die humanistischen Einflüsse am Düsseldorfer Hof. Dazu zählen die Inschriften auf einer Bühne für ein am ersten Turniertag aufgeführtes Singspiel (Nr. 74). Dessen den Sagen der griechischen Mythologie über Orpheus und Amphion entnommener Inhalt war eine Huldigung an den Herrscher und stellte allegorisch dessen Tugenden dar. Die auf der als Berg gestalteten Bühne angebrachten, in Prosa und in Hexametern abgefassten Inschriften boten den Zuschauern eine Zusammenfassung und Auslegung. Sowohl die Abfassung dieser Inschriften, deren Verfasser nicht genannt wird, als auch der sehr viel ausführlicheren Auslegungen, die in der Beschreibung des Graminäus geboten werden, setzt fundierte Kenntnisse der antiken Mythologie und Literatur voraus. Zu den Belegen für die humanistischen Einflüsse gehören auch neun Schilde, auf denen in emblematischen Sinnbildern mit Beischriften die Tugenden eines guten Herrschers dargestellt waren (Nr. 75). Dem Kompilator der emblematischen Darstellungen auf den Schilden – vielleicht Graminäus selbst – dürften das zeitgenössische Reservoir hieroglyphisch-emblematischer Sinnbilder, das entsprechende ikonographische Formengut, Weisheitssprüche und Sprichwörter sowie eine Reihe von Fürstenspiegeln bekannt gewesen sein.

Auf den Kupferstichen von Hogenberg sind im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten noch drei weitere Inschriften überliefert: eine Bildbeischrift auf einem Wandteppich (Nr. 73) sowie die Devisen der Brautleute (Nr. 78) und der Beginn einer Antiphon (Nr. 77) auf zwei Fahnen, die bei der Aufführung von abendlichen Feuerwerkspantomimen mitgeführt wurden. Diese drei Abbildungen, die eher zufällig die Träger mit ihren Inschriften überliefern, vermitteln zumindest eine Ahnung von Existenz, Aussehen und Gestaltung weiterer Inschriften wie jener auf den Teppichen im Gemach der Braut, die bei Graminäus zwar erwähnt, aber nicht im Wortlaut wiedergegeben sind. Ein in seiner Art einzigartiger Träger im Bestand ist ein auf das Jahr 1568 datiertes, am Hof gespieltes Musikinstrument, das bis heute erhalten und vermutlich identisch mit jenem ist, das mehrfach auf den Kupferstichen der Feierlichkeiten abgebildet ist, aber ohne dass dort Inschriften erkennbar sind. Dieses Virginal (Nr. 60) ist geschmückt mit Sentenzen über die Wirkung der Musik und mit Bibelzitaten. Einige der nur im Zusammenhang mit der Hochzeit erwähnten Inschriften wie jene auf der Bühne für das Singspiel oder den Tugendschilden waren vermutlich ephemer. Eine längere Aufbewahrung kann jedoch nicht ausgeschlossen werden und ist für die Ahnentafeln sicher nachgewiesen.168) Zudem vermitteln sie einen Eindruck davon, in welcher Weise im 16. Jahrhundert Inschriften als Gestaltungselement genutzt werden konnten.

Beschreibungen liegen auch für die Beisetzungsfeierlichkeiten Herzog Wilhelms V., ebenfalls verfasst von Graminäus, und Herzog Johann Wilhelms I., verfasst von Adolf vom Kamp, vor.169) Die Inschriften auf den sogenannten Rennfahnen beider Herzöge (Nrn. 92 und 118) sind nur durch diese Aufzeichnungen überliefert.

Dass sich unter den Ausstattungsgegenständen am Düsseldorfer Hof und den persönlichen Besitztümern der gräflichen bzw. herzoglichen Familie zahllose Gegenstände befunden haben, die Inschriften trugen, belegen z. B. auch die zumeist in mehreren Ausfertigungen überlieferten Inventare, die die Besitztümer der Herzogin Jakobe aufführen: eine Liste der Jakobe und ihrem Gemahl 1585 zur Hochzeit überreichten Geschenke, das ebenfalls 1585 erstellte Verzeichnis ihrer Aussteuer, das von Kurzel-Runtscheiner edierte, 1593 erstellte Besitzverzeichnis, das zum persönlichen Gebrauch der Herzogin diente, sowie das 1599 erstellte Inventar ihres Nachlasses.170) In ihnen wird eine Fülle von Schmuckstücken, Kleinodien, Tafelgerät, Mobiliar, Kleidung und weiteren Gegenständen genannt, die mit Inschriften versehen waren oder gewesen sein könnten. In den mal mehr, mal weniger systematischen Zusammenstellungen mit knappen Beschreibungen der Stücke fanden die Inschriften zumeist keine oder eine nur sehr beiläufige Beachtung. Als Beispiele seien die Angaben über „Ein clainat uf die alte weiß gemacht, von diamanten, mit dem namen Jesus“ und „Ein khleiner spiegel von ebenem holz … hangt an einer khetten, vill grün [Druckseite 29] geschmelzt mit littern“171) angeführt. Nur in wenigen Fällen wie zwei Trinkgeschirren, die zu den Hochzeitsgeschenken von 1585 zählten (Nrn. 79 und 80), sowie zwei Schmückstücken (Nrn. 71 und 72) und einem Siegelring der Jakobe (Nr. 81) geben die Beschreibungen den Wortlaut vorhandener Inschriften so wieder, dass sie in den Katalog aufgenommen werden konnten.172) Dies trifft auch für die Angaben eines 1666 aufgestellten Inventars der herzoglichen Silberkammer zu.173) Von den dort aufgelisteten älteren Stücken wurden die Inschriften auf einigen Bechern (Nrn. 63 und 68) berücksichtigt. Sicher bezeugt ist, dass zahlreiche Stücke aus dem Besitz der Jakobe – darunter auch das Hochzeitsgeschenk des Speyrer Bischofs Eberhard von Dienheim (Nr. 79) – verpfändet oder zum Verkauf angeboten174) und vor 1609 in erheblichem Maße Ausstattungsgegenstände aus dem Schloss entfernt worden sind.175)

Zur Ausstattung des Schlosses haben vermutlich auch das heute im Stadtmuseum Düsseldorf befindliche Porträt Herzog Wilhelms V. von Johann Malthain (Nr. 88) und einige in unterschiedlichen Bildausschnitten angefertigte Kopien desselben (Nrn. 82, 87, 8991) gezählt, ebenso zwei von Malthain gemalte Porträts HerzogJohann Wilhelms I. (Nrn. 107 und 114, eines davon nur als Kopie des 17. Jahrhunderts) und ein weiteres Bildnis dieses Herzogs von minderer Qualität (Nr. 95). Diese Porträts sind mit Inschriften versehen, die das Jahr der Anfertigung und das Alter des Por­trätierten nennen, gelegentlich auch den Namen. Erhalten sind auch drei runde Miniaturbildnisse, die Herzog Wilhelm V., Herzog Johann Wilhelm I. und Herzogin Jakobe zeigen und Umschriften tragen (Nrn. 100102). Vielleicht wurden diese Bildnisse für den Privatgebrauch angefertigt.

Die deutlich überwiegende Anzahl von überlieferten Inschriften zu Mitgliedern des Hofes stammt, sicher auch bedingt durch die besondere Überlieferung rund um die Hochzeit von 1585, aus dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts. Zwar ließen sich auch Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm und seine Gemahlin porträtieren, doch tragen die für den Standort Düsseldorf nachweisbaren Gemälde keine Bildbeischriften. Zwei unter ihnen haben dennoch Aufnahme in den Katalog gefunden. Ein von Johann Spilberg dem Jüngeren angefertigtes Porträt des Pfalzgrafen trägt dessen Meisterinschrift (Nr. 198), ein von Anton van Dyck gemaltes Bildnis zeigt Wolfgang Wilhelm und seinen Hund, dessen Halsband eine Inschrift (Nr. 155) trägt. Überliefert sind noch drei weitere Inschriften aus dem Umfeld des Pfalzgrafen: der bereits erwähnte antikatholische Kampfspruch, der anlässlich der Bekanntgabe seiner Konversion zum katholischen Glauben von Unbekannten am Schloss angebracht und rasch wieder entfernt worden war (Nr. 124), seine Initialen auf einer Prunkpartisane seiner Leibgarde von 1615 (Nr. 128) und ein Schenkungsvermerk auf einem Glaspokal von 1643 (Nr. 185), den der Pfalzgraf vom damaligen Abt des Klosters Altenberg erhielt.

In einem weiteren Sinne zu den Inschriften aus dem Umfeld des Hofes zu zählen sind auch zwei Schilde von Schützenkleinoden mit Umschriften. Das ältere Kleinod schenkte Herzogin Jakobe 1597 den Düsseldorfer Schützen (Nr. 103), das jüngere Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm 1636 den Schützen in Hamm (Nr. 162). Zu nennen sind hier auch die Inschriften auf Denkmälern des Totengedenkens und weiteren Trägern, deren Auftraggeber am Hof tätige Beamte oder ihre Angehörigen waren.

