Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 164 Obernkirchen, Stift 1550

Beschreibung

Grabplatte für Hinrick von Reden. Stein. Die hochrechteckige Platte ist im Kreuzgang aufgerichtet. Das Innenfeld zeigt im Relief den Verstorbenen in Rüstung. Er kniet auf einem Hügel unter einem Kruzifix, hinter ihm sein Schwert, unterhalb seiner Knie sein Helm. Rechts neben dem Kruzifix, in der rechten oberen sowie in den unteren Ecken des Innenfelds je ein Wappenschild. Die erhaben in vertiefter Zeile ausgeführte Inschrift läuft um die Grabplatte um. Der Balken des Kreuzes ragt links in die Schriftzeile hinein. Auf die Inschrift folgt ein Rankenornament.

Maße: H.: 207 cm; B.: 137,5 cm; Bu.: 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. Anno · d(omi)ni · 1550 · am · auende · / margarete1) · is · de · Erbar · [v]nde · Ernveste [Hi]nrick / va(n) · Redena) · [ges]to[r]uenb) · de(m) · g[o]d · / gnedich · vnd · bar(m)hertich si a(m)en ·

Wappen:
Reden2)Barner4)
Schulenburg3)Holte5)

Kommentar

Die Grabplatte ähnelt hinsichtlich der Gestaltung des Innenfelds und der Darstellung des Verstorbenen (Rüstung, Bart) der Grabplatte für Statius Post (Nr. 163; vgl. auch Nr. 156); sie dürfte wie diese aus der Werkstatt Jasper Robins stammen (vgl. dazu Einleitung Kap. 8.3.). Die Schrift zeigt allerdings Unterschiede zu den sonst für Robin üblichen Formen: Neben kastenförmigem a tritt auch doppelstöckiges a auf, das r ist als Schaft-r gestaltet. Der Versal E ist epsilonförmig. Der Versal A entspricht dem für Robin typischen pseudounzialen A, ist hier aber deutlich schlichter gestaltet als etwa auf der Tumbendeckplatte für Graf Johann IV. (Nr. 133).

Hinrick von Reden war der Sohn des Pfandherrn auf der Poppenburg (Lkr. Hildesheim), Henning von Reden, und der Ilse Barner.6) Für seinen Bruder Hans von Reden d. Ä., den Vater der Lucia von Reden (vgl. Nr. 197), ist eine Grabplatte in Wülfinghausen (Region Hannover) erhalten.7) Sein Sohn Henning ist in Bergkirchen bestattet (Nr. 198 u. 199).

Textkritischer Apparat

  1. Reden] Beden Kdm.
  2. [ges]to[r]uen] [ver]storven Tebbe.

Anmerkungen

  1. 12. Juli.
  2. Wappen Reden (zwei Balken); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 14 u. Tafel 15.
  3. Wappen Schulenburg (drei Klauen 2:1); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 9 u. Tafel 7.
  4. Wappen Barner (zwei gekreuzte Hakenlanzen); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 7 u. Tafel 17.
  5. Wappen Edle von Holte (drei Flügel); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 72 u. Bd. 2, Tafel 173.
  6. Vgl. Mahrenholtz, Grabsteine, S. 130 sowie Wolfgang W. Ewig, Die Grabmale im Kloster Wülfinghausen, o. O. [2013], S. 32. Die Großeltern mütterlicherseits waren Sievert Barner, Pfandherr zu Koldingen, und Leweke von Holte (Ewig, ebd.).
  7. Kdm. Kreis Springe, S. 229 u. Tafel 119a.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Grafschaft Schaumburg, S. 87.
  2. Mahrenholtz, Grabsteine, Nr. 20, S. 130 u. Abb. S. 132.
  3. Tebbe, Epitaphien, Nr. 103, S. 225 u. Abb. 30.
  4. Suckale, Stift Obernkirchen, Abb. 50, S. 43.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 164 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0016408.