Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Rhein-Hunsrück-Kreises II

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 79: Rhein-Hunsrück-Kreis II (2010)

Nr. 109 Simmern, Evangelische Stephanskirche 1582/83, 1598

Beschreibung

Epitaph für Herzog Reichard von Pfalz-Simmern und seine erste Frau Juliana von Wied, aufgestellt an der Nordwand der St. Anna-Kapelle. Vielteilige monumentale Ädikula aus Weiberner Tuffstein, Reliefs zum Teil aus Sandstein, Schrifttafeln aus Schiefer. Der gemauerte und grau gestrichene Sockel wird von zwei sitzenden Löwen getragen, zwischen diesen spannt sich ein halbkreisförmiger Unterhang mit drei 2:1 angeordneten querovalen Rollwerk-Reliefs, die von einer mit der Inschrift (A) versehenen Halbfigur eines Gerippes gehalten werden. Die im Rahmen der von reichem Beschlag- und Rollwerkornament umgebenen Reliefs verlaufenden und sie erklärenden Bibelzitate sind nur noch fragmentarisch oder gar nicht erhalten: oben links das Sandstein-Relief mit dem Sündenfall (B), oben rechts das Tuffstein-Relief mit der Erweckung des Jünglings zu Nain (C) und unten das Sandstein-Relief mit der Erschaffung der Eva (D). Die zweiteilige Sockelzone wird unten von vier rechteckigen, durch fünf Hermenpilaster gerahmte Sandstein-Reliefs gebildet, die ebenfalls durch Bibelzitate auf schmalen querrechteckigen Schiefertafeln über den Bildern erläutert werden: (von links nach rechts) Erhöhung der Schlange (E), Kreuzigung (F) mit Titulus (G), Errettung des Jonas (H) und Auferstehung (I). Darüber erstreckt sich eine von Putten gehaltene, nahezu die gesamte Breite des Denkmals einnehmende Rollwerkkartusche mit der auf drei Tafeln verteilten, jedoch in langen Zeilen durchlaufenden Grabinschrift (K1), der Sterbeinschrift (K2) für die Herzogin im rechten Drittel und der nachgetragenen Sterbeinschrift (K3) für den Herzog links, jeweils in zwei Zeilen. Der Mittelteil wird von drei mit korinthischen Kapitellen geschmückten Säulen und dem reichverzierten Gebälk einer Doppelnische gebildet. Die mittlere Säule ist über und über mit Gehängen aus Rüstungen und Waffen verziert, die beiden äußeren sind kanneliert und unten mit Stärke und Gerechtigkeit versinnbildlichenden Figuren geschmückt. Die Säulenpostamente sind quadratisch und zeigen auf den Vorderseiten die Figuren der drei Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung. In den beiden Nischen stehen die vollplastisch gearbeiteten, frontal vor Vorhänge gestellten lebensgroßen Figuren des Ehepaars: links vom Betrachter Herzog Reichard in zeitgenössischer Prunkrüstung vor einem kauernden Löwen, mit strengem Gesichtsausdruck, Bart und Haare kurz geschnitten, im rechten Arm eine Pistole, die Linke am Dolch, der Helm am Boden; rechts Herzogin Juliana mit Haube und Halskrause in einem reichverzierten, glockenförmig bis auf den Boden fallenden Kleid, die Hände vor dem Leib verschränkt. Hinter ihnen auf Kopfhöhe je eine Rollwerkkartusche mit Bibelzitaten (L, M), über ihnen auf dem Gebälk zwei weitere Rollwerkkartuschen mit Namensinschriften (N, O). An der Rückwand hinter den Säulen stehen zwei Pilaster mit jeweils vier bezeichneten Ahnenwappen (S). Als untere Hälfte der zweiteiligen Bekrönung dienen zwei rundbogig schließende Tuffstein-Reliefs mit der Darstellung der Himmelfahrt Christi und des Pfingstfestes, jeweils mit darüber angebrachten Bibelzitaten (P, Q) versehen. Sie werden flankiert von zwei großen unbezeichneten Vollwappen, jeweils bekrönt von einer Posaune blasenden Figur. Darüber liegt ein sarkophagähnliches, von je einer großen Vase flankiertes Gebälk, das ein nach oben hin stichbogenartig abschließendes Sandstein-Relief mit der Darstellung des Jüngsten Gerichtes trägt und eine nur noch fragmentarisch erhaltene, im Rahmen laufende Inschrift (R) aufweist.