2.2. Kaiserswerth – Pfalz, Stift und Stadt

Im Düsseldorfer Inschriftenbestand stammen von 14 Katalognummern für die Zeit bis zum Ende des 12. Jahrhunderts allein zehn aus Kaiserswerth, von den sechs bis zum Ende des 13. Jahrhunderts folgenden Nummern vier. Nach dem 13. Jahrhundert ist von dieser Dominanz der Kaiserswerther [Druckseite 30] Inschriften nichts mehr zu erkennen. Diese Dichte an überlieferten Inschriften aus dem Hochmittelalter dürfte ihren Grund zum einen darin haben, dass in Kaiserswerth „im 11., 12. und 13. Jahrhundert Reichsgeschichte gemacht wurde“, während Düsseldorf „erst vom 12. Jahrhundert an langsam in das Dämmerlicht der Geschichte tritt“176), zum anderen darin, dass wohl aufgrund dieser Bedeutung von Kaiserswerth die inschriftlichen Zeugnisse des 12. und 13. Jahrhunderts erhalten oder kopial überliefert sind.177)

Bei dem – in späterer Zeit – Kaiserswerth genannten Ort gründete der angelsächsische Missionsbischof Suitbert auf einer Rheininsel, die ihm der fränkische Hausmeier Pippin II. auf Bitten seiner Gemahlin Plektrudis übertragen hatte, gegen Ende des 7. Jahrhunderts die älteste geistliche Gemeinschaft am Niederrhein, ein spätestens in der Mitte des 11. Jahrhunderts in ein Kollegiatstift umgewandeltes Kloster, das bis zu den Staufern z. T. enge Beziehungen zu den deutschen Herrschern besaß.178) Betrug die Zahl der Kanoniker um 1100 noch 44, bestanden 1397 noch 30 Pfründen, deren Zahl 1462 auf 24 verringert wurde. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts nennen Namenslisten 12 Kanoniker.179) Das Stift wurde 1803 aufgehoben.

Für eine aufgrund der Gründung erschlossene, von Suitbert gegründete Kirche mit einem Petruspatrozinium, die gegen Ende des 8. Jahrhunderts oder im 9. Jahrhundert zerstört worden sein soll, liegen keine Belege aus schriftlichen Quellen oder Grabungen vor. Schriftliche Quellen nennen jedoch 877 eine den hll. Petrus und Suitbertus geweihte Kirche; 904 wird nur das Suitbert-Patrozinium überliefert.180) Bis heute erhalten sind wesentliche Teile der nach den von Knopp und Nussbaum 2004 publizierten Erkenntnissen über einen längeren Zeitraum seit der Mitte des 11. Jahrhunderts in mehreren Phasen errichteten und umgestalteten, dreischiffigen Pfeilerbasilika mit breitem Querhaus und einer dreiteiligen Choranlage.181) Den Abschluss bildete der kurz nach 1237 fertiggestellte Chor.182) Die älteste zur Geschichte des Kaiserswerther Stiftes überlieferte Inschrift ist eine heute im Inneren der Kirche angebrachte Bauinschrift aus dem Jahr 1243 (Nr. 16), die sogenannte Gernandusinschrift, die über den Abriss – und möglicherweise Wiederaufbau183) – eines an der Westseite errichteten Turmes und seiner Unterbauten durch den Burggrafen Gernandus von Hagenau berichtet. Die Inschrift nennt ausdrücklich fortifikatorische Gründe für diese Niederlegung und spiegelt damit die im Zuge des Niedergangs der staufischen Herrschaft ausgetragenen Auseinandersetzungen zwischen dem Kölner Erzbischof und einer Reihe kaisertreuer Grafen und Herzöge wider.184) Zeugnis von der Translation der Gebeine des als heilig verehrten Stiftsgründers Suitbert und seines Gefährten und Nachfolgers, des hl. Willeicus, im Jahr 1264 geben die Beischriften am Suitbertusschrein (Nr. 17). Vielleicht waren die Namensbeischriften zu den Apos­teldarstellungen am Suitbertusschrein bereits um 1220/30 fertiggestellt. Alle Schreinsinschriften waren sicher ausgeführt, als 1264 die Reliquien der beiden Heiligen in den neuen, in zwei Teile unterteilten und mit entsprechenden Namensbeischriften (Nr. 19) versehenen Schrein gelegt wurden. Die beiden 1264 den Reliquien beigegebenen Bleitafeln mit den Reliquienbezeichnungen und den Translationsvermerken (Nr. 18) wurden 1626 bei einer Schreinsöffnung entdeckt und anlässlich einer späteren Öffnung im Jahr 1967 fotografisch dokumentiert. Von der Ausstattung der Stiftskirche sind nur wenige Objekte erhalten. Darunter befinden sich zehn Inschriftenträger aus dem Bereich der vasa sacra und non sacra. Aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts stammt ein Kelch mit einer Aufforderung zum Gebet (Nr. 24), aus dem Ende des 15. Jahrhunderts ein Vortragekreuz mit Titulus (Nr. 38) und 1524 stiftete der die Seelsorge in Kaiserswerth ausübende Priester Arnold von Zwolle einen weiteren Kelch (Nr. 50). Unter den weiteren Träger, die alle aus dem zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts stammen, befinden sich drei von dem Kaiserswerther Burggrafen Caspar Hanxler gestiftete Objekte: ein Glöckchen von 1628 (Nr. 153), ein Kelch von 1647 (Nr. 195) und Buchbeschläge von 1649 (Nr. 199), jeweils mit Angaben zum Stifter und dem Datum. Dazu kommen neben weiteren Buchbeschlägen von 1638 (Nr. 169) und einer Medaille [Druckseite 31] von 1643 (Nr. 188) zwei Reliquienostensorien für Reliquien der hll. Suitbertus und Willeicus (Nrn. 203 und 204), deren Anfertigung möglicherweise in einem Zusammenhang zur Öffnung des Schreins mit den Reliquien beider Heiliger im Jahr 1626 steht. Erhalten sind, wenn auch zumeist nur fragmentarisch, einige Grabplatten, -steine und -kreuze aus dem Bearbeitungszeitraum, die zumeist in den 1950er Jahren und 1980 bei Arbeiten auf dem Stiftsplatz aufgefunden und in die Stützmauern am Stiftsplatz eingemauert wurden (Nrn. 41, 42, 159, 168, 176 und 217). Soweit die Namen der Verstorbenen identifiziert werden konnten, handelt es sich um Grabdenkmäler für Kaiserswerther Bürger und Einwohner. Von Grablegen in der Kirche, die in testamentarischen Verfügungen bezeugt sind, ist nichts auf uns gekommen; ein Totenkeller wurde 1732 angelegt.185)

Nicht bekannt ist, ob und in welchem Umfang Inschriften im Spanischen Erbfolgekrieg durch die Bombardierung von Kaiserswerth im Jahr 1702 verloren gingen. Nach dieser Katastrophe standen nur noch die allerdings sehr stark beschädigte Stiftskirche, das Kapuzinerkloster und fünf Häuser, darunter das 1635 errichtete alte Zollhaus (Nr. 161).186) Die Kirche wurde zwischen 1706 und 1717 wiederhergestellt. Zahlreiche, noch heute gut lesbare Inschriften wurden in der Zeit des Wiederaufbaus von Kaiserswerth an den Häusern, dem Beinhaus und der Klemensbrücke angebracht.187) Aufgrund der Entstehung nach 1702 haben sie aber keine Aufnahme in den vorliegenden Band mehr finden können.

Die Kirche wurde bei einer umfassenden Neugestaltung in den 1870er Jahren neuromanisch ausgemalt und erhielt insgesamt vier Türme.188) Nach dem Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg beschädigten Kirche erfolgte zwischen 1961 und 1966 eine Restaurierung „mit Bedacht auf die Wiederherstellung des historischen Bildes des mittelalterlichen Baus“189) und schließlich 1987–1994 eine weitere umfangreiche Restaurierung.190) 1967 wurde sie zur Basilica minor erhoben.

Die frühesten Inschriften im Düsseldorfer Bestand stammen jedoch nicht aus der Stiftskirche, sondern aus einer dem hl. Georg geweihten Kirche auf dem jenseits eines Vlie genannten Wasserlaufs gelegenen Kreuzberg in der Kaiserswerther Vorstadt.191) Als Gründer dieser dem Kaiserswerther Stift inkorporierten Kirche oder Kapelle, über deren Funktion sehr wenig bekannt ist, wird im Memorienverzeichnis des Stiftes ein Stiftsgeistlicher namens Sewalt erwähnt.192) Dank der kopial überlieferten Inschriften zur Georgskirche – die früheste von 1078 (oder 1088), die beiden jüngsten aus der Zeit um 1200 – sind die Weihedaten für den Hauptaltar und zwei Nebenaltäre (Nrn. 1, 3 und 4) sowie Angaben zu ihrer Gestaltung als dreischiffige Kirche193), ihrer Ausschmückung mit Reliefs (Nrn. 11 und 12) und zu der dort erfolgten Bestattung des Stiftsdechanten Folrad (Nr. 5) auf uns gekommen. In unmittelbarer Nähe zu diesem Gotteshaus lag eine der hl. Walburgis geweihte Kirche, die zwischen 1050 und 1100 erbaut wurde. Sie ist im 15. und 16. Jahrhundert als Pfarrkirche belegt. Der Pfarrbezirk umfasste den außerhalb der Befestigung gelegenen Teil von Kaiserswerth und Einbrungen, Rath, Lohausen und Hasselbeck. Überliefert ist für die Walburgiskirche die einzige Urkundeninschrift des Bestandes über eine Güterübertragung im Jahr 1200 (Nr. 10). Beide Kirchen wurden 1688 aus fortifikatorischen Gründen abgebrochen.194) Für die Walburgiskirche ist überliefert, dass das Allerheiligste und die Reliquien in die Stiftskirche gebracht und die Glocken aus dem Turm entfernt wurden. Über den Verkauf einiger Ausstattungsgegenstände [Druckseite 32] fanden Verhandlungen statt. Bis auf Fundamente, die 1962 bei Grabungen angeschnitten wurden,195) ist auch von der Walburgiskirche nichts mehr erhalten.

