Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 372 Kreuzgang, östlicher Südflügel, Südwand, 2. Joch 1506

Beschreibung

Epitaph für Friedrich von Wirsberg aus rotem Marmor, in die Wand eingemauert1). Die einzeilige Inschrift (I) befindet sich an der unteren Breitseite. Im Feld unter rundbogenförmigem Ast- und Blattwerk die Figur des Hl. Erasmus im Bischofsornat, in seiner Linken den Bischofsstab, in der Rechten sein Attribut, die Seilwinde, haltend. Links zu seinen Füßen die kleine Stifterfigur, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett, die Hände zum Gebet gefaltet. Den Hintergrund bildet eine mit vier großen Schlaufen an einer Stange aufgehängte Tapisserie mit Fransen an der Unterkante. In den vier Ecken jeweils ein schräggelegter Schild mit Wappenbeischrift im Schriftband darüber (II). Der Zustand ist relativ gut.

Maße: H. 98 cm, B. 85 cm, Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    D(omi)n(u)s Frideric(us) de Wirsperg Obyt ∙ 1506 ∙

  2. II. Wappenbeischriften:
    · Wirsperg2) Aufs[e]csz3) 
    · Katzaw4) Stauffer5) 

Datum: 1506 Juni 56).

Kommentar

Friedrich stammte aus dem fränkischen Adelsgeschlecht von Wirsberg und war der Sohn des Konrad von Wirsberg und der Margarethe von Aufseß7). Er erhielt 1468 die Präbende am Regensburger Dom, wurde 1475 Pfarrer in Illkofen (Gde. Barbing, Lkr. Regensburg/Opf.) und resignierte 1504 als Senior8). Im Jahr 1487 gehörte er zu den Mitunterzeichnern des notariellen Instruments zur Einsetzung Ruperts II. als Koadjutor des Bistums9). Möglicherweise stiftete er zusammen mit den Domherren Johannes Geginger und Nikolaus von Künsberg eines der Kreuzganggewölbe im Südflügel10). Im Jahr 1493 wurde er von Ambrosius Schwartzenhofer, Propst der Alten Kapelle, als einer der Prokuratoren wegen der Besitznahme der Propstei genannt11). In einem Streit zwischen dem Domkapitel und der Stadt Regensburg gehörte Friedrich von Wirsberg als Senior dem Vermittlergremium an12). Wohl in der Nähe seines Epitaphs befand sich im Boden eingelassen die heute verlorene Grabplatte (s. Kat.-Nr. 373 †).

Anmerkungen

  1. Margerie, Die Herren von Wirsberg 24; Freytag/Hecht 55; Kdm Regensburg I, 188: Franz von Wirsberg.
  2. BayA1 63.
  3. Bay 26.
  4. BayA1 114.
  5. WüA 236.
  6. Die minderen Daten finden sich in den kopialen Überlieferungen der Grabplatte (s. Kat.-Nr. 373 †).
  7. Biedermann, Geschlechtsregister Gebürg, TABVLA CCCLXXXI; Margerie, Die Herren von Wirsberg 3, 24, 26f., 63; Aufseß, Geschichte des uradeligen Aufseß`schen Geschlechtes 126.
  8. Bernclau, Episcopatus 450; Matrikel des Bistums Regensburg 266f.
  9. Janner, Bischöfe III, 598.
  10. Schuegraf, Dom II, 116; zu Johannes Geginger und Nikolaus von Künsberg vgl. DI 74 (Stadt Regensburg II, Dom I), Kat.-Nrn. 325 und 252.
  11. Schmid, Alte Kapelle 91.
  12. Gemeiner, Chronik IV, 48; Deutsch, Ehegerichtsbarkeit 106 (Anm. 240).

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 372 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0037205.