Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 447 Kreuzgang, Mittelhalle, 5. Joch 1530

Beschreibung

Grabplatte für Sebastian Prentel aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die zwischen zwei Linien auf erhöhtem Rand erhaben herausgehauene Inschrift beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Deutlich kleiner unter dem Beginn der ersten Zeile ist das Ende der Inschrift in Kapitalis eingehauen. Im vertieften Feld die Gestalt des Domherrn, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett, die Hände zum Gebet gefaltet. Der Kopf ruht auf einem leicht schräggelegten Buch. Zu seinen Füßen unten links der Wappenschild. Die Grabplatte ist in gutem Zustand.

Maße: H. 159 cm, B. 82,5 cm, Bu. 7 cm, 2,3 cm (Kapitalis).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien, Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno ∙ d(omi)nj ∙ Mo ∙ ccccco ∙ xxxo ∙ / 25 ∙ die ∙ me(n)sis ∙ Ja(n)uary ∙ Obyt ∙ ven(erabi)l(is)a) ∙ et ∙ egregi(us) / ∙ vir ∙ domin(us) ∙ Sebastian(us) ∙ / Prentel ∙ Juriu(m) ∙ lic(e)n(tiatus) ∙ c(an)o(n)ic(us) ∙ ecc(lesie) ∙ Rat(isbonensis) ∙ c(uius) ∙ a(n)i(m)a ∙ i(n) ∙ paceb) / REQ(VI)ESCAT ∙ AMENc)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1530 am 25. Tag des Monats Januar starb der ehrwürdige und hervorragende Mann, Herr Sebastian Prentel, Lizentiat der Rechte, Domherr der Regensburger Kirche. Seine Seele möge ruhen in Frieden. Amen.

Datum: 1530 Januar 25.

Wappen:
Prentel2).

Kommentar

Sebastian Prentel (Prantl) wurde um 1460 in Burgheim (Lkr. Neuburg-Schrobenhausen/OB.) geboren. Er immatrikulierte sich im Sommersemester 1482 an der Universität Ingolstadt, wo er als Magister Artium und Lizentiat in den Jahren 1496 und 1499 Dekan der Artistenfakultät war, ab Mitte 1500 unterrichtete er an der juristischen Fakultät, 1500 und 1506 bekleidete er das Amt des Rektors3). Nach seiner Lehrtätigkeit an der Ingolstädter Universität war er zwischen 1510 und 1517 Assessor des Salzburger Offizialats4). Am 28. Juni 1516 wurde er in das Regensburger Domkapitel aufgenommen5). In den Jahren 1524, 1528 und 1529 ist er als iudex surrogatus nachzuweisen6). Als Vertreter des Bischofsadministrators nahm er 1524 zusammen mit Georg Prenner (s. Kat.-Nr. 435) am Reichstag in Nürnberg teil7).

Textkritischer Apparat

  1. Der Buchstabe l ist hochgesetzt.
  2. Die Buchstaben ce sind hochgesetzt.
  3. Die Worttrenner sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 37f.; Kdm Regensburg I, 175.
  2. Bg4 33.
  3. Pölnitz, Matrikel Ingolstadt I, 1482, 110,8; vgl. Biographisches Lexikon 317; Ries, Generalschematismus 217; Wolff, Präntel Sebastian 317; ders., Geschichte der Ingolstädter Juristenfakultät 264.
  4. Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 405.
  5. Leoprechting 108; Paricius, Nachricht 50.
  6. Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 405.
  7. Theobald, Reformationsgeschichte I, 136.

Nachweise

  1. Eppinger 18, 29, 33; Zirngibl, Epitaphia 55; Ried, Collectio 29r; Schuegraf, Dom II, 114 (Anm. 120); Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 405 (Anm. 195).

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 447 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0044700.