Inschriftenkatalog: Stadt Lemgo

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 59: Lemgo (2004)

Nr. 223 St. Nikolai um 1650?

Beschreibung

Sechs Gemälde. Öl auf Eichenholz. Seit der Restaurierung 1978 im Turmjoch des nördlichen Seitenschiffs an der Westwand. Die ursprünglich zu einer Priechenbrüstung gehörenden Bildtafeln waren 1864 bis 1940 an der Brüstung der Orgelempore angebracht. Zu diesem Zweck wurden die Darstellungen umgestaltet.1) Ursprünglich standen die Figuren unter schmaleren rundbogigen Arkadenöffnungen. Die unterschiedlich breiten (vier breitere, zwei schmalere) Tafeln sind in einer modernen Holzrahmung zu je drei Bildern übereinander angeordnet. Sie zeigen in Dreiviertelfigur Vertreter des Alten und Neuen Testaments unter einem Bogen. Unten in den Gemälden jeweils ein querrechteckiges Feld, darauf in Gold auf Schwarz je eine erbauliche Sentenz. Dargestellt sind in der oberen Reihe Moses mit den Gesetzestafeln (A), der segnende Christus mit der Weltkugel (B), der Prophet Jesaja mit Schriftrolle und Buch (C), in der unteren Reihe Petrus mit Schlüssel und Buch (D), Paulus mit Schwert und Buch (E), Johannes Ev. mit Kelch (F). Sämtliche Tafeln sind in unterschiedlicher Höhe unten angestückt, möglicherweise zur nachträglichen Anbringung der Inschriften unterhalb der Bilder.2)

Maße: H. 204 cm; B. 195 cm (moderne Rahmung); Bu. 1,8–2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/3]

  1. A

    DAS IST EIN KÖSTLICHES DING , / DEM HERRN DANKEN UND LOBSINGEN / DEINEM NAMEN DU HÖCHSTER . 3)

  2. B

    EINEN ANDEREN GRVNDT KAN ZWAR / NIEMANDT LEGEN , AVSSER DEM , DER / GELECHT IST , WELKER IST IESVS CHRIS(TVS) 4)

  3. C

    SIHE ICH LEGE IN ZION EINEN GRVNDTSTEIN , / EINEN BEWERTN STEIN , EINE(N) KÖSTLICHEN / ECKSTEIN , DER WOL GEGRVNDT IST . 5)

  4. D

    CHRISTV(S) EIN MAL FVR VNSERE SVNDEN GELI=/DEN HATT , DER GERECHTE FVR DE VNGE=/RECHTEN AVF DAS EHR VNS GOTT OPFERE . 6)

  5. E

    DIS WIRDT SEIN NAME SEIN , DAS / MAN IHN NEN(N)EN WIRT , HERR , DER / VNSER GERECHTIGKEIT IST . 7)

  6. F

    WER DEN SONE GOTTES HAT , DER HAT / DAS LEBEN , WER DEN SONE GOTTES / NICHT HAT , DER HAT DAS LEBEN NICHT . 8)

Kommentar

Die in den BKD Lemgo in Erwägung gezogene Entstehung der Inschriften bei der Umarbeitung der Tafeln im 19. Jahrhundert9) ist im Hinblick auf die Buchstabengestaltung, die Kürzungen und die Wortformen unwahrscheinlich. Diese entsprechen durchaus den Inschriften der Mitte des 17. Jahrhunderts. Lediglich Inschrift A, die sich von den anderen Inschriften durch die Verwendung von rundem U unterscheidet, weicht etwas von diesem Erscheinungsbild ab und könnte erneuert worden sein.

Anmerkungen

  1. Einzelberichte 1977–79, S. 536f. BKD Lemgo, S. 216f.
  2. Einzelberichte 1977–79, S. 536.
  3. Ps 92,2.
  4. 1 Ko 3,11.
  5. Jes 28,16.
  6. 1 Pt 3,18.
  7. Jer 23,6.
  8. 1 Jh 5,12.
  9. BKD Lemgo, S. 216.

Nachweise

  1. BKD Lemgo, S. 215ff. mit Abb. 178.

Zitierhinweis:
DI 59, Lemgo, Nr. 223 (Hans Fuhrmann, Kristine Weber, Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di059d006K0022301.