Eine herausragende Stellung im Düsseldorfer Bestand nehmen drei Inschriften an der Kaiserswerther Pfalz ein, bei denen es sich um die ältesten profanen Bauinschriften im Rheinland handelt. Die auf 1184 (Nrn. 7 und 8) bzw. um 1184 (Nr. 9) datierten Inschriften bezeugen Baumaßnahmen, die nach 1160 begonnen wurden und 1189 noch nicht vollständig abgeschlossen waren.196) Dieser Neubau erfolgte auf dem Gelände einer Vorgängeranlage, die seit dem 11. Jahrhundert als Pfalz angesehen wird; er wurde, wie es zwei dieser Inschriften ausdrücklich bestätigen, auf Veranlassung Kaiser Friedrichs I. Barbarossa durchgeführt. Die Pfalz war von der Mitte des 11. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts ein wichtiger Aufenthaltsort der deutschen Könige und Kaiser.197) Da die Arbeiten an dem Neubau nach der 1174 erstmalig bezeugten, zu einem nicht bekannten Zeitpunkt erfolgten Verlegung des Rheinzolls von Tiel nach Kaiserswerth begonnen wurden und nach den Ergebnissen von Lorenz um 1190 weit fortgeschritten oder abgeschlossen waren, weil seit diesem Zeitpunkt die Verwaltung des Reichsgutes am Niederrhein mit Kaiserswerth als Zentrum eine neue Struktur erhielt, spiegeln diese Inschriften unmittelbar die Auswirkungen von auf Reichsebene getroffenen Entscheidungen für Kaiserswerth wider. Zugleich wird in den Bauinschriften, die an für jeden Besucher der Pfalz wahrzunehmenden Baugliedern angebracht waren, der Kaiser als Bewahrer von Frieden und Gerechtigkeit bezeichnet. Sie sind damit auch eindrucksvolle Beispiele, in welcher Weise Inschriften der Repräsentation eines Herrschaftsanspruches dienen können.

Ihrer anhand der Inschriften erkennbaren besonderen Bedeutung verdanken die Inschriftenträger wohl, dass sie trotz der wechselvollen Geschichte der Pfalz bis heute vollständig (Nr. 7) bzw. teilweise (Nrn. 8 und 9) erhalten sind und nicht wie der Großteil des Baumaterials anderweitig verwendet wurden, nachdem die Pfalz nach mehrfacher Belagerung im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts – ebenso wie Stift und Stadt Kaiserswerth – schließlich 1702 eingenommen und zerstört worden war.198) In der Folge wurde die Ruine als Steinbruch genutzt; 1848 wurde die Ostseite des Palas bis auf die Fundamente beseitigt. Grabungen und Sicherungsmaßnahmen wurden erst ab der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und dann mehrmals im 20. Jahrhundert, zuletzt 1997–2000, durchgeführt. Der ursprünglich über dem Eingang zum Inneren der Anlage angebrachte Türsturz (Nr. 7) wurde bereits im 18. Jahrhundert nach Düsseldorf verbracht und kehrte 1849 nach mehrfachem Standortwechsel zurück. Aus der Pfalz sind keine weiteren Inschriften auf uns gekommen. Sie begegnet jedoch indirekt in mehreren Inschriften für das Kaiserswerther Stift, in denen die Burggrafen Gernandus von Hagenau (Nr. 16), Caspar Hanxler (Nrn. 153, 195 und 199) und Johann Adam von Flans (Nr. 188) genannt werden.

Neben Pfalz und Stift entstand eine Siedlung, die sich zu einer sogenannten „gewachsenen Stadt“ entwickelte, für die keine ausdrückliche Stadterhebungsurkunde überliefert ist. Der Stadtwerdungsprozess wird spätestens 1181 mit der Parzellierung bestimmter Flächen und etwa zur gleichen Zeit zugestandenen Selbstverwaltungsrechten sowie zwei Mandaten Friedrichs II. von 1219 und 1220 greifbar und war um die Mitte des 13. Jahrhunderts abgeschlossen. Der 1279 bezeugte Rat dürfte bereits einige Jahrzehnte zuvor bestanden haben.199) Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts an zahlreiche Herren verpfändet, ging Kaiserswerth 1424 an Kurköln über. Zur Geschichte der Stadt, die wie Stift und Pfalz unter den Folgen der militärischen Auseinandersetzungen des 16. und 17. Jahrhunderts gelitten hat und 1702 zerstört wurde, sind aus dem Bearbeitungszeitraum außer der Bauinschrift am 1635 errichteten alten Zollhaus (Nr. 161) keine Inschriften überliefert.

2.3. Gerresheim

Nach dem Kaiserswerther Suitbertusstift ist das Gerresheimer Kanonissenstift die zweitälteste kirchliche Einrichtung auf heutigem Düsseldorfer Stadtgebiet.200) Der in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts von dem fränkischen Edelherren Gerrich auf seinem Eigengut von Beginn an als Kanonissenstift gegründeten, zu Ehren des Salvators, der Gottesmutter und des heiligen Hippolyt geweihten Einrichtung drohte bereits wenige Jahrzehnte später der Untergang, als vermutlich 919 umherstreifende Ungarn die Gebäude plünderten und in Brand setzten. Die Kanonissen konnten sich mit den Reliquien ihres Stiftspatrons Hippolyt nach Köln flüchten, wo ihnen der Kölner Erzbischof das Kloster der heiligen 11000 Jungfrauen, in späterer Zeit St. Ursula, zuwies. 922 unterstellten sich die Äbtissin und die Kanonissen dem Kölner Erzbischof und übertrugen ihm die Gerresheimer Besitzungen. Einige mit einem Priester nach Gerresheim zurückgekehrte Kanonissen errichteten dort jedoch Stift und Kirche neu, die 970 eingeweiht wurden. Von diesem Bau sind einige wenige Reste bei Grabungen nachgewiesen worden.201) Bis heute in seiner nur geringfügig veränderten Form erhalten ist dagegen der staufische Bau.202) Die spätromanische, dreischiffige Pfeilerbasilika mit nur geringfügig hervortretendem Querhaus, einem achteckigen Vierungsturm und halbrunder Apsis wird auf das erste Drittel des 13. Jahrhunderts datiert. Somit dürfte eine nur von Johann Hubert Kessel 1877 bezeugte, heute verschollene Altarinschrift aus dem Jahr 1236 zur Vollendung der Gerresheimer Stiftskirche, deren Wortlaut nicht überliefert ist, mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhanden gewesen sein.203) Sicher vorhanden gewesen sind (Namens-)Beischriften in den Wand- und Gewölbemalereien des 13. Jahrhunderts in der Chorapsis.204) Zu diesen Malereien zählten auch 20 Medaillons mit den Brustbildern biblischer Gestalten, die mit weiteren Wandmalereien des 13. Jahrhunderts 1896 entdeckt wurden. Bereits zum damaligen Zeitpunkt waren die heute übermalten Inschriften in den weißen Rahmen der Medaillons nur noch sehr bruchstückhaft zu lesen. Die dazu überlieferten Angaben erlauben keine Edition.205) Erhalten sind hingegen zwei Inschriftenträger aus der Zeit vor der Errichtung dieses Kirchenbaus. In der Chorapsis im Innenraum auf der Nordseite wurden zwei sogenannte Memoriensteine206) mit Sterbevermerken für zwei Gerresheimer Kanonissen aus dem späten 11. oder dem 12. Jahrhundert (Nrn. 13 und 14) in die umlaufende Sockelbank eingemauert. Aus dem Bearbeitungszeitraum sind lediglich zwei weitere Inschriften des Totengedenkens von 1616 und 1619 für zwei Kanoniker kopial überliefert (Nrn. 130 und 134).207)

