Inschriftenkatalog: Stadt Lemgo

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 59: Lemgo (2004)

Nr. 188 Helle 17 1622

Beschreibung

Torbalken. Giebelständiges Fachwerkhaus, im rechten Teil eingeschossig mit Mitteldeele, im linken Teil um 1800 eingebautes Zwischengeschoß. Der Giebel dreifach vorkragend mit Zierschnitzereien an Balken und Füllhölzern.1) Die untere Giebelschwelle erstreckt sich nur über den rechten Fassadenteil und das ornamental gerahmte Deelentor. Der Torbalken trägt die Namen der Bauherren und eine Jahreszahl, erhaben in zeilenhoch eingetieftem Schriftfeld, in Gold auf Blau gefaßt.

Maße: Bu. 10 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/1]

  1. DIRICH · FLEGE · CATRINA · DREVES · 162 · 2 ·

Kommentar

Der Bauherr ist bislang nur durch seine Bürgeraufnahme in Lemgo nachzuweisen, die in den städtischen Kämmereirechnungen jedoch bemerkenswert ausführlich dokumentiert ist. Demnach stammte Dietrich Flege aus Bochum, heiratete die Tochter des Lemgoer Bürgers Cordt Drewes(ing) und wurde 1618 gemeinsam mit seinem unehelichen Kind in die Lemgoer Bürgerschaft aufgenommen. Als Begründung wurde angeführt, daß er sich 1617 bei der Belagerung Lemgos durch Simon VII. zur Lippe Verdienste um die Stadt Lemgo erworben hatte.2) Die einzige weitere Nachricht zur Person bietet die Inschrift, wonach Dietrich Flege und Catharina Drewes im Jahr 1622 das Fachwerkhaus erbauten.

Anmerkungen

  1. BKD Lemgo, S. 713.
  2. Bürgerbuch, Nr. 2205. Als Befürworterin der Bürgeraufnahme ist eine Witwe Wulffen genannt. Zu Bauherrenpaar und Inschrift auch Stiewe, Bürger, S. 121.

Nachweise

  1. Schacht, Sta Lemgo, Bibl. 517, S. 174.
  2. Sauerländer, Alte Hausinschriften.
  3. Rädeker, Häuser, S. 73.
  4. Pahmeier/Süvern, ILL Lemgo, TB 21–46/47.
  5. BKD Lemgo, S. 713 mit Abb. 825.
  6. Stiewe, Bürger, S. 121 mit Abb.

Zitierhinweis:
DI 59, Lemgo, Nr. 188 (Hans Fuhrmann, Kristine Weber, Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di059d006K0018807.