Das monumentale Epitaph befand sich Mitte des 19. Jahrhunderts durch „unverzeihliche Vernachlässigung“1) in einem sehr schlechten Zustand, der schließlich 1897 zu einer umfangreichen Wiederherstellung2) durch den Stuttgarter Bildhauer Karl Wüst führte. Durch detailreiche historische Zeichnungen und Aufzeichnungen sind Komposition und Inschriftenprogramm verhältnismäßig gut gesichert.

Erg. nach Wickenburg.

Maße: H. 820, B. 348, Bu. 1,5, 1,8 (E-F, H-I), 0,5 (G) cm.

Schriftart(en): Kapitalis (A, C, D, G, K-O, R), Humanistische Minuskel (P), Humanistische Minuskel mit Kapitalis (E-F, H-I, Q), Fraktur (S).

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesdenkmalpflege, Mainz (ehem. Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz) [1/31]

  1. A

    VBI MORS ACVLE=/VS TVVS .I. COR. 15.3)

  2. B

    4)[- - -]

  3. C

    ECCE DEF//VNCT(VS) [- - -]5)

  4. D

    [- - - SI]MILITV=//[DINEM] // NOSTRA(M)6)

  5. E

    Sicut Moises exaltauit Serpentem in / deserto: IOAN. III. CAP.7)

  6. F

    Ita et exaltari oportet filiu(m) ho(min)is Vt o(mn)is qui credit / in eu(m) no(n) pereat sed habeat Vita(m) aeterna(m). IOAN. III.8)

  7. G

    · I(ESVS) · N(AZARENVS) · R(EX) · I(VDEORVM)9) ·

  8. H

    Vt Ionas fuit in uentre ceti trib(us) dieb(us) ac noctib(us): / Sic erit filius ho(min)is in corde terrae. MATTH. 12.10)

  9. I

    Ego sum resurrectio et Vita qui credit in me, eti/amsi mortuus fuerit, Viuet. IOAN. XI. Cap.11)

  10. K1

    ILLVSTRISS(IMVS) ET EXCELLENTISS(IMVS)a) PRINCEPS AC DOMINVS, D(OMI)N(V)S RICHARDVS, COMES PALATI(NVS) RHENI, DVX BAVARIAE: DVM CLARVS MAXIMIS REBVS IN IMPERIO, NON SOLVM / PACIS SED ET BELLI TEMPORE, SVB CAROLO . V . ET MAXIMILIANO . II . A(VGVSTIS)b) PRIMA EXPEDITIONE IN GALLIAM CELTICAM, ET ALTERA IN PANNONIAM, ADVERSVS SOLI/MANNVM TVRCARVM TYRANNVM, SVMMA CVM LAVDE GESTIS: NON IMMEMOR SORTIS HVMANAE, VIVVS SIBI, ET PRAEDEEVNCTAEc) THORI DVLCISSIMAE CONSORTI, PIAE / MEMORIAE, DOMINAE IVLIANAE PALATINAE, EX GENEROSA PROSAPIA COMITVM IN WIDA: ET C(ETERA) QVAE PVERPERA OB DIFFICVLTATE(M) PARTVS, LICET CONSTANTER MVLTVMQ(VE) / RELVCTATA, TANDEM VT RACHEL PIISSIMA MATRONA, ET ISRAHELIS CONIVNX, DOLORE VICTA, PARI FIDE ET FORTVNA, ANIMAM DEO, CORPVS HVIC SEPVLTVRAE / REDDIDIT, MONVMENTVM HOC IN MEMORIAM F(IERI) M(ANDAVIT).d)

  11. K2

    OBIIT ILLVSTRISSIMA DVCISSA PRIDIAE KALEND(AS) / MAII ANNO VIRGINEI PARTVS .M. D. LXXV.e)