Insgesamt sind nur wenige Inschriften aus der wechselvollen Geschichte des bis in das 16. Jahrhundert hochadeligen Damenstiftes, dessen Äbtissinnen mehrfach auch Vorsteherinnen anderer Kommunitäten (z. B. Essen) waren, erhalten.208) Unter den noch in der Kirche und im Kirchenschatz erhaltenen Ausstattungsgegenständen209) tragen für den Bearbeitungszeitraum nur die auf um 1400 datierte Gerresheimer Turmmonstranz, eine der ältesten Monstranzen des Rheinlands, die als „ein Meisterwerk kölnischer Goldschmiedekunst“210) bewertet wird, einen Stiftervermerk [Druckseite 34] (Nr. 23) und ein Kaselstab aus dem Ende des 15. Jahrhunderts einen Kreuztitulus (Nr. 37).211) Vielleicht aus dem profanen Umfeld des Stiftes stammt ein Trinkglas mit einem Trinkspruch (Nr. 70), der aus dem volkstümlichen Brauch des sogenannten Minnetrinkens beim Abschied oder beim Antritt einer Reise herrührt. Dieses Glas wurde 1583 angefertigt, als das Stift sich im Niedergang befand. Bereits 1565 erhielt die einzige noch in Gerresheim residierende Kanonisse das Amt der Äbtissin. Noch 1574 war die Anzahl der Stiftsdamen so gering, dass erwogen wurde, niederadlige Stiftsdamen aus St. Quirin in Neuss und St. Maria im Kapitol zu Köln anzuwerben. 1583 schließlich ehelichte die Gerresheimer Kanonisse Agnes von Mansfeld den protestantisch gewordenen Kölner Erzbischof Gebhard Truchsess von Waldburg.212) Die Anfertigung des Trinkglases mit einem Spruch, der im Zusammenhang zu einer Legende um die unglückliche Liebe eines Ritters zu einer Nonne steht, erfolgte vielleicht mit Bezug auf diese Heirat.

Dass im Verlauf des wegen des Übertritts und der Absetzung des Kölner Erzbischofs geführten Truchsessischen Krieges Gerresheim 1586 geplündert wurde und im Jahr 1605 ein Großfeuer213) auch das Stift in Mitleidenschaft gezogen hat, dürfte ebenso wie der Niedergang des Stiftes im 16. Jahrhundert und weitere Plünderungen in den Jahren 1624 und 1635 dazu beigetragen haben, dass nur wenige Inschriften aus Gerresheim auf uns gekommen sind.214) Während der Plünderungen 1624 wurde der Gerresheimer Pfarrer und Kanoniker Jakob Camberg, der – so inschriftlich bezeugt (Nr. 136) – 1621 dem Düsseldorfer Jesuitenkolleg ein Messbuch geschenkt hatte, in seinem Pfarrhaus ermordet.

Bereits 1585 hatte Herzog Wilhelm V. den Neusser Stiftsdamen, die St. Quirin 1585 nach der Einnahme der Stadt Neuss durch Truchsessische Truppen hatten verlassen müssen, das Gerresheimer Stift als neue Bleibe zugewiesen. Nach der Rückeroberung von Neuss verblieb ein Teil der Kanonissen in Gerresheim, dessen ständische Ordnung sich änderte. 1591 wurde die erste Gerresheimer Äbtissin gewählt, die aus dem niederen Adel stammte.215) Die Folgen des Niedergangs und der Plünderung von 1586 scheinen gegen Ende des 16. Jahrhunderts behoben worden zu sein. Zumindest deutet die 1598 erfolgte Ausstattung des Kapitelsaals mit neuen Glasfenstern (Nr. 105), die den Stiftsgründer und den Patron zeigten und Bildbeischriften trugen, dies an. Im Jahr der Aufhebung 1803216) befanden sich im Stift neben der Äbtissin und der Dechantin sechs Kanonissen, vier Kanoniker und sechs Vikare. Das Stift wurde in eine schließlich 1828 geschlossene Versorgungsanstalt für Töchter verdienter Beamter umgewandelt.217) Seit 1867/68 wurden zahlreiche Restaurierungsmaßnahmen an und in der Kirche durchgeführt, in deren Rahmen auch die erwähnten Inschriften in der Chorapsis entdeckt und schließlich übertüncht wurden. Die letzten umfassenden Arbeiten fanden 1974–1985 statt.218) 1982 wurde die Kirche zur Basilica minor erhoben. Die in einem Seitenraum der Kirche eingerichtete Schatzkammer wurde im März 2013 eröffnet.

Älter als der Bau der staufischen Stiftskirche war die südöstlich davon gelegene, dem in Gerresheim als heilig verehrten Gerrich geweihte Pfarrkirche, zu der – allerdings unzuverlässig und unvollständig – eine Inschrift mit einem Datum (Weihedatum?) aus dem Jahr 1142 überliefert ist (Nr. 6). Nach der im 14. Jahrhundert erfolgten Übertragung der Gebeine des Gerrich in die Stiftskirche besaß die Pfarrkirche das Patrozinium der hl. Margareta, das nach der Aufhebung des Stiftes 1803 und dem Übergang der ehemaligen Stiftskirche an die Pfarre auf diese übertragen wurde. Die alte Pfarrkirche wurde 1810 profaniert und 1892 abgerissen.219) Die Geschichte der Siedlung Gerresheim, die 1368 durch Graf Wilhelm II. von Berg (ab 1380 Herzog Wilhelm I.) zur Stadt erhoben [Druckseite 35] wurde und die wie das Stift Zerstörungen durch mehrere Großbrände und Plünderungen hinnehmen musste,220) hat in den Inschriften des vorliegenden Bestandes keinen Niederschlag gefunden.

Zitationshinweis:

DI 89, Stadt Düsseldorf, Einleitung, 2. Die Geschichte der wichtigsten Standorte im Spiegel ihrer Inschriften (Ulrike Spengler-Reffgen), in: inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008e001.

