Die Inschriften der Stadt Freising: Anhang C

Hinweise: Die folgende Aufstellung enthält Inschriften, deren kopiale Überlieferung eine fehlerhafte Datierung mitteilt oder deren vorgebliche Existenz vor allem in einer unklaren Quellensituation begründet liegt. Diese Inschriften haben also de facto in dieser Form teilweise oder als Ganzes niemals existiert.

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69 Anhang C: Stadt Freising (2010)

C1, Nr. 6 Domberg 27 (ehem. fürstbischöfliche Residenz) Anfang 16. Jh.

Kommentar

Joachim Sighart teilt in seiner 1862 erschienenen Geschichte der Bildenden Künste im Königreich Bayern zum Arkadengang der Freisinger Residenz mit: Der Name des Baumeisters ist durch sein Steinmetzzeichen und die Buchstaben AP angedeutet1). Tatsächlich weist nur der Eckpfeiler zwischen dem Nord- und dem Ostflügel an seiner Ostseite ein Steinmetzzeichen auf, das jedoch nicht unbedingt der Bauzeit angehört und ebenso gut anläßlich einer späteren Renovierungsmaßnahme eingehauen worden sein kann, seine Form weicht jedenfalls deutlich vom bekannten Steinmetzzeichen Stefan Rottalers ab. Abgesehen von der Tafel mit der Bauinschrift von 1519 (Nr. 178) gibt es keinerlei andere Inschriften, Steinmetzzeichen und Künstlermonogramme an diesem Gebäudeteil2).

Ein anderes Werk Stefan Rottalers, die im Ostflügel des Domkreuzgangs aufgestellte Grabplatte für Petrus Kalbsor (Nr. 184), weist dagegen in der linken oberen Ecke die Initialen AP (für Andreas Püell) auf und besaß zugleich in der rechten unteren Ecke das Steinmetzzeichen Rottalers3). So muß davon ausgegangen werden, daß Joachim Sighart Monogramm und Steinmetzzeichen der Grabplatte durch einen Übertragungsfehler auf den Arkadengang der Residenz bezog.

Anmerkungen

  1. Sighart, Künste 682.
  2. Ein Versuch von Gustav von Bezold und Berthold Riehl, das von Sighart mitgeteilte Monogramm aufzufinden, blieb ohne Ergebnis, vgl. Kdm Obb II 379.
  3. Halm, Studien II 125f., Abb. 118-120.

Zitierhinweis:
DI 69 Anhang C, Stadt Freising, C1, Nr. 6 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012c1000601.