Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 523† Eltville, Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul 1599
Beschreibung
Grabplatte („tumulus“) der Elisabeth von Schöneberg (vor dem Sane), Grabinschrift (A), Bibelspruch (B). 1614 kopial überliefert, Wappen nicht mitgeteilt.1)
Nach Helwich.
- A
Elisabethae a Schonbergk pudicitia prudentia venustate atque moribus insigni vxori charissimae nobilis ac strenuus Johannes Georgius a Bicken dominus in Hain vicedominus Ringauiaensis maritus maestissimus posuita) obiit xxi octobris anno mdxcix.
- B
Mihi viuere Christus est et mori lucrum.2)
Übersetzung:
Der durch ihre Sittsamkeit, Klugheit, Anmut und Sitten ausgezeichneten Elisabeth von Schöneberg, seiner liebsten Gattin, hat der edle und tüchtige Johannes Georg von Bicken, Herr zu Hain, Viztum des Rheingaus, ihr Ehemann, tiefbetrübt (dieses Denkmal) gesetzt. Sie starb am 21. Oktober 1599 (A). – Christus ist mein Leben und zu sterben mein Gewinn (B).
Schöneberg (vor dem Sane).1) |
Textkritischer Apparat
- Helwich kürzte nur p.
Anmerkungen
- Existenz mindestens des eigenen Wappens ist vorauszusetzen, vgl. Einleitung Kap. 3. und 4.1.
- Phil. 1,21. Vgl. lateinische und deutschsprachige Beispiele in DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nrr. 391, 470, 543, 586, dort aber vorwiegend bei protestantischen Grabinschriften.
- Vgl. die Nachweise einzelner Familienmitglieder in DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nrr. 286, 323, 402, 403; vgl. zum Kantor, Dekan und Kustos am Wormser Dom, Wilhelm von Schöneberg (†1571) und seinem 1590 errichteten Epitaphaltar DI 29 (Worms) Nr. 543.
- Humbracht Taf. 211.
- Witte 230 Nr. 56.
Nachweise
- Helwich, Syntagma 246.
- Zaun, Landkapitel 41.
- Roth, Geschichtsquellen III 240.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 523† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0052309.
Kommentar
Insgesamt referiert die Inschrift in verkürzter Form den Text des großen Epitaphs (folgende Nr.) Die zu erwartende Fürbitte für den Seelenfrieden fehlt; stattdessen steht das leicht abgewandelte Zitat aus dem Brief des Paulus an die Philipper.2)
Die Verstorbene entstammte der bereits Ende des 12. Jahrhunderts bezeugten Familie der Schöneberg vor dem Sane mit Sitz im heutigen Schöneberg bei Stromberg.3) Sie war die Tochter des Trierer Amtmannes Johann von Schöneberg, Herr zu Hartelstein und Ulmen und der Clara von Braunsberg.4) Elisabeths Ehemann Johann Georg von Bicken (Nr. 551) war ab 1575 bis 1608 Rheingauer Viztum.5)