  1. Vgl. Wisplinghoff, Mittelalter, S. 166–168; zu den ebenfalls älteren Orten Bockum und Urdenbach vgl. ebd., S. 167.  »
  2. Ebd., S. 168. »
  3. Vgl. zur vorstädtischen Zeit ebd., S. 173–175. »
  4. Die Zählung der Herrscher erfolgt nach der bergischen Herrscherfolge. Nach der Erhebung der Grafen von Berg in den Herzogsstand wird Graf Wilhelm II. als Herzog Wilhelm I. bezeichnet. Lediglich bei Herzog Wilhelm V. wird eine Ausnahme gemacht, da sich die Bezeichnung nach der jülichschen Zählung seit dem 19. Jahrhundert durchgesetzt hat. »
  5. Zur Stadtgründung vgl. Wisplinghoff, Mittelalter, S. 179. »
  6. Vgl. zur Entwicklung der Stadt und des Stadtgebietes Wisplinghoff, Mittelalter, S. 179–181; zur Stadtgeschichte bis 1614 insgesamt diesen Beitrag von Wisplinghoff in: Düsseldorf. Geschichte, Bd. 1, S. 161–445.  »
  7. Zu Markt und Rathaus vgl. ebd., S. 195, zu den Belegen für Bürgermeister und Rat ebd., S. 248. »
  8. Vgl. ebd., S. 197–199. »
  9. Vgl. dazu und zu der Frage, ob diese Burg bereits einen Vorgängerbau besaß, Janssen, Residenzbildung, S. 18–21. »
  10. Vgl. zur Entwicklung des Stadtgebietes und den Eingemeindungen Wisplinghoff, Mittelalter, S. 179–181; zu den genannten und weiteren Toren ebd., S. 185f. »
  11. Nach Düsseldorf. Geschichte, Bd. 4, S. 10 (Zeittafel). »
  12. Dazu Brzosa, Geschichte, S. 79. »
  13. Vgl. dazu und zu der häufig anzutreffenden, aber nach Brzosa nicht gesicherten Überlieferung, die Marienkapelle sei 1206 zur Pfarrkirche erhoben worden, Brzosa, Geschichte, S. 79–85.  »
  14. Ebd., S. 94. »
  15. Vgl. Brzosa, Geschichte, S. 87f.; Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 61f. »
  16. Dazu Brzosa, Geschichte, S. 89f.; Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 62. »
  17. Dazu Nußbaum, St. Lambertus, S. 3f.; Brzosa, Geschichte, S. 91–93.  »
  18. Vgl. dazu die Angaben in Kap. 4.4. und im Kommentar zu Nr. 49»
  19. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 93f. »
  20. Vgl. dazu Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 62, ebd. auch das Zitat. »
  21. Vgl. dazu die Auflistungen ebd., S. 65, 70, 73 u. 81f. »
  22. Vgl. dazu ausführlicher Brzosa, Geschichte, S. 502–504; Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 65f. »
  23. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 502f.; Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 74. »
  24. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 504; Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 65f. »
  25. Vgl. zu dieser Maßnahme Aders, Beschlagnahme; zu den am Düsseldorfer Stift betroffenen Stücken die Liste in PfA St. Lambertus Düsseldorf-Altstadt, Akten 747, foll. 1a r–4r. »
  26. Vgl. dazu Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 69; Heinz Finger, Der spätmittelalterliche Wallfahrtsort Düsseldorf, in: Analecta Coloniensia 2 (2002), S. 187–194. »
  27. Kolodziej, Herzog Wilhelm I., S. 79. »
  28. Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 63. Vgl. zur Residenzbildung in Düsseldorf zusammenfassend die Darstellungen bei v. Looz-Corswarem, Überlegungen; Janssen, Residenzbildung. »
  29. Zur Lage vgl. die Angaben im Memorienbuch des Stiftes Lacomblet, Memorienbücher, S. 127. »
  30. Vgl. dazu sowie zu den weiteren Beisetzungen in dieser Gruft Keller, Begräbnisstätte, S. 219f.; Kolodziej, Herzog Wilhelm I., S. 78 u. 357; vgl. zur Gruft auch Hilger, Grabdenkmäler, S. 204, und zur Tumba für Margarete und ihren Gemahl, den Grafen Gerhard, in Altenberg ebd., S. 197f. »
  31. Vgl. dazu den Kommentar zu Nr. 94»
  32. Das Zitat bei v. Looz-Corswarem, Überlegungen, S. 191; vgl. auch Kolodziej, Herzog Wilhelm I., S. 75–81; Janssen, Residenzbildung, S. 18. »
  33. Vgl. dazu die Angaben bei v. Looz-Corswarem, Überlegungen, S. 191–197, die Zitate ebd., S. 196. »
  34. Vgl. die Einzelnachweise im Kommentar zu Nr. 47»
  35. S. dazu Kap. 2.1.2. »
  36. Vgl. dazu im Einzelnen die Angaben bei Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 70f. »
  37. Vgl. dazu die Angaben zu den Altären ebd., S. 78f.; zu liturgischen Geräten ebd., S. 81f.; zu Wand- und Gewölbemalereien ebd., S. 83. Zwei durch Herzog Wilhelm II. gestiftete und den Kirchenraum bis heute prägende Ausstattungsgegenstände, das Sakramentshaus (vgl. dazu Nußbaum, St. Lambertus, S. 16) und das Chorgestühl, tragen hingegen keine Inschriften bzw. das Chorgestühl lediglich spätere und über einen langen Zeitraum angebrachte Graffiti und Kritzelinschriften (Nr. 49). »
  38. Vgl. dazu Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 84; Grabstätten werden z. B. genannt bei ders., UB St. Lambertus, Nrn. 160 u. 239; Höroldt, Inventar St. Lambertus, Nrn. 83, 99, 129, 132, 135 u. ö.; Küch, Aufzeichnungen, S. 265. »
  39. Zu den Arbeiten am Boden vgl. Greb, St. Lambertus, S. 48; Keller, Begräbnisstätte, S. 217f.; zum Umgang mit den Grabplatten 1816 PfA St. Lambertus Düsseldorf-Altstadt, Akten 425, fol. 41r; dort auch weiteres Material zu den Arbeiten. Vgl. zu späteren Veränderungen am Boden knapp Greb, St. Lambertus, S. 48. Einige Platten sind wohl zunächst im Garten des Pfarrhauses aufgestellt und schließlich wie die Reste des Kalvarienberges zur Erhöhung des Pfarrgartens verwendet worden. Vgl. dazu z. B. Schumacher, Topographie, S. 90. Denkbar ist auch, dass einige der Platten später bei der Ausmauerung des Düsselkanals in der Altstadt verwendet wurden. Vgl. dazu Lohausen, Alt-Düsseldorf, S. 28. »
  40. Dazu Richartz, Stifts- und Pfarrkirche, S. 163; das Zitat ebd. Sichtbar sind lediglich zwei der älteren Platten, die jedoch außerhalb des Bearbeitungszeitraumes angefertigt wurden.  »
  41. Vgl. zu den Totenkellern Zacher, Friedhöfe, S. 28f.; zum Friedhof auf dem Stiftsplatz ebd., S. 39–45. »
  42. Zu der Heirat Preuß, Heiraten, S. 136f. »
  43. V. Looz-Corswarem, Überlegungen, S. 205. »
  44. Vgl. ebd., S. 205–207; Janssen, Kleve-Mark-Jülich-Berg-Ravensberg, S. 24; ders., Residenzbildung, S. 23. »
  45. S. dazu Kap. 2.1.2. »
  46. Vgl. v. Looz-Corswarem, Überlegungen, S. 207f.; zu den Hoflagern vgl. auch ebd., S. 198f.  »
  47. Vgl. dazu Fimpeler-Philippen/Schürmann, Schloß, S. 20–32; Küffner/Spohr, Düsseldorf, S. 31–50. »
  48. Vgl. dazu Rümmler, Hochzeit, S. 170; dies., Fürstlich Jülichsche Hochzeit, S. 33. »
  49. S. dazu Kap. 2.1.5. »
  50. Vgl. dazu Spohr, Festung, bes. S. 308–312. »
  51. Vgl. die Einzelnachweise im Kommentar zu Nr. 55»
  52. Vgl. zu ihm Szameitat, Konrad Heresbach; Kloosterhuis, Erasmusjünger, S. 600–602. »
  53. Vgl. zu ihnen ebd., S. 545–547 (H. Bars), 580f. (J. Gogreve) u. S. 676–679 (J. v. Vlatten). »
  54. Vgl. die Einzelnachweise im Kommentar zu Nr. 59»
  55. Vgl. ausführlich dazu Kloosterhuis, Erasmusjünger, S. 335–532. »
  56. S. dazu unten Kap. 4.1. »
  57. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 211f. »
  58. So Smolinsky, Jülich-Kleve-Berg, S. 90f.; Brzosa, Geschichte, S. 214. »
  59. Ebd., S. 216. »
  60. Vgl. Ackermann, Geschichte, S. 35. »
  61. Vgl. dazu ebd., S. 11–52. »
  62. Dazu Smolinsky, Jülich-Kleve-Berg, S. 98–101; Brzosa, Geschichte, S. 223f.  »
  63. So Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 64; anders Brzosa, Geschichte, S. 216f., für den eine Vorherrschaft einer der beiden Seiten um 1570 „unklar“ ist. »
  64. Ebd., S. 217 u. 223–225. »
  65. Hinzu kommen eine Stifterinschrift in Form von Initialen auf einem weiteren Reliquiar (Nr. 84) und ein Nomen sacrum auf einem Kelch (Nr. 109). »
  66. Red[aktion], Art. Thomaszweifel, in: LCI 4, S. 302f. »
  67. Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 64. »
  68. V. Looz-Corswarem, Überlegungen, S. 209. »
