Inschriftenkatalog: Passau I (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 80: Passau I (2011)

Nr. 164 Tiefenbach, Pfk. St. Margaretha 1636

Beschreibung

Kelch mit Datierung und Initialen. In der Sakristei. Mit Voluten und Muscheln verzierter Fuß, der Nodus aus drei Volutenkartuschen, darüber einfache Kuppa.

Am Fuß graviert Wappenschild, darüber Initialen (I), die ersten beiden als teilweise konturierte Buchstaben, links und rechts vom Wappen Jahreszahl (II); darunter an der Fußkante links Augsburger Beschauzeichen, rechts Meistermarke B über W des Augsburger Goldschmieds Johann Baptist Weinold. Silber, vergoldet. Möglicherweise restauriert1).

Maße: H. 23 cm, D. (Fuß) 14 cm, Bu. 0,5 cm (gemessen K).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. I.

    · B · K · P · R ·

  2. II.

    16//36a)

Wappen:
unbekannt2).

Kommentar

Der Kelch entstand nach Aussage des Beschauzeichens und der Meistermarke in Augsburg. Der Marke nach ist er ein Werk des Goldschmieds Johann Baptist Weinold (Weinet), der als Meister um 1628 belegt ist und 1648 verstarb3).

Die Inschrift auf dem Kelch zeigt neben einer Jahreszahl einen Wappenschild mit Initialen, die mutmaßlich den Stifter des Kirchengerätes ausweisen. Weder über das Wappen noch über die Initialen ist es gelungen, die Inschrift aufzulösen und einer bestimmten Person zuzuweisen.

Im auf dem Kelch genannten Jahr 1636 ist ein Wolfgang Krößlinger als Vikar in Tiefenbach nachweisbar. Derselbe hatte dieses Amt von 1627 bis 1647 inne, war daneben auch Pfarrer in Aigen am Inn und war seit 1637 – ein Jahr nach dem inschriftlichen Datum – Chorherr in Vilshofen. Er starb am 13. September 16494). Versucht man hierüber die Initialen aufzulösen, so könnte B für B(OLFGANG), K für K(RÖSSLINGER) und P für P(LEBANUS) o.ä. stehen. Jedoch bleibt diese Auflösung beim letzten Buchstaben R stecken, für den sich kein passender Begriff findet.

Auch über das Wappen bleibt eine Zuweisung schwierig, zumal die Darstellung auf dem Kelch nicht genau erkennen lässt, was der Löwe in den Pranken hält, und darüber hinaus die Tinkturen fehlen. In der Passauer Gegend scheint dieses Wappen außerdem nicht geläufig zu sein. Eine Auflösung der Initialen und eine Zuweisung des Wappens können somit bislang noch nicht vorgenommen werden.

Textkritischer Apparat

  1. Durch das Wappen getrennt.

Anmerkungen

  1. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die ehem. vorhandenen gotischen Leuchter (vgl. Kdm Passau 236, Fig. 193) bei einer Restaurierungsaktion vertauscht (für diese Auskunft bedanke ich mich bei Hochwürden Herrn Pfarrer Georg Duschl). Es ist nicht auszuschließen, dass dabei auch andere Geräte restauriert wurden.
  2. Ein bekrönter Löwe, einen Gegenstand in den Pranken haltend.
  3. Vgl. hierzu: Seling, Goldschmiede Nr. 1443.
  4. Krick, Seelsorgevorstände 529, 155 und Krick, Domstift 150.

Nachweise

  1. Kdm Passau 235f.

Zitierhinweis:
DI 80, Passau I, Nr. 164 (Ramona Epp), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di080m014k0016403.