Inschriftenkatalog: Landkreis Weissenfels

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 62: Weißenfels (Landkreis) (2005)

Nr. 208† Taucha, Allerheiligenkirche 1600

Beschreibung

Orgel mit sechs Registern,1) 1712 durch eine neue ersetzt.2) An der Windlade eine Widmung und ein Herstellungsvermerk; Schriftform und Art der Ausführung nicht überliefert. Eine weitere Inschrift mit drei lateinischen Versen aus dem 150. Psalm soll sich „oben“ an der Orgel befunden haben.3)

Nach Büttner.

  1. DEO optimo max(imo) laudi eta) honori, piorum auditorum recreationi,satanaeq(ue) et organorum ejus ludibrio, piis auditorum sumtibus et divini verbiMinister M(agister) Johann(es)b) Macht poni procuravit per Christoph Troltzsch,Organist(am)c) Cizensem Anno MDC.

Übersetzung:

Dem besten und höchsten Gott zum Lobpreis und zur Ehre, zur Erbauung der frommen Hörer und zum Gespött Satans und seiner Werkzeuge ließ durch die frommen Gaben der Hörer der Diener des göttlichen Wortes, Magister Johannes Macht, durch Christoph Troltzsch, Organist aus Zeitz, im Jahre 1600 (diese Orgel) errichten.

Kommentar

Kürzungen sind zumeist durch Punkt oder Doppelpunkt markiert. Der Text spielt mit den verschiedenen Bedeutungen des Wortes organum: Das Spiel der Orgel, lat. organum, erquickt (im spirituellen Sinne) die Gläubigen mehr, als es der Teufel mit seinen Werkzeugen – lat. organum, Pl. organa – vermag. Der einnehmende Klang der Orgel verspottet die Verführungskünste des Teufels.

Magister Johann Macht stammte aus Zeitz, wurde 1581 in Leipzig und 1583 in Wittenberg immatrikuliert und wirkte von 1589 bis zu seinem Tode 1637 als Pfarrer in Taucha.4) Christoph Troltzsch war nach 1594 als Organist an der Nikolaikirche in Zeitz tätig.5) Er wird den Auftrag vermittelt oder/und das Instrument abgenommen haben.

Textkritischer Apparat

  1. et] Bei Büttner et-Ligatur.
  2. Johannes] Kürzung durch Doppelpunkt.
  3. Organistam] Kein Kürzungszeichen. Bei Heydenreich Orgalist(a) mit Kürzung durch Punkt.

Anmerkungen

  1. Büttner, Teil 1, S. 258.
  2. Heydenreich 1840, S. 332.
  3. Büttner, Teil 1, S. 258.
  4. Matrikel Wittenberg 2, S. 318; Matrikel Leipzig 4, S. 277; Heydenreich 1840, S. 334.
  5. Notiz in der Naumburg-Zeitzischen Stiftschronik des Johann Zader (Ms. im Stadtarchiv Naumburg), freundlicherweise mitgeteilt von Frau Martina Voigt, Potsdam.

Nachweise

  1. Büttner, Teil 1, S. 258.
  2. Heydenreich 1840, S. 332.

Zitierhinweis:
DI 62, Weißenfels (Landkreis), Nr. 208† (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di062l001k0020806.