  69. Vgl. dazu den Kommentar zu Nr. 106»
  70. Vgl. dazu Kap. 2.1.3. »
  71. Vgl. dazu knapp Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 64. »
  72. Mit der Beisetzung der Schwiegertochter Wolfgang Wilhelms, Anna Catharina Constantia, im November 1651 in St. Andreas wurde diese Kirche zur landesherrlichen Grablege. S. dazu ausführlicher Kap. 2.1.3. Allerdings wurde 1655 noch einmal eine Verwandte des Pfalzgrafen in der Gruft von St. Lambertus beigesetzt. Vgl. dazu Strauven, Mausoleen, S. 10; Keller, Begräbnisstätte, S. 221. »
  73. Zum Verkauf der Särge 1809 vgl. LAV NRW R, Reg. Düsseldorf, Nr. 13210, ohne Paginierung. »
  74. Vgl. dazu Kat. Fürsten, Macht und Krieg, bes. ebd. den Überblick bei Richter, Erbfolgestreit; vgl. auch sehr ausführlich und zu zahlreichen Gesichtspunkten den 2011 erschienenen Vortragsband Groten u.a., Der Jülich-Klevische Erbstreit 1609. »
  75. S. dazu ausführlicher unten Kap. 2.1.4. »
  76. Vgl. dazu Engelbrecht, Pfalzgraf. »
  77. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 238f. Zum Kreuzherrenkloster s. Kap. 2.1.2., zum Jesuitenkloster Kap. 2.1.3.; zu den übrigen genannten Konventen vgl. den jeweiligen Beitrag in: Nordrheinisches Klosterbuch, Teil 2, S. 41–44 (Kapuziner), S. 12–18 (Coelestinerinnen), S. 44–47 (Karmelitinnen), S. 9–12 (Cellitinnen), S. 19–29 (Franziskaner). »
  78. Dazu Spohr, Düsseldorf, S. 108f. u. 133–136. »
  79. Die Fenster hatten zudem bereits 1606 bei einem Sturm erheblichen Schaden erlitten. Dazu Brzosa, Geschichte, S. 96 Anm. 400. »
  80. Vgl. zur Explosion und den Folgen für die Kirche ebd., S. 95–97, bes. S. 96 Anm. 398; zu den Folgen in den Straßenzügen der Altstadt vgl. die Auflistung, die als Anlage I in den Beilagen bei Ferber, Landsteuerbuch, S. 59–61, ediert ist. »
  81. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 96f. und die ebd., S. 97 Anm. 402 angegebene Literatur, sowie Peters, Ausstattung, S. 88–91; Nußbaum, St. Lambertus, S. 4 u. 10.  »
  82. Klein, Säkularisation, S. 25–31; Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 60. »
  83. Vgl. dazu Nußbaum, St. Lambertus, S. 5; Richartz, Basilika, S. 10. »
  84. Zur Bezeichnung der Ordensmitglieder als „Kreuzbrüder“ oder „Kreuzherren“ vgl. Schleidgen, Kreuzherren, S. 42–44. »
  85. Vgl. zu den Düsseldorfer Kreuzherren Schleidgen, Kreuzherren; ders., Düsseldorf – Kreuzherren; Brzosa, Geschichte, S. 241–246. »
  86. Vgl. zur Gründung des Klosters ausführlich Schleidgen, Kreuzherren, S. 18–30; ganz knapp auch ders., Düsseldorf – Kreuzherren, S. 48f.; Brzosa, Geschichte, S. 241–243. Zu den untereinander abweichenden Angaben zum Gründungszeitpunkt des Konventes in der bis 2008 erschienenen Literatur vgl. Schleidgen, Kreuzherren, S. 13–15. »
  87. Vgl. zu der Düsseldorfer Marienbruderschaft Brzosa, Geschichte, S. 399–406. »
  88. Vgl. zum Gasthaus ebd., Geschichte, S. 365–368. »
  89. So durften sie das Leichenbegängnis nur vorbehaltlich der Rechte der Pfarrkirche begehen und die Düsseldorfer nicht dazu anhalten, ihr Begräbnis in der Klosterkirche zu wählen. Außerdem wurde die Sakramentenspendung auf die Mitglieder des Konventes und deren Gesinde begrenzt, die Kreuzherren waren verpflichtet, an den großen Prozessionen in der Stadt teilzunehmen und hatten Auflagen beim Erwerb von Gütern zu beachten. Vgl. dazu die Angaben bei Schleidgen, Kreuzherren, S. 26. »
  90. Vgl. dazu ausführlicher ebd., S. 24–26. »
  91. Zum Bau der Kirche ebd., S. 30–34; Kahnt, Kreuzherrenkirche, S. 20–25. »
  92. Vgl. Schleidgen, Kreuzherren, S. 36–42; Brzosa, Geschichte, S. 242f.; zur Bibliothek vgl. auch die Angaben bei Schleidgen, Düsseldorf – Kreuzherren, S. 54. »
  93. Vgl. zu den Bestattungen in der Kreuzherrenkirche Niederau, Bemerkenswertes; Jegodtka, Grabstätten; knapp auch Schleidgen, Kreuzherren, S. 47f. »
  94. Vgl. dazu Weidenhaupt, Zeit, S. 327. In der Düsseldorfer Altstadt erinnern z. B. Hochwassermarken an den Häusern Liefergasse 9 und Zollstr. 7 (Haus En de Canon, s. Nr. 219) an dieses Unglück. »
  95. Vgl. dazu Strauven, Mausoleen, S. 17; Schleidgen, Düsseldorf – Kreuzherren, S. 57. »
  96. S. zu der Sammlung Redinghoven Kap. 3»
  97. LAV NRW R, Reg. Düsseldorf, Nr. 3893, foll. 6r–6av. »
  98. S. zu der Überlieferung in der Collectie van Spaen Kap. 3»
  99. S. zu diesen Inschriften Kap. 6»
  100. Schleidgen, Kreuzherren, S. 47f., das Zitat S. 47. »
  101. S. zu diesen Inschriften Kap. 6»
  102. Dazu Schleidgen, Kreuzherren, S. 31–33.  »
  103. S. dazu und zu den folgenden Angaben über das Triptychon die ausführlichen und mit Nachweisen versehenen Angaben im Kommentar zu Nr. 51»
  104. Zu der Grabung vgl. die in Anm. 113 angegebene Literatur; zu den in den 1870er Jahren vorgebrachten, erheblichen Zweifeln an der Identität der Gebeine und der weiteren Grabung 1880 vgl. auch die Angaben im Kommentar zu Nr. 98»
  105. Vgl. dazu die Angaben im Kommentar zu Nr. 96»
  106. Vgl. dazu Schleidgen, Kreuzherren, S. 49–51; ders., Düsseldorf – Kreuzherren, S. 50. »
  107. Vgl. dazu Klein, Säkularisation, S. 33–37; Schleidgen, Düsseldorf – Kreuzherren, S. 56f. Umfangreiches Material dazu enthalten die Akten LAV NRW R, Reg. Düsseldorf, Nr. 3890; ebd., Großherzogtum Berg, Nr. 7968. »
  108. Zu der Grabung nach dem Grab der Jakobe im Jahr 1819 und einer zweiten Grabung 1880 vgl. Keller, Geheimnis, mit dem Abdruck zahlreicher Aktenstücke aus den Akten LAV NRW R, Reg. Düsseldorf, Nrn. 3892 u. 3893. Zur Beisetzung auf dem Golzheimer Friedhof vgl. Zacher, Friedhöfe, S. 31f. »
  109. Zu den ab 1958 mit mehreren Unterbrechungen durchgeführten Maßnahmen vgl. Kahnt, Kreuzherrenkirche, S. 61–63. »
  110. Vgl. dazu Kahnt, Kreuzherrenkirche, S. 29–31; Schleidgen, Düsseldorf – Kreuzherren, S. 48f. »
  111. Vgl. dazu ausführlicher Brzosa, Geschichte, S. 277–285; sehr knapp auch Pohle, Düsseldorf – Jesuiten, S. 30. »
  112. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 285f. »
  113. Vgl. dazu ebd., S. 292f. »
  114. Vgl. ebd., S. 288–290. »
  115. Vgl. zur Baubeschreibung Wiener, Düsseldorf. St. Andreas, S. 8f. Allerdings wurden die Türme erst 1637 hinzugefügt und der Chor zweimal verändert, denn der Chor des Gründungsbaus wurde im Zuge der Erbauung der Chorflankentürme und dann bei der Errichtung des Mausoleums ab 1716 verlängert. Vgl. Stevens, Restaurierungsarbeiten, S. 131, u. Wolf, Mausoleum, S. 70. »
  116. Wiener, Düsseldorf. St. Andreas, S. 16. »
  117. S. dazu ausführlicher im Kommentar zu Nr. 158»
  118. Vgl. dazu den Kommentar zu Nr. 176»
  119. Vgl. zur Geschichte des Kirchenschatzes ausführlich Zacher, Kirchenschatz, die Zitate ebd., S. 103. »
  120. Clemen, KDM Düsseldorf, S. 31. »
  121. Vgl. dazu den Katalogteil in Kat. St. Andreas, S. 127–249; zu den heutigen Schatzkammern Der Hochaltar und die Schatzkammern von St. Andreas. Führer zum Kirchenschatz der ehemaligen Hofkirche und heutigen Dominikanerkirche, hg. von dem Dominikanerkonvent St. Joseph Düsseldorf, Düsseldorf 2010. »
  122. S. allerdings zu der nicht völlig zweifelsfreien Anbringung des Wappens die Angaben in den Nrn. 179, 182 u. 210.  »
  123. Vgl. dazu ausführlich Wolf, Mausoleum. »
  124. Vgl. dazu ebd., S. 66; das Zitat ebd. »
  125. Dazu Zacher, Kirchenschatz, S. 99; Brzosa, Geschichte, S. 295. Das gelegentlich angegebene Datum, an dem die Erhebung zur Hofkirche stattgefunden haben soll, ist nicht zweifelsfrei überliefert. Vgl. dazu ebd., S. 295 Anm. 307. »
  126. Vgl. dazu Stevens, Gruftgewölbe; Wolf, Mausoleum, S. 68. »
  127. S. dazu ausführlicher den Kommentar zu Nr. 158»
  128. S. dazu die Nachweise im Kommentar zu Nr. 208»
