Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 595 Domschatzmuseum 1627/1700

Beschreibung

Sechs identisch gestaltete Silberleuchter, teilweise vergoldet1). Der dreiteilige Volutensockel steht auf kugelförmigen Füßen. Die fast kreisförmigen, mit konkaven Einbuchtungen versehenen Schenkel sind mit getriebenen akanthusblattförmigen Ornamenten versehen. In den Zwischenflächen drei ovale vergoldete Medaillons, zwei davon mit Inschriften (I, II). Darüber ein reich gegliederter Schaft mit dem Lichtteller. Die Inschrift I ist zehnzeilig, die Inschrift II liegt vierzeilig bogenförmig über der Darstellung des Petrus im Schiff, dem Wappen des Domkapitels. Auf dem Schiff ist das Wappen des Hochstifts angebracht, auf dem dritten Medaillon das Stifterwappen. Den oberen Abschluss des Sockels bilden drei gegossene Engelsköpfe. Die Leuchter tragen das Regensburger Beschauzeichen und sind mit der Meistermarke AH (Andreas Harrer) versehen2).

Maße: H. 118 cm, Du. 45 cm (Fuß), Bu. 0,2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis, Humanistische Minuskel, schrägliegend.

  1. I.

    DEO OPT(IMO) / MAX(IMO) D(IVO) PETRO / Apost(olorum) Principi Ecclesiae / Cathedrali Ratisbon(ensi) D(onat) D(edicat) / Eiusdem Can(oni)cusa) et Custos / consil(iarius) Ep(iscopa)lis Wolfg(angus) Heinricus / Langemantl Nobilis Patritius / Augustanus S(acro)S(anctae)b) Theol(ogi)aec) Doctor. / Anno D(omi)ni / 1627.

  2. II.

    Eadem Candelabra addito argento et opera in ampliorem / formam et Splendorem adauxit Reverendissimum / Regnans Capitulum. / 17//00.

Übersetzung:

Gott, dem Allmächtigen und Allgütigen. Dem heiligen Apostelfürsten Petrus und der Regensburger Kathedralkirche hat Wolfgang Heinrich Langenmantel, Domherr derselben und Kustos, bischöflicher Rat, adliger Patrizier aus Augsburg, Doktor der hochheiligen Theologie, (dies) geschenkt und gewidmet im Jahr des Herrn 1627. (I) Das hochwürdigste amtierende Kapitel hat 1700 dieselben Leuchter durch Hinzufügung von Silber und Kunstfertigkeit in eine größere Form und prächtigeren Glanz bringen lassen. (II)

Wappen:
Langenmantel3), Domkapitel4).

Kommentar

Diese sechs Silberleuchter sind eine Stiftung des Domherrn Wolfgang Heinrich von Langenmantel (s. Kat.-Nr. 598), der 1631 gestorben ist und im Dom bestattet war. Laut Inschrift wurden sie im Jahr 1700 im Auftrag des Domkapitels umgearbeitet und mit dem Wappen des Domkapitels versehen. Von diesem Regensburger Goldschmied wurde 1698 auch die große Ampel für den Hauptchor (s. Kat.-Nr. 593) umgearbeitet. Neben den Leuchtern stiftete der Domherr noch ein Kruzifix (s. Kat.-Nr. 590 †), einen Kelch und eine Messkännchengarnitur für den Dom5). Schuegraf bezeichnet die Leuchter irrtümlich als Verlust während des Dreißigjährigen Krieges6).

Textkritischer Apparat

  1. Die Buchstaben cus sind hochgestellt.
  2. SS-Kürzung, evtl. auch für Sanctissime.
  3. Die ligierten Buchstaben ae sind hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Inv.-Nr. D 1974/58 a-f; Freytag/Hecht 28; Kdm Regensburg I, 146f.; Hubel, Domschatz 25, Nr. 52, 135ff. (Abb. 88).
  2. Hubel, Domschatz 136.
  3. BayA 92.
  4. Fuchs Friedrich, Lapides Viventes 53.
  5. Hubel, Domschatz 25.
  6. Schuegraf, Dom II, 264f.

Nachweise

  1. Cranner 107; Hubel, Domschatz Nr. 52, 135-136, Abb. 88.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 595 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0059508.