Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 391 Kreuzgang, Mittelhalle, 4. Joch 1510

Beschreibung

Grabplatte für Johannes von Gumppenberg aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die Inschrift auf erhöhtem Rand ist zwischen zwei scharfen Linien erhaben herausgehauen. Sie beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im vertieften Feld unter spitzbogenförmigem Rankenwerk die leicht nach links gewandte Gestalt des Domherren , bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett, die Hände zum Gebet gefaltet. In den Ecken vier Wappenschilde in vertieften Rundfeldern. Die Grabplatte ist an der rechten unteren Ecke beschädigt, ansonsten ist der Zustand relativ gut.

Maße: H. 180 cm, B. 89 cm, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno d(omi)ni Mo ccccco xo // die xvij septembr(is) Obijt vene(rabi)lisa) et Nobilis d(omi)n(u)s Johan[nes] de // Gumppenperg Can(oni)cusb) // Custos ac senior eccl(es)ie maior(is) Rat(isbonensis) c(uius) a(n)i(m)a inc) Pace Requiescatd) ·

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1510 am 17. Tag des Septembers starb der ehrwürdige und edle Herr Johannes von Gumppenberg, Domherr, Kustos und Senior der Regensburger Domkirche. Seine Seele möge ruhen in Frieden.

Datum: 1510 September 17.

Wappen:
Gumppenberg2)Rechberg3)
Zenger4)Hirschhorn5).

Kommentar

Johannes war der Sohn des Heinrich von Gumppenberg und der Helena von Rechberg6). Im Jahr 1476 immatrikulierte er sich an der Universität Ingolstadt, wo er bis 1483 studierte7). Im Jahr 1490 wurde er in das Regensburger Domkapitel aufgenommen, wo er 1503 Custos und Senior war8). Von 1488 bis 1501 hatte er das Benefizium in Herrieden9) inne, ab 1496 die Pfarrei Pürkwang10), er war Domherr in Eichstätt und Augsburg und von 1503 bis 1504 Dompropst in Passau, dazu noch Pfarrer in Herrnwaldthann11). Im Jahr 1496 ist er aufgeführt als einer der geistlichen Räte des bayerischen Herzogs Georg des Reichen12). Die Grabplatte wird dem Regensburger Dommeister Wolfgang Roritzer zugeschrieben13).

Textkritischer Apparat

  1. Die Buchstaben lis sind hochgestellt.
  2. Die Buchstaben cus sind hochgestellt.
  3. Punkt über dem dritten Schaft.
  4. Den Abschluss bildet ein großes Quadrangel.

Anmerkungen

  1. Freytag/Hecht 20; Kdm Regensburg I, 181.
  2. Bay 38.
  3. Bay 19.
  4. BayA1 195.
  5. BayA1 44.
  6. Hundt, Stammenbuch II, 114; Krick, Stammtafeln 116, Nr. 52.
  7. Lieberich, Die gelehrten Räte 141 (Anm. 79); aus dieser Zeit existieren fünf Briefe des Domherrn an Georg Paulsdorfer, s. Märtl, Familienbriefwechsel 79.
  8. Bernclau, Episcopatus 225.
  9. Lkr. Ansbach/Mfr.
  10. Gde. Wildenberg, Lkr. Kelheim/NB.
  11. Gde. Hausen, Lkr. Kelheim/NB.; des Bistums Regensburg 240, 545; Krick, Domstift Passau 5; Ries, Generalschematismus 111.
  12. Lieberich, Die gelehrten Räte 141 (Anm. 79).
  13. Liedke in DI 74 (Stadt Regensburg II, Dom I) LVIII.

Nachweise

  1. Eppinger 20, 33; Bernclau, Episcopatus 225; Zirngibl, Epitaphia 56; Ried, Collectio 30r.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 391 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0039100.