  129. Vgl. dazu die Angaben zu den Katalogen in Anm. 126. »
  130. Vgl. dazu Ackermann, Geschichte, S. 17–20; Brzosa, Geschichte, S. 211f. »
  131. Smolinsky, Jülich-Kleve-Berg, S. 90f. »
  132. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 212–217; Ackermann, Geschichte, S. 20–35; zur Stiftskirche so Schleidgen, Düsseldorf – St. Lambertus/St. Marien, S. 64; anders Brzosa, Geschichte, S. 216f., für den eine Vorherrschaft einer der beiden Seiten um 1570 „unklar“ ist. »
  133. Dazu Ackermann, Geschichte, S. 35–41; Brzosa, Geschichte, S. 217 u. 223–225. »
  134. Zur Bildung der Gemeinden Ackermann, Geschichte, S. 41–52; Brzosa, Geschichte, S. 225f. »
  135. Vgl. dazu ausführlich Ackermann, Geschichte, S. 54–69; knapper Brzosa, Geschichte, S. 226–230. »
  136. Vgl. zu dieser Entwicklung Ackermann, Geschichte, S. 75–108; knapper Brzosa, Geschichte, S. 233–239.  »
  137. Vgl. Ackermann, Geschichte, S. 85. »
  138. Vgl. Brzosa, Geschichte, S. 238. »
  139. Vgl. dazu Ackermann, Geschichte, S. 85. Man hatte wohl bis zum Tod des Predigers gewartet, weil dieser noch eine Urkunde über seine Anstellung aus der Zeit vor 1614 besaß. Zur erneuten Nutzung des Predigthauses ab 1644 ebd., S. 105f. »
  140. Ebd., S. 107. Auch hier erfolgte die Maßnahme nach dem Tod des seit 1611 dort tätigen Pfarrers Justus Weyer. Zur Förderung der Gegenreformation durch die Ansiedlung mehrerer Orden s. Kap. 2.1.1.  »
  141. Vgl. dazu ausführlicher und mit Nachweisen den Kommentar zu Nr. 129»
  142. Ein zur selben Zeit hergestellter schlichter Abendmahlsbecher der reformierten Gemeinde, der in der Literatur mehrmals ohne Angabe eines Nachweises exakt auf das Jahr 1644 datiert wurde, trägt keine Inschrift. Vgl. zu diesem Kelch und der Datierung z. B. Kat. Frommer Reichtum, S. 271, Nr. 47 (K[arl] B[ernd] H[eppe]); Kat. Erster Pfalzgraf, S. 102, Nr. 80.  »
  143. Vgl. dazu Böggemann/Eberhard, Neanderkirche, S. 4–11; Ackermann, Geschichte, S. 144–149. »
  144. Vgl. dazu Böggemann/Eberhard, Neanderkirche, S. 11–19; Ackermann, Geschichte, S. 149–154. »
  145. Vgl. zum „Neuen Friedhof vor dem Ratinger Tor“ Zacher, Friedhöfe, S. 48–50. »
  146. So bei Karl Riemann, Das Geheimnis der alten Mühle, in: Das Tor 3 (1934), S. 251–254, 253, der zusätzlich den Friedhof auf dem Stiftsplatz als ursprünglichen Standort nennt; Niederau, Bemerkenswertes, S. 248f. »
  147. So wurden die Platten und Steine bereits 1943 von Franz Frechen und 1982 auch von Ingeborg Zacher zugeordnet. Dazu LAV NRW R, Nachlass Frechen, Inschriften H. 2, Bl. 53; Zacher, Friedhöfe, S. 50. »
  148. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich im Boden unter Wasser noch weitere Platten befinden, die jedoch aufgrund ihrer Lage bislang nicht verzeichnet werden konnten. S. dazu auch die Angaben zu Nr. 163»
  149. S. dazu ausführlicher Kap. 2.1.1. »
  150. Zum Bau dieses Schlosses vgl. Fimpeler-Philippen/Schürmann, Schloß, S. 20–32; Küffner/Spohr, Düsseldorf, S. 31–50. »
  151. Zu Jakobe vgl. Burkhard Roberg, Jakobe von Baden (1558–1597), in: Rheinische Lebensbilder, Bd. 7, hg. von Bernhard Poll, Köln/Bonn 1977, S. 43–62; Muschka, Opfergang; Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 7–21. »
  152. Vgl. zu den Verhandlungen vor der Vermählung, den umfangreichen Vorbereitungen der Feierlichkeiten, Vorbildern für das Programm, dem Verlauf und weiteren Aspekten die Arbeiten von Rümmler, Fürstlich Jülichsche Hochzeit, und dies., Hochzeit, sowie v. Büren, Hochzeit. »
  153. Vgl. v. Büren, Hochzeit, S. 300f. u. 304. »
  154. Dietrich Graminäus, um 1530 in Roermond geboren, studierte in Köln Recht, Physik, Mathematik und Astronomie, wurde Doktor der Philosophie und Lizenziat beider Rechte und blieb zunächst als Lehrer für Mathematik in Köln. Ab 1580 war er Präzeptor Jungherzog Johann Wilhelms I., der bis Mai 1585 Administrator des Bistums Münster war und den er in verschiedenen Fächern unterrichtete. Außerdem verfasste er einige Schriften. Nachdem Johann Wilhelm die Administration des Bistums aufgegeben hatte, wurde Graminäus zum Landschreiber ernannt und verfasste in dieser Funktion die Beschreibung der Hochzeit; zudem 1588 eine Schrift über die Verleihung der Goldenen Rose durch Papst Sixtus V. an Herzogin Jakobe (VD 16 G 2801; s. auch Kat. Land im Mittelpunkt, S. 441f., Nr. G 5) und 1592 den „Spiegel der Vergänglichkeit“ über den Tod und das Leichenbegängnis Herzog Wilhelms V. (VD 16 G 2807; s. auch Kat. Land im Mittelpunkt, S. 419–422, Nr. F 51). 1594 erschien auch eine „Anleitung oder underweisung wie ein Richter in Criminal und peinlichen Sachen die Zauberer und Hexen belangendt sich zu verhalten“ habe (VD 16 G 2804). Vgl. zu diesen Angaben Rümmler, Fürstlich Jülichsche Hochzeit, S. 70; v. Büren, Hochzeit, S. 291. »
  155. Vgl. dazu v. Büren, Hochzeit, S. 291 u. – zu den Feuerwerkspantomimen – S. 309–311, das Zitat S. 311. »
  156. Von einigen dieser Kupferstiche existieren zwei unterschiedliche Fassungen, ein Umstand, der nach v. Büren darauf zurückzuführen ist, dass es vor der Veröffentlichung in der Beschreibung vermutlich eine weitere Veröffentlichung der Kupferstiche als Einzelblätter gegeben hat. Vgl. dazu ausführlicher v. Büren, Hochzeit, S. 314f. Anm. 27. Jeweils ein vollständiger Satz der Kupferstiche befindet sich im Stadtmuseum Düsseldorf, das unter der Inv.-Nr. S 1016 auch eine der Druckplatten besitzt, und im Museum Zitadelle Jülich. »
  157. Franz Hogenberg, geboren vor 1540 in Mecheln und gestorben wohl 1590 in Köln, ist nach Lehrjahren in Antwerpen und London ab 1570 in Köln nachzuweisen. Bekannt ist er vor allem als Herausgeber und Stecher von Karten und kosmographischen Werken sowie Porträts. Darunter befinden sich auch zahlreiche Blätter für das von ihm gemeinsam mit Georg Braun in Köln herausgegebene Städtebuch. Vgl. zu diesen Angaben Rümmler, Fürstlich Jülichsche Hochzeit, S. 70f.; Art. Hogenberg, Franz, in: Thieme/Becker 17 (1999), S. 306f. »
  158. Zu Vorbildern für die Darstellung bei Graminäus und Hogenberg und ihre Wirkung vgl. v. Büren, Hochzeit, S. 304–309. »
  159. Albertus Lithocomus, Descriptio Pompae Nvptialis, Exhibitae Dvsseldorpii Mense Ivnio Anni 1585, Dusseldorpij 1585 (VD 16 S 8734; Verzeichnis Düsseldorfer Drucke, S. 16, Nr. 62) u. Bernhard Moller, Historicvm Pro Illvstrissimi Principis Ac Domini D. Ioannis Gvilhelmi Ivliae, Cliviae Montivmque Dvcis … Celebratis Nvptiis, Dußeldorpii 1585 (VD 16 M 6021; Verzeichnis Düsseldorfer Drucke, S. 16, Nr. 63). »
  160. Als Beispiel sei hier die vierstufige, im Festsaal des Schlosses errichtete Kredenz mit dem umfangreichen Hausschatz genannt, die auf Kupferstich 6 abgebildet ist. »
  161. Graminäus, Beschreibung, nicht paginiert; die Teppiche werden bei der Beschreibung der Einholung der Braut und ihrer Ankunft in Düsseldorf erwähnt, als sie am Abend des 15. Juni in ihre Gemächer geleitet wurde. »
  162. Vgl. dazu ausführlicher im Kommentar zu Nr. 76»
  163. Vgl. dazu die Nachweise in Nr. 76»
  164. Graminäus, Spiegel, zu Wilhelm V.; die Fahne wird auch in zwei weiteren Beschreibungen erwähnt; dazu Nr. 92. Zu Johann Wilhelm I. v. Kamp, Beschribung.  »
  165. Das Originalverzeichnis der Hochzeitsgeschenke und der Aussteuer in LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2047; das Verzeichnis von 1593 ist ediert bei Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 159–275 nach HHStA Wien, Reichshofrat, Kleinere Reichsstände, Fasc. 214, foll. 79r–170r; das Originalverzeichnis des Nachlasses in LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2048. Zur Überlieferung der Inventare vgl. auch Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 147–154. Abschriften der hier genannten Inventare auch in LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nrn. 2252, 2258. »
