Inschriftenkatalog: Stadt Lemgo

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 59: Lemgo (2004)

Nr. 129 St. Johann, Gemeindezentrum 1598

Beschreibung

Torbogen. Die hölzerne, beschnitzte Deelentor-Einfassung, heute im Gemeindezentrum von St. Johann aufgestellt, stammt von dem 1964 abgebrochenen Fachwerkhaus Im Rampendal 45.1) Der obere Abschlußbalken, ehemals zur unteren Giebelschwelle gehörig, trägt in der Mitte einen Wahlspruch (A), der Torbalken darunter eine erbauliche Sentenz (B). In der zweiten Zeile folgt beiderseits des Bogenscheitels der Name des Hausbesitzers (C). Das Datum D ist symmetrisch auf die Kopfbügen verteilt. Den inneren Bogenlauf rahmt ein Kordelband. Alle Inschriften sind in zeilenweise eingetieften Schriftfeldern erhaben geschnitzt, ihre Farbfassung in Gold auf Ochsenblutrot (A, D) und Blau (B, C) erneuert. Die Inschrift B, die 1938 stark verwittert war, ist nachgeschnitzt worden.2)

Maße: H. 265 cm; B. 300 cm; Bu. 9,5 cm (A), 6,5 cm (B, C), 8 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/1]

  1. A

    SPES MEA CHRISTVS 3)

  2. B

    GOT FIRCHTEN IS DIE WEISHEIT DIE REICH MACHT UND BRNGTa) ALLES GUTE / MIT SICH 4)

  3. C

    IOHANN : // KOSTER :

  4. D

    ANNO // 1598

Übersetzung:

Christus, meine Hoffnung. (A)

Kommentar

Die Kapitalis aller Inschriften ist leicht rechtsgeneigt. Die größeren Buchstaben des ehemaligen Schwellbalkens (A) weisen keilförmig verbreiterte Schaft- und Bogenenden auf, Ansätze dazu zeigen auch die Ziffern der Jahreszahl.

Lemgoer Bürger namens Johann Koster sind 1563 in der Marien-Bauerschaft und 1567 in der Nikolai-Bauerschaft belegt.5)

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. BKD Lemgo, S. 728.
  2. Sauerländer, Alte Hausinschriften, weist darauf hin, über dem Torbogen habe noch ein Spruch gestanden, der aber nicht mehr zu entziffern sei. Diese nachgearbeitete Inschrift (B) hat der Verfasser in handschriftlichem Randvermerk im Exemplar Sta Lemgo nachgetragen und in Sauerländer, Hausinschriften, S. 32, publiziert.
  3. Dielitz, Wahl- und Denksprüche, S. 309. Vgl. I Tim 1,1.
  4. Sir 1,20.
  5. Bürgerbuch, Nr. 499 u. 867.

Nachweise

  1. Sta Lemgo, Sauerländer, Alte Hausinschriften (A, D; handschriftlich vom Verf. nachgetragen B).
  2. Sauerländer, Hausinschriften, S. 32 (A, B).
  3. Rädeker, Häuser, S. 70 (A, B, D).
  4. Meier, Geschichte, S. 115 (A in Nachzeichnung).
  5. BKD Lemgo, S. 728.

Zitierhinweis:
DI 59, Lemgo, Nr. 129 (Hans Fuhrmann, Kristine Weber, Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di059d006k0012905.