Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 114 Rinteln, ref. Jakobikirche 1525

Beschreibung

Tafel. Stein. Die Tafel, die von dem um 1875 abgebrochenen Rintelner Jakobskloster stammt, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der südlichen Vorhalle der Jakobikirche aufbewahrt1) und war zum Zeitpunkt der Aufnahme im Sommer 2010 außen an der Ostwand der Kirche angebracht. Die Tafel besteht aus zwei Steinen, die jetzt übereinander auf einem Sockel aufgerichtet sind. Die untere Hälfte weist zwei Risse auf, die mit einer Füllmasse aufgefüllt wurden; am unteren Rand sind Feuchtigkeitsschäden erkennbar. Die Inschrift ist über beide Hälften fortlaufend erhaben in vertieften Zeilen angebracht. Die Ober- und Unterlängen sind in der Lineatur in Kontur ausgeführt. Die Inschrift ist auf dem oberen Stein in fünf, auf dem unteren in vier Zeilen angeordnet. Es scheint denkbar, dass der zweite Stein unten beschnitten wurde; allerdings ergibt das Erhaltene einen grammatisch vollständigen Satz. Der Worttrenner nach domvs ist paragraphzeichenförmig.

Maße: H.: 128,5 cm; B.: 95 cm; Bu.: 10 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Die Eulenburg. Museum Rinteln (Stefan Meyer) [1/1]

  1. Hec : domvs · prec/lara A(n)no christia) Mo ccccc / xviii fuit i(n)iciata A(n)n/o christia) Mo vc xxv i(n)tegr/aliter co(n)sumata sub / regim[i(n)]e sanctimo/nia[li]s mettildis / plette i(n)dustriosa di/ui b(e)n(e)[d]icti abbatissa

Übersetzung:

Dieses herrliche Haus wurde im Jahr Christi 1518 begonnen. Im Jahr Christi 1525 wurde es vollständig fertiggestellt unter der Leitung der Nonne Mechthild Plette, der tatkräftigen Äbtissin des heiligen Benedikt.

Kommentar

Die Schrift ist dadurch charakterisiert, dass fast alle Buchstabenteile mit annähernd gleich breiter Strichstärke ausgeführt sind. Das x mit ausgeprägtem Querbalken, dessen Enden gekerbt sind; der Rechtsschrägschaft des x ist zu zwei Quadrangeln reduziert, die links unten und rechts oben den senkrecht stehenden Linksschrägschaft berühren. s mit sehr ausgeprägtem Diagonalstrich, der oben und unten umgebogen ist. Häkchenförmige Zierstriche an einigen oberen Buchstabenenden.

Die Inschrift bezieht sich auf den Neubau der Klausur des Benediktinerinnenklosters St. Jakob in den Jahren 1518 bis 1525 unter der Äbtissin Mechthild Plette. Eine weitere Bauinschrift aus dem Jahr 1519 ist überliefert (Nr. 104; vgl. Einleitung Kap. 3.1. u. 4.).

Textkritischer Apparat

  1. Befund: xi.

Anmerkungen

  1. Kdm. Kreis Grafschaft Schaumburg, S. 17.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Grafschaft Schaumburg, S. 17.
  2. Sprenger, Bürgerhäuser und Adelshöfe, S. 213, Anm. 156.
  3. Künkel, Stadt Rinteln Lexikon, S. 446f.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 114 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0011408.