Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 532† Bückeburg, Jetenburger Kirche 1623

Beschreibung

Grabplatte für Gese Ianes. Stein. Der Verbleib der Grabplatte ist unklar. Sie ist nur durch Fotografien aus dem Jahr 1926 im Bildarchiv des Museums Bückeburg überliefert. Demnach lag die Grabplatte damals im Freien im Gras. Inschrift A lief zweizeilig erhaben in vertiefter Zeile um die hochrechteckige Platte um. Im Innenfeld zeigte die Grabplatte in der oberen Hälfte eine Reliefdarstellung eines Vollwappens (Eheallianzwappen). Der Schildinhalt der zwei aneinandergerückten Wappenschilde ist nicht erkennbar. Das Wappen wird von einer runden Kartusche gerahmt, an die sich auf beiden Seiten jeweils ein Frauentorso anschmiegt. Unter der Kartusche zwei gekreuzte Spaten. Oben wird die Darstellung von einem Vorhang gerahmt. In der unteren Hälfte des Innenfelds eine von Ohrmuschelwerk gerahmte Schrifttafel, auf der die Inschrift B erhaben ausgehauen war. Am unteren Rand des Innenfelds ein Totenschädel und Knochen.

Inschrift nach Fotografien von Mittendorf.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien (A), Kapitalis (B).

  1. A

    IM IAHR M DC XXII DEN XVI[ . . ]/[ . . ]OBRIS [ - - - T]UGEN[TS]AME [ - - - ] / [ - - - ] GESE IANES NICOLAI LAN/WEHRS HAUSFROWE SELIGERE IN GODT / VERSTORBEN UND DEN X[V]III / DESSELBS [ - - - ]AT [ - - -]A[ . ]HIE [ - - - ]/[ - - - ]UR ERDEN BESTATTET / DEREN SEELE GODT GNEDIG SEI

  2. B

    IN MEMO[RIA]M / TUM / DI[ - - - ]SIMAE [ . UAE - - - QU]AE / [ . ]A[ - - - ]S[ - - - ] / A(NN)O M DC X[ - - - ] / [ - - - ] / [ - - - ] / SU[I I]PSI[US HOC MONUMENTU]M PO/NI CURAVIT NI[ . . . ]A[U . . AN - - - ]a) / [ - - - ] / A(NN)O M DC XXIII DIE LUNAE / XXIIII MARTII ·

Übersetzung:

Zur Erinnerung sowohl […] im Jahr […] seiner selbst ließ dieses Denkmal errichten […] im Jahr 1623 am Montag, dem 24. März. (B)

Wappen:
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Kommentar

Gleichmäßig ausgeführte Kapitalisbuchstaben mit Strichsporen und Wechsel zwischen Haar- und Schattenstrichen. Die sehr breit und nur flach erhaben ausgeführten Buchstaben ähneln denen auf den Grabplatten für Johannes Michelbach, Janna Schulen und Elisabeth Juliane von Mengersen (Nr. 539, 540 u. 566; vgl. auch Nr. 556 sowie Einleitung Kap. 8.4.). Auffällig ist das breite runde U mit eher kantig ausgeführten Rundungen. Beim G in der kapitalen Grundform läuft das untere Bogenende in die Cauda aus. Die Cauda des R ist gerade.

Nikolaus Landtwehr stammte aus Altona. Er wurde 1604 von Graf Ernst von Holstein-Schaumburg als „Commissmeister“ in Stadthagen bestallt und war in dieser Funktion für die Versorgung des Hofs mit Fleisch zuständig.2) 1616 ist er als Kellerwirt in Bückeburg nachzuweisen.3) Seine Ehefrau Gese Ianes, über die sonst nichts bekannt ist, starb der Inschrift zufolge im Oktober 1622.

Textkritischer Apparat

  1. NI[ . . . ]A[U . . AN - - - ]] wohl zu ergänzen zu NICOLAUS LANTWEHR.

Anmerkungen

  1. Wappen Landtwehr/Ianes? (Schildinhalt unkenntlich).
  2. NLA BU, Orig. 1 L Nr. 25.
  3. NLA BU, L 1 Nr. 3621 (nach Findbuch).

Nachweise

  1. Fotografien von Reinhold Mittendorf (Museum Bückeburg, Bildarchiv VI,37, Nr. 3 sowie Bildordner (BO) 1, Nr. 309).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 532† (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0053206.