Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 95: Stadt Regensburg (2016)
Nr. 383 Kreuzgang, Mittelhalle, Ostseite, 3. und 4. Joch 1508
Beschreibung
Zwei Fragmente einer Grabplatte für Johannes Kintlpir aus rotem Marmor, die Platte heute in der Mitte geteilt und getrennt voneinander an unterschiedlichen Stellen im Boden eingelassen1). Die Umschrift beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im Feld das Konturenbildnis des Klerikers, bekleidet mit Messgewand und Birett. In seiner Linken hält er den Kelch, die Rechte segnend darüber erhoben. Der Kopf ist im Viertelrelief gearbeitet. Der obere Teil der Grabplatte weist eine große schräge Bruchstelle auf. Der Beginn und das Ende der Inschrift sind überdeckt von einer an der Wand aufgerichteten Grabplatte. Der untere Teil der Grabplatte ist in relativ gutem Zustand.
Maße: H. 72 cm (Fragment I), H. 66 cm (Fragment II), B. 71 cm, Bu. 5,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
[---] ccccco viiio / Obi(i)t h[o]norabilis vira) d(omi)n(u)s Johannes kintlpirb) / Capella(nus) altar(i)s s(an)c(t)i / thome i(n) sum(m)oc) In died) amandi req(ui)escat [---]
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1508 starb der ehrbare Mann Herr Johannes Kintlpir, Kaplan am St. Thomasaltar im Dom, am Tag des (heiligen Bischofs) Amandus. Er möge ruhen (in Frieden).
Datum: 1508 Oktober 26.
Textkritischer Apparat
- Wechsel von Fragment I zu Fragment II.
- Das l wird von einem Kürzungszeichen durchstrichen.
- Ohne Wortabstand.
- Ohne Wortabstand. Wechsel von Fragment II zu Fragment I.
Anmerkungen
- Freytag/Hecht 25; Kdm Regensburg I, 175 (oberer Teil), 183 (unterer Teil).
- Ries, Generalschematismus 67; ders., Generalschematismus (Pfarrer in Regensburg o. S.); Freytag/Hecht 25.
- Schmid, Urkunden-Regesten I, 234.
Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 383 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0038300.
Kommentar
Johannes Kintlpir (Kintpir, Knütelper, Küttelbier) hatte das Altarbenefizium und die Kaplanstelle am St. Thomas-Altar im Dom inne2). In einer Urkunde der Alten Kapelle wird er 1480 als Priester der Diözese Regensburg bezeichnet3). Eppinger vermerkt eine Gedenkinschrift für Johannes Kintlpir auf einer Tafel an der Wand (s. Kat.-Nr. 384 †), in der er als Chorvikar bezeichnet wird.