  12. K3

    OBIIT ILLVSTRISS(IMVS) PRINCEPS ANNOf) CRISTI 1598, 13. IANVARII. INTER .12. ET 1 NOCTIS HORAM, ANNOS NATVS / 76 ½ FERME. POTSQ(VAM)g) SIIMMERENSIh) PRINCIPATVI, AD. ANN(O)S .29. P(RAE)FVISSET LAVDABILITERi)

  13. L

    SCIO QVOD REDEMTOR / MEVS VIVIT, ET IN NOVIS=/SIMO DIE DE TERRA SVR=/RECTVR(VS) SVM. ET C(ETERA) IOB. 19.12)

  14. M

    MIHI PERSVASVM HABEO, / QVOD NEQ(VE) MORS NEQ(VE) VITA, / ET C(ETERA) POTERIT NOS SEPARARE / A. DILECTIO(N)E DEI, ET C(ETERA) RO: 8.13)

  15. N

    RICHARDVS COMES PALATI(NVS) / RHENI, DVX BAVARIAE. ET C(ETERA)

  16. O

    IVLIANA COMESk) PALATINA. ET C(ETERA) / NATA COMESk) WIDENSIS. ET C(ETERA)

  17. P

    Ascendo ad patre(m) meu(m) et / patre(m) uestru(m). et c(etera) Io(ann)is. 20. Cap.14)

  18. Q

    Effundam super domu(m) / Dauid. ET C(ETERA) Zach: 12. Cap.15)

  19. R

    [ENIM] / OMNES STA[BIMVS - - -] / .XIIII. CAP:16)

  20. S
    Pfaltz Baÿern Wiedt. 
    Badenn. Beveren17)
    Nassau Sarb(rucken) Stolbergck18) 
    Catze(n)elnboge(n) Salm19)

Übersetzung:

(A) Tod, wo ist dein Stachel? – (C) Siehe (da trug man einen) Toten (heraus, der einzige Sohn seiner Mutter). – (D) (Lasset uns den Menschen machen nach unserem Bilde und) unserer Ähnlichkeit. – (E) Gleichwie Moses die Schlange in der Wüste erhöht hat. – (F) So muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe. – (G) Jesus aus Nazareth, König der Juden. – (H) Gleichwie Jonas drei Tage und Nächte im Bauch des Walfisches gewesen war, so lange wird auch der Menschensohn im Herzen der Erde sein. – (I) Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird leben, selbst wenn er gestorben ist. – (K1) Der durchlauchtigste und vortrefflichste Fürst und Herr, Herr Reichard, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern: Berühmt zwar durch größte Taten, die er im Reich nicht nur in Friedens-, sondern auch in Kriegszeiten unter den Kaisern Karl V. und Maximilian II. auf dem ersten Zug gegen das keltische Gallien (Frankreich) und auf dem anderen nach Pannonien (Ungarn) gegen Süleyman, den Despoten der Türken, mit höchstem Lob vollführt hat, ließ, nicht uneingedenk des menschlichen Schicksals, da er noch lebte, sich und der zuvor verstorbenen liebsten Gattin frommen Gedenkens, Frau Juliana, Pfalzgräfin, aus dem wohlgeborenen Geschlecht der Grafen von Wied (usw.), die als Wöchnerin wegen der Schwierigkeiten der Geburt, obwohl sie sich standhaft und lange sträubte, dennoch wie einst Rahel, die sehr fromme Frau und Gattin Israels, vom Schmerz besiegt, in gleicher Treue und Schicksalsergebenheit ihre Seele Gott, den Körper aber diesem Grab wiedergab, dieses Denkmal zur Erinnerung aufrichten. – (K2) Es starb die durchlauchtigste Herzogin am Tag vor den Kalenden des Mai (30. April) im Jahr der jungfräulichen Geburt 1575. – (K3) Es starb der durchlauchtigste Fürst im Jahr Christi 1598, am 13. Januar zwischen zwölf und ein Uhr nachts, etwa 76 ½ Jahre alt, nachdem er das Fürstentum Simmern etwa 29 Jahre hochlöblich regiert hatte. – (L) Ich weiß, dass mein Erlöser lebt und ich am Jüngsten Tag aus der Erde auferstehen werde. – (M) Ich bin mir gewiss, dass weder Tod noch Leben (usw.) uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes (usw.). – (N) Reichard, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern (usw.). – (O) Juliana, Pfalzgräfin usw. geborene Gräfin von Wied (usw.). – (P) Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater (usw.). – (Q) Über das Haus Davids (aber und über die Bewohner Jerusalems will ich den Geist der Gnade und des Gebetes) ausgießen. – (R) Alle werden wir (vor dem Richterstuhl Christi) stehen.

