Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 587 Öhringen, ev. Stadtkirche (ehem. Stiftskirche), Kreuzgang 1605

Beschreibung

Grabplatte des Jakob Burkhard Kröll. Im Westflügel des Kreuzgangs an der Außenseite aufgerichtet, 1. Stein von Norden. Sandstein. Umschrift (A) zwischen schmalen Rahmenleisten; im Feld ein Vollwappen über einer rechteckigen, von Roll- und Beschlagwerk gerahmten Kartusche mit Bibelspruch (B), in den Ecken vier Wappenschilde einer Ahnenprobe. Ausbrüche an den Rändern; am unteren Rand sind Teile der Oberfläche abgeplatzt.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 164, B. 81,5, Bu. 2,9–3,1 (A), 2,3 cm (B).

Schriftart(en): Humanistische Minuskel mit Frakturelementen (A), Fraktur (B).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Helmut Hartmann, Bechtheim [1/1]

  1. A

    Anno . 1605 . Den . 21 . Tag Maij1) . Jst Jn / Christo sanfft Vnd seliglich Verschieden der Edel Vnd Gott liebendt Jüngling Jacob / Burckhartt Cröll dera) Jüngste seịṇẹṛ / [. . .]ḍerb) seines Alters . 7 . Jar dem Gott ein fröliche Aufferstehung Verleÿhe Ame(n)c) .

  2. B

    Also hat gott die welt ge=/liebet das er seinen einigen / son gabe . auff das alle die / an ihn glauben . nit verlore(n) / werden . sonder das ewige / leben haben2) . Johan . 3 .

Datum: 31. Mai 1605 n. St.

Wappen:
Kröll;
KröllSchenk von Winterstetten
Egen3 unbekannt4.

Kommentar

Die Schriftformen sind identisch mit denen auf der auch sonst sehr ähnlich gestalteten Grabplatte für einen zwei Jahre zuvor verstorbenen Bruder Jakob Burkhards (nr. 567), allerdings ist die Ausführung etwas nachlässiger. Beide Grabplatten sind ohne Zweifel Produkte derselben Werkstatt5.

Zum Vater des Knaben vgl. nr. 567. Es ist eigenartig, daß Jakob Burkhard am gleichen Tag verstorben sein soll wie zwei Jahre zuvor sein älterer Bruder. Da der Wortlaut des Sterbevermerks auf beiden Grabplatten weitgehend identisch ist, könnte es sich um ein Versehen der Werkstatt handeln, die irrtümlich auch den Todestag aus der älteren Inschrift übernahm. Allerdings wird das Datum durch einen Eintrag im Öhringer Totenregister6 weitgehend bestätigt: Der 23. Mai 1605, zu dem „ein junger Edelknab Kröll genant“ dort eingetragen ist, dürfte den Tag des Begräbnisses bezeichnen.

Textkritischer Apparat

  1. Von dem Namen sind die Buchstabenabschnitte im Oberlängenbereich zerstört; von der nur die unteren Buchstabenenden erhalten.
  2. [brü]der?
  3. Letztes Wort aus Platzmangel in verkleinertem Schriftgrad.

Anmerkungen

  1. Zu diesem Datum vgl. den Kommentar.
  2. Jh 3,16.
  3. Nur das Stammwappen.
  4. Balken. Crailsheim? Vgl. nr. 567 Anm. 3.
  5. Vgl. Einl. 78, 82f.
  6. Ev. PfA Öhringen, Kirchenbuch 1, Totenregister zu 1605 V 23 (LKA, Film KB 1324).

Nachweise

  1. Esenwein, Grabsteine, Nr. A16 (nur A teilw.).
  2. Ludwig, Kröll von Grimmenstein 109 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 587 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0058709.