Die Inschriften der Stadt Minden

1. Vorbemerkungen und Hinweise zur Benutzung

Die vorliegende Edition umfaßt die Inschriften der Stadt Minden in den Grenzen von 1650. Die in den Inschriftenbänden üblicherweise eingehaltene Zeitgrenze von 1650 erweist sich auch für die Stadt Minden als sinnvoll, die nach den Friedensverhandlungen des Dreißigjährigen Krieges an das Kurfürstentum Brandenburg fiel und damit in ihrer städtischen Selbständigkeit stark eingeschränkt wurde.

Als Kriterium für die Aufnahme von Inschriften in den Band gilt das Provenienzprinzip, d. h. berücksichtigt wurden nur solche Stücke, die sich vor 1650 in Minden befunden haben. Aufgenommen wurden sowohl original als auch kopial überlieferte Inschriften. Dabei ist Vollständigkeit angestrebt. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, daß sich nach Abschluß der Arbeiten noch die eine oder andere original oder kopial überlieferte Inschrift findet – zumal auch während der Bearbeitungszeit einige neue Inschriften zutage kamen und man in Minden noch mit einem größeren Bestand an vermauerten Spolien rechnen kann.

Die Aufnahme und Anordnung der Inschriften sowie die Einrichtung der einzelnen Artikel folgt den Richtlinien der Interakademischen Kommission für die Herausgabe der Deutschen Inschriften. Entsprechend wurden alle Inschriften aufgenommen, die nicht Gegenstand anderer Disziplinen wie der Sphragistik und Numismatik sind.

Jahreszahlen und Initialen, die nicht mit anderen Inschriften in Verbindung stehen, sind in Anhang 1 chronologisch aufgeführt. Unberücksichtigt blieben grundsätzlich Hausmarken und Meisterzeichen, es sei denn, sie erscheinen in Verbindung mit Inschriften. In diesem Fall sind sie in Anhang 3 (Marken) wiedergegeben.

Die Inschriften sind chronologisch angeordnet. Für undatierte Inschriften wurde eine möglichst enge Eingrenzung ihres Entstehungszeitraums vorgenommen. Sie sind jeweils an das Ende des ermittelten Zeitraums gestellt. Konnte ein Terminus post oder ante quem ermittelt werden, ist der Katalogartikel vor oder nach dem nächstliegenden Datum eingeordnet. Mehrere Inschriften mit gleicher Datierung sind nach alphabetischer Abfolge der Standorte wiedergegeben. Dieses Prinzip ist nur im Fall der zahlreichen auf die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zu datierenden Brüstungstafeln vernachlässigt worden, da es sich als sinnvoll erwiesen hat, diese nach thematischen Schwerpunkten hintereinanderzustellen.

Der Aufbau der Katalogartikel

Die Katalogartikel sind untergliedert in Kopfzeile, beschreibenden Teil, Wiedergabe des Inschriftentextes, Kommentar und Apparat.

Die Kopfzeile enthält die laufende Nummer, die Bezeichnung des Standortes und die Datierung(en) der Inschrift(en).

Ein Kreuz neben der laufenden Nummer kennzeichnet Inschriften, deren Original verloren ist.
†? Ungeklärter Verbleib des Inschriftenträgers.
(†) Nur ein Teil der Inschriften ist noch im Original erhalten.
17. Jh.? Ein Fragezeichen bezeichnet eine zweifelhafte Datierung.

Der beschreibende Teil eines Artikels enthält Angaben zur Ausführung der Inschrift(en) und des Inschriftenträgers. Die Beschreibung erfolgt vom Blickpunkt des Betrachters aus. Handelt es sich um mehrere Inschriften auf einem Inschriftenträger, so werden diese mit A, B, C bezeichnet. [Druckseite XII] Sind die Inschriften im Original überliefert, werden die Maße des Inschriftenträgers, die Buchstabenhöhe und die Schriftart angegeben. Sind die Inschriften nur kopial überliefert, ist die Quelle, nach der zitiert wird, genannt.

