Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 49a† Herzberg, Schloss? 1545

Beschreibung

Fahne. Geführt von Herzog Ernst von Braunschweig-Grubenhagen am 12. Oktober 1545 bei Kalefeld gegen Herzog Heinrich d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel. Auf der Haubt-Fahne des Herzogs standen laut Rehtmeier (bzw. Letzner) drei Devisen (A–C).1)

Inschrift nach Rehtmeier.

  1. A

    Verbum Domini manet in aeternum2)

  2. B

    Spes mea Christus3)

  3. C

    Si Deus pro nobis qvis contra nos4)

Übersetzung:

Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit. (A)

Meine Hoffnung (ist) Christus. (B)

Wenn Gott für uns ist, wer vermag dann etwas gegen uns? (C)

Kommentar

Herzog Ernst von Braunschweig-Grubenhagen kämpfte am 12. Oktober 1545 im Dienst des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich gegen Herzog Heinrich d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel, den er zusammen mit Landgraf Philipp von Hessen bei Kalefeld (Lkr. Northeim) besiegte und gefangennahm.5) Bemerkenswert ist die Anbringung dreier Devisen, die zum Kernbestand protestantischer Sinnsprüche gehörten, auf der Fahne. Inschrift A war seit der Annahme durch Kurfürst Friedrich den Weisen und später durch die Übernahme als Schlachtruf des Schmalkaldener Bundes durch Landgraf Philipp von Hessen die bedeutendste protestantische Devise. Inschrift C war laut Georg Max das Motto von Herzog Ernsts Vater Philipp d. Ä.6)

Die Inschriften A und C wurden 1594 als Initialen an einem Haus in Herzberg angebracht (Nr. 105), Inschrift B 1583 auf einer Glocke in Steina (Nr. 82).

Anmerkungen

  1. Rehtmeier, Braunschweig-Lüneburgische Chronica, Thl. I, S. 569; Rehtmeiers Werk beruht in weiten Teilen auf der Braunschweig-Lüneburgischen Chronik des Pastors Letzners; zu diesem vgl. die Einleitung, Kap. 5.
  2. Protestantische Devise nach I Pt. 1,25.
  3. Vgl. Dielitz, Wahl- und Denksprüche, S. 309.
  4. Rm. 8,31.
  5. Rehtmeier, Braunschweig-Lüneburgische Chronica, Thl. I, S. 569.
  6. Max, Grubenhagen, Bd. 1, S. 348.

Nachweise

  1. Rehtmeier, Braunschweig-Lüneburgische Chronica, Thl. I, S. 569 (unterste Zeile).
  2. Max, Grubenhagen, Bd. 1, S. 348 (nach Rehtmeier).

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 49a† (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0049a04.