Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 450 Kreuzgang, Mittelhalle, 6. Joch 1531

Beschreibung

Wappengrabplatte für Christoph von Breitenstein aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die Inschrift I, zwischen zwei scharfen Linien erhaben herausgehauen, beginnt oben links, läuft um den Stein und endet ebenda. Die vier Wappen der Ahnenprobe sind beschriftet mit Beischriften auf den Leisten über den Schilden (Inschrift II). Im vertieften Feld das große Vollwappen unter Kielbogen mit Maßwerk, darüber zwei Wappenschilde. Unter dem Vollwappen zwei vertiefte quadratische Felder ebenfalls mit Wappenschilden. Außer einem gebesserten Querbruch im oberen Drittel ist die Grabplatte in relativ gutem Zustand.

Maße: H. 203 cm, B. 102 cm, Bu. 9 cm (I), 2 cm (II).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    Anno ∙ d(omi)nj ∙ M ∙ ccccc ∙ xxxj / Die ∙ 18 ∙ me(n)s(is) ∙ Ja[n]uary ∙ Obyt ∙ ven(erabi)l(is) ∙ ac ∙ nobilis / d(omi)n(u)s ∙ Cristoffer(us) ∙ de ∙ Praitten/stain ∙ Can(oni)c(us) ∙ Ecc(lesie) ∙ Rat(isbonensis) ∙ c(uius) ∙ a(n)i(m)a ∙ [R]equiescata) ∙ in ∙ Paceb)

  2. II. Wappenbeischriften:
    Praijtenstain2) muckental3) 
    Uczlüng4) pfa[lzp]eunt5) 

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1531 am 18. Tag des Monats Januar starb der ehrwürdige und edle Herr Christophorus von Praitenstein, Domherr der Regensburger Kirche. Seine Seele möge ruhen in Frieden. (I)

Datum: 1531 Januar 18.

Kommentar

Christoph stammte aus einem schwäbischen Adelsgeschlecht und war der Sohn des Konrad II. von Breitenstein6); er immatrikulierte sich im Wintersemester 1498 an der Universität Ingolstadt und im Wintersemester 1501 an der Universität Wien7). Im Jahr 1506 erhielt er die Dompräbende, wurde aber erst am 9. Juli 1526 in das Domkapitel aufgenommen; 1514 und 1515 erscheint er als iudex surrogatus des Domkapitelgerichts8). Er ist als Pfarrer in Vohburg (Lkr. Pfaffenhofen a. d. Ilm/OB.) nachweisbar und tritt in den Urkunden der Alten Kapelle dreimal als Siegler auf9). In unmittelbarer Nähe der Grabplatte befand sich eine heute verlorene Tafel mit der Gedenkinschrift für den Domherrn (s. Kat.-Nr. 448 †).

Textkritischer Apparat

  1. Buchstabenrest durch Antstrich als Versal identifizierbar.
  2. Die Worttrenner sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 37; Kdm Regensburg I, 177; Eppinger 19 erwähnt noch eine nicht mehr vorhandene Tafel an der Wand.
  2. BayA1 31.
  3. Bay 48.
  4. Utzlingen: WüA 183.
  5. BayA1 170.
  6. Hundt, Stammenbuch II, 54: Im Schwabeland im Algäw; Stinglhaim, Die Erloschenen und noch Blühenden Alt-Adelichen Bayerischen Familien 144; Prey, Bayrischen Adls Beschreibung III, 596: hier wird als Vater Hans von Breitenstein und als Mutter Anna, geborene Muggenthal genannt; Schwennicke, Europäische Stammtafeln NF 16, 134.
  7. Pölnitz, Matrikel Ingolstadt I, 1498, 265,9; Matrikel der Universität Wien II, 289.
  8. Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 394; Leoprechting 105; Paricius, Nachricht 49; Bernclau, Episcopatus 183.
  9. Ries, Generalschematismus 211; Matrikel des Bistums Regensburg 753f.; Schmid, Urkunden-Regesten I, 350, II, 40, 47.

Nachweise

  1. Eppinger 19, 29; Eckher II, 54v; Prey, Bayrischen Adls Beschreibung III, 596; Bernclau, Episcopatus 183; Zirngibl, Epitaphia 55; Ried, Collectio 29r; Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 394 (Anm. 81).

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 450 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0045001.