Wappen:
Pfalz-Simmern20)Wied
Pfalz-Simmern21) Wied
Baden-SponheimHanau-Münzenberg
Nassau-SaarbrückenNassau-Dillenburg
KatzenelnbogenStolberg-Wernigerode.

Kommentar

Bis auf wenige Ausnahmen (vereinzelt M mit geraden Schäften und H durchgehend mit geradem Mittelbalken) zeigt die Kapitalis alle Merkmale der in der Werkstatt Johann von Trarbachs verwendeten Schrift22). Gleiches gilt für Fraktur und humanistische Minuskel, bei letzterer mit der Einschränkung, dass die weit nach links reichende Fahne des t nur noch bei et eingesetzt wird. Selbst die anlässlich des Todes Herzog Reichards im Jahr 1598 in Kapitalis nachgetragene Sterbeinschrift (K3) weist noch die Formensprache der Trarbach-Werkstatt auf. Die teilweise nur aufgemalte Schrift der rechten Wappenbeischriften unterscheidet sich trotz großer Mühe der Nachahmung von der Werkstattschrift, deutlich sichtbar bei B, S und e.

Reichard (so die zeitgenössische Namensform)23) wurde am 25. Juli 1521 als dritter von vier Söhnen Herzog Johanns II. von Pfalz-Simmern und seiner ersten Frau Beatrix von Baden-Hochberg24) im Schloss zu Simmern geboren. Im Gegensatz zu seinem älteren Bruder Friedrich25), der zunächst 1557 in Simmern, dann ab 1559 als Friedrich III. (gen. der Fromme) in Heidelberg die Regierung der Kurpfalz übernahm, und seinem zweiten Bruder Georg, der ab 1559 das Herzogtum Simmern regierte, war Reichard von vornherein für den geistlichen Stand vorgesehen. Nach Studien26) in Köln, Orléans und Löwen erhielt bzw. erwarb Reichard beachtliche Würden und Pfründen: Er war u. a. Pastor der Hunsrücker Großpfarreien Kirchberg und Bell, Mitglied der Domkapitel von Straßburg, Köln, Mainz, Bamberg und Speyer, zudem Dompropst zu Mainz und Straßburg. In dieser Zeit dürfte er sich an einem der inschriftlich erwähnten Feldzüge der Jahre 1552 bis 1556 beteiligt haben, in denen Kaiser Karl V. vergeblich versucht hatte, die von Frankreich militärisch besetzten Städte und Bistümer Metz, Toul, Verdun und Cambrai zurückzuerobern. Nachdem 1553 seine Wahl zum Bischof von Speyer, 1555 seine Wahl zum Mainzer Erzbischof (an einer fehlenden Stimme) gescheitert und 1569 seine Wahl zum Bischof von Straßburg ebenfalls misslungen war, verzichtete er auf alle seine geistlichen Würden und zog sich als protestantisch gesonnener weltlicher Administrator des bedeutenden Stifts Waldsassen in die Oberpfalz zurück, das er bereits seit 1560 regierte. Zusammen mit Herzog Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken beteiligte er sich im Jahr 1566 an dem inschriftlich erwähnten ungarischen Feldzug Kaiser Maximilians II. gegen Sultan Süleyman II.27). Reichard folgte seinem am 17. Mai 1569 verstorbenen Bruder Georg in der Regierung des Herzogtums Pfalz-Simmern und verheiratete sich noch im August des gleichen Jahres mit Juliana, Tochter des Grafen Johann IV. von Wied28) und seiner Frau Gräfin Katharina von Hanau-Münzenberg. Juliana verstarb bereits nach sechs Ehejahren am 30. April 1575 bei der Geburt ihres vierten Kindes29). Reichard war insgesamt dreimal verheiratet, da aber seine einzigen Kinder aus erster Ehe vor ihm verstorben waren, fiel das Herzogtum Simmern nach seinem Tod im Januar 159830) nunmehr als Oberamt an Kurpfalz zurück.

