Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 605 Domkirche außen, Ostseite der Südsakristei 1638

Beschreibung

Epitaph für Anna Loybl aus Kalkstein, an der Außenseite des Doms in die Wand eingemauert1). Im unteren Teil die querrechteckige Inschriftentafel mit einem unten angesetzten Segmentbogen und zehnzeiliger Inschrift (I). Darunter und zu beiden Seiten volutenartige Ornamente mit Akanthusblättern. Darüber im größeren rechteckigen Feld unter flachem eingefügten Segmentbogen die Darstellung des gekreuzigten Christus mit dem Titulus (II) am oberen Kreuzende. Das Kreuz vor einem Wolkenhalbkreis steht auf einem kleinen Felsen mit Totenkopf und Knochen davor. Zu beiden Seiten die Stifterfamilie, rechts die kniende Ehefrau mit neun Töchtern, links der Mann mit 13 Söhnen an seiner Seite. Im Hintergrund die perspektivische Darstellung einer Stadt mit Türmen und Toren. In den Zwickeln je ein geflügelter Engelskopf. Als oberer Abschluss das Wappen in ovalem Medaillon, flankiert von flammenden Behältnissen auf Voluten.

Maße: H. 144 cm, B. 87 cm (Epitaph); H. 40, B. 60, Bu. 2-4 cm (Inschriftentafel).

Schriftart(en): Fraktur, Kapitalis.

  1. I.

    Gott dem Almechtigen zu lob vnd Ehr hat der / F(ü)r(st)Bischof(liche) Rath vnd Rennt=/maister allhie Sigmundt / Loybl seinher lieben Ehefrauen Anna, eine geborne / Meindlin, bey deren er 22 Khünder im 29 Jahr Ires / Ehelichen Beywohnen erzeugt, vnd Sie den 4 May A(nn)oa) / 1638 · in Gott seeliglich verschiden diß EPITAPHIVM / Zur gedechtnuß machen ḷạṣṣẹṇ die Göttliche Almacht wolle / Ir vnd allen auß beeden freundschafft verschidnen Seellen / Gnedig vnd barmhertzig sein. / AMEN

  2. II.

    INRI

Datum: 1638 Mai 14.

Wappen:
Loybl2),Meindl3).

Kommentar

Laut Inschrift war Anna, eine geborene Meindl, die Ehefrau des bischöflichen Rats, Rentmeisters und Pflegers zu Barbing (Lkr. Regensburg), Sigmund Loybl. Im Lauf ihrer 29jährigen Ehe gebar sie 22 Kinder. Auf dem Epitaph ist das Ehepaar mit 13 Söhnen und 9 Töchtern abgebildet. Im Jahr 1635 erhielt das Ehepaar von der Wolfgangsbruderschaft ein Haus in der Schäffnerstraße gegenüber dem Brixener Hof4).

Textkritischer Apparat

  1. Der Buchstabe o ist hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 29; Kdm Regensburg I, 130; Zahn, Dom 71; Hubel/Schuller, Dom, Fotodokumentation 367 (Abb. 1103).
  2. In drei Plätze geteilt, oben zwei Kugeln, in der Mitte eine Rose, unten eine Kugel.
  3. Zwei gekreuzte langstielige Gartenhacken.
  4. Schmid, Urkunden-Regesten II, 295f.; in den Urkunden der Alten Kapelle erscheint im Jahr 1643 ebendieser Sigmund Loybl mit seiner Ehefrau Anna und drei Kindern zwischen 4 und einem Jahr, also handelt es sich hier wohl um seine zweite Frau, s. Schmid, Urkunden-Regesten 312f.; in den Urkunden des Klosters Heilig Kreuz ist er 1646 als Zeuge genannt, s. Schratz, Urkunden und Regesten zur Geschichte des Nonnenklosters zum hl. Kreuz in Regensburg 134.

Nachweise

  1. Renner, Deutsche Grabschriften 3.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 605 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0060508.