Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 136† St. Andreas 1621

Beschreibung

Beschläge eines Messbuchs. Die getriebenen und ziselierten Beschläge aus teilweise vergoldetem Silber befanden sich auf der Vorder- und Rückseite: auf der Vorderseite in der Mitte in einer Kartusche vor dem Hintergund einer Stadt Darstellung der Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes, an deren Rand umlaufend der Stiftervemerk; auf den Eckstücken die vier Evangelisten, schreibend mit ihren Attributen; auf der Rückseite in der Mitte Darstellung der Auferstehung, auf den Eckstücken die vier Kirchenväter. Die Beschläge gingen zwischen 1894 und 1953 verloren; wahrscheinlich handelt es sich um einen Kriegsverlust.1)

Nach Kat. Ausstellung 1888.

  1. R(everendus) d(ominus) Iacobus Cambergh novesiens(is) pastor et canonicus in Gerisheim dono dedit collegio societatis Iesu dusseldorp(iensi) hunc librum an(no) 1621

Übersetzung:

Der ehrwürdige Herr Jakob Camberg aus Neuss, Pfarrer und Kanoniker in Gerresheim, hat dem Kollegium der Gesellschaft Jesu zu Düsseldorf dieses Buch als Geschenk gegeben im Jahr 1621.

Kommentar

Im Katalog zur Ausstellung 1888 anlässlich des 600jährigen Stadtjubiläums wurde der Wortlaut mit Punkten auf der Zeilenmitte als Worttrenner wiedergegeben.

Clemen bezeichnet dieses Missale als „künstlerisch das bedeutendste Stück des Schatzes“.2)

Jakob Camberg stammte aus Neuss und war seit 1598 Kanoniker in Gerresheim, später dort auch Pastor. Als Stadt und Stift Gerresheim am 26. Dezember 1624 von holländischen Truppen geplündert wurden, wurde er in seinem Pfarrhaus ermordet.3)

Eine dauerhafte Niederlassung der Jesuiten wurde nach langwierigen Verhandlungen 1619 in Düsseldorf geschaffen, um das Schulwesen neu zu ordnen.4)

Anmerkungen

  1. Laut Zacher, Kirchenschatz, S. 109, zählt dieses Missale zu den Stücken, deren Verlust zwischen 1894 (vgl. Clemen, KDM Düsseldorf, S. 31, Nr. 17) und 1953 (Inventar im PfA St. Andreas, dort nicht aufgeführt) eingetreten ist.
  2. Vgl. Clemen, KDM Düsseldorf, S. 31, Nr. 17. Die Erwähnung dieses Missale noch in einer Publikation des Jahres 1982 (Düsseldorf. Stadt und Kirche, S. 101) als „das künstlerisch wertvollste Objekt“ des Kirchenschatzes von St. Andreas geht möglicherweise auf die Angaben bei Clemen zurück.
  3. Dresen, Memorien, S. 179; Degenhard, Kanoniker, S. 7. Zu der Plünderung Gerresheims auch Weidenhaupt, Stift, S. 27.
  4. Vgl. dazu Kap. 2.1.3 der Einleitung und im Kommentar zu Nr. 147.

Nachweise

  1. Kat. Ausstellung 1888, S. 77, Nr. 842.
  2. Clemen, KDM Düsseldorf, S. 31, Nr. 17.

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 136† (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0013600.