Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 385 Stadthagen, Landsbergscher Hof, Obernstraße 44 1600

Beschreibung

Zwei Wappensteine. Die vermutlich aus einem Vorgängerbau stammenden Steine sind über einem Torbogen an der Ostseite einer Mauer eingelassen, die sich an das Gebäude im Süden anschließt. Die beiden hochrechteckigen Steine zeigen jeweils in der oberen Hälfte ein Vollwappen im Relief, in der unteren Hälfte eine querovale Kartusche mit den erhaben in vertieftem Feld ausgeführten Inschriften I (linker Stein) und II (rechter Stein). Auf dem rechten Stein nach GELASSENE das Steinmetzzeichen M39.

Maße: Bu.: ca. 5–6 cm (I), ca. 5 cm (II).

Schriftart(en): Schrägliegende Kapitalis mit Versal (I), schrägliegende Kapitalis (II).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/2]

  1. I

    CHRISTOF / VON LANDSBER[G] / SELIGER · / ANNO D(OMI)NIa) / 1600

  2. II

    FREDEKE / GEBORNE KLENCKE / CHRISTOF VON LANDS=/BERG . SELIGER NACH=/GELASSENE / WITWE

Wappen:
Landsberg,1) Klencke2)

Kommentar

Eng spationierte schrägliegende Kapitalis mit schmaler Strichstärke; mehrere Ligaturen. In Inschrift B weist das K im Wortinneren einen geschwungenen unteren Schrägbalken auf, dessen obere Wölbung eigenwillig abgeknickt und spitz ausgezogen ist. Das untere Bogenende des C ist in KLENCKE leicht eingerollt. Die Cauda des G ist unten gegabelt. S mit langgestrecktem Mittelteil. B mit weit nach rechts gezogenem unterem Bogen. Der Mittelbalken des E mit ausgeprägtem Sporn. Der aus geschwungenen Schäften und geschwungenem, links und rechts überstehendem Mittelbalken bestehende Versal A in ANNO (Inschrift A) gleicht demjenigen auf einem Wappenstein Otto von Münchhausens (Nr. 379) und auf der Grabplatte für Börries d. J. von Münchhausen (Nr. 411). Die Buchstabenformen weisen auf den Stadthäger Bildhauer Werner Bartermann (s. Nr. 412 u. Einleitung Kap. 8.4). Allerdings weicht das Steinmetzzeichen auf dem vorliegenden Stein von dem Steinmetzzeichen auf anderen Objekten, die vermutlich ebenfalls Bartermann zuzuschreiben sind (Nr. 380, 386), ab.

Zu den in Inschrift B und C erwähnten Christoph von Landsberg und seiner Ehefrau Fredeke Klencke, die in der St. Martini-Kirche in Stadthagen beigesetzt sind, vgl. Nr. 309.

Textkritischer Apparat

  1. ANNO D(OMI)NI] nachgelassener Witwe Di Weiland.

Anmerkungen

  1. Wappen Landsberg (geteilt: 1. Fuchs, 2. Schräggitter); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 78 u. Bd. 2, Tafel 190.
  2. Wappen Klencke (Kammrad); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 31 u. Tafel 77.

Nachweise

  1. [Wehling], Stadthagens alte Bauten, 1926, H. 10, ohne Seitenzählung.
  2. Ein Besuch auf dem Landsbergschen Hofe in Stadthagen, in: Blätter für schaumburg-lippische Heimatkunde 1927, H. 10, ohne Seitenzählung.
  3. Weiland, Die alten Häuser in Stadthagen, S. 115.
  4. Steinicke, Hausinschriften, S. 21f (Nr. 5).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 385 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0038507.