Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 295 Bückeburg, Jetenburger Kirche 1582

Beschreibung

Grabplatte für Adolf Steven. Stein. Die hochrechteckige Platte ist am Westeingang der Kirche als erste Platte auf der rechten Seite des Mittelgangs in den Fußboden eingelassen. Sie ist stark abgetreten. Ferner wurde in jüngerer Zeit an der oberen Schmalseite links und rechts jeweils ein Stück ausgeschnitten, um eine Türverankerung anzubringen. Die linke Langseite der Platte ist durch ein Gestühlspodest vollständig verdeckt. Dadurch fehlen große Teile der um die vier Seiten der Platte umlaufenden, erhaben in vertiefter Zeile gearbeiteten Inschrift A. Sie wird hier nach einer Fotografie aus dem Jahr 1926 ergänzt. Im Innenfeld zeigt die Platte zwei nebeneinander angeordnete Wappen. Im Schild des heraldisch rechten Wappens die erhaben ausgehauenen Initialen B, im Schild des heraldisch linken Wappens die erhaben ausgehauenen Initialen C. Unter den Wappen in einem Schriftfeld die zweizeilige erhaben in vertieftem Feld ausgehauene Inschrift D.

Inschrift A ergänzt nach Fotografie von Mittendorf.

Maße: H.: 214 cm; B.: 121 cm (sichtbarer Teil); Bu.: 6,5 cm (A), 4 cm (B, C), 5,3 cm (D).

Schriftart(en): Schrägliegende Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Katharina Kagerer) [1/1]

  1. A

    [ANNO D(OMI)NI 15]82 DEN 22 [ - - - 1) / IS DE] E[RBAR ADOL]F S[T]E[VENS] [ - - - ]a) ZV[R] BVCKENBVRCH VON / DIESEM [I]A[MER]THALE SE[LICHLI]CH · [E . . ]/[ - - - GOT . . . . ALLE(N)b) CHRISTGLEVBIGc) - - - ELIGES ENDE · . . . . ]d)

  2. B

    A(DOLF) S(TEVEN)

  3. C

    A(NNA) M(ANTELS)

  4. D

    [V]IVO TIBI, MORIORQ[V]E TIBI T[IBI CHRISTE RE]SVR[GAM] MORTVVS ET VIVVS SVM [MANE]OQ[VE T]VVSe)2)

Übersetzung:

Dir lebe ich und dir sterbe ich und dir, Christus, werde ich auferstehen. Im Tod und im Leben bin und bleibe ich dein. (D)

Versmaß: Elegisches Distichon (D).

Wappen:
Steven,3) Mantels4)

Kommentar

Leicht schrägliegende Kapitalis aus schmalen Buchstaben. Der rechte Schrägschaft des A steht senkrecht. Spitzovales O mit Schattenachse. Unterer Schrägbalken des K und Cauda des R geschwungen. Der obere Bogen des B und der Bogen des R enden über der Mittellinie, ebenso der Mittelteil des M. Ausgeprägte Sporen, insbesondere am S. Die Grabplatte ähnelt in ihrer Gestaltung, der Ausführung ihrer Schrift und hinsichtlich des Formulars von Inschrift A (z. B. Christgleubigen) der Grabplatte für Melchior Steven (Nr. 252). Möglicherweise stammt sie aus der Werkstatt des Arend Robin (vgl. Einleitung Kap. 8.4).

Zu Adolf Steven vgl. Nr. 296 u. Nr. 272.

Textkritischer Apparat

  1. Prinz erwägt aufgrund archivalischer Quellen als Ergänzung „Amtman“; vgl. Prinz, Grabdenkmäler, S. 21, Anm. 1.
  2. [ - - - GO . . . . ALLE(N)] in Godt entschlafen. Got gebe allen Prinz. Dafür reicht jedoch der Platz nicht. Das Wort GOT (oder GODT) tritt nur einmal auf.
  3. CHRISTGLEVBIG] E kleiner auf der Mittellinie.
  4. - - - ELIGES ENDE · . . . .] ein selges End. Amen. Prinz; vgl. das Formular der Grabplatte Nr. 252.
  5. MORTVVS ET VIVVS SVM [MANE]OQ[VE T]VVS] Si mortuus et vivus sum, maneo vivus Prinz, gegen das Versmaß.

Anmerkungen

  1. Da ab dem 1. Juli Stevens Amtsnachfolger nachweisbar ist (vgl. Nr. 296), ist ein Monatsname, der der ersten Jahreshälfte angehört, zu ergänzen.
  2. Vgl. Walther, Proverbia, 34040: Vivo tibi moriorque tibi, dulcissime Jesu: Mortuus ac vivus sum maneoque tuus.
  3. Wappen Steven (Fisch).
  4. Wappen Mantels (Sichel).

Nachweise

  1. Fotografie von Reinhold Mittendorf (Museum Bückeburg, Bildarchiv VI,37, Nr. 18).
  2. Prinz, Grabdenkmäler, Nr. 8a, S. 21 (A, D).
  3. Tebbe, Epitaphien, Nr. 74, S. 213 (A, D nach Prinz).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 295 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0029506.