Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 100: Stadt Lüneburg (2017)
Nr. 463 Reitende-Diener-Str. 4/5 1571
Beschreibung
Schwellbalken. Traufenständige zweigeschossige Häuser. Die vollständigen Inschriften dürften sich ursprünglich über die Häuser Nr. 6, 5, 4 und 3 verteilt haben, das erste Drittel der Inschrift, das sich ehemals auf der Schwelle des Obergeschosses am Haus Nr. 6 befand, ist nicht erhalten, dasselbe gilt für das Ende. Die Inschrift A endet in der Hausmitte von Nr. 5, Inschrift B beginnt nach einem Ornament direkt im Anschluss und setzt sich lückenlos auf dem Schwellbalken von Nr. 4 fort. Beide Inschriften sind erhaben in vertiefter Zeile geschnitzt. Am Haus Nr. 5 Bogenornament auf Ständern und Ständerstützen erhalten, am Haus Nr. 4 nur noch Reste. Die Inschrift A lässt sich nach Büttner ergänzen, das Ende der Inschrift B fehlte schon zur Zeit Büttners kurz nach 1700.
Inschrift A ergänzt nach Büttner.
Maße: Bu.: ca. 15 cm.
Schriftart(en): Kapitalis (A), Fraktur (B).
- A
[MORS TVA MORS CHRISTI FRAVS TERRAE GLORIA CAELIET DOLOR INFER]NI · SVNT MEDITANDA TIBI : a)1)
- B
Jm Jare nach Christi vnsers Heren · vnde · Salichmakers Geborth Dusent vifhundert · ein · vnde · Souentich · Sindt Disse Woninge Gebuwet vnde [ – – – ]
Übersetzung:
Deinen Tod, den Tod Christi, die Hinterlist der Welt, den Ruhm des Himmels und den Schmerz der Hölle musst du bedenken. (A)
Versmaß: Elegisches Distichon (A).
Textkritischer Apparat
- Bei Büttner in Kleinbuchstaben.
Anmerkungen
- Vgl. a. Walther, Proverbia sententiaeque, Nr. 15208 (Mors tua, iudicium supremum, gaudia celi / et dolor inferni ...) u. 15210 (Mors tua, mors Christi, fraus mundi, gloria celi / et dolor inferni ...) sowie die Inschrift Nr. 719.
Nachweise
- Büttner, Inscriptiones.
- Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 202.
- Krüger/Reinecke, Kunstdenkmale, S. 400.
- Vollborn, Fachwerk, S. 83 u. 153 (nach Krüger/Reinecke).
Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 463 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0046303.
Kommentar
Die lateinische Inschrift A ist in einer breit angelegten Kapitalis ausgeführt, die niederdeutsche Inschrift B in einer noch weitgehend der gotischen Minuskel entsprechenden Fraktur mit zweistöckigem Kasten-a.