Wie aus der Inschrift ersichtlich, gab Herzog Reichard anlässlich des frühen Todes seiner ersten Frau das gemeinsame Denkmal bei Johann von Trarbach in Auftrag. Allerdings stammen alle sieben unteren, in Sandstein ausgeführten Reliefs nicht aus dessen, sondern aus der Werkstatt des Trierer Bildhauers Hans Ruprecht Hoffmann31), der spätestens mit der Herstellung der Trierer Domkanzel 1570/72 große Bekanntheit erlangt hatte. Während vier Reliefs bereits bis 1578 eingebaut waren, wurden die anderen (darunter auch das Relief mit der Darstellung des Jüngsten Gerichtes) erst auf Drängen des Herzogs und nach einer Mahnung des Rates der Stadt Trier von Hoffmann angefertigt und vermutlich im Herbst 1582 nach Simmern geliefert. Bei den insgesamt zehn in Reihen angeordneten Reliefs mit ihren erklärenden Beischriften handelt es sich um ein typologisch gebildetes Programm des Lebens, Wirkens und Sterbens Jesu, gleichsam um eine von unten nach oben zu lesende, mit Bibelzitaten kommentierte Bilderpredigt32). Ob das monumentale Denkmal noch vor dem Tode Johann von Trarbachs 1586 endgültig fertiggestellt werden konnte, ist unklar. Sicher ist aber, dass die gesamte Sterbeinschrift (nicht nur das Todesdatum) des Herzogs erst anlässlich seines Todes 1598 angebracht wurde. Das offensichtliche Missverhältnis zwischen der Monumentalität des Epitaphs und der Enge der Grabkapelle lässt vermuten33), dass das Denkmal ursprünglich für einen anderen Standort konzipiert war. In Frage käme etwa der Chor der Kirche, in dem sich ursprünglich auch das Epitaph der 1589 verstorbenen Herzogin Emilia34), der zweiten Frau Reichards, befunden hatte.

Textkritischer Apparat

  1. EXCELLENTISS(IMVS) korrigiert aus ECCELLENTISS(IMVS).
  2. Befund A.A.
  3. Sic! statt PRAEDEFVNCTAE.
  4. Letzte Zeile zentriert.
  5. Die Inschrift befindet sich auf der rechten der drei Einzeltafeln unter der Figur der Verstorbenen.
  6. Zweites N spiegelverkehrt.
  7. Sic! statt POSTQVAM.
  8. Sic!
  9. Die Inschrift befindet sich auf der linken und der mittleren Einzeltafel unter der Figur des Verstorbenen.
  10. Sic! statt COMITISSA.

