Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 587 Kath. Pfarrkirche, ehem. Benediktinerabteikirche St. Emmeram, Westchor, Westwand, Nordseite 1622

Beschreibung

Monumentales querrechteckiges Gemälde mit großem aufgesetzten, gestelzten Bogen mit der Darstellung Christi im Sturm auf dem See, ehemals in der Domkirche an der Südwand des Querhauses aufgehängt, heute im Westchor von St. Emmeram1). An der Unterseite des massiven Rahmens ist eine querovale hölzerne Schrifttafel in einer ornamentierten Kartusche mit siebenzeiliger Inschrift angebracht. Die Buchstaben sind in unterschiedlicher Größe in Gold auf schwarzem Grund aufgemalt. Am Scheitel des Rahmens in ovaler ornamentierter Kartusche das Wappenbild des Stifters, bekrönt von einem geflügelten Engelskopf mit Mitra.

Maße: H. 910 cm, B. 918 cm (Gesamt), H. 113 cm, B. 406 cm (Inschriftentafel).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. D(IVINO) PETRO APOSTOLO. / IN NAVICVLA SVA ECCLESIA DEI, SIBI A CHRISTO MATTH(EO) XVI. TRADITA NAV=/FRAGII SECVRO ANNIS MDC. CVM SVCCESSORIBVS SVIS FLVCTVANTI NAVFRA=/GANTIBVS OMNIVM HAERESVM CYMBIS NVNQVAM SVBMERSO, MONVMENTVM: / SIBIQ(VE) COMMISSO GREGI.a) FREMENTES INTER, ALIARVM SECTARVM, PROCELLAS, / NON TVRBANDO, FIRMAMENTVM P(OSVIT)b) ALBERTVS. IV. DEI, ET AP(OSTO)LICAE / SEDIS GRATIA, HVIVS S(ACRAE) ECCLESIAE, EP(ISCOP)VS S(ACRI) ROM(ANI) IMP(ERII) PRINCEPSc)

Übersetzung:

Dem Heiligen Apostel Petrus, der in seinem Schifflein, der Kirche Gottes, die ihm bei Matthäus im 16. Kapitel von Christus übertragen worden ist, 1600 Jahre lang mit seinen Nachfolgern vor Schiffbruch sicher (über die Wasser) fahrend nie gescheitert ist, während die Flöße aller Häresien Schiffbruch erlitten, als Denkmal der ihm anvertrauten Herde aber als Stärkungsmittel, damit sie sich inmitten der von anderen Glaubensrichtungen ausgehenden tobenden Stürme nicht verwirren lasse, hat (dieses Bild) aufhängen lassen Albert IV., von Gottes und des Apostolischen Stuhles Gnaden Bischof dieser heiligen Kirche und Fürst des Heiligen Römischen Reiches.

Wappen:
Bischofswappen Albert IV. von Törring2).

Kommentar

Dieses Gemälde wurde, ebenso wie sein Gegenstück mit der Darstellung der Schlüsselübergabe an Petrus (s. Kat.-Nr. 617), vom Bischof Albert IV. von Törring (1613-1649, s. Kat.-Nr. 619) gestiftet. Aufgrund von Dombaurechnungen und eines Anfang des 19. Jahrhunderts noch sichtbaren Monogramms ist die Zuschreibung an den Regensburger Maler Johann Paul Schwendter gesichert3). Im Zuge der Purifizierung des Dominnenraumes wurde das Gemälde gemeinsam mit seinem Pendant im Jahr 1835 in den Westchor von St. Emmeram verbracht4).

Textkritischer Apparat

  1. Nach GREGI größerer Wortabstand.
  2. Vor und nach P(OSVIT) größerer Wortabstand.
  3. Die Punkte auf den Zeilen sind Quadrangeln; am Schluss ein geschwungenes Zierzeichen.

Anmerkungen

  1. Kdm Regensburg I, 278; Loers, Barockausstattung 231f.; Raasch, Restauration und Ausbau des Regensburger Doms im 19. Jahrhundert 204; Hübner, Barocke Ausstattung 12ff.; bei Kdm Regensburg I und Loers: 1838.
  2. SiBi 129f.
  3. Hübner, Barocke Ausstattung 13f.; Morsbach, Kunst in Regensburg 93; frühere Zuschreibungen an die Niederländer Peter van Bloemen und Abraham Bloemart s. Loers, Barockausstattung 231 (mit Anm. 20).
  4. Fuchs Friedrich, Der Dom St. Peter 242.

Nachweise

  1. Cranner 22; Hübner, Barocke Ausstattung 12.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 587 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0058704.