Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 650 Kreuzgang, Südflügel, Ostseite, 5./6. Joch 1689

Beschreibung

Wappengrabplatte für Renata von Lerchenfeld aus rotem Marmor, an der Wand aufgerichtet1). Im oberen Teil befindet sich eine dreizeilige Inschrift (I), darunter im Viertelrelief zwei einander zugeneigte Wappenschilde unter einer Krone, an den Seiten umgeben von Blattwerk. Die unteren zwei Drittel füllt eine 20-zeilige Inschrift (II). Die Grabplatte ist an der linken Seite abgeschnitten, im unteren Bereich fehlen etwa zwei Zeilen der nach einem kleinen Abstand eingehauenen Inschrift (III), von der noch vier Zeilen vorhanden sind. Der Zustand ist sehr schlecht, die Inschrift kaum mehr lesbar.

Maße: H. 242 cm, B. 101 cm, Bu. 3-5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    [Hiob am 19. Cap(itel)a) / Ic]h Weis [da]ss mein Erlöser Lebt, und der wird / [m]ich Her[nach] aus der Erden auff erwecken

  2. II.

    hier nächst [liegt] beg[ra]ben [d]ie Weyl(and) Hoch und Wohl/[ge]bohrne Fraw [...] Renata [...]Wen[...] Hoch und Wohl/[g]ebohrnen Ḥerrn Herrn Georg Casparus den Herrn zu / [L]erchenFeld auff Gebelkofenb) und Lukenpeintc) Herrn Zu / [.]effringen [.]chenen und Schönberg Weyl(and) der Churfürst(lichen) Durchl(aucht) / Bayrn [---] seiner [H]ochfürst(lichen) [---]den zu Saltzburg wie / [---] Seiner Hoch[---] Durch(laucht) F(ürsten) H(errn) Bischöffen zu Freisingen und / [R]egensburg Herzogen in Bayern Rath und Kammererns / [h]interlassene Fraw Wittib eine geborene Gräfin von Weltz / [F]reyin zu Eberstein [---]sche [---] Sie in der Welt Christ und / [---] gelebt also auch in Ihrem Erlöser sanfft und selig den 20 / [Fe]bruarij des 1689 [...] in Regensburg entschlaffen er/[w]arttend Dermaln[---] allgemeinen frohchen Auferstehung / [un]d Eingang in das Ewige Leben wornach sie sich ieder Zeit / [.]ertz gelohnet und mit folgenden [S]eufftzer Welchen Sie auff Ihren / grabstein zusetzen Verlanget gnigsamb bezeuget hat

  3. III.

    [Als] ∙ Dann mein Leib erneuere [ganz]das er Leicht wie der Sonnen / [G]lantzund ohne sey dein Claren Leibauch gleich denn Lieben Engel/[ein] bleibWie werd ich dann so Froh seyn.werd singen mit den / [E]ngeleinvnnd mit der auserwalten Schar[ewig] schauen / [dein Antlitz klar]

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Iob 19, 25. (I)
    Martin Behme, O Jesus Christ mein Lebens Licht, Strophe 13-142). (III)

Versmaß: Deutsche Reimverse. (III)

Datum: 1689 Februar 20.

Wappen:
Lerchenfeld3),Welz4).

Kommentar

Renata, geboren am 16. Juni 1632, war die Tochter des Sigismund von Weltz und der Sidonia von Scherffenberg, stammte aus Österreich und war lutherischen Glaubens. Im Jahr 1677 heiratete sie Georg Caspar von Lerchenfeld, dessen zweite Ehefrau sie war; sie starb im Alter von 57 Jahren, die Ehe der beiden blieb kinderlos. Georg Caspar von Lerchenfeld, geboren 1619 als Sohn des Caspar Sigmund von Lerchenfeld auf Köfering (Lkr. Regensburg/Opf.) und dessen zweiter Ehefrau Sybilla von Ratzenried, starb am 7. September 1683 im Alter von 64 Jahren5). Laut Inventar der Neupfarrkirche von 1685 stiftete Renata von Lerchenfeld einen Altar- und Kanzelbehang6).

Textkritischer Apparat

  1. Erschlossen aus Buchstabenresten, Bibelstelle und dem zeitgenössischen Formular.
  2. Gebelkofen, Gde. Obertraubling, Lkr. Regensburg/Opf.
  3. Luckenpaint, Gde.Thalmassing, Lkr. Regensburg/Opf.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 29; Kdm Regensburg I, 191f.
  2. Für die Hilfe bei der Identifizierung des Textes bedanken wir uns bei Dr. Christine Steininger, Inschriftenkommission München; vgl. Wackernagel, Deutsches Kirchenlied V, Nr. 348f.
  3. Bay 15.
  4. NÖ2 531.
  5. Biedermann, Grafenhäuser Bd. 1, Tafel CXLV; Prey, Bayrischen Adls Beschreibung XVII, fol. 300; Parnassus boicus 19 (1726), 201; Sammelblätter zur Geschichte der Stadt Straubing 33, 132; Georg Caspar von Lerchenfeld ist in der Gruftkapelle der Katholischen Pfarrkirche St. Michael in Köfering bestattet, s. Kdm Bezirksamt Regensburg 94.
  6. Kdm Regensburg II, 208.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 650 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0065003.