Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 407 Kreuzgang, Mittelhalle, 4. Joch 1516

Beschreibung

Grabplatte für Karl Gottsmann aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die Inschrift auf erhöhtem Rand beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet kurz nach der Hälfte der linken Längsseite. Im vertieften Feld im Viertelrelief die Gestalt des Domherrn, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett, die Hände zum Gebet gefaltet. Sein Kopf ruht auf einem mit Quasten gezierten Kissen, das zu beiden Seiten von Vollwappen flankiert wird. Die Figur steht mit beiden Füßen auf einem Podest, ebenfalls zu beiden Seiten Vollwappen. Die Grabplatte weist einen Querbruch sowie Beschädigungen an der linken Längsseite auf.

Maße: H. 254 cm, B. 128 cm, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno ∙ d(omi)ni ∙ M ∙ ccccc ∙ Xvj ∙ die ∙ X ∙ de ∙/cembrisa) ∙ obyt ∙ venerabilis ∙ et ∙ nobilis ∙ vir ∙ dominvs ∙ Carolvs ∙ / goczman ∙ Canonicvs ∙ eccsesiea) ∙ / Rat(isbonensis) ∙ Cuius ∙ a(n)i(m)a ∙ requiescat ∙ in ∙ p[ac]eb)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1516 am 10. Tag des Dezembers starb der ehrwürdige und edle Mann Herr Karl Gottsmann, Domherr der Regensburger Kirche. Seine Seele möge ruhen in Frieden.

Datum: 1516 Dezember 102).

Wappen:
Gottsmann3)Stiebar von Buttenheim4)
Wiesenthau5)Aufseß6)

Kommentar

Karl stammte aus dem fränkischen Adelsgeschlecht der Herren von Gottsmann. Er war der Sohn des Ruprecht II. von Gottsmann und der Kunigunde Stiebar von Buttenheim7).

Er wurde am 6. Juli 1508 in das Regensburger Domkapitel aufgenommen8). In der Augustiner-Chorherren-Stiftskirche St. Michael in Neunkirchen (Lkr. Forchheim/Ofr.) befindet sich die sogenannte Gottsmann’sche Predella , auf der die Familie des Ruprecht von Gottsmann mit seiner Ehefrau, seinen sieben Söhnen und acht Töchtern auf einem Tafelbild aus dem Jahr 1504 dargestellt ist. Die zwei abgebildeten Kleriker sind der Eichstätter Domherr Martin Gottsmann und der Regensburger Domherr Karl9).

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Die Worttrenner sind Quadrangeln.

Anmerkungen

  1. Eppinger 23; Freytag/Hecht 19; Kdm Regensburg I, 184f.
  2. Eppinger 27: 1513; Bernclau, Episcopatus 221 führt zwei Personen mit dem Namen Karl Gottsmann auf und nennt zwei Todesdaten: 10. Oktober 1516 und 10. Dezember 1513, wobei er dem zweiten Datum die Inschrift zuordnet; Schottenloher, Tagebuchaufzeichnungen 32: 11. Dezember 151: circa medio noctem.
  3. BayA1 39.
  4. BayA3 98f.
  5. BayA1 62.
  6. Bay 26.
  7. Gotsmann, Die Herren von Gottsmann 100, 543; Biedermann, Grafenhäuser, Teil 1, TABVLA CCCVI: hier wird Wolf Gottsmann von Thurn als Ehemann der Kunigunde Stiebar von Buttenheim genannt.
  8. Leoprechting 106; Paricius, Nachricht 49; Ries, Generalschematismus 62; Bernclau, Episcopatus 221: Gotzmann Carolus , accepit possessionem praebendae 16. Juli 1503; Carolus (alter?) accepit praebendam post mortem B. Georgii de Schwarzenstein ao. 1508.
  9. Abbildung und Beschreibung der Predella bei Gotsmann, Die Herren von Gottsmann 67ff.; zu Martin Gottsmann s. Braun, Domkapitel Eichstätt 241f.

Nachweise

  1. Eppinger 23, 27; Bernclau, Episcopatus 221; Zirngibl, Epitaphia 49; Ried, Collectio 25v; Gotsmann, Die Herren von Gottsmann 112.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 407 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0040702.