Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 667 Steinkirchen an der Würm, Kirche St. Georg 1700

Beschreibung

Inschrift am ehemaligen St. Wolfgangs-Altar des Regensburger Doms, der am vierten nördlichen Mittelschiffpfeiler stand und im Zuge der Regotisierung zwischen 1836 und 1838 abgebrochen wurde1). In dem Gemälde von Georg Pöttendorf im Domschatzmuseum, das den Innenraum des Doms um das Jahr 1700 mit seiner barocken Ausstattung zeigt, kann man den St. Wolfgangs-Altar unter einem der spätgotischen Steinziborien aus dem 15. Jahrhundert stehend erkennen. Über der Altarmensa eine Predella, in der mittig das Inschriftenfeld angebracht ist. Zu beiden Seiten des Altarblattes je eine große korinthische Säule, dahinter je ein kleineres Säulenpaar, durch die eine räumliche Tiefenwirkung entstand. Flankiert wurden sie von den Skulpturen der Hll. Emmeram und Erhard. Heute befindet sich der Altar nach mehrfachen Umgestaltungen als nördlicher Seitenaltar in der St. Georgs-Kirche in Steinkirchen an der Würm (Lkr. München)2). Die achtzeilige zentrierte Inschrift ist auf der Predella in einem querrechteckigen Feld mit halbkreisförmigen seitlichen Abschlüssen angebracht, die unterschiedlich großen Buchstaben sind mit Gold gefasst.

Maße: H. 28 cm, B. 57,5 cm, Bu. 1,5-3,2 cm (Inschriftentafel).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. AD LAUDEM ET GLORIAM / SANCTISSIMAE TRINITATIS, AC INa) HONOREM / SANCTI WOLFGANGI EPISCOPI / ALTARE HOC FIERI FECIT / WOLFGANGUS CHRISTOPHORUS LIBER BARO / DE GLAMMb) CATHEDRALIS ECCLESIAE / RATISBONENSIS DEGANUSb) / ANNO MDCC

Übersetzung:

Zum Lob und Ruhm der Heiligsten Dreifaltigkeit und zu Ehren des Heiligen Bischofs Wolfgang hat diesen Altar Wolfgang Christoph Freiherr von Clamm, Dekan der Regensburger Kirche, machen lassen im Jahre 1700.

Kommentar

Wolfgang Christoph Freiherr von Clam, Sohn des Wolfgang Sebastian Johann von Clam und der Maria Caritas, geborene von Hacklberg, wurde 1633 geboren, am 30. Juli 1664 in das Domkapitel aufgenommen, 1673 Scholastikus und 1698 Dekan, zudem war er Propst in Straubing. Im Jahr 1700 stiftete er den St. Wolfgangs-Altar, vor dem er nach seinem Tod am 2. Februar 1703 bestattet wurde3). Über den Kunsthandel kam der Altar 1919 in die Pfarrkirche St. Elisabeth in Planegg bei München und 1972 in deren Filialkirche St. Georg in Steinkirchen4).

Textkritischer Apparat

  1. Ohne Wortabstand.
  2. Sic! Möglicherweise fehlerhafte Änderung anlässlich einer Restaurierung.

Anmerkungen

  1. Plan Heckenstaller; Schuegraf, Dom II, 35; Loers, Barockausstattung 236.
  2. Altmann, Wolfgangsaltar 90-94; für das Ausmessen der Inschrift bedanken wir uns bei Herrn Singer, Pfarrei St. Elisabeth, Planegg.
  3. Leoprechting 147; Bernclau, Episcopatus 186f.; Paricius, Nachricht 33; Schuegraf, Dom II, 35; Freytag/Hecht 14; Cranner 38 überliefert auch die Inschrift seiner heute verlorenen Grabplatte: Wolfgangus christophorus Baro de clam Decanus cathedralis ecclesiae ratisbonensis obiit secundo Februarii anno 1703.
  4. Altmann, Wolfgangsaltar 92ff.

Nachweise

  1. Cranner 38; Schuegraf, Dom II, 35; Altmann, Wolfgangsaltar 90.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 667 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0066706.