Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 441 Kreuzgang, Mittelhalle, Mittelreihe, 2. Joch 1527

Beschreibung

Grabinschrift für Eberhard von Parsberg auf der Wappengrabplatte des Heinrich von Parsberg († 1499), aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Zweitverwendung. Die nachgetragene kleinere Inschrift für Eberhard, erhaben, füllt fünfzeilig das obere Drittel des Feldes, wobei die beiden unteren Zeilen von der Spitze des Kielbogens unterbrochen werden. Der Erhaltungszustand ist relativ schlecht.

Maße: H. 187 cm, B. 94 cm, Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. A(nno) D(omini) 1527 In vi(gilia) michaelis · / Obyt ven(erabilis) Nobil(is) · d(omi)n(u)s · D(ominus) · Eberh/ad(us) De parsperg Senior Can(oni)c(us)a) / ạc̣ Custos // etc(etera) Eccl(es)ie / Rat(isbonensis) q(ui) // deo viuat

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1527 am Vorabend des Tages des Hl. Michael starb der ehrwürdige und edle Herr Herr Eberhard von Parsberg, Senior, Domherr und Kustos zu Regensburg. Er möge leben bei Gott.

Datum: 1527 September 28.

Kommentar

Eberhard von Parsberg war der Sohn des Hans von Parsberg und dessen Ehefrau Sidonia von Murach2). Als Pfarrer von Donaustauf (Lkr. Regensburg) ist er um 1475 belegt, im Sommersemester 1479 immatrikulierte er sich an der Universität Ingolstadt3). Er war ab 1482 Domherr in Eichstätt und wurde im Jahr 1509 in das Regensburger Domkapitel aufgenommen4). Vom 22. März bis zum 2. Juni 1514 ist er als iudex ordinarius tätig5). Am 29. September 1514 wurde er Kustos und noch im selben Jahr Pfarrer in Loiching6). Im Jahre 1517 wird er als bischöflicher Hofmeister und einer der bischöflichen Räte genannt; 1519 stieg er zum Obersthofmeister auf7). Der vorverstorbene Domherr Heinrich von Parsberg, auf dessen Denkmal seine Grabinschrift angebracht wurde, war sein Onkel.

In den Städtischen Sammlungen ist ein Stein ohne Wappen vorhanden, der das Schriftband mit der Inschrift Arma Eberhardi de parsperg Canonici et Custodis eccl(es)ie maioris Ratisponensis trägt8).

Textkritischer Apparat

  1. Kürzung durch hochgestellte Buchstaben, Umfang unklar.

Anmerkungen

  1. Kdm Regensburg I, 178; Freytag/Hecht 34f.; vgl. DI 74 (Stadt Regensburg II, Dom I) Kat.-Nr. 319.
  2. Bernclau, Episcopatus 324; Hundt, Stammenbuch II, 207; Krick, Stammtafel 123; Spitzner, Parsberger Chronik 12.
  3. Matrikel des Bistums Regensburg 124f.; Pölnitz, Matrikel Ingolstadt I, 1479, 91,20; vgl. hierzu auch Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 387.
  4. Leoprechting 106; Hundt, Stammenbuch II, 207; Bernclau, Episcopatus 324; Paricius, Nachricht 49; Ried, Catalogus 20; Krick, Stammtafeln 274, Nr. 123, Tabelle B; Ries, Generalschematismus 26.
  5. Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 84 (Anm. 132), 387.
  6. Loiching, Lkr. Dingolfing-Landau/NB.; Bernclau, Episcopatus 323; Matrikel des Bistums Regensburg 348ff.; bei Schmid, Alte Kapelle 65 wird er am 21. Mai 1524 als Bürge genannt.
  7. Gemeiner, Chronik IV, 317f., 352, 429; Zirngibl, Epitaphia 46 berichtet zusätzlich, dass Eberhard von Parsberg schon 1520 in ordine quint(us) canonic(us) und Propst vermutlich in Mattsee war. Ries, Generalschematismus 26: Pfarrer in See und Lupburg, 1524 Pfarrer in Wörth.
  8. Vgl. Endres, Führer 26, Nr. 225.

Nachweise

  1. Eppinger 21; Bernclau, Episcopatus 324; Zirngibl, Epitaphia 46; Ried, Collectio 23v; Sammlung Heckenstaller 364; Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 391, 387, Anm. 9.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 441 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0044102.