  166. So 1593 bei Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 165 (Kleinod) u. 196 (Spiegel); entsprechend z. B. auch schon 1585 bei der Aussteuer LAV NRW R, Jülich-Berg II, Nr. 2047, foll. 21v (Kleinod) u. 48r (Spiegel). Dass es sich im Falle des Kleinods um eine Kette mit einem Jesusmonogramm in Form eines I H S gehandelt hat, wie sie für das 15. und 16. Jahrhundert nachgewiesen sind, ist sehr gut möglich, aber aufgrund der knappen Angaben zu diesem und weiteren Objekten nicht zu entscheiden. Vgl. dazu Kurzel-Runtscheiner, Elend, S. 68f. »
  167. Völlig unergiebig in Bezug auf die Überlieferung von Inschriften ist das Nachlassinventar Wilhelms V.: VIII. Inventar des Nachlasses Herzogs Wilhelm V. von Jülich-Cleve-Berg vom 3. August 1593, in: Lacomblet, Archiv 6, S. 180–191. »
  168. Das Inventar ist gedruckt bei Redlich, Schätze. »
  169. Vgl. dazu Irmscher, Goldschmiedehandwerk, Textbd., S.201f. Vgl. auch die Angaben von Hermann Weisnberg in seinem Liber decrepitudinis zum 25. August 1595, gedr. bei Das Buch Weinsberg. Kölner Denkwürdigkeiten aus dem 16. Jahrhundert, Bd. 4, bearb. von Friedrich Lau (PGRhG 16), Bonn 1898, ND Düsseldorf 2000, S. 242f. »
  170. Vgl. dazu Fimpeler-Philippen/Schürmann, Schloß, S. 205; v. Büren, Hochzeit, S. 314 Anm. 25. »
  171. Beide Zitate bei Wisplinghoff, Mittelalter, S. 165. »
  172. Vgl. dazu ausführlicher Kap. 3»
  173. Vgl. zur Geschichte des Klosters bzw. Stiftes die zusammenfassenden Darstellungen bei Preuss, Düsseldorf-Kaiserswerth – St. Suitbertus, S. 133f.; Brzosa, Geschichte, S. 17–44; für die Zeit bis zum Ende des Mittelalters auch Stick, Kollegiatstift.  »
  174. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 29; Preuss, Düsseldorf-Kaiserswerth – St. Suitbertus, S. 135. »
  175. Vgl. dazu z. B. Brzosa, Geschichte, S. 38–40; Preuss, Düsseldorf-Kaiserswerth – St. Suitbertus, S. 132 u. 142. »
  176. Dazu Knopp/Nußbaum, Stiftskirche; zur Baugeschichte auch Seitz, St. Suitbertus, S. 5–9. »
  177. Dazu Senger, St. Suitbert, S. 133–138.  »
  178. Vgl. zu den Möglichkeiten, die Aussage der Inschrift zu interpretieren, den Kommentar zu Nr. 16»
  179. Vgl. dazu die Angaben im Kommentar zu Nr. 16»
  180. Vgl. dazu Preuss, Düsseldorf-Kaiserswerth – St. Suitbertus, S. 144. Von einer angeblich im 17. Jahrhundert unter dem Chor eingerichteten Gruft für die Stiftsgeistlichen berichtet 1930 nur Zitzen. Die in zwei Reihen übereinander angeordneten Grabstellen waren angeblich „ohne jeden Schmuck“. Vgl. dazu Zitzen, Suitbertus-Stiftskirche, S. 18. »
  181. Vgl. dazu Gehne, Zerstörung; zur Kirche bes. Knopp/Nußbaum, Stiftskirche, S. 33. Kaiserswerth war auch zuvor häufig Gegenstand militärischer Auseinandersetzungen. Vgl. dazu zusammenfassend Heike Preuß, Kaiserswerth in den europäischen Krisen des 17. und 18. Jahrhunderts, in: Kat. 800 Jahre Stadt Kaiserswerth, S. 12–19. »
  182. Vgl. dazu z. B. Maes, Chronogramme und Inschriften. »
  183. Vgl. dazu Knopp/Nußbaum Stiftskirche, S. 33f.; Preuss, Düsseldorf-Kaiserswerth – St. Suitbertus, S. 142. Ausführlich zu diesen und weiteren Maßnahmen Senger, St. Suitbert, S. 43–57. »
  184. Das Zitat Preuss, Düsseldorf-Kaiserswerth – St. Suitbertus, S. 142f.; zu der Maßnahme Gerhard Nitschke, Die Suitbertus-Basilika, in: Kayserswerth. 1300 Jahre, S. 29–41, hier S. 38–40. »
  185. Dazu Senger, St. Suitbert, S. 51–53. »
  186. Vgl. zu dieser Kirche Verbeek, Georgskirche; Kubach/Verbeek, Baukunst, Bd. 1, S. 431f.; Brzosa, Geschichte, S. 44–47; s. auch den Kommentar zu Nr. 1.  »
  187. Lacomblet, Memorienbücher, S. 122. »
  188. S. dazu die Angaben im Kommentar zu Nrn. 3 u. 4»
  189. Vgl. dazu Verbeek, Georgskirche, S. 363f.; Classen, Zerstörung, S. 267–269; Brzosa, Geschichte, S. 48f. »
  190. Dazu Achter, Düsseldorf-Kaiserswerth, S. 27. »
  191. Vgl. dazu sowie zum Folgenden etwas ausführlicher und mit den entsprechenden Nachweisen den Kommentar zu Nr. 7; zusammenfassend zur Geschichte der Pfalz Binding, Königspfalzen, S. 318–326. »
  192. Vgl. dazu Binding, Königspfalzen, S. 318–321. »
  193. Vgl. zur Zerstörung von Kaiserswerth oben in diesem Kapitel; zur Geschichte der Anlage den Kommentar zu Nr. 7»
  194. Vgl. dazu Wisplinghoff, Mittelalter, S. 320–329, zu den Anfängen besonders S. 320. »
  195. Vgl. zum Folgenden die zusammenfassenden Darstellungen bei Brzosa, Geschichte, S. 61–77; Buhlmann, Düsseldorf-Gerresheim – Stift Gerresheim, S. 112–114; Weidenhaupt, Stift; für die Zeit bis 1400 ders., Kanonissenstift. »
  196. Vgl. dazu Heppe, Düsseldorf-Gerresheim, S. 11f.; Schubert, Kirchen, S. 158. »
  197. Zu diesem Bau, seiner kunsthistorischen Zu- und Einordnung in eine größere Gruppe niederrheinischer Kirchen und den Restaurierungen vgl. Heppe, Düsseldorf-Gerresheim, S. 12–22; ausführlich Achter, Stiftskirche, S. 94–122. »
  198. Kessel, Seliger Gerrich, S. 141 Anm. 3. Vgl. zur Glaubwürdigkeit dieser Angabe auch Achter, Stiftskirche, S. 94f.; Brzosa, Geschichte, S. 69 Anm. 255. »
  199. Vgl. zu den Malereien und der farbigen Fassung der Architektur Achter, Stiftskirche, S. 110–114; Heppe, Düsseldorf-Gerresheim, S. 21. »
  200. S. zu der Überlieferung ausführlicher und mit Nachweisen Kap. 4.4. »
  201. Zu diesem Begriff s. den Kommentar zu Nr. 13»
  202. Die älteste der heute noch in der Kirche vorhandenen Grabplatten stammt aus dem Jahr 1658. Vgl. dazu Achter, Stiftskirche, S. 159–161; Heppe, Düsseldorf-Gerresheim, S. 26; Saeger, Düsseldorf-Gerresheim, S. 20–22. »
  203. Zur Geschichte des Stiftes vgl. die in Anm. 200 angegebene Literatur. »
  204. Zur Ausstattung vgl. Achter, Stiftskirche, S. 123–168, sowie die Zusammenstellungen bei Buhlmann, Düsseldorf-Gerresheim – Stift Gerresheim, S. 121–123; zum Kirchenschatz vgl. den Kat. Besser als Silber und Gold, dort bes. den Beitrag von Beate Johlen-Budnik, Sammlungsgeschichte der Ornamenta Ecclesiae in Gerresheim, S. 14–19.  »
  205. So z. B. Achter, Stiftskirche, S. 138. Ausführlicher dazu s. den Kommentar zu Nr. 23.  »
  206. Zwei im Verlauf der Säkularisation von Gerresheim nach St. Lambertus in Düsseldorf gelangte Leuchter, die die Äbtissin Maria von Reuschenberg (1638–1663) gestiftet hat, werden erst auf „um 1660“ datiert. Vgl. dazu z. B. Heppe, Goldschmiedekunst, S. 186, Nr. 21,3; Kampmann, Kunstdenkmälerverzeichnis St. Lambertus, S. 78. »
  207. Vgl. dazu Brzosa, Geschichte, S. 73–75; Buhlmann, Düsseldorf-Gerresheim – Stift Gerresheim, S. 114; Weidenhaupt, Stift, S. 26f.  »
  208. Die Stadt Gerresheim war zuvor schon einmal zu erheblichen Teilen durch einen Großbrand im Jahr 1568 zerstört worden. Vgl. dazu Heppe, Düsseldorf-Gerresheim, S. 7; Weidenhaupt, Stift, S. 23–26. »
  209. Zu den Plünderungen und Großfeuern vgl. z. B. ebd., S. 26f.; Wisplinghoff, Mittelalter, S. 352. »
  210. Vgl. zu diesen Vorgängen Brzosa, Geschichte, S. 75f.; Buhlmann, Düsseldorf-Gerresheim – Stift Gerresheim, S. 114. »
  211. Vgl. zur Aufhebung Dresen, Säkularisation. »
  212. Vgl. dazu ebd., S. 111–115; Buhlmann, Düsseldorf-Gerresheim – Stift Gerresheim, S. 114. »
  213. Vgl. dazu sehr ausführlich Achter, Stiftskirche, S. 118–122; knapper Heppe, Düsseldorf-Gerresheim, S. 22, Buhlmann, Düsseldorf-Gerresheim – Stift Gerresheim, S. 121. »
  214. Zur Pfarrkirche vgl. Achter, Stiftskirche, S. 86–88; Heppe, Düsseldorf-Gerresheim, S. 6; Brzosa, Geschichte, S. 71f. »
  215. Vgl. zur Geschichte der Stadt Gerresheim zusammenfassend Wisplinghoff, Mittelalter, S. 350–366. »