Inschriftenkatalog: Landkreis Weissenfels

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 62: Weißenfels (Landkreis) (2005)

Nr. 196 Goseck, St. Andreae 1599

Beschreibung

Achtseitiger Taufstein aus Sandstein mit flacher Kuppa, am Ende des 20. Jh. aus der Kirche in Markröhlitz überführt. Die reliefierten Seiten der Kuppa mit Beschlagwerk verziert, darauf Diamantquader, Engelsköpfchen, Vollwappen und erhabene Wappenbeischriften (A, B) in Rollwerkkartuschen. Einander entsprechende plastische Motive an gegenüberliegenden Seiten angebracht; dabei die Wappen und die zugehörigen Inschriften nebeneinander gestellt. Achtseitiger Fuß mit Blendbogengliederung und vier halbplastischen Putten. Dazwischen eine linear eingehauene Jahreszahl (C). Reste einer vermutlich ursprünglichen Fassung.

Maße: H.: 95 cm; H. (Kuppa): 28 cm; D. (Kuppa): 75,5 cm; Bu.: 2,5 cm (A, B), ca. 2 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Markus Scholz) [1/3]

  1. A

    SAMSON / V(ON) BVRCKE/RSRODA

  2. B

    BARBARA / V(ON)a) BRANDE/NSTEINb)

  3. C

    1599

Wappen:
Burkersroda1)Brandenstein2)

Kommentar

Alle Schaft-, Bogen- und Balkenendungen haben dreieckige Sporen und weisen eine schwache Linksschrägenbetonung auf. Haar- und Schattenstriche wurden zaghaft differenziert, insbesondere bei N, M und S. Das A ist fast immer nach rechts geneigt. Das M hat einen tief herabreichenden Mittelteil und gerade Hasten, das R eine leicht geschwungene, am Bogen ansetzende Cauda. Die Analyse der Schriftformen bestätigt die Autorschaft des Monogrammisten HK, dem Heinrich Bergner schon 1909 den Taufstein zugewiesen hatte.3)

Samson von Burkersroda war Grundherr zu Markröhlitz. Den Taufstein stiftete er für die dortige Kirche, in der er auch beigesetzt ist.4)

Textkritischer Apparat

  1. VON] Nach dem Buchstaben ein komma-ähnliches Zeichen, vielleicht als Kürzungszeichen zu verstehen.
  2. VON BRANDENSTEIN] VRBAN DEN STEIN BKD Prov. Sachsen 27.

Anmerkungen

  1. Siebmacher III, 1, Taf. 44; III, 2, Taf. 135.
  2. Siebmacher II, 3, Taf, 22; III, 2, Taf. 125.
  3. Im Anschluß an BKD Prov. Sachsen 27 dieselbe Zuschreibung bei Dehio 1999, S. 522. Zum Werk des Meisters HK vgl. Nr. 153.
  4. Vgl. Nr. 199.

Nachweise

  1. BKD Prov. Sachsen 27, S. 153.

Zitierhinweis:
DI 62, Weißenfels (Landkreis), Nr. 196 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di062l001k0019600.