Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 235 Lauenau, Schloss, Am Amtsgraben 6 1572

Beschreibung

Fragment eines Wappensteins. Der Stein ist in der Tordurchfahrt am Ostflügel an der südlichen Wand befestigt. Der schon am Ende des 19. Jahrhunderts stark beschädigte Stein1) zeigt ein Vollwappen. Die erhaben ausgehauene Inschrift, deren Anfang fehlt, verläuft am oberen Rand des Steins zu beiden Seiten des Oberwappens.

Maße: H.: 79 cm; B.: 104 cm; Bu.: 6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Katharina Kagerer) [1/1]

  1. [ - - - ]a) HER TO GHEME(N) // A(NNO) · D(OMINI) · 7·2 ·

Wappen:
Grafen von Holstein-Schaumburg und Sternberg, Herren zu Gemen2)

Kommentar

Sporenlose Kapitalis aus hohen, schlanken Buchstaben, die mit verhältnismäßig breiter Strichstärke ausgeführt sind. Spitzovales O. Schmales G mit weit nach oben gezogener Cauda. Offenes D. Flachgedecktes A. 2 in Form eines Z, schräggestellt.

Die Inschrift nimmt wahrscheinlich Bezug auf Graf Otto IV. von Holstein-Schaumburg (Nr. 159), während dessen Regierungszeit das Wasserschloss Lauenau, das als Amtshaus diente, neu aufgebaut wurde.3) Der Wiederaufbau lässt sich zeitlich näher eingrenzen durch Fachwerkinschriften am Westflügel aus dem Jahr 1568 (Nr. 220) und am Ostflügel aus dem Jahr 1571 (Nr. A1 37). Das Amt Lauenau, seit 1565 schaumburgisch (vgl. dazu Einleitung Kap. 2.), befand sich zur Zeit der Entstehung der Wappentafel im Pfandbesitz des Börries von Münchhausen d. Ä.4)

Textkritischer Apparat

  1. Zu ergänzen ist vermutlich so oder in ähnlicher Schreibung: OTTO GREVE TO HOLSTEN SCOWENBORCH VNDE STERNBERCH.

Anmerkungen

  1. Mithoff, Fürstenthum Calenberg, S. 114.
  2. Wappen Grafen von Holstein-Schaumburg und Sternberg, Herren zu Gemen (Herzschild Nesselblatt mit drei in der Mitte zusammentreffenden Nägeln belegt, diese in der Mitte mit einem Schildchen belegt (Holstein-Schaumburg); quadriert: 1. u. 4. Stern (Sternberg), 2. u. 3. Balken mit drei Pfählen belegt (Gemen)); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 2, S. 35 u. Tafel 39; Schildinhalt des Schildchens hier unkenntlich.
  3. Parisius, Das vormalige Amt Lauenau, 1951, S. 130f. Das Gebäude diente bis zur Mitte des 19. Jahrhundert als Amtshaus und wurde dann als staatliche Domäne verpachtet (Parisius, Das vormalige Amt Lauenau, 1911, S. 288; Kdm. Kreis Springe, S. 111). Zum Zeitpunkt der Aufnahme war es in Privatbesitz.
  4. Parisius, Das vormalige Amt Lauenau, 1951, S. 130; vgl. von Lenthe/Mahrenholtz, Stammtafeln Münchhausen, Teil II, Nr. 136, S. 75 u. Nr. 185, S. 92; Siebert, 400 Jahre Burg in Lauenau, S. 20; Heine, Schaumburger Land – Burgenland, S. 64–66.

Nachweise

  1. Mithoff, Fürstenthum Calenberg, S. 114.
  2. Parisius, Das vormalige Amt Lauenau, 1911, S. 136 (nach Mithoff).
  3. Kdm. Kreis Springe, S. 115.
  4. Parisius, Das vormalige Amt Lauenau, 1951, S. 131 (nach Mithoff).
  5. Siebert, 400 Jahre Burg in Lauenau, S. 21.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 235 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0023502.