Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 436 Domschatzmuseum um 1525

Beschreibung

Quadratische Paxtafel mit ovalem Goldemail-Medaillon mit der Darstellung Marias mit Kind in der Mitte1). Die Inschrift I im vertieften ovalen Rahmen beginnt im unteren Drittel an der linken Seite, läuft um das Medaillon und endet ebenda rechts. Die Inschrift II befindet sich zu Füßen der Marienfigur.

Maße: H. und B. (der Tafel) 12,5 cm, H. 5,7 cm, B. 4,4 cm (Medaillon), Bu. 0,3 cm (I), 0,4 cm (II).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. I.

    ∙ O MATER ∙ DEI ∙ MEMENTO ∙ MEIa)

  2. II.

    C(AROLVS) I(SABELLA)

Übersetzung:

O Mutter Gottes, gedenke meiner. (I)

Kommentar

Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dem Email-Medaillon um eine Stiftung Kaiser Karls V. Aus stilistischen Erwägungen ist eine Entstehung in Spanien oder Frankreich anzunehmen. Diese Art von Medaillons wurde Anfang des 16. Jahrhunderts als Hutschmuck getragen. In der Villa Borghese gibt es ein Brustbild Kaiser Karls V., auf dem er einen Hut mit einem nahezu identischen Medaillon trägt. Die Initialen CI sind wohl aufzulösen als die Anfangsbuchstaben der Namen des Kaisers Karl und seiner Gemahlin Isabella von Portugal. Das Medaillon wurde erst in späterer Zeit in eine Paxtafel eingefügt2). Paxtafeln oder Kusstäfelchen wurden zunächst den Geistlichen, dann auch allen Gläubigen vor der Kommunion zum Kuss gereicht.

Textkritischer Apparat

  1. Die Worttrenner sind vierblättrige Blüten.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. D 1974/82; Kdm Regensburg I, 154; Hubel, Domschatz 192ff. (Farbtafel XII) mit Quellen und ausführlicher älterer Literatur.
  2. Zusammengefasst nach Hubel, Domschatz 192ff.

Nachweise

  1. Schuegraf, Dom II, 271; Walderdorff, Regensburg 162; Hubel, Domschatz 192.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 436 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0043605.