Inschriftenkatalog: Regensburg III (Dom II)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 95: Stadt Regensburg (2016)

Nr. 370 Kreuzgang, Mittelhalle, 2. Joch 1505

Beschreibung

Grabplatte für Sigismund Rueshaimer aus rotem Marmor, im Boden eingelassen1). Die Inschrift auf erhöhtem Rand ist zwischen zwei scharfen Linien erhaben herausgehauen. Sie beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im vertieften Feld unter dreipassförmig verschlungenem Rankenwerk die Gestalt des Domherren, leicht nach links gewandt, bekleidet mit Chorgewand, Almucia und Birett, die Hände zum Gebet gefaltet. Links zu seinen Füßen ein kleiner Wappenschild. Die Grabplatte ist in gutem Zustand.

Maße: H. 169 cm, B. 84 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno d(omi)ni Mo ccccco vto / die xx augusti Obyt venerabilis d(omi)n(u)s Sigismu(n)d(us) / Rysheimer In decret(i)sa) / licen(tia)tusb) Canonic(us) Rat(isbonensis) Cui(us) a(n)i(m)a in pace Req(ui)escat

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1505 am 20. Tag des August starb der ehrwürdige Herr Sigismund Rysheimer, Licentiat des Kirchenrechts, Domherr in Regensburg. Seine Seele möge ruhen in Frieden.

Datum: 1505 August 20.

Wappen:
Ruesheim2).

Kommentar

Sigismund Rueshaimer (Rinchhaim, Rinckheim, Risheimer, Rießhamer) stammte aus München und immatrikulierte sich im Sommersemester 1473 an der im Vorjahr neu gegründeten Universität Ingolstadt3). Er wurde 1495 in das Regensburger Domkapitel aufgenommen4), erscheint aber bereits 1492 und 1494 als Lizentiat und Domherr in Notariatsinstrumenten der Alten Kapelle5). Die Grabplatte wird dem Regensburger Dommeister Wolfgang Roritzer zugeschrieben6).

Textkritischer Apparat

  1. decret und Kürzungszeichen s später eingeritzt.
  2. tus hochgestellt, eingeritzt auf dem Rand.

Anmerkungen

  1. Schuegraf, Dom II, 102; Freytag/Hecht 41; Kdm Regensburg I, 178.
  2. Prey, Bayrischen Adls Beschreibung XXIII, fol. 328; BayA1 25 anderes Wappenbild (verschränkte Mondsicheln); Leoprechting 101 und Bernclau, Episcopatus 356 ebenfalls mit anderem Wappenbild (Hirschgeweih) als auf der Grabplatte.
  3. Pölnitz, Matrikel Ingolstadt I, 1473, 36,10.
  4. Leoprechting 101; Paricius, Nachricht 47; Bernclau, Episcopatus 356.
  5. Schmid, Urkunden-Regesten I, 274.
  6. Liedke in DI 74 (Stadt Regensburg II, Dom I) LVIII.

Nachweise

  1. Eppinger 21, 30; Zirngibl, Epitaphia 46; Ried, Collectio 23v.

Zitierhinweis:
DI 95, Stadt Regensburg, Nr. 370 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di095m017k0037009.