Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 425 Kreuzgang, Mittelhalle, Westseite, 4./5. Joch 1520

Beschreibung

Grabplatte für Johannes von Holbach aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die Inschrift ist zwischen zwei scharfen Linien auf erhöhtem Rand erhaben herausgehauen; die Inschrift beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im vertieften Feld die Gestalt des Domherrn, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett. Der Kopf ruht auf einem mit vier Quasten verzierten Kissen, in seiner linken Hand hält er den Kelch, die Rechte ist segnend darüber erhoben. Über seinem Haupt Renaissanceornamente, bestehend aus festonartigen Gebilden, die an drei Ringen aufgehängt sind. In Schulterhöhe des Domherrn halten zwei Engel das mit Fransen besetzte Grabtuch. Zu seinen Füßen unten links der an einer Schnur aufgehängte Wappenschild, rechts das Oberwappen. In den vier Ecken jeweils ein Wappenschild im Rundfeld. Der Zustand der Grabplatte ist relativ gut.

Maße: H. 229 cm, B. 118 cm, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno ∙ D(omi)nj ∙ M ∙ ccccc ∙ // 20 ∙ Die ∙ 27 ∙ Mens(is) ∙ Febrva(r)ioa) ∙ Obyt ∙ Vene(rabi)lisb) ∙ Ac ∙ Nobilis ∙ // Vir ∙ D(omi)n(u)s ∙ Joanes ∙ de // Holbach ∙ Ecc(les)ie ∙ Rat(isbonensis) ∙ Cono(n)ic(us)c) ∙ C(uius) ∙ A(n)i(m)a ∙ in ∙ Pace ∙ Requiescat ∙ (et)c(etera)d)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1520 am 20. Tag des Monats Februar starb der ehrwürdige und edle Mann Herr Johannes von Holbach, Domherr der Regensburger Kirche. Seine Seele möge ruhen in Frieden, Amen.

Datum: 1520 Februar 272).

Wappen:
Holbach3)unbekannt4)
Beilwitz5)ledig6)

Kommentar

Johannes stammte aus einer meißnischen und thüringischen Familie und war der Sohn des Dietrich von Holbach, des Kämmerers des Markgrafen von Brandenburg7). Im Jahr 1502 war er Benefiziat am St. Ruperts-Altar in Wolnzach8). Er wurde am 11. Oktober 1504 anstelle seines Bruders Adam in das Regensburger Domkapitel aufgenommen, 1507 erhielt er ein Kanonikat in Freising und 1511 in Augsburg9). Im Visitationsprotokoll aus dem Jahr 1508 ist er genannt als Kaplan am St. Willibalds-Altar in Andermannsdorf10). Im Jahr 1509 erscheint der Domherr in einem Notariatsinstrument11). 1510 erhielt er die Pfarrei Herrnwahlthann12). Nach seinem Tod hielt Auxiliarbischof Peter Krafft am 5. März 1520 die Exequien13).

Textkritischer Apparat

  1. Vermutlich Verschreibung.
  2. Die Buchstaben lis sind hochgestellt.
  3. Sic!
  4. Tironisches et; die Worttrenner sind Quadrangeln mit oben und unten angesetzten Zierhäkchen.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 26; Kdm Regensburg I, 175.
  2. Paricius, Nachricht 48 und Leoprechting 104: 1519.
  3. BayA1 75; BayA2 77.
  4. Wappen gestürzt, gespaltener Schild.
  5. Si1 165.
  6. Lediger Schild.
  7. BayA1 75; Hellbach, Adels-Lexikon I, 579.
  8. Wolnzach, Lkr. Pfaffenhofen an der Ilm/OB.; vgl. Ries, Generalschematismus 162.
  9. Paricius, Nachricht 48; Bernclau, Episcopatus 240; Ries, Generalschematismus162; Haemmerle, Die Canoniker des hohen Domstiftes zu Augsburg 104.
  10. Andermannsdorf, Gde. Hohenthann/Lkr. Landshut/NB.; Mai/Popp, Visitationsprotokoll 1508, 117, Nr. 445.
  11. Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 398.
  12. Herrnwaldthann, Gde. Hausen, Lkr. Kelheim/NB.; Ries, Generalschematismus 162; Matrikel des Bistums Regensburg 240f.
  13. Schottenloher, Tagebuchaufzeichnungen 38.

Nachweise

  1. Eppinger 18 (Kolbach), 30; Bernclau, Episcopatus 240; Zirngibl, Epitaphia 55; Ried, Collectio 29r; ABAdW, Grabsteinbuch 35.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 425 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0042500.