Inschriftenkatalog: Stadt Lemgo

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 59: Lemgo (2004)

Nr. 220 St. Marien, Stiftsgarten 1645

Beschreibung

Grabplatte für Rembert Wilhelm von Wrede. Heller Sandstein. Die ursprünglich aus der Kirche St. Marien stammende Platte war seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Jahr 1970 in Entrup an der Steinmühle als Uferbefestigung verbaut und ist seit 1974 an der Südmauer im Stiftsgarten aufgestellt.1) Die hochrechteckige Platte ist beschädigt, die Oberfläche stark verwittert und abgetreten. Um den Rand läuft in vertiefter Zeile ein Sterbevermerk (A), der unterhalb des Textbeginns oben links in zweiter Zeile endet. Im Innenfeld eine Rollwerkkartusche mit einer Klage (B) darauf, in den vier Ecken Vollwappen mit eingehauenen Beischriften (C). Die Inschriften A und B sind erhaben gehauen.

Maße: H. 207 cm; B. 126 cm; Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/3]

  1. A

    REMBERT WILHELM DE WR[E]D[E ERB]/G[ES]ESSEN [Z]VM SCHEL[ENST]EIN DES HOCHLOBLICHEN BVRNOVI/LLSHE[N]a) REGIMENTz [BE]STALTER OBR(IST)/WACHTMEISTER IST DEN 17 MAY [IM 55]b) SINES ALTERS SELIG / ENDSLAF[EN 1]64[5]c)

  2. B

    IOBI AM 14 CAP / DER MENSCH VOM WEIBE / GEBOREN LEBT KURTZE ZE[I]T / VND IST VOL VNRVHE / GEHET AVFF W[I]E EINE / BLVM[E] VND FELLET ABE / FLEVCHT WIE EIN SCHAT/TEN VND BLIBET NICHT 2)

  3. C
    D(E) W[R]EDE3) SCORLEMER4)  
    V(ON) TERSSEN5) HOETHE6) 
Wappen:
siehe Inschrift C

Kommentar

Der aus dem westfälischen Adelsgeschlecht von Wrede stammende Rembert Wilhelm von Wrede stand während des Dreißigjährigen Krieges als Soldat längere Zeit in schwedischen Diensten. Unter Graf Simon Ludwig zur Lippe (1627–1636) wurde er Befehlshaber der Schloßwache in Detmold. Nach dessen Tod stellte sich Rembert Wilhelm von Wrede auf die Seite der Gegner Gräfin Katharinas, die das Vormundschaftsregiment für ihren unmündigen Sohn übernahm. Im Mai 1640 wurde Rembert von Wrede von kaiserlichen Truppen gefangengenommen und in Lemgo in Arrest gesetzt.7)

Textkritischer Apparat

  1. Die Lesung des S ist nicht sicher, auch die Lesung als G wäre möglich, das sich dann allerdings deutlich von den anderen G der Inschriften unterscheiden würde.
  2. Die oberen Buchstaben- und die unteren Ziffernenden noch zu erkennen. Ergänzt nach Schacht.
  3. Ergänzt nach BKD Lemgo. Es ist allerdings nicht klar, woher diese Ergänzung stammt, da schon Schacht hier Fehlstellen wiedergibt.

Anmerkungen

  1. Vgl. BKD Lemgo, S. 404.
  2. Hi 14,1f.
  3. Wappen Wrede vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 18 u. Tafel 20.
  4. Wappen Schorlemer vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 115; Bd. 2, Tafel 287.
  5. Wappen Zersen (quadriert: 1. u. 4. Kesselhaken, 2. u. 3. Reihe von drei anstoßenden Rauten schräggestellt). Vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 134; Bd. 2, Tafel 344 (Kesselhaken).
  6. Wappen Hoete vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 71; Bd. 2, Tafel 171.
  7. Angaben nach den Aufzeichnungen Schachts, Sta Lemgo, Nachlaß Schacht, Nr. 1/3.

Nachweise

  1. Sta Lemgo, Nachlaß Schacht, Nr. 1/3 (A, C).
  2. BKD Lemgo, S. 406, S. 404, Abb. 462.

Zitierhinweis:
DI 59, Lemgo, Nr. 220 (Hans Fuhrmann, Kristine Weber, Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di059d006K0022003.