Der Inschriftentext ist eingerückt. Mehrere Inschriften auf einem Inschriftenträger sind entsprechend der Beschreibung mit A, B, C bezeichnet. Die Zeilenumbrüche des Originals werden bei der Wiedergabe der Inschriften nicht eingehalten, sondern nur bezeichnet. Verse werden auch dann voneinander abgesetzt, wenn das Original den Text fortlaufend wiedergibt.

[...] Eckige Klammern bezeichnen Textverlust, der nicht ergänzt werden kann. Läßt sich die Länge des verlorenen Textes feststellen, markiert ein Punkt jeweils einen ausgefallenen Buchstaben. Ist dies nicht der Fall, stehen drei durch Spatien voneinander getrennte Punkte. Ergänzter Text steht ebenfalls in eckigen Klammern.
( ) Kürzungen werden in runden Klammern aufgelöst. Bei der Auflösung der Abkürzungen ist AE- oder E-Schreibung je nach Usus der Inschrift eingesetzt, ebenso U- oder V-Schreibung. Wenn die Inschrift keinen Anhaltspunkt gibt, wird nach klassischem Gebrauch verfahren. Punkte nach Abkürzungen auf der Grundlinie oder hochgestellte Punkte werden nur dann beibehalten, wenn die Inschrift durchgehend mit Worttrennern versehen ist. Die Abkürzung einer Bibelstellenangabe innerhalb einer Inschrift wird nicht aufgelöst, die Abkürzung des Wortes sanctus zur Bezeichnung eines oder einer Heiligen nur in besonderen Fällen.
<...> In spitzen Klammern stehen der spätere Nachtrag einer Inschrift oder für Nachträge freigelassene Stellen.
/ Ein Schrägstrich markiert das Zeilenende.
// Zwei Schrägstriche markieren den Wechsel des Inschriftenfeldes.
AE Die Unterstreichung zweier Buchstaben bezeichnet eine Ligatur.

Wappenbeischriften werden im Anschluß an die übrigen Inschriften wiedergegeben. Fußnoten verweisen auf den Anmerkungsapparat, in dem die Blasonierungen und Wappennachweise zu finden sind.

Einer lateinischen Inschrift schließt sich die Übersetzung an.

Bei metrischen Inschriften folgt die Bestimmung des Versmaßes.

Soweit sich auf dem Inschriftenträger Wappen ohne Beischriften befinden, werden die Namen in einer der Anordnung auf dem Inschriftenträger soweit wie möglich entsprechenden Form wiedergegeben. Fußnoten verweisen auf den Anmerkungsapparat, in dem die Blasonierungen und Wappennachweise zu finden sind.

Der Kommentarteil enthält Erläuterungen zu verschiedenen mit der Inschrift oder dem Inschriftenträger zusammenhängenden Fragestellungen. Diese können sich beispielsweise auf Besonderheiten der Schrift oder des Inhalts einer Inschrift beziehen, historische oder biographische Angaben enthalten oder der Erklärung ikonographischer Zusammenhänge dienen.

Der Apparat gliedert sich in Buchstaben- und Ziffernanmerkungen sowie Quellenangaben.

Die Buchstabenanmerkungen beziehen sich auf textkritische Probleme der Inschrift, sie enthalten abweichende Lesarten der Parallelüberlieferung, soweit sie relevant sind, und weisen auf orthographische Besonderheiten oder fehlerhafte Stellen hin.

Die Ziffernanmerkungen enthalten Erläuterungen und Literaturnachweise.

Die am Schluß des Artikels angeführten Quellenangaben beziehen sich auf die wichtigsten kopialen Überlieferungen der Inschrift und geben Abbildungsnachweise. Enthält eine Publikation lediglich eine Abbildung und keine Textwiedergabe der Inschrift, so ist dies durch den Zusatz (Abb.) gekennzeichnet. Vollständigkeit ist bei den Quellennachweisen nicht angestrebt. Ist die Inschrift lediglich kopial überliefert, steht an erster Stelle diejenige Quelle, nach der die Inschrift zitiert wird.

Zitationshinweis:

DI 46, Minden, Einleitung, 1. Vorbemerkungen und Hinweise zur Benutzung (Sabine Wehking), in: inschriften.net,  urn:nbn:de:0238-di046d003e008.