Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 374 Apelern, Schloss Münchhausen, Mausoleum 1599

Beschreibung

Grabplatte für das Kind Ernst Julius von Münchhausen. Stein. Die fast quadratische Platte, die aus der Kirche von Apelern stammt, wurde um 1915 in die südliche Außenwand des Mausoleums im Schlosspark eingemauert. Inschrift A läuft um die Platte um; sie wird in den vier Ecken durch runde Medaillons mit Vollwappen unterbrochen. Im Innenfeld unter einem Rundbogen die Reliefdarstellung eines stehenden Kindes im Kleidchen. Auf dem Rundbogen, der unten in Dreipässe ausläuft, die dreizeilige Inschrift B. Auf den Rahmenleisten der Wappenmedaillons die Beischriften C. Alle Inschriften sind erhaben in vertieften Zeilen ausgeführt, jedoch stark verwittert und nur noch teilweise lesbar. Am rechten Rand ist darüber hinaus eine Stelle ausgebrochen.

Maße: H.: 122 cm; B.: 106 cm; Bu.: 7,5 cm (A), 4–4,5 cm (B), ca. 2,5 cm (C).

Schriftart(en): Schrägliegende Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Katharina Kagerer) [1/1]

  1. A

    ANNO D(OMI)NI 1599 / DEN [ . IVLII . . ARB . ]RNS[T IVL . . . ] / [V]O[N] [ - - - ] / OTTEN [ - - - ]

  2. B

    [ . ]A[ - - - ] ZV MIR KOMEN VND WERET IHNEN N[ . . . . D . . . ] / [SOL - - - H WER] DAS REIC[H GO - - - ] E[N]TPFEHET / [ - - - ]T NIC . . . . N . . N[KO - - - R] 10 [C . . ]1)

  3. C

    [ - - - ] [ - - - HORST] 
    [ . VSCH . .] [ - - - ] 

Wappen:
Münchhausen2)Fronhorst4)
Büschen3)Gadenstedt5)

Kommentar

Gleichmäßig gestaltete, eng spationierte schrägliegende Kapitalis mit schmaler Strichstärke. Zahlreiche Ligaturen. Der untere Schrägbalken des K ist geschwungen; beim K in KOMEN ist die obere Wölbung eigenwillig abgeknickt und spitz ausgezogen (vgl. Nr. 375, 385, 388, 412). Die Buchstabenformen weisen auf den Stadthäger Bildhauer Werner Bartermann (s. Nr. 412 u. Einleitung Kap. 8.4).

Ernst Julius von Münchhausen wurde um das Jahr 1596 als Sohn des Otto von Münchhausen und der Anna von Fronhorst (zu ihnen Nr. 443) geboren. Er starb am 1. Juli 1599 in Lauenau und wurde am 7. Juli in Apelern begraben.6)

Anmerkungen

  1. Vgl. Mk 10,14f.: Lasst die Kindlin zu mir komen / vnd weret jnen nicht / Denn solcher ist das reich Gottes. Warlich / Jch sage euch / Wer das reich Gottes nicht empfehet / als ein Kindlin / Der wird nicht hin ein komen.
  2. Wappen Münchhausen (Mönch); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 2,1, S. 274 u. Tafel 325.
  3. Wappen Büschen (Lilie); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 25 u. Tafel 58.
  4. Wappen Fronhorst (geteilt: 1. wachsender Bär, 2. zwei Balken); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 6, S. 46f. u. Tafel 29 sowie Abt. 12, S. 97 u. Tafel 76.
  5. Wappen Gadenstedt (Pfahl); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 7 u. Tafel 7.
  6. Von Lenthe/Mahrenholtz, Stammtafeln Münchhausen, Teil II, Nr. 300a, S. 125; vgl. Nr. 212, S. 102f.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 374 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0037404.