Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 452† Dom Mariä Geburt und St. Korbinian 1640

Beschreibung

Figurale Grabplatte für den Domherrn Balthasar Schrenck von Notzing. Im äußeren südlichen Seitenschiff in der Heilig-Geist-Kapelle. Wohl im 19. Jahrhundert abgegangen. Umschrift, nach innen gerichtet (I). Im Mittelfeld unter einem Bogen aus Blattwerk Darstellung des Verstorbenen im Chorgewand mit Almucia, in den gefalteten Händen eine Gebetszählschnur (sog. Zehner); zu seinen Füßen links ein Buch, rechts ein Totenschädel mit Knochen; in den Ecken der Platte die vierfache Ahnenprobe mit Beischriften (II).

Standort nach BSB Cgm 1716, Beschreibung und Text nach der Nachzeichnung in HVO Ms. 318.

  1. I.

    A(nn)o Chr(ist)i MDCXLa) . die 18. mens(is) / (decem)brisb) O(biit) Admodu(m) R(everen)d(us) nobilis et Clarissimus / Vir Baltasar Schrenck de / Nozing S(anctae)c) Theo(logi)ae Canonu(m)d) Doctor Cathetralise) / Eccl(es)iae frising(ensis) Canonicus / Serenissimi Maximiliani etf). S(acri) R(omani) I(mperii) Electoris / consiliarius . cuius anima / in Aeternum vivig) . Vixit an(nos) LXI. mens(es) VI dies Vh).

  2. II.

    Schrenkh1)  Pren(n)er2) 
    Scheuchen/stuel3) Zeilacher4) 

Übersetzung:

Im Jahre Christi 1640 am 18. Tag des Monats Dezember starb der sehr hochwürdige, edle und sehr berühmte Mann Balthasar Schrenck von Notzing, Doktor der hl. Theologie, des Kirchenrechts, Kanoniker der Domkirche in Freising, Rat des durchlauchtigsten Maximilian und Kurfürst des Hl. Römischen Reiches. Seine Seele lebe in Ewigkeit. Er lebte 61 Jahre, 6 Monate, 5 Tage.

Kommentar

Balthasar Schrenck von Notzing wurde 1579 als Sohn des Burghausener Mautners Johann Albrecht Schrenck von Notzing und seiner Frau Anna, geb. Craumayr, geboren5). 1600 immatrikulierte er sich an der Universität Ingolstadt6), war später Stiftsdekan in Altötting7) und erlangte 1613 ein Domkanonikat in Freising. Der Freisinger Domherr Ludwig Schrenck von Notzing war sein Onkel (Nr. 364). Seine Grabstätte liegt vor dem Heilig-Geist-Altar, den er errichten ließ8), sein Wappen ist am Kapellengitter angebracht. Für ihn ist eine Jahrtagsmesse in Weihenstephan belegt9).

Außer der figuralen Grabplatte gab es in der Heilig-Geist-Kapelle eine quadratische Bodenplatte aus der Zeit von Bischof Eckher mit folgender Inschrift: Balthasar / Schrenk de Nozing / can(onicus) o(biit) A(nn)o 1640 / 10. Dec(embris)10). Die Platte ging spätestens im Zuge der Bodenerneuerung 1842 verloren.

Textkritischer Apparat

  1. BSB Cgm 1716, BSB Cgm 1724, BSB Cgm 1717, AEM H 482a: 1640.
  2. Gekürzt Xbris. BSB Cgm 1717: die Mensis . 10. Decemb(ris); AEM H 76, AEM H 61: die X mensis decemb(ris).
  3. BSB Cgm 1716, BSB Cgm 1724, BSB Cgm 1717, AEM H 482a, AEM H 76, AEM H 61: S(acro) S(anctae).
  4. BSB Cgm 1716, BSB Cgm 1724, BSB Cgm 1717, AEM H 76: et Canonu(m).
  5. Nachfolgender Text in zweiter Zeile um die Platte geführt.
  6. et-Ligatur in Form von &.
  7. BSB Cgm 1717, AEM H 76, AEM H 61: vivat, et vixit; AEM H 482a: vivat, vixit.
  8. BSB Cgm 1716, BSB Cgm 1724, BSB Cgm 1717, AEM H 482a, AEM H 76, AEM H 61: an(nos) 61. menses 6. dies 5.

Anmerkungen

  1. Bay 57 (Tafel 59).
  2. In Schwarz über Silber im Flammenschnitt mit drei Flammen geteilt.
  3. BayA1 25 (Tafel 21).
  4. BayA1 194.
  5. Krick, Stammtafeln 349 Nr. 163D; vgl. Stahleder, Schrenck 132, Tafel 1 (32g); Burghausen, Lkr. Altötting. Nach Ferchl, Behörden 93, war Johann Albrecht Schrenck von Notzing Mautner in Straßwalchen; Straßwalchen, Pol. Bez. Salzburg-Umgebung, Salzburg, Österreich.
  6. Matrikel LMU II,1 Sp. 8 Z. 4, 13. Oktober 1600.
  7. Mayer, Thesaurus II 242; Altötting, Lkr. Altötting.
  8. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 57v.
  9. BSB Clm 1026 fol. 106r.
  10. Vgl. BSB Oefeleana 10 IV p. 47; AEM H 61 p. 219; AEM H 76 p. 322 (dort ausgestrichen), p. 339; Mayer, Thesauraus II 242.

Nachweise

  1. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 57v; BSB Cgm 1724 p. 243 Nr. 102; BSB Cgm 1717 p. 873; AEM H 482a p. 866; BSB Cgm 1718 p. 422; Mayer, Thesaurus II 242; AEM H 76 p. 326; HVO Ms. 318 fol. 85r; AEM H 477 p. 765; AEM H 61 p. 219; AEM H 465 fol. 233r; AEM H 466; HVF U XI 11 p. 20 Nr. 138; Schlecht, Inschriften II 48 Nr. 125; Glaser, Grabsteinbuch 375 Nr. 205.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 452† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0045209.