Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 787 Waldenburg, ev. Stadtkirche 1628

Beschreibung

Grabplatte des Maximilian Heinrich Grafen von Hohenlohe. Ursprünglich vermutlich im Boden des Chors; seit der Kirchenrenovierung von 1972/73 im ersten Obergeschoß des Turms, auf der Empore an der Südwand als zweiter Stein von Osten. Sandstein. Umschrift (A) zwischen profilierten Leisten; im geteilten Mittelfeld oben zwei reliefierte Vollwappen in einem Rundmedaillon, in dessen Bogenzwickeln die Ziffern des Herstellungsjahrs (B) erhaben ausgehauen sind; in der unteren Hälfte querrechteckige, von Rollwerk gerahmte Tafel mit Bibelspruch (C), darunter ein Engelskopf und Vergänglichkeitssymbole (Knochen, Totenschädel und Sanduhr). Der Mittellängenbereich der Inschriften (A) und (C) ist mit leicht eingeritzten Hilfslinien vorgezeichnet. Der untere Rand und die Oberfläche der linken unteren Ecke der Platte sind abgeplatzt (Schriftverlust); keine Abtretungsspuren.

Maße: L. 121, B. 77,5, Bu. 2,2–2,6 (A), 2,7 (C), Zi. 4,1–5,2 cm (B).

Schriftart(en): Fraktur, Kapitalis und Humanistische Minuskel mit Frakturelementen (A), Fraktur und Humanistische Minuskel mit Frakturelementen (C).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. A

    ANNO 1627 den 29 Novembrisa) Jst dasz / Gäulicheb) Junge Herrlein Maximilianus Heinricusc) gebohrn ·d) / ANNO 1628 den 17 Janua[riia) . . . . . . . / . . . . .  gesto]rben da es nit gar · 7 · wochen alt worden ·d)

  2. B

    1//6/2//8

  3. C

    Marca) : 10 · v(er)sa) : 14 ·e) / Laszet die Kindlein zu mir / Kom(m)en ·e) vnd wehret ihnen / nicht ·e) dan solcher ist dasz / Reich Gottes1) ·

Datum: 9. Dezember 1627 n. St., 27. Januar 1628 n. St.

Wappen:
zweimal Hohenlohe-Langenburg2.

Kommentar

Die Formen der Fraktur und der Ziffern entsprechen weitgehend denen auf der 1622 entstandenen Grabplatte für Johann Ernst von Hohenlohe (nr. 727). Einzige markante Abweichung ist das runde s, dessen Mittelteil jetzt als waagerechter Balken gebildet ist, an dessen Enden die beiden Bögen im rechten Winkel ansetzen. Aus der Humanistischen Minuskel sind die Frakturelemente gegenüber dem Grabmal von 1622 jetzt fast völlig verbannt. Beide Grabplatten sind offensichtlich von demselben Steinmetzen, jedenfalls aber in derselben Werkstatt angefertigt worden3.

Wie Johann Ernst war auch Maximilian Heinrich ein Sohn des Grafen Philipp Heinrich von Hohenlohe zu Waldenburg († 1644) und der Dorothea Walpurgis Gräfin von Hohenlohe-Neuenstein4. Bei seiner Taufe am 13. Januar (23. Januar n. St.) waren unter anderen die Kurfürsten von Mainz, Trier und Bayern sowie der Bischof von Würzburg anwesend5.

Textkritischer Apparat

  1. Wort in Humanistischer Minuskel.
  2. So versehentlich statt Grävliche.
  3. Beide Namen in Humanistischer Minuskel.
  4. Aus der unteren Spitze des Quadrangels wächst nach rechts hin eine Zierranke hervor, die als Zeilenfüller dient.
  5. Kommaförmiges Interpunktionszeichen auf halber Zeilenhöhe.

Anmerkungen

  1. Mk 10,14.
  2. Beide Schilde jeweils quadriert von Hohenlohe und Langenburg, alle Figuren einwärts gekehrt; über dem rechten Schild der hohenlohische, über dem linken der Langenburger Helm.
  3. Von vermutlich derselben Hand stammen zahlreiche weitere zwischen 1622 und 1631 entstandene Inschriften; vgl. Einl. 72, 78.
  4. Europ. Stammtaf. NF XVII, Taf. 15.
  5. HZAN Wa 35 Bü 430.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 787 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0078709.