Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 400 Kapitelhaus, Lapidarium, Nordwand, 2. Joch 1514/1559/1562

Beschreibung

Querrechteckige Inschriftentafel für Johannes Gebhard (I), dessen gleichnamigen Neffen Johannes (II) und Friedrich Gebhard (III) aus rotem Marmor, an der Wand angebracht1). Die Zehnerzahlen der beiden letzteren sind nachgetragen. Die Tafel mit der sechszeiligen Inschrift ist in relativ gutem Zustand.

Maße: H. 48 cm, B. 99 cm, Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    Anno d(omi)ni 1514 die mercvry 18 aprilis Obyt hon(orabi)lisa) / D(omi)n(u)s Jo(hann)es gebhart ol(i)m maioris eccl(es)ie Rat(isbonensis) sommmissari(us)b)

  2. II.

    Anno d(omi)ni 15<59> Obyt ho(norabi)lisc) D(omi)n(u)s Jo(hann)es gebhart eiusd(em) / nepos p(rae)dicti b(e)n(e)ficij successor

  3. III.

    Anno d(omi)ni 15<62> Obyt ho(norabi)lisc) D(omi)n(u)s frideric(us) gebhart / Capella(nus) ∙ S(ancti) ∙ pantheleonis qvorv(m) om(n)i(um) ani(ma)e deo viuentd)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1514 am Mittwoch, dem 18. April starb der ehrbare Herr Johannes Gebhart, einst Submissarius der Regensburger Hauptkirche. (I) Im Jahr des Herrn 1559 starb der ehrbare Herr Johannes Gebhart, Neffe desselben, sein Nachfolger im oben genannten Beneficium. (II) Im Jahr des Herrn 1562 starb der ehrbare Herr Friedrich Gebhart, Kaplan bei St. Pantaleon. Ihrer aller Seelen mögen leben bei Gott. (III)

Datum: 1514 April 182), 1559, 1562.

Kommentar

In den Jahren zwischen 1508 und 1535 erscheint Johannes Gebhart, der Neffe des in der ersten Inschrift genannten gleichnamigen Domsummissars, in Urkunden der Alten Kapelle und wird als Domvikar bezeichnet3). Am 22. September 1516 übernahm er das Altarbenefizium des St. Ottilien-Altars in Niedermünster4). Laut Notariatsinstrument der Alten Kapelle vom 7. August 1516 erhält er das Benefizium an der Laurentiuskapelle am Haidplatz5). Friedrich Gebhart war laut Inschrift Kaplan am St. Pantaleon-Altar im Dom6). Wie er mit den beiden Johannes verwandt war, ist unbekannt.

Textkritischer Apparat

  1. Über den Buchstaben o und n zwei kleine Quadrangeln; die Buchstaben lis sind hochgesetzt.
  2. Sic!
  3. Über dem o zwei kleine Quadrangeln; die Buchstaben lis sind hochgesetzt.
  4. Die Worttrenner sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 18; Kdm Regensburg I, 198.
  2. Der 18. April 1514 war ein Dienstag.
  3. Schmid, Urkunden-Regesten I, 332, 364, 366, 367; II, 25, 72; Ries, Generalschematismus 17, 19.
  4. Risse, Niedermünster 278.
  5. Schmid, Urkunden-Regesten I, 363, 364; Hoernes, Hauskapellen 268.
  6. Der ehemalige Standort dieses Altars ist nicht zu bestimmen, s. DI 74 (Stadt Regensburg II, Dom I) XXVI.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 400 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0040006.