Anmerkungen

  1. So Rhein. Antiquarius.
  2. Vgl. dazu ausführlich Clemen, Wiederherstellung 64. – Unter anderem wurden „eine ganze Anzahl“ fehlender Wappen „heraldisch richtig ergänzt oder ganz ersetzt“ und die „Bemalung sorgfältig nachretouchiert“. Mit Sicherheit wurden die Wappenbeischriften der rechten Seite neu angefertigt, vgl. auch den Schriftkommentar.
  3. 1 Kor 15,55.
  4. Die ehemals mit Sicherheit vorhandene Inschrift des bei Andreae als „Lapsus Adami“ bezeichneten Reliefs wird weder auf der Zeichnung bei Wickenburg noch abschriftlich von Andreae überliefert, sie dürfte also bereits um die Mitte des 18. Jh. vollständig verloren gewesen sein.
  5. Lk 7,12 „Ecce defunctus efferebatur filius unicus“.
  6. Gen 1,26 “Faciamus hominem ad imaginem et similitudinem nostram”.
  7. Joh 3,14.
  8. Joh 3,14f.
  9. Joh 19,19.
  10. Mt 12,40.
  11. Joh 11,25.
  12. Hiob 19,25.
  13. Röm 8,38f. (Paraphrase).
  14. Joh 20,17.
  15. Sach 12,10.
  16. Röm 14,10 „Omnes enim stabimus ante tribunal Christi“.
  17. Sic! statt Hanau-Münzenberg. – Der nicht zu dem Wappenbild passende Geschlechtername Beveren (vgl. zum Folgenden ausführlich Neumann 89ff.) bezeichnet die fürstliche Nebenlinie Braunschweig-Bevern, die keinerlei familiäre Beziehungen zu den Grafen von Wied aufweist. Da auch die Nachzeichnung bei Wickenburg an dieser Stelle (und an den entsprechenden Stellen der anderen drei Wappen dieser Seite) ein bereits leeres Schriftband zeigt, muss die falsche Wappenbeischrift zwangsläufig während der Restaurierungen des Jahres 1897 (vgl. oben Anm. 2) neu angefertigt worden sein.
  18. Sic! statt Nassau-Dillenburg (vgl. Anm. 17).
  19. Sic! statt Stolberg-Wernigerode (vgl. Anm. 17).
  20. Pfalz-Simmern ohne Herzschild.
  21. Pfalz-Simmern mit Herzschild (Sponheim).
  22. Vgl. dazu und zum Folgenden Einleitung Kap. 5.2.
  23. Vgl. zum Folgenden Schwennicke, Europ. Stammtafeln NF I. 1, Taf. 94 sowie Wagner, Simmern 137ff. und Wagner, Wittelsbacher 237ff. sowie grundsätzlich Sturm, Reichard von Simmern pass.
  24. Vgl. ihr gemeinsames Epitaph Nr. 87.
  25. Vgl. zu ihm Nr. 70.
  26. Vgl. dazu Illmer, Premier livre 314f.
  27. Vgl. dazu Koch, Kriegskosten 76ff.
  28. Aus dem Hause Runkel, Isenburg und Diersdorf, vgl. zur Familie Europäische Stammtafeln NF IV Taf. 36 und zu Juliana Kern, Herzoginnen 43f.
  29. Vgl. zu ihr Müller, Fürstin pass. – Zwei Kinder waren ebenfalls früh verstorben, die verbliebene Tochter Katharina überlebte die Mutter um etwas über zehn Jahre; vgl. Nr. 112.
  30. Vgl. zu den aufwendigen Trauerfeierlichkeiten ausführlich Wagner, Simmern 146–152.
  31. Die Reliefs gehen auf Vorlagen bzw. Kupferstiche der niederländischen Künstler van Heemskerck, Cock und Coornhert zurück, vgl. dazu und zum Folgenden Brucker, Weltgericht pass.
  32. Vgl. dazu ausführlich Meys 273f.
  33. So bereits Kdm. 986.
  34. Vgl. Nr. 113.

Nachweise

  1. Wickenburg, Thesaurus Palatinus I fol. 306v-307 (Nachzeichnung).
  2. Acta Academiae 3, 31.
  3. Andreae, Simmera Palatina 19.
  4. Rhein. Antiquarius II 6, 407f.
  5. Clemen, Wiederherstellung 63 mit Abb.
  6. Renard, Grabdenkmäler mit Abb. Taf. XV.
  7. Rodewald, Grüfte und Inschriften 24ff.
  8. Wagner, Stephanskirche und Grabdenkmäler mit Abb. S. 61.
  9. Wagner, Simmern 150ff.
  10. Busley, Kunstdenkmäler Simmern 295.
  11. Sturm, Pfalzgraf Reichard mit Abb. 8.
  12. Müller, Fürstin mit Abb. S. 103.
  13. Brucker, Weltgericht mit Abb. 3 (R).
  14. Kirsch, Trarbach mit Abb. S. 67.
  15. Schellack/Wagner, Kirchen und Kapellen 48f.
  16. Kdm. Rhein-Hunsrück 1, 986–988 mit Abb. 902–912.
  17. Wagner/Schellack, Evang. Stephanskirche.
  18. Neumann, Epitaph 44ff. mit Abb.
  19. Terpitz, Grabdenkmäler 333.
  20. Heinz/Schmid, Grab und Dynastie mit Abb. 10.
  21. Heinz/Schmid, Große Kunst mit Abb. 4.
  22. Kern, Simmern 20f.
  23. Meys, Memoria 717 mit Abb. 68f.

Zitierhinweis:
DI 79, Rhein-Hunsrück-Kreis II, Nr. 109 